Musiklehrer, die armen

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gast, 18.September.2013.

  1. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Sorry, WER soll dich denn besser bezahlen?

    Wenn du nicht angemessen bezahlst wirst, warum machst du es dann?

    WER soll sich denn darum kümmern (=organisieren), dass du besser bezahlst wirst, wenn du nicht selbst?

    Als Lehrer, Designer, Marketingspezialist, Texter, Coach, Buchhalter, Steuerberater... könntest du sicherlich mehr verdienen. Du müsstest "nur" auf die Musik verzichten.

    Gruß

     
  2. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Rick,

    aus meinen beruflichen Erfahrungen heraus gehe ich davon aus, dass Frau Merkel einen verdammt guten Job in ihrer Rolle als Kanzlerin macht.

    Ich glaube, dass der Einfluss einer Kanzlerin bzw. einer Regierung, gesellschaftliche Prozesse zu verändern, viel zu hoch angesehen wird.

    Gruß
     
  3. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hey Joe,

    ich wage zu bezweifeln, dass Konzernvorstände das 100-fache eines Ingenieurs oder das 200-fache eines Facharbeiters leisten. Von gewissen Investmentbankern gar nicht zu reden ...

    LG bluefrog
     
  4. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Stimmt!

    Was ist mit den Top-Fußballern, künstlerischen Stars, ...?

    Die Gesellschaft bestimmt die Rahmenbedingungen und das sind WIR!

    Ich finde es persönlich nicht gut, dass es hier keine Grenzen gibt und die Gesellschaft sich gegen diese Auswüchse nicht wehrt.

    Gruß
     
  5. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Und was ist die Leistung von Aktionären? Es ist nicht die Mehr oder besserleistung die den Preis ausmacht sondern das Wirtschafssystem. Eine Putzfrau ist Abends auch müde und hat ihre Zeit verkauft. Die Frage ist doch wer über die Verteilung bestimmen kann. Beim System der >Lohnarbeit ist die Arbeitskraft eine Wahre. Gibt es genug Angebot sinkt der Preis. 40 Stundenwoche, Urlaub usw sind ja nicht durch den Guten Willen der Unternehmer entstanden sondern sind dem Kampf um Arbeitskräfte geschuldet. Auch die Gewerkschaften haben einiges dazu beigetragen. Als es noch ging wurden Artbeiter zu minnimallöhnen beschäftigt. Das Liegt in der Natur des marktes. Desshalb sinken die Realslöhne seit Jahren. Wollen also Musiker mehr verdienen müssen sie das Angebot verknappen. Also sich organisieren und nicht unter bestimmten Mindestbedingungen spielen.
     
  6. rbur

    rbur Mod

    Wenn du mich vor die Wahl stellen würdest, entweder zu einer niedrigen Gage oder stattdessen überhaupt nicht zu spielen, dann wäre die Antwort eigentlich klar.
    Ein niedriges Einkommen ist besser als überhaupt kein Einkommen, oder sehe ich das falsch?

    Die amerikanischen Gewerkschaften haben übrigens in den 40ern mit dem sogenannten Petrillo-Ban dafür gesorgt, dass manche Musiker jahrelang überhaupt nicht auftreten konnten und gehungert haben.
    Und Thelonious Monk durfte auch jahrelang nicht auftreten, weil er in New York keine Gewerkschaftskarte hatte.
     
  7. rbur

    rbur Mod

    Aktionäre stellen einem Unternehmen Geld zur Verfügung.
     
  8. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Gerade bei Musik ist es wirklich schwierig, mit der Organisation oder mit Gewerkschaften. Wenn die Profis streiken, dann spielen halt die Amateure für kleineres Geld.
    Von einem europäischen Jazzer kenne ich die Geschichte, als er in Berklee studiert hat, durfte er nicht mit seinen Profs zusammen auftreten, das war illegal, weil er nicht in der Union war.
    Auch ein Auswuchs, der ja nicht gewollt sein kann.

    Zur DDR. Da war die Situation schon von daher einfacher, da in der Planwirtschaft ja nach Bedarf ausgebildet wurde. es gab eine bestimmte Anzahl Planstellen und von daher auch nicht mehr Studienplätze.

    Und bezüglich des Parteibuchs, auch bei uns im freien Westen gibt es ein ähnliches Phänomen, frühr hiess es "Vitamin B" heute heisst es "Netzwerk".

