Musiklehrer, die armen

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gast, 18.September.2013.

  1. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ja - leider muss ich dir Recht geben...

    Gruß
     
  2. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Das System ist immer das gleiche.
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Mal anders rum gefragt.

    Wenn's so einfach wäre, warum ist es denn nicht schon längst passiert?

    Das Problem ist nun ja nicht neu. Und in der Branche laufen viele intelligente Menschen rum, denen der Schuh drückt.

    Bisher haben offensichtlich viele Versuche keinen Erfolg gehabt.

    Und jetzt glauben wir drei, vier Männeckes im Saxforum die Lösung zu haben?

    Schön, wenn's so wäre, aber an den Osterhasen glaube ich schon lange nicht mehr.

    CzG

    Dreas
     
  4. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Der Mensch neigt dazu das einfache nicht zu machen.
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ja, Abraxas,

    dann mach doch mal!

    Du kennst das System. Du kennst die Mechaniken. Du weißt, wie man die Menschen motiviert. Du hast Erfahrung in der Änderung von Systemen. Du hast Zugang zu der Musik. Du musst nicht Profi sein.

    Vielleicht bringst Du genau das, was bisher gefehlt hat!

    Tu es!!!!

    CzG

    Dreas
     
  6. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Hallo zusammen,

    eine einzige Gewerkschaft für die geamste Musikerschaft zu gründen ist, denke ich sehr schwierig.
    Mir persönlich stellt sich beispielsweise das Problem mit Amateuren zu konkurrieren so gut wie gar nicht, da ich in keiner Cover- oder Tanzband spiele, nur ab und an mal Solo, im Duo, Trio oder Quartett als "barjazzende Soundtapete" bei Vernissagen, Hochzeiten u.Ä. gebucht werde. Aber wie gesagt, ich aquiriere solche Jobs nicht und daher sind diese sehr selten.
    Ich konzentriere mich musikalisch auf meine beiden Projekte, mit denen ich meine eigene Musik spiele. Und da gibt's insofern keine Kokurrenz, als die Veranstalter dann eben diese Musik mit genau diesen Musikern buchen und haben möchten. Im Konzertbereich habe ich eher damit zu kämpfen, überhaupt eine Gage zu bekommen. Da gibt es vielerlei Gründe, warum die Gagen im Keller sind...wäre jetzt offtopic, deshalb keine nähere Erläuterung.

    Ich verdiene mein Geld zu einem Großteil als Musiklehrer, mache Workshops. Beides sowohl an Musikschulen, wie privat. An den beiden städtischen Musikschulen, bin ich als Honorarkraft tätig und sehe das im Film Dargestellte als absolut realistisch, ja als Spiegelbild meiner persönlichen Situation. Jetzt kommt dann natürlich wieder der Einwand: "Wenn Du da nicht genug verdienst, mach was Anderes."

    Falsch.

    Wem hilft's, wenn ich nun eine Umschulung zum Steuerberater mache?...die verdienen ja supertoll. Denn bei meinem Talent mit Zahlen, Rechnen und der Materie Steuer werde ich sicherlich ein maximal drittklassiger Steuerberater, der mit seiner schlechten Arbeit seine Mandanten verärgert und diese abwandern. Am Ende bin ich dann finanziell genau so weit, wie als Musiklehrer. Warum habe ich den Beruf gewählt, den ich gewählt habe und in meinem nächsten Leben wieder wählen werde?

