Mit welcher Tonleiter improvisieren?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gast, 10.Juni.2004.

  1. Gast

    Gast Guest

    Hi,

    ich würde gerne öfters zu Playback Stücken improvisieren oder Solos schreiben zu unseren BigBand Stücken. Bloß ich weiss nie, an welche Tonleiter ich mich halten soll, denn nur die dazu passende Dur, bzw Moll Tonleiter klingt irgendwie langweilig.
    Gibt es gute Tonleitern, die je nach Musikrichtung eigentlich immer passen, oder sollte man sich an die Akkorde halten?

    Andi
     
  2. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Hm, immer passen könnte die Pentatonic. Aber irgendwie klingt das doch auch so, als könntest du da noch etwas mehr zu erlernen.

    Eine gute Einführung bietet dir u.a. aus der Jamey Aebersold Reihe Vol 24, Vol 01, usw. sowie im Voggenreiter Verl. von Dirko Juchem "Saxophon Improvisation" oder aber die beiden Bände "Die Jazz Methode für Saxophon" von John O'Neill im Schott Verl..
     
  3. feo

    feo Ist fast schon zuhause hier

    Hast du einen Lehrer oder kennst du einen Saxophonisten oder sonstigen Jazzer, der vielleicht weiter ist als du?
    Vielleicht könntest du ihn / sie fragen, ob er dir ein paar Improvisationsgrundlagen beibringen kann, sowohl in der Theorie, als auch, wie es sich anhört..
    Eine Pentatonik oder auch eine Bluestonleiter auf einen Stinknormalen Blues sind ein passabler Anfang um auf gescheite Wege zu kommen.
    Ich finde es sehr schwer, improvisieren nur über Bücher zu lernen, deshalb wäre ein Helfer.. (zum Buch dazu :cool: ) vielleicht sehr nützlich...
    Wenn du bis jetzt immer nach Gehör gespielt hast, dann könnte es ein bisschen krampfig werden, wenn du dich auf einmal an irgendwelche Regeln halten sollst...
    Das geht vorüber, .. man kann das beides mischen (Ohr + Theorie) so habe ich gehört :-D :-D :-D :-D

    Viel Erfolg! Feo
     
  4. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Mir fällt da ein Spruch irgend eines Jazzers ein, kann mich aber nicht mehr erinnern von wem er stammt:

    "You cannot play hip outside when you cannot play hip inside."
     
  5. Erwin_Mue

    Erwin_Mue Schaut öfter mal vorbei

    Hi Andi,

    die eierlegende Wollmichsua gibt es leider nicht, wenn es interessant und nicht langweilig sein soll.

    Schau Dir am besten die Akkordsymbole an und versuche sie lesen zu lernen. Taucht in diesem eine 7 oder 6 oder ein anderer Zusatz auf, so würde ich diesen in das Spiel mit aufnehmen.

    Außerdem - fürs erste ist weniger manchmal mehr. Wähle Deine Töne aus und umspiele sie ein wenig. Das kommt besser, als der krampfhafte Versuch Superlicks zu spielen.

    Bis bald

    Uwe
     
  6. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Jenau, sparsam mit den Noten, aber mit Rafinesse rhythmisch gesetzt.
     
  7. Gast

    Gast Guest

    mir fällt es halt einfach leichter, wenn ich ein paar noten vor mir stehen hab, an die ich mich halten kann.
    ich kann nun eigentlich schon ganz gut saxophon spielen denk ich, bloß es ist halt mein "musikalisches grundwissen", dass mich (mehr oder weniger) etwas aufhält.

    Mir gehts einfach darum, dass ich ein paar Anhaltspunkte hab, bei denen ich weiss, wenn man diese Töne spielt, klingts immer interessant und passt ganz gut.

    Zu diesem einen Spruch mit hip inside und outside (ich hoffe ich versteh ihn richtig). Es ist kein Problem für mich mir im Kopf etwas passendes auszudenken, das gut klingt, aber das dann am Saxophon anzuwenden, da hab ich gtoße Probleme mit, da muss ich das Ton für Ton einzeln zusammenbasteln.
     
  8. Gast

    Gast Guest

    es kommt halt auch immer darauf an, was du für ein Stil spielst... manchmal passt die Bluestonleiter gut (auch ohne dass es anfängerhaft tönt), ein ander mal nimmst du besser die Pentatonik oder die Bebop-Leiter.
    Wenn du dann nicht mehr Probleme hast deine Kopfsolis umzusetzen ;-) würde ich anfangen die Kadenzen auszuspielen.
    Aber wie matthiAs schon gesagt hat - die Raffinesse liegt in den rhythmischen Mustern. Ich würde ein paar "auswendig lernen". Sie aber nicht alle durcheinander spielen, sondern immer nur 1-2 pro Solo (natürlich kann man sie dann auch abändern) damit eine gewisse Grundstruktur erhalten bleibt.
     
  9. Gast

    Gast Guest

    das ist es halt, ich hab nicht so recht ein gefühl dafür, wann man die bluestonleiter, wann die pentatonik oder wann die bebop-leiter (wie geht die überhaupt?) am besten anwendet.
    Und was sind eigentlich Kadenzen? (Sowas sollte man im Musikunterricht lernen, und nicht die Sonatenhauptsatzform *g*).
    Und was genau meint ihr mit rhythmischen Mustern? Hättet ihr da mal ein paar Beispiele?

    Und meine letzte Frage, glaubt ihr so ein Buch, was oben vorgeschlagen wurde, könnte helfen?
     
  10. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Also, mein oller Musiklehrer sagte immer, es gäbe nix wichtigeres als Sonatenhauptsatzform plus Kadenzen plus Bluesschema...Passt ja irgendwie zum gerade hinter uns liegenden Dreifaltigkeitssonntag...

    Alles Liebe

    Toffi
     
  11. Guido

    Guido Ist fast schon zuhause hier

    Sorry, ist völlig OT aber es ist schon so spät/früh und ich komme geraqde von einer Veranstaltung aus dem Festzelt:-(

    Uwe, welchen Trickdrachen fliegst du? Ich habe mir unlängst den Carat Vented von Spacekites (Michael Tiedtke) leisten lassen. Superteil :-D

    Gute Nacht :-D
     
  12. Gast

    Gast Guest

    Den inside/ outside Spruch von Matthias hast du denk ich mal falsch verstanden ;-)
     
  13. Fudl

    Fudl Kann einfach nicht wegbleiben

    Eine harte aber sehr gute Lektüre ist die "Jazz-Harmonielehre" von Axel Jungblut. Egal ob man nun Jazz spielen möchte oder Rock oder sonst etwas, die Funktionsharmonik und Modalität ist für alles die gleiche Grundlage. Aber wie gesagt, dass ist etwas zum durchbeißen. Aber wenn man es dann drauf hat gehen alle Türen auf.
     
  14. NiederSAXe

    NiederSAXe Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich kann dir auch "saxophon improvisation" von dirk juchem empfehlen. ich habe es selber und es hat mir viel gebracht....und cih bin noch ncihtmal mit dem buch ganz durch...ist also ein langfristiges projekt ;-) also nciht denken "ha cih hol mir so ein buch, dudel dann in einer woche die übungen usw runter, und habs dann voll drauf!" weil dann wirst du ziemlich schnell entäuscht sein......

    :) :) :) :)
     
  15. Gast

    Gast Guest

    Moin,

    eine Sache finde ich aber auch ganz wichtig:

    Wenn man nach der Regel, orientiere dich an den Akkorden und spiele die passenden Tonleitern dazu, improvisiert, verliert man den Bezug zum ursprünglichen Stück oder zur Melodie. Manche Stücke haben sich mit ihrer Melodie garnicht an den Akkorden orientiert oder Töne gespielt, die eigentlich nicht im Tonumfang der Akkorde liegen. Ich meine Solar ist zum Beispiel so ein Stück.

    Abhilfe kann man da schaffen, wenn man überhaupt einen Bezug zur ursprünglichen Melodie haben will, indem man sich an die Regel von T. Monk hält: Use the melodie tones.
    Dann hat man die Aussage der Melodie in Bezug zu den Akkorden erhalten und klingt im glücklichsten Fall genau so gut wie das Ursprungsstück.

    Grüsse

    Egon
     
  16. bwf

    bwf Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Andi,

    ich denke, Du solltest die Sache im Moment nicht zu verbissen sehen. Die "Theorie reinzupauken" ist eine Sache (und nicht unwichtig, denn es ist durchaus vorteilhaft, auch zu "wissen, was man tut"). ;-)
    Das Gehör zu schulen jedoch eine andere - und noch dazu eine ganz, ganz wichtige.

    Was ich damit sagen will?

    Spiel doch zu einer CD oder einem Play-Along einfach mal drauf los (ohne vorher zu schauen, welche Tonart es sein könnte) und "höre Dir selbst zu"!!!
    Am Anfang sind da jede Menge falsche Töne dabei, Du wirst aber merken, daß die mit der Zeit immer mehr verschwinden.

    Du trainierst Dein Gehör und Dein Empfinden dahingehend, daß Du es nicht lediglich "weißt", daß etwas gut klingt, weil es zu dieser oder jener Tonart oder Kadenz gehört, sondern Du hörst es. Das ist viel wichtiger! Und mit der Zeit hörst Du den Ton, noch bevor Du ihn spielst, das ist noch wichtiger und die "Königsdisziplin".

    Und falls Du auch ein wenig "singen" kannst: Das "Hören-lernen" und Improvisieren kannst Du auch üben, wenn Du zum Beispiel im Auto unterwegs bist und nicht gerade Saxophon spielen kannst: Summe oder singe auf irgendwelche Vokale oder Silben einfach Lieder im Radio mit und improvisiere. Probier´s mal aus.

    Und vor allem: Keine Hemmungen. Ohne Fehler keine Fortschritte. Das ist normal und gut so, denn nur so merkst Du, was "falsch" und was "richtig" ist. (Man sollte nämlich nicht nur kennen, was richtig ist, sondern auch das, was falsch ist - zumindest musikalisch gesehen ;-) ) (wobei sich wieder die Frage stellt, was unbedingt als "falsch" anzusehen ist - es lebe die künstlerische Freiheit)

    Viel Erfolg und schöne Grüße.

    Boris
     
  17. haddock

    haddock Schaut nur mal vorbei

    Tag zusammen,

    was ist denn jetzt mit "Kadenzen ausspielen" gemeint?

    Haddock
     
  18. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    EgonOlsen schrieb:
    Jetzt wo du es sagst, wird mir klar, das mir das auch schon aufgefallen ist, nur hab ich es nicht so klar wahrgenommen. Du meinst damit aber wohl, dass die Melodietöne manchmal gar nicht Akkordtöne sind, oder in der Melodie nur selten Akkordtöne vorkommen. Im Tonumfang der Akkorde liegt die Melodie ja schon.

    Auf die Idee kam ich ehrlich gesagt auch schon. Aber wenn Monk das sagte, darf man ja wohl darauf abstellen. So man "melodiös" bleiben will :)

    Auf welche Weise setzt du demanch diesen Ansatz in der Praxis um?

    herzliche Grüsse
    antonio

     
  19. Gast

    Gast Guest

    Nabend schön zusammen.

    @antonio: Also ich bin noch mitten drin mit dem Umsetzen. Meine Theorie war ja folgenden: Spiele die Melodie auswendig und versuche dann während der Improvisation dich an den Melodietönen zu orientieren. Wenn also im dritten Takt, die Melodie ein C spielt, obwohl ! es nach den Akkordtönen und den dazugehörigen Tonleitern nicht sein sollte, dann spiele auch C.
    Ich glaube in dem Stück Solar ist es so. Ich habe es in D-Moll. Erster Takt ist D-Moll in der Melodie kommt aber ein Cis. Nach der Theorie der Skalen würdest du hier D-Moll spielen, da kommt aber kein Cis vor. Nach der Theorie "Use the Melodie Tones" spielst du auch ein Cis.

    Allerdings besteht mein Saxlehrer darauf, dass ich alle Tonleitern auswendig lerne. Er meint, dass ist das A und O und das Salz in der Suppe.

    Was an anderer Stelle gesagt wurde fand ich sehr interessant. Vieleicht sollte man wirklich einfach immer nur Stücke spielen und improvisieren und hören wie es klingt. Und dann nach und nach die "falschen" Töne eliminieren. So wie es Schneewitchen gemacht hat, mit den Erbsen meine ich.

    Schönen Sonntag noch.

    Egon
     
  20. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    hatte Schneewittchen was mit Erbsen-das weiss ich gar nicht mehr :-D
    Aber trotzdem - danke für deine Präzisierungen, werde mal in Zukunft ein wenig besser auf diese Zusammenhänge achten, wie du sie beschrieben hast.

    grüsse
    antonio
     
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