Mundstück-Lippe wie richtig?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von David1, 5.März.2009.

  1. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Hey Altruist!

    Ist immer ein bischen schwierig, alles so zu schreiben das man auch verstanden wird, ist halt ganz schön komplex.

    Ich hab das in Bezug auf die Intonationsprobleme mit einem zu harten Blatt geschrieben, der Zusammenhang ist wohl nicht so richtig erkennbar formuliert. Klar muss man mehr Druck machen um lauter zu werden, da hast du natürlich recht. Ich meinte das in etwa so: Wenn ich ein zu hartes Blatt habe und unten rum schon mit viel Druck spielen muss um überhaupt einen Ton zu erzeugen, kann ich den Druck bei den hohen Tönen nur erzeugen, wenn ich anfange zu beißen und dann wirds intonationsmäßig zu hoch. Wenn ich die richtige Blattstärke habe brauche ich unten rum wenig Druck um einen Ton zu erzeugen, kann die Tonhöhe bei den hohen Tönen durch mehr Druck intonationsmäßig ohne beißen hinkriegen und habe noch Reserve für Lautstärkenunterschiede.

    Das Variieren im Ansatz ist ja nicht für die Tonhöhe bei gleichbleibender Lautstärke in den verschiedenen Oktavbereichen nötig, sondern für Lautstärkenveränderungen. Denn je lauter ich spiele um so lockerer muss ich den Ansatz ja werden lassen, da sonst der Ton in die nächste Oktave springt (Überblasen)und umgekehrt. Hoffe so ist es einigermaßen verständlich.

    Gruß, Mischa
     
  2. onomatopoet

    onomatopoet Ist fast schon zuhause hier

    Zitat: Das Variieren im Ansatz ist ja nicht für die Tonhöhe bei gleichbleibender Lautstärke in den verschiedenen Oktavbereichen nötig, sondern für Lautstärkenveränderungen.

    Das ist prinzipiell richtig!

    Zitat: Denn je lauter ich spiele um so lockerer muss ich den Ansatz ja werden lassen, da sonst der Ton in die nächste Oktave springt (Überblasen)und umgekehrt.

    Das ist leider genau umgekehrt:
    Wenn ich forte spielen, benötige ich einen etwaws "festeren" Ansatz, da die Töne sonst miteinander zu tief geraten (durch den erhöhten Luftdruck), im piano ist es dann so, dass ich mit zuviel Druck das Blatt "zudrücke" und es gar keinen Ton gibt bzw. in die Oberoktave überbläst, also muss man, um wirklich leise zu spielen, etwas an Ansatzdruck nachgeben!
    Kann man z.B. mal mit einem Stimmgerät ausprobieren.

    Gruß
     
  3. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Rick

    Klar, da sich die Länge der Luftsäule mit jedem Ton ändert, ändern sich auch gewisse physikalische Parameter zwangsläufig, und die gleicht man mehr oder weniger unbewusst aus. Bliebe die Frage, ob man das per Ansatz oder per Stütze macht.

    Ich nehme mir einfach bewusst vor, Nichts am Ansatz zu ändern, und versuche das auch einzuhalten.

    Rick, mich nerven gewisse Dogmatismen von Lehrern und in Lehrbüchern mindestens genau so wie Dich. Von daher rennst du da bei mir offene Türen ein. Ich hab auch als Anfänger alles gleich ausprobiert, und viel experimentiert, dabei so ziemlich alle Fehler gemacht, die man nach Schulmeinung so machen kann und freue mich auch heute noch ungemein, wenn ich wieder mal was ganz Neues entdecke, selbst wenn ich dann irgendwo lese, dass Andere das schon lange kannten.

    Trotzdem finde ich es für mich sehr nützlich, gerade bei meiner Übungssituation, die durch gewisse Unregelmäßigkeiten gekennzeichnet ist, eine Basis zu haben, die ich immer wieder erst mal finde. Es macht das Leben einfacher, wie ich gemerkt habe. Gerade bei den hier oft gestellten Fragen von Anfängern hinsichtlich der Unsicherheit, ob ihr Ansatz nicht richtig ist, oder das Horn vielleicht nicht in Ordnung, stellt sich mir die Frage, ob eine solche Herangehensweise auch in diesen Fällen sinnvoll wäre, was ja nicht heißt, dass nicht auch Anfänger schon fröhlich Soundexperimente machen sollen.

    Das hatten wir ja schön öfter, und von einem Lehrer erwarte ich dann auch, dass dieser auf die Bedürfnisse eines Schülers entsprechend eingeht.

    Per Internet oder gar per Lehrbuch ist das aber so individualisiert nicht möglich, da wird es immer etwas pauschaler sein.

    Ich glaube, ich hab in diesem Forum schon mindestens 10 mal geschrieben, wie nützlich es ist, oben ohne und unten mit Oktavklappe zu spielen. Was ich oben geschrieben hatte ist ja, für mich, nur der Ausgangspunkt.

    Mehr hab ich eigentlich auch gar nicht sagen wollen, wobei die Betonung auf dem Wort müssen liegt, denn, wie du so richtig schreibst:

    Wenn ich will, dass mein Horn schräge klingt, dann blase ich ggf. auch schräge hinein, ist doch logo :cool:

    Gruß,
    xcielo
     
  4. altruist

    altruist Ist fast schon zuhause hier

    Hey Mischa,

    im Kern liegen wir vielleicht gar nicht weit auseinander. Deine Ausführungen zum Thema "zu harte Blätter" kann ich gut verstehen. Deshalb schildere ich hier mal meine Entwicklung.

    Vor dem "Umstieg" auf das Saxophon habe ich 30 Jahre lang Querflöte gespielt, hatte zuletzt noch Unterricht bei einer Profi Flötistin mit Konzertexamen, die auch aktiv Konzerte gibt. Wir haben nur an Ton, Stütze, Ansatz gearbeitet. Das Zusammenspiel dieser Größen ist auf der Flöte anders, aber nicht völlig verschieden vom Saxophon. Auf jeden Fall habe ich eine Bewusstheit für diese Einflussgrößen mitgebracht.

    Von der Flöte her war mir klar, dass ein Ansatz über den gesamten Tonbereich möglichst konstant bleiben sollte, allein schon um später große Intervalle oder schnelle Läufe und Akkordbrechungen mühelos spielen zu können.

    Auf dem Altsaxophon habe ich zuerst ein Selmer Soloist C* gespielt, weil es in der Tiefe leicht ansprach und mir vom Klang gefiel. Außerdem hatte ich dieses und ein Selmer S80 zusammen mit dem Saxophon erworben und gerade zur Hand. Von dem halben Dutzend Blättern der Stärke 2 von unterschiedlichen Herstellern hat mir sofort das Vandoren klassik am besten gefallen, da es den stabilsten Ton und die sauberste Intonation lieferte. Am Anfang war ich ehrlich gesagt entsetzt darüber, wie unsauber so ein Sax intonieren kann. Es war mir damals ein Trost, youtube Beiträge zu finden, wo auch andere Musiker Schwierigkeiten mit der Intonation offenbarten.

    Nach verschiedenen Hinweisen habe ich dann die Blattstärke bis auf Vandoren klassik 3,5 derselben Marke gesteigert. Dies geschah, um die Muskeln zu trainieren, und auch, weil vielerorts die Vorteile höherer Blattstärken vielleicht etwas übertrieben wurden.

    Mit der Steigerung der Blattstärke handelte ich mir eine Reihe von Problemen ein. Ich begann zu beißen, hielt nur noch wenige Minuten durch. Der Klang des c2 und cis2 war ausgesprochen matt und stellte mich nicht zufrieden. Auch fand ich das gesamte Klangbild nicht mehr zufriedenstellend.

    Mittlerweile war ich auf ein Selmer S80 C* gewechselt, vor allem, weil ich darauf den Übergang c2 zu d2 (Oktavwechsel, Wechsel von kurzer zu langer schwingender Luftsäule) wesentlich besser spielen konnte. Auch enthielt das S80 klangliche Nuancen, die mich zu der Zeit mehr ansprachen.

    In Kombination mit dem 3,5-er Blatt war ich aber irgendwie vor eine Wand gelaufen wo es nicht mehr weiterging. Damals lernte ich Toffi kennen und besorgte mir ein Rascher Mundstück. Das Rascher half mir zu erkennen, dass mir die Selmer Mundstücke beide nicht optimal zusagten.

    Sicherlich haben die Profis im Forum Recht, dass der Spieler beim Sound den Ausschlag gibt. Nach meiner Erfahrung gibt aber das Mundstück schon eine Grundrichtung des Klangs vor, die es einem schwerer oder leichter macht, die eigenen Vorstellungen zu verwirklichen, gerade wenn man noch nicht so fit ist auf dem Instrument.

    Mit dem Rascher entdeckte ich nun einen warmen Kernklang, der mir sehr zusagte, und der nicht so sehr von "schrillen" Obertönen überlagert ist. Mehr oder weniger durch Zufall geriet mir ein Otto Link Toneedge 6* in die Hände, das eine dem Rascher ähnliche große Kammer hat und ebenfalls einen schönen warmen Grundton liefert.

    So bin ich bei zwei Mundstücken - Rascher für Klassik und Otto Link für Jazz - gelandet, die beide eine große Kammer besitzen, ein gutmütiges Verhalten an den Tag legen und auf denen ich "meinen Ton" entwickle. Wenn ich heute die Selmer spiele, finde ich sie brilliant, toll in der Ansprache, beweglich, aber auch fordernd, empfindlich, nicht so gutmütig und "verzeihend" wie mein jetziges Equipment. Also aus meiner Sicht eigentlich keine Anfängermundstücke.

    Während ich mit den großkammerigen Mundstücken an einem warmen, vollen Tonkern arbeite, dosiere ich mit den Blättern (in Kombination mit Stütze / Ansatz) eher den Obertongehalt des Klanges. Dazu verwende ich Vandoren ZZ 3,0 auf dem Link und, immer noch, Vandoren klassik 3,5 auf dem Rascher. Das Rascher hat allerdings eine merklich kleinere Öffnung als die C*. Auch das von Laurence Wyman überarbeitete Rascher, das ich mir dann besorgte, ist noch enger als die C*, lässt das Blatt aber etwas freier schwingen als ein unmodifiziertes Rascher und klingt nicht ganz so eng.

    Übrigens mache ich auf dem Link Fortschritte. Trotz der deutlich größeren Öffnung und dank der etwas weicheren Blätter kann ich damit schon fast so schön leise spielen, wie auf dem Rascher. Da ich irgendwo doch immer zu einem Teil der Klassik verhaftet sein werde, empfinde ich die Kultur des leise Spielens auf dem Saxophon als etwas sehr schönes. Leider habe ich auf der Flöte trotz sehr langer Bemühungen nie einen wirklich schönen leisen Ton in den höheren Lagen entwickeln können. Wenn ich in "leisen" Ensembles spiele, verwende ich ein noch leichteres Blatt, da es die dynamische Anpassung an geringere Lautstärken erleichtert.

    Zurück zum Thema Mundstück-Lippe. Tendenziell gebe ich beim Forte einen größeren Teil des Blattes frei, Lippe also mehr nach "aussen" zum S-Bogen hin, beim piano wandert die Lippenposition eher in Richtung Blattspitze. Damit korrigiere ich auch die bei schwächerem Blasdruck tendenziell ansteigende Intonation.

    LG Johannes
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo Johannes,

    den Zusammenhang verstehe ich nicht so ganz. Wenn du beim Forte zu hoch wirst, dann kannst du doch entweder den Ansatz ein wenig lockern, oder besser noch, den Resonanzraum im Mund- und Rachenbereich vergrößern.

    Über das Verscbieben des Ansatzpunktes nach vorne oder hinten veränderst du hauptsächlich die Klangcharakteristik. Weiter vorne vorne es weicher, weiter hinten rauher.

    Stell dir mal ein crescendo auf einem Ton vor. Dabei auf dem Blatt hin und her zu rutschen halte ich für ziemlich unzweckmäßig.

    Gruß,
    xcielo
     
  6. altruist

    altruist Ist fast schon zuhause hier

    Hallo xcielo,

    beim Forte werde ich nicht zu hoch. Zu meiner Überraschung tendiert das Horn bei stärkerem Blasdruck eher zum Absinken. Anders als eine Flöte oder ein Mundstück ohne Horn, die bei stärkerem Blasdruck einen steigenden Ton produzieren, sinkt der Ton des Saxophons eher ab. Ist jedenfalls bei mir so. Ich erkläre es mir so, dass das Resonanzrohr einen Widerstand darstellt, so dass die Frequenz sinkt.

    Also generell habe ich schon einen ziemlich konstanten Ansatz und beim Crescendo verschiebt sich da wenig gegenüber dem mezzoforte. Es ist eher so, dass ich beim extremen piano das Blatt mehr zur Spitze hin abdämpfe und dann die Unterlippe zur Spitze bewege. Ein Problem habe ich damit nur bei den ganz tiefen Tönen Bb und B, die dann leicht überblasen.