    Ein reiches Land, wie das unsrige kann es sich durchaus leisten, jeden hier Lebenden nach seinem/ihrer persönlichen Begabung, Berufung, Talent und Antrieb eine entsprechende Basis zu bieten und zu fördern. Das heißt nicht, dass jeder reich werden muss. Ich verlange nicht, dass ich auf Immer und Ewig irgendwoher subventioniert werde. Jeder muss auch selbst schauen, dass irgendwie anständig gewirtschaftet wird. Nur, wenn die Grundlage fehlt, und die fehlt als Honorarlehrer, funktioniert dieses Wirtschaften nicht. Oder wie macht ihr Nicht-Profis das, wenn ihr von 12 Monaten im Jahr nur 9 bezahlt werdet? (Tipps nehme ich in diesem Forum oder auch per PN an ) Und da rede ich noch nicht mal über die Höhe des Honorars/Gehalts.
    Es kann nicht sein, dass dieses reiche Land, welches sich, je nach Bedarf mit Dichtern & Denkern schmückt, Bildung und Kultur verkümmern lässt.
    Alle Welt schimpft, die Jugend hänge nur noch am Handy, Tablet und Computer, könne sich nicht mehr anständig artikulieren und höre nur noch Sch...musik. Wer ist denn für diese Jugend verantwortlich? Wir müssen doch dem einzigen Rohstoff dieses Landes den bestmöglichen Start bieten, aufzeigen, was man machen kann, was es gibt, was geht, Kreativität fördern und nutzen.
    Wenn ich mich als Instrumentallehrer aber ständig nur fragen muss, wie ich die Miete im nächsten Monat bezahle, bin ich im Kopf sicher nicht frei genug, um einen optimalen Unterricht, auf jeden einzelnen Schüler persönlich zugeschnitten zu machen.

    Ich hoffe, dass die meisten hier im Forum ihren Beruf aus Berufung machen und nicht, weil's da einen Haufen Kohle zu verdienen gibt. Ein neues Handy ist schön, ein neues Auto auch, ebenso eine große Wohnung/Haus...aber nicht alles...zumindest in meinem romantischen Künstlerdenken nicht....
    Mir persönlich würde es schon genügen, einfach nur anständig für meine Arbeite bezahlt zu werden, und mich nicht andauernd dafür rechtfertigen zu müssen, warum ich denn als Künstler und Musiklehrer denn überhaupt Geld für meine Arbeit verlange, denn schließlich habe ich die Armut ja per Berufswahl mit gewählt.

    Leben und leben lassen und das mit Respekt.




     
  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Grosskopf,

    ich bin mir sicher, dass die meisten ihren Beruf nicht aus Berufung machen, sondern um finanziell weniger oder besser klar zu kommen.

    Ich hatte mich gegen die Musik entschieden, weil mir perspektivisch dies zu unsicher war.

    Ja - wer sich einen künstlerischen Beruf sucht und sich selbst verwirklichen will, entscheidet sich für die "materielle Armut".

    Nur wenige schaffen es damit git zu leben.

    Wenn du einen anderen Brotjob hättest, würdest du vermutlich nicht genügend Musik machen können.

    Was würdest du denn machen, wenn einer deiner Honorarjobs auch noch flöten geht?

    Wie sieht dann Plan B aus?

    Die Gesellschaft (wir) wird dir nicht helfen.

    Gruß
     
  8. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Hallo Michael,

    sehr schade, dass selbst in einem Saxophonforum nur das rein Materielle im Vordergrund steht und auch nicht gesehen wird, welch Wichtigkeit und Stellenwert es für eine ganze Gesellschaft hat, sich auch in anderen Bereichen umzutun und zu lernen seine Kreativität einzusetzen. Aber nun wird mir einiges klarer...wahrscheinlich habe ich in meinem Umfeld zu wenige Menschen, die nicht meiner Meinung sind.

    Darf ich fragen, warum Du Musik machst?

    Mein Plan B (da spiele ich übrigens am 16.11. in Leipzig...nur mal so, wer Zeit & Lust hat...kostet aber Eintritt...die Musiker bekommen eine Gage...):
    Sollte ich aus irgendeinem Grund mal nicht mehr in der Lage sein Musik zu machen: ich konzentriere mich mehr auf meine Plattenfirma und die Arbeit in meinem Musikverlag.

    Wie sieht denn deiner aus, wenn dein Brotjob mal nicht mehr genug hergibt?

    Grüße von der Übfront,
    Andy



     
  9. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    und noch was: zu unterrichten hat weniger mit Selbstverwirklichung zu tun, als man meint. Macht aber trotzdem Spaß...vielleicht darf ich deshalb kein Geld damit verdienen ;-)
     
  10. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Ich organisiere da wo ich arbeite. Alles schaffe ich leider nicht zu organisieren. In Kassel haben wir die Taxifahrer organisiert und die haben sich einen Betriebsrat gewählt. Taxifahrer!
     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Da muss ich Dir wiedersprechen. Die Elemente unterscheiden sich enorm.
    Es macht einen Unterschied ob es innerhalb eines Betriebs mit einem Arbeitgeber stattfindet oder in der freien Wirtschaft mit lauter Selbstständigen und vielen verschiedenen "Arbeitgebern/Auftraggebern".

    Musiklehrer:
    a) festangestellt an einer öffentlichen Musikschule
    b) Honorarvertrag an einer öffentlichen Musikschule
    c) Honorarvertrag an einer privaten Musikschule
    d) selbstständig tätig als Instrumentallehrer (hier ist jeder einzelne Schüler sozusagen der "Arbeitgeber")

    Musiker im Rahmen vom Konzert:
    a) wird vom Club gebucht
    b) wird von einer Agentur gebucht
    c) wird von einer Band gebucht
    d) wird von einem Kunden direkt gebucht

    Ausführende:
    a) Personen die ausschliesslich von Musik leben
    b) die zusätzlich noch 1 oder 2 andere Jobs haben
    c) die das als Hobby nebenbei machen

    Jedes davon ist ein eigenes System und läuft nach anderen Regeln.

    Jetzt sag mir mal wie Du das machen würdest und unter einen Hut bekommen willst. Ich bin ja gerne lernwillig.

    p.s. Ich habe mal versucht an einer Schule, wo mit Instrumentallehrern zusammengearbeitet wurde, sowas wie eine Vereinigung zu gründen und musste schnell feststellen, daß da Jeder nur an sich dachte, mich alle Arbeit machen lassen aber alle Vorteile für sich mitnehmen.

    Lg Saxhornet
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Hallo Michael,

    genau dieses Denken lehne ich ab, denn man kann meiner Ansicht nach Kultur und Kunst nicht ökonomisch-materiell bewerten.

    Ein Profi ist jemand, der sich und sein Leben einem bestimmten Bereich, einer bestimmten Tätigkeit gewidmet hat, er setzt dadurch Standards und hat meines Erachtens IMMER mehr Überblick über diese Tätigkeit als der Liebhaber, der sich nur einem kleinen Ausschnitt widmen kann, der ihm eben am besten liegt.

    Ich kenne hervorragende Amateure, die in ihrem speziellen Gebiet durchaus Profis erblassen lassen können - aber meistens eben nur da.
    Der beste Mainstream-Jazz-Gitarrist in meiner Szene ist ein Amateur, inzwischen ruheständischer Berufsschullehrer. Er hat den Stil von Joe Pass total gut drauf - aber eben nur den. Alles andere interessiert ihn aber auch nicht!
    Wenn er Unterricht gäbe, könnte er ausschließlich diesen Stil lehren, der aber nicht unbedingt auf der Straße populär ist.

    Ein Profi hingegen, der auf das Überleben trainiert ist, muss flexibel sein, er muss auch mal in Rock-Bands oder mit Klassik-Ensembles spielen können und den Schülern alles beibringen, vor allem aber allgemeine Grundlagen.

    Das tue ich auch.
    Dann spielt eben ein anderer - oder Mr. DJ, der sowieso gerade generell auf dem Vormarsch ist... :roll:

    --------------------------------------------

    Hallo Dreas,

    das gelingt aber nur in bestimmten Bereichen und Nischen, dafür muss man auch persönlich geeignet sein.

    Was mir gerade Angst macht ist tatsächlich nicht unbedingt der Status Quo, da geht es mir wie Saxhornet, der ja auch (im Moment noch) ganz gut zurecht kommt, sondern die Tendenz.

    Immer weniger Kinder lernen ein Instrument bzw. SOLLEN es von Haus aus lernen, den Kindern und Eltern ist es bequemer, wenn die Kids neben der Schule tun dürfen, was sie wollen.
    Ob das pädagogisch sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt, aber es ist offenbar ein starker Trend.

    Ich bin jetzt fast 50 - und habe einen sehr vielfältigen, herausfordernden und schönen Beruf, den ich mir schon als Teenager ausgesucht habe.
    Wo werde ich aber mit 70 sein, wenn ich vielleicht nicht mehr so oft auf der Bühne stehen kann, wenn ich vielleicht aufgrund von Krankheit nicht mehr in der Lage bin, zu spielen und zu unterrichten?

    Ich habe verschiedene private Rentenversicherungen und Kapital-Lebensversicherungen, in die ich jahrzehntelang fleißig eingezahlt habe, doch die werden mich nur ein paar Jahre lang überleben lassen, wenn überhaupt, denn die gesetzliche Rentenversicherung (KSK) führt unweigerlich in die Altersarmut.

    Wenn mein Sohn Glück hat, sterbe ich vorher, ansonsten hat er seinen greisen Papa an der Backe.
    Vielleicht sollte ich wieder anfangen zu rauchen, Drogen nehmen, um das "sozial verträgliche Frühableben" zu ermöglichen?

    Lungenkrebs soll ja schnell gehen... :-(

    --------------------------------------------

    Hallo Andy,

    da bin ich ganz Deiner Meinung!

    Warum kann man nicht wie auch in anderen vorwiegend freischaffenden Berufsgruppen (Architekten, Rechtsanwälten) einen gesetzlichen Mindesttarif einführen?

    Die ständig marktliberal rumtönende FDP ist raus aus dem Bundestag, jetzt könnte man endlich mal recht widerstandsfrei ein paar überfällige Regelungen beschließen! :)

    Wie schon am Montag erwähnt:
    Ähnlich der DDR einen offiziellen Befähigungstest als Musiker, dann gibt es eine verbindliche Arbeitsgenehmigung für jeden, der in dem Bereich tätig sein möchte, ob mit oder ohne Studium (hat mir so in den 80ern einer erzählt, der in den Westen "rübergemacht" hatte, also kein ideologischer Betonkopf).
    Keiner darf mehr Musiker ohne diese Genehmigung beschäftigen, das wäre sonst Schwarzarbeit, es gibt regional verbindliche Tarife, die ein grundsätzliches Überleben ermöglichen.

    Wie klingt das?

    Zu "sozialistisch" dürfte es nicht sein, denn in anderen Berufsgruppen (z. B. Handwerk) ist so etwas bei uns längst üblich, ohne dass es groß in Frage gestellt wird. ;-)

    Den Kampf um meine Berufswahl habe ich schon vor über einem Vierteljahrhundert mit meinen Eltern ausgetragen, das reicht.
    Man sollte sich nicht ständig rechtfertigen müssen, warum man als Musiker leben will, das ist eine Frage des menschlichen Respekts, wie Du zutreffend schreibst.

    Schließlich leisten wir harte Arbeit, wenn es sein muss, und haben in der Regel eine jahrzehntelange Ausbildung hinter uns - Studium und Diplom hin oder her, das konsequente Üben über viele Jahre hinweg hat auch dem Autodidakten keiner abgenommen! :cool:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  13. Claus

    Claus Mod Emeritus

    @ Rick

    Für mich ist ein Profi jemand, der mit einer bestimmten Tätigkeit seinen Lebensunterhalt verdient.

    Ob er dabei besser ist als ein Amateur, steht auf einem anderen Blatt. In der Regel wird es wohl so sein.
     
  14. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Andy,

    das Materielle ist doch das Thema, wenn wir über die armen Musiklehrer diskutieren?

    Die Wichtigkeit bzw. der Stellenwert in der Gesellschaft wird hauptsächlich über die Bezahlung abgebildet. Gut finde ich dies nicht, aber es ist leider die Realität.

    Ich mache Musik nur aus Leidenschaft! Weiterhin lasse ich mich nicht ausnutzen.

    Mein Job wirft genug Geld ab, klaut mir aber auch Zeit und Konzentration, die ich gerne für die Musik hätte. Eine Reduzierung im Job ist leider in meinem Bereich unrealistisch.

    Ich finde es gut, dass du deine eigenen kreativen Projekte machst und hoffe, dass du irgendwie klarkommst!

    Wenn du als Musiklehrer arbeitest, hast du leider einen Brotjob, der schlecht bezahlt wird.

    Ob man sich dagegen wehren kann, scheint ja sehr umstritten zu sein. Ich meine, dass ihr gesellschaftlich bzw. politisch dagegen angehen solltet, sonst wird es immer schlechter.

    Wenn du irgendwann im Ruhrgebiet spielst, kannst du mal Werbung machen!

    Gruß

     
  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Rick,

    ich würde Musiklehrer als reine Dienstleistung betrachten und diese auch so bewerten wollen.

    Kunst und Kultur sollten auch für mich eine hohe Wertigkeit in der Gesellschaft haben.


    Also Rick,

    lass das mal mit dem Lungenkrebs...

    Ich vermute, dass wir bis dahin eh eine Grundrente haben werden, weil der dann arbeitende Teil der Gesellschaft mehr nicht bezahlen kann.

    Die großen Unternehmen schmeißen ihr Stammpersonal raus und stellen fast komplett auf Zeitarbeitsfirmen um. Da wird es mir übel, wenn ich an die Zukunft dieser Menschen denke...

    Dafür lohnt es sich zu kämpfen und nicht zu jammern! Nur wenn ihr meint, dass es kein Sinn macht...
    Warum waren denn deine Eltern dagegen? Weil Musiker kein "vernünftiger" Beruf ist?

    Ich bewundere jeden Künstler doppelt, der davon auch leben kann!

    Leider kenne ich auch zu viele "Profis", die frustriert, unorganisiert, selbstsüchtig und ewig am jammern sind.

    Diese sind mit Sicherheit auch keine guten Instrumentallehrer im Nebenjob!

    Gruß
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Hallo Michael,

    da gebe ich Dir Recht; sorry, dann habe ich an Dir vorbei geredet.


    Das stimmt, es ist im Endeffekt ein gesamtgesellschaftliches Problem, und nicht nur in Deutschland, sondern überall in Europa, wie wir gerade sehen... :roll:

    Ich finde die Idee immer besser, je länger ich darüber nachdenke.
    Schade, dass sich noch kein Kollege dazu gemeldet hat.

    Exakt.

    Definiere "leben können". :-D

    Die mangelnde Solidarität, die hier ja mehrfach angesprochen wurde, ist wahrscheinlich das größte Problem, so habe ich das auch schon in anderen Diskussionen unter Musikern erlebt. :-(


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  17. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Gerne!

    Ein vernünftiges Einkommen zu haben, um den Alltag für sich und seiner Familie jetzt und zukünftig finanzieren zu können. Dennoch sich auf die Kunst kreativ konzentrieren zu können und vielleicht die Gesellschaft (wir) hierdurch zu inspirieren, provozieren, ...

    Gruß
     
  18. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Gerne greife ich nochmals hier die - meiner Ansicht nach - sehr gute Zusammenfassung von Saxhornet auf.

    Wenn man versuchen wollen würde, alles unter einen Hut zu bringen, also alles auf einmal organisieren zu wollen, dann muss man zwangsläufig scheitern. Mir ist schon bewusst, dass ein Musikerleben all diese Facetten hat - deshalb ist es letztlich auch abwechslungsreicher und spannender als ein "nine to five" Bürojob, aber in der Diskussion würde ich das schon gerne auf den Musiklehrer beschränken wollen.

    Wenn man sich dann auf die Musiklehrer konzentriert, sollte dieses nicht mehr so völlig unlösbar sein.

    Für festangestellte Musiklehrer könnten durchaus Mindestlöhne ausgehandelt werden, diese sind ja Angestellte der Musikschulen.

    Bei Honorarverträgen sollten auch geregelte Stundensätze vereinbart werden. Hier ist der Musiklehrer freiberufler. Das wäre in den Stundensätzen entsprechend zu berücksichtigen. Ob der Honorarvertrag mit einer öffentlichen oder einer privaten Musikschule geschlossen wird, ist dabei unerheblich.

    Der gänzlich selbständige Insrumentallehrer ist natürlich am weitesten frei aber auch hier könnte helfen, wenn es feste Stundensätze als Empfehlungen von einer organisatorischen Instanz geben würde. Diese Stundensätze müssten natürlich etwas höher sein, da der Unterrichtende entweder seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, oder entsprechend Fahrtkosten zum Schüler hat, die er in Rechnung stellen sollte.

    Allgemein wären in den unterschiedlichen Sätzen die Qualifikation des Lehrers zu berücksichtigen, wobei es sicher schwierig ist, dies in der richtigen Form zu machen.

    Ein diplomierter Musiker könnte höher eingestuft werden, als ein Amateur mit langjähriger Spielpraxis, wobei ein Autodidakt, der aber seit Jahren viele Auftritte und Platten mit anderen renomierten Künstlