Moll-Skala mit b6 und b9?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Paul2002, 26.Oktober.2019.

  1. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    Ich habe eben beim Rumprobieren eine Skala für mich entdeckt, die wie folgt aussieht:
    G, Ab, A, Bb, C, D, Eb, E, F#, G

    Über welche Changes/Unter welchen Bedingungen kann ich sie spielen und wie lässt sie sich musiktheoretisch erklären?
    Die klingt so schön!


    Sie basiert doch auf der harmonischen Moll-Skala, oder?
     
  2. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Nur mit einen weißen Mundstück...
     
  3. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das ist für mich melodisch Moll G A Bb C D E F# G Die b9 und b6 sind Leittöne nach beiden Seiten oder chromatische Durchgangstöne.

    Wenn du die Leiter allerdings so in 8eln spielst, betonst du das Eb und das E läuft nur durch, dann isses halt harmonisch Moll. Das klingt dann schön flüssig, aber der spezielle Charakter von harmonisch Moll mit der kleinen Terz ist futsch.
     
  4. ppue

    ppue Experte

    Die Leiter ist unüblich, was nichts heißen muss. Man kann alle Leitern spielen, aber es kommt etwas darauf an, wie man sie und für welchen Zweck man sie spielt.
    Musiktheoretisch könnte ich drüber sprechen, wenn es einen Zusammenhang gäbe, ein paar Akkorde, wo dann, warum auch immer, ein Xmb9b9 auftaucht.

    Einen b9 Akkord könnte ich mir noch dominant vorstellen. Der hätte dann aber bestimmt keine major 7 drin.

    Die Folge F# G Ab A Bb empfindet jeder Hörer als chromatisch. Sie wird nicht akkordisch wahrgenommen werden. Dann kommt noch das D Eb und E daher. Wieder chromatisch. Das verstärkt eher den Eindruck, dass wir hier eine chromatische Skala haben, der die drei Töne H Db und F fehlen.

    Das alles ergibt eine eher unschlüssige Geschichte, von der man nicht weiß, woher sie kommt und wohin sie will.
     
  5. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Schau Dir Akkorde an. Die Akkordtöne sollten bei Deiner Phrase auf den betonten Zählzeiten liegen. Überlege, wie/ob Du das mit Deiner Skala hinkriegst, und ob Du ggf die Time abändern musst, also z.B. Triolen statt Achteln, um das hinzubiegen...
    Ich finde Dein Beispiel auch extrem chromatisch..
    LG Juju
     
    Paul2002 und Bereckis gefällt das.
  6. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    Du hast eine gute, nachvollziehbare Argumentation geliefert. Wahrscheinlich ist es doch nur eine harmonischenMollskala. Ich habe sie immer gerne bei Gypsie-Sachen über Mollakkorde mit großer Septime gespielt und wahrscheinlich einfach nicht darauf geachtet, dass die 6 und b9 nur Durchgangstöne wahren. Betont habe ich bei Licks eigentlich immer Bb, Eb, F# und A betont.
     
  7. ppue

    ppue Experte

    Genau, es kommt sehr drauf an, wie man eine Leiter benutzt. Nimmt man die Töne als Durchgangstöne oder Vorschläge, würde ich sie nicht direkt zur Leiter zählen. Nimmt man sie, wie im Blues, als erniedrigte Töne (flatted fith oder "Bluesterz"), so kann das zur Leiter gehören. Aber auch hier in der Bluestonleiter ist das Wie wichtiger als das Was.

    Ganz interessant ist halt, wie viel Charakter Leitern eigen:

    Nehme ich aus der siebenstufigen Diatonik zwei Töne heraus, erhalte ich eine Pentatonik. Die hat einen sehr beschränkten Charakter ohne Halbtonschritte und von daher auch ohne Leittöne.
    Packe ich zwei Halbtöne zu der diatonischen Leiter dazu, bekomme ich eine fast durchgängig chromatische Leiter, deren Charakter Gefahr läuft, beliebig zu klingen.

    Die charaktervollsten Leitern haben sieben Töne und befinden sich zwischen Banalität und Beliebigkeit.
     
    Rick und Paul2002 gefällt das.
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