    LG Johannes
     
  7. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    @onomatopoet:
    Das sehe ich momentan eher anders, nämlich so wie altruist es beschreibt. Ich mache das nicht über den Druck sondern über die Lippenposition. Da ich aber nicht Jesus bin oder so, werde ich deine Beschreibung in einer ruhigen Minute mal testen. Vielleicht Trügt mich mein Eindruck auch und ich lern mal wieder was dazu.

    Gruß, Mischa
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Moin xcielo,

    irgendwie liebe ich diese Fachsimpeleien mit Dir, immer interessant; wir sollten uns echt mal "live" kennen lernen! :)

    Genau, das ist eine gute Methode.

    Mir ist übrigens heute bei meinem Auftritt (abwechselnd Tenor und Sopran) aufgefallen, dass sich die beiden Hörner in puncto Ansatz sehr unterscheiden.

    Ich würde mal wagen, diese Regel aufzustellen: Je tiefer das Sax, desto mehr Druck-Korrektur nötig.
    Beim Sopran muss ich tatsächlich nur die Oktavklappe drücken, doch beim Tenor ist schon ein wenig mehr Anpassung notwendig.

    Dazu könnte man natürlich viel debattiereren (werden wir bestimmt auch noch), aber mal allgemein:
    Mir gefällt Deine grundsätzliche Herangehensweise! :cool:


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  9. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Diese Diskussion ist sehr interessant!

    Ich bin ein Verfechter des stabilen Ansatzes und empfehle Veränderungen nur bei Bedarf, vor allem bei der Intonation.

    Ich möchte aber davor warnen, zu früh mit einem nicht stabilisierten Ansatz (vor allem Anfänger) Veränderungen zu produzieren. Diese sollen nämlich bewusst und auf das Horn abgestimmt passieren. Z.B. gewisse Töne bewusst fallen lassen oder anheben, weil sie in den eigenen Ohren zu hoch oder zu tief klingen oder mit dem Stimmgerät als Gremlins entlarvt worden sind und nicht, *weil man es einfach macht*.
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Peter,

    ich denke mal, dass wir alle prinzipiell dasselbe meinen und höchstens in Nuancen unterschiedlicher Ansicht sind.
    Jedenfalls kann ich Deine Äußerungen auch unterschreiben.

    Doch was empfiehlst Du Schülern, die das geschilderte Problem (hohe Töne kommen nicht) haben?

    Interessiert,
    Rick
     
  11. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Da sagst du was Rick!
    Ich glaub auch das man viel tut was man gar nicht mehr so richtig wahrnimmt. Am Anfang macht man glaube ich viele verschiedene Sachen extremer und nimmt sie deshalb verstärkt wahr. Und dann wird das alles immer weniger beziehungsweise viel feiner und man merkts kaum noch.

    Gruß, Mischa
     
  12. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier


    Danke für das Interesse, Rick :)

    Die dreigestrichene Lage ist in der Regel schwieriger zu erlernen als die mittlere. Dieser Übergang ist in der Regel fliessend, da kommen die Töne gut und je weiter man nach oben geht, umso weniger gut sprechen die Töne an. Bis irgendwann nur noch warme Luft kommt. Dieser Umstand lässt mich die Taktik *das Problem anschleichen* empfehlen:

    Man definiert einen Ton, der noch einigermassen gut kommt und dessen Nachfolger sich mit warmer Luft outet. Dann geht's folgendermassen:

    1.
    Man spiele den *guten* Ton an, und halte ihn aus (Longtones ;-) )

    2.
    Dann bindet man den Ton (ohne Zungenschlag) zum oberen, der bis anhin direkt angespielt nur warme Luft erzeugt hat. Er kommt durch die Bindung besser. Dies wird wiederholt, bis der Ton durch die Bindung anspricht. Dies wird wiederholt, bis er zu 90% anspricht. Und dies wird geschehen -grosses Ehrenwort :)

    3.
    Dann wird das obere Binde-Prozedere folgendermassen ergänzt: der obere Ton wir mit weichen Zungenschlägen (nicht schnell!!!) unterbrochen. Er soll dabei nicht absterben. Auch dies wird wiederholt, bis die Trefferquote gut bis sehr gut ist.

    4.
    Wenn dies dann klappt, kann man nach dem unteren gespielten Ton den oberen Ton nicht mit Bindung, sondern mit dem weichen Zungenschlag (wie bei 3.) anspielen. Dies wird nach und nach dann auch gut klappen (die Zeit wird's richten...).

    5.
    Wenn *4.* gut klappt, dann sollte es nicht mehr allzu viel Zeit brauchen, um den oberen Ton direkt anzuspielen: éh voilà - ein neuer Ton ist im Repertoire!

    6.
    Jetzt ist der vorherige *warme-Luft-Ton* der Ausgangston und die Sache wird mit dem nächsten *warme-Luft-Ton* wiederholt.


    Dieses System beruht auf folgenden Zwischenzielen:

    bei 1.
    Stabilisierung des unteren Tons

    bei 2.
    Ansprechen des oberen Tons durch Bindung, ein Gefühl für diesen bekommen

    bei 3.
    das Gefühl bekommen, wie man diesen Ton unterbricht, ohne dass er abstirbt

    bei 4.
    das Gefühl bekommen, wie man den oberen Ton mit Hilfe des unteren direkt anspielt

    bei 5.
    das Gefühl bekommen, wie man den oberen Ton ohne Hilfe des unteren direkt anspielt


    Der Erfolg ist so garantiert - die einzige Bedingung ist (wer hätte das gedacht...) dass man diese Übungen seriös macht und sich dabei Zeit lässt. Zeit ist - wie schon einige Male erwähnt - vor allem bei Erwachsenen Mangelware. Gerade deshalb muss diese Zeitmangel-Spezies lernen, langsam zu üben. Im Endeffekt ist man auf diese Weise schneller und erfolgreicher. Ich hatte bis anhin noch niemand im Unterricht, der es auf diese Weise nicht geschafft hat ;-)


    Fragen? Kritik? Anregungen? Ich bitte darum! :)
     
  13. nanpan

    nanpan Ist fast schon zuhause hier

    Danke Peter, :-D ich bin auch gerade dabei die 3gestrichenen zu üben!

    Nach ner 15 Stunde hab ich das Gefühl, gleich mein Mundstück durchzubeissen :-D

    Aber ich bin das ganze natürlich ganz falsch angegangen und wollte dass es direkt anspricht! Werde deine Methode jetzt mal anwenden!

    P.S. Ist es eigentlich normal, dass meine Unterlippe sich nach einiger Zeit selbstständig nach aussen bewegt? Also vom "klassischen" zum "modernen" Ansatz?
     
  14. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Jopp, das ist eine ganz gewöhnliche Ermüdungserscheinung! Pause machen, Kaffee trinken, Rhythmik prügeln und dann wieder an die Kanne! :)

    Oder noch besser: VOR der Ermüdung die Pause einlegen. So versaut man sich den erarbeiteten Ansatz nicht... ;-)
     
  15. nanpan

    nanpan Ist fast schon zuhause hier

    :-D Hab ich mir schon gedacht, meine 2te These wäre gewesen, dass meine (doch etwas volle Unterlippe) sich eher für den modernen Ansatz eignet! :-D

    Mein Problem ist wirklich, dass obwohl ich merke es geht nicht, will ich immer noch ein bisschen weitermachen, weil ich mir immer denke so festige ich meine Muskulatur noch mehr! Und halt noch die Sache, dass wenn ich grad voll in Fahrt bin, ich keine Pause möchte! :-D
     
  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Rick!

    Danke für die Blumen, mach doch einfach mal ein Konzert in Bremen, dann lade ich dich auf'n Espresso vor oder'n Glas Wein nach dem Konzert ein. Außerdem könnte ich dich auf diese Weise mal live hören.

    Dass ich hingegen mal ein Konzert in BaWü mache ist absehbar ziemlich unwahrscheinlich. Außerdem spiele ich viel schlechter als ich fachsimpeln kann ;-)

    Ich habe mein Tenor lange nicht mehr in der Hand gehabt, wage diese Theorie aber mal anzuzweifeln. Ich kann mich noch gut an ein Spielerlebnis mit einem unglaublich fantastischen Bariton (Mark VI tief Bb mit einem alten Berg Larsen) erinnern. Da musste ich gar nix machen. Ergo, es scheint mir eher von der Qualität des Saxophons, und dem Zusammenspiel mit dem Blatt und Mundstück abhängig zu sein.

    Hallo Peter,

    eigentlich ist das doch ganz trivial, oder ?

    Bevor ich 10 Klimmzüge kann, muss ich doch auch erst mal 5 hinkriegen.

    Von der Flöte kommend hatte ich hinsichtlich der hohen Töne die Herangehensweise: Das C'''' kann ich erst einsetzbar spielen, wenn das D'''' (also immer der nächst höhere) sicher kommt. Bei den hohen (Nicht Altissimos) Saxophontönen empfinde ich das genau so.

    Gruß,
    xcielo
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Hallo Peter,

    Danke für Deine Erläuterungen!

    Ich sehe das genau so, wie Du es beschrieben hast.

    Im Endeffekt gehe ich ja im Unterricht auf jeden Schüler individuell ein und gebe ihm für sein konkretes Problem gezielte Ratschläge, daher habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, wie man das allgemein formulieren sollte.

    Ich würde auch nicht sagen, dass man IMMER bewusst nachdrücken muss - nur manchmal gibt es eben Schüler, die zu geringe Lippenspannung aufbringen, da arbeite ich dann mit ihnen am Druck, bis es klappt (und sie nicht zu stark pressen - das ist natürlich der häufigste Fehler!).

    Allerdings habe ich mir jetzt mal auf die Diskussion hier hin ein paar Videoaufnahmen legendärer Saxofonisten angeschaut und bemerkt, dass die praktisch alle mit dem Unterkiefer arbeiten (und so den Druck regulieren), wie ich das auch gewohnt bin.
    Daher würde ich nach wie vor das Dogma des komplett unveränderten Ansatzes so nicht stehen lassen - oder höchstens als anzustrebendes Ideal formulieren.

    --------------------

    Hallo xcielo,

    sehr gern, habe auch Verwandtschaft und Freunde in Bremen, da wäre also ein Besuch ohnehin längst mal fällig!

    Ein Konzert (mit "Plug'n Pray") war ursprünglich für den Sommer geplant, ist aber wohl aus Termingründen geplatzt - unser Sänger und Keyboarder Hanjo Gäbler (stammt aus Bremen, vielleicht kennst Du ihn) hat leider keine Zeit... :-(

    Das ist schon richtig - ich habe eben sehr oft in meinem Leben schlechte Instrumente gespielt; bei meinen aktuellen Hörnern (ich nenne jetzt die Marke nicht mehr, Ihr wisst ja sowieso alle, was ich spiele und endorse) ist das auch nicht mehr nötig.

    Aber das bedeutet, dass es eben Instrumente gibt, bei denen man (zumindest leicht) nachdrücken MUSS - und die haben Einsteiger öfter in der Hand... ;-)


    Schöne Grüße in die Schweiz und nach Bremen,
    Rick
     
  18. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Rick

    Schön, wenn wir vom Gleichen sprechen... :)

    Du und ich wissen, warum die Legenden mit dem Unterkiefer arbeiten. Unsere Anfänger nicht. Aber sie sehen die gleichen Videos wie du und ich. Und sie wollen auch so spielen wie die Legenden. Und dort kann die Ursache eines späteren Problems sein. Daher ist meine Order der stabile Ansatz, denn von diesem aus ist es kein Problem, dann mit Veränderungen zu arbeiten. Wenn sich jemand aber eine Macke angeeignet hat (und sich dieser nicht bewusst ist - oder noch viel schlimmer: gar nicht hört, was daraus resultiert...) dann ist eine längere Ehrenrunde angesagt. Und so auch Frust. Und das versuche ich zu vermeiden... ;-)
     
  19. Rick

    Rick Experte

    Hallo Peter,

    es scheint sich auch um ein historisches bzw. stilistisches Phänomen zu handeln - ich habe es jedenfalls vor allem bei älteren Jazz-Saxern mit Blues-Hintergrund gesehen (z. B. Sonny Rollins, John Coltrane, Cannonball Adderley), neuere Fusion-Musiker wie etwa Michael Brecker hatten dagegen eher einen "Beton-Ansatz".

    So sehe und praktiziere ich das ja prinzipiell auch - bloß hatte ich mir früher noch nie so genau Gedanken darüber gemacht wie jetzt durch diese Diskussion. :)

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  20. nanpan

    nanpan Ist fast schon zuhause hier

    Wie verhält es sich eigentlich mit dem "fertigen" Ansatz?

    Wann ist jemand der regelmäßig ca. 5-6 Tage die Woche spielt, so weit dass er sagen kann: Jetzt sind meine Ansatzmuskeln für Sessions belastbar! ??

    Also ich kann jetzt wenn ich durchgehend spiele, vielleicht höchstens 20 Minuten spielen, speziell wenn die ganz hohe Lage kommt, ermüdet mein Ansatz ja noch schneller!
     
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