    Aber zurück zum armen Musiklehrer: Offensichtlich scheint der Markt einfach nicht mehr zu funktionieren. Es werden sehr viele Musiker ausgebildet, die sich dann nicht verkaufen können.
    Oder es können sich immer weniger Normalsterbliche leisten, Ihre Kinder ein Musikinstrument lernen lassen und den Lehrer zu bezahlen.

    Die Wahrheit liegt sicher in der Mitte.

    Vielleicht wäre das bedingungslose Grundeinkommen hier eine Lösung, um die Situation deutlich zu entspannen - für Musiklehrer, Musiker, aber auch für andere Künstler sowie Alleinerziehenden, Arbeitslosen oder geringfügig Beschäftigten.

    Aber ich glaube nicht, dass dies von unserer Bundesmutti und ihren Hintermännern politisch gewollt ist.
     
  9. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Von dessen Gewinn sie aber anteilig wesentlich weniger Steuern bezahlen müssen, als von Einkommen aus Arbeit! Das ist die Schieflage unseres Systems.
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Offensichtlich, laut Wahlergebnis, auch nicht von 70% der Bevölkerung (Auch die SPD b´verfolgt nicht die Idee eines Grundeinkommens).

    Das von den Aktionären investiertem Geld stammt i.d.R. aber aus bereits versteuertem (Arbeits-)einkommen. (Die Mehrheit der Aktionäre sind übrigenws Normalverdiener, die über institutionelle Anleger versuchen z.B. ihr Alterseinkommen zu verbessern)

    CzG

    Dreas
     
  11. rbur

    rbur Mod

    Jein. Wenn es nicht so harte Regelungen gäbe, dann könnte ja jedes Nichtgewerkschaftsmitglied problemlos die Preisabsprache nunterlaufen.
     
  12. rbur

    rbur Mod

    Der funktioniert schon, nur nicht mit dem von uns gewünschten Ergebnis.
     
  13. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Moment, es haben ja nur knapp über 70% gewählt, in so fern sind es nur knapp 30% für Merkel und ca. 18 % für die SPD, also zusammen nicht mal dei Hälfte der Wahlberechtigten Bevölkerung.

    Ausserdem wer sagt denn, ob Merkel und die SPD (zumindest die Seeheimer) nicht womöglich die gleichen Hintermänner haben? ;-)

    Meine Arbeitskraft habe ich letzten Monat schon versteuert. Warum soll ich die diesen Monat schon wieder versteuern?

    Dein Vergleich hinkt nicht nur, der geht schon auf Krücken!

    Es wird ja nicht das schon versteuerte Geld versteuert, sondern der Gewinn. Und warum der Gewinn aus Arbeit höher besteuert wird als der Gewinn aus Kapitaleinkünften ist die Frage!

    Wer die Mehrheit der Aktionäre ist, interessiert in dem Kontext nicht - das ist reine Polemik! Wenn ich jeden Monat ein wenig Geld anlege zahle ich dafür dann natürlich wesentlich weniger Steuern, als wenn ich von meinem Millionenvermögen lebe. Allein schon die derzeitige Praxis, dass der Kleinanleger auch 25% Kapitalertragssteuer bezahlen muss, wie der Großanleger ist nicht gerecht.

    Auch hier würde die Steuerprogression greifen. Alles andere ist Augenwischerei!
     
  14. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Muß er nicht. Ist sein persönlicher Steuersatz niedriger als 25% kann er die Kapitalerträge auf Antrag der Einkommenssteuer unterwerfen.

    Stimmt. ich hätte schreiben sollen, 70% der Wähler. Dein zweiter Halbsatz ist aber auch nicht korrekt, weil Du nicht weißt, zu welcher politischen Richtung die Nichtwähler tendieren. Außerdem halte ich das auch für irrelevant. Wer nicht wählt, kann sich nicht über politische Entwicklungen beschweren.

    Weil Du sie in diesem Monat wieder neu zur Verfügung gestellt hast. NAch Deiner Argumentation bräuchte man überhaupt keine Steuern mehr zahlen, sobald man nur einen Monat im Leben gearbeitet hat.

    CzG

    Dreas
     
  15. Gast_13

    Gast_13 Guest

    @ Dreas,

    dann sind wir uns ja im Wesentlichen einig! ;-)

    Also zurück zu den armen Musiklehrern, die sich sicherlich keine Gedanken über Kapitalertragssteuern machen müssen.

    :topic:
     
  16. Gast

    Gast Guest


    Ich schrieb:

    Der smiley sollte bedeuten, dass ich das nicht ernst meine. Vielleicht wäre der Ironie-Button passender gewesen. Nur bin ich der Überzeugung, dass man versucht, uns exorbitante Bezahlungen als gerechte Verteilung auf Grund von Mehr- und Besserleistungen unter zu jubeln. Und auch eine ernsthafte gesellschaftliche Debatte über Auswüchse nicht wirklich führt/führen will.

    Herzliche Grüße,

    Joe
     
  17. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Wie kann das eigentlich sein, dass Amateure die Jobs der Profis übernehmen?

    Sind die Amateure so gut oder die Profis so schlecht? Welchen Mehrwert hat denn der Profi?

    Wenn der Amateur, wie z.B. ich sein Einkommen versteuert, ist dies dich doch ok?

    Ich lehne Auftritte ab, wenn ich mich ausgenutzt fühle.

    Die freieren Projekte, an denen ich mtwirke, sind In der Regel gefördert und erfordern viel Bürokratie.

    Bisher lohnte sich der Aufwand.

    Wer sind eigentlich die Hintermänner von Frau Merkel?

    Gruß





     
  18. onomatopoet

    onomatopoet Ist fast schon zuhause hier

    saxhornet schrieb:
    Diesen Aspekt kann ich nur unterstreichen; es geht ja auch gar nicht darum, dass jemand jammert (das habe ich in dem Filmbeitrag übrigens auch nicht so wahrgenommen), sondern dass einfach einmal ein realististisches Bild des Alltags und der Entlohnung gezeichnet wird.
    Vielerorts herrscht ja noch eine etwas romantisierende Ansicht des Musiklehrers vor, als jemand, der frisch ausgeschlafen, am Nachmittag entspannt bei einer Tasse Cappuchino mit netten und lernwilligen Schülern wohlklingende Duette auf dem Saxophon zelebriert, um am Abend dann noch einen Gig zu spielen, dies alles natürlich abgabenfrei ;.)
    Es geht m.E. mehr um das Anerkennen der Arbeit, die tatsächlich anfällt, die in unserer Gesellschaft leider in erster Linie über die Entlohnung stattfindet.
    Als festangestellter Musiklehrer hat man übrigens auch den Luxus einer gewerkschaftlichen Unterstützung (die z.B. im August eine satte Lohnerhöhung von 1,x % erwirkt hat), jedoch ist mittlerweilen der „Hauptmarkt“ der Musiklehrer ein freiberuflicher; da die Berufsbezeichung „Musiklehrer“ noch nicht einmal geschützt ist (d.h. jeder, der mag, darf sich so bezeichnen), ist dort ein regulierender Eingriff „von oben“sehr schwierig: arbeitest Du als Freiberufler nicht für soundsoviel Euro, steht hinter Dir schon ein anderer, der dankend annimmt.
    Auch habe ich schon von meiner Hochschule (die es übrigens auch nicht mehr gibt, da der Standort wegrationalisiert wurde – soviel dazu, dass immer mehr Musiker ausgebildet werden, die der Markt nicht benötigt) einige Lehrjobs „vermittelt“ bekommen, letztendlich war es vielen Musikschulen (v.a. privaten) relativ egal, ob man ein oder zwei Diplome hat, wenn man darauf begründend Gehaltsverhandlungen führen wollte, da sich gerade in den Ballungsräumen mehr oder weniger gut ausgebildete Saxophonisten die Füße platt stehen, die Dich unterbieten.
    Viele Privatmusikschulen würden ja auch gerne mehr zahlen, können aus betriebswirtschaftlichen Sachzwängen aber nicht, und da möchte ich mal sehen, wie da eine Gewerkschaft eingreifen kann und will.
     
  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich denke eh, dass es vielen Auftraggebern egal ist, ob jemand Profi oder Amateur ist, sondern sie unterscheiden, ob jemand gut oder schlecht ist, bzw. ob jemand mit seinem Preis und seiner Leistung zum Budget passt.

    CzG

    dreas
     
  20. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hey Joe,

    der :) lacht so freundlich, daher hab ich's falsch verstanden. Nix für ungut!

    bluefrog
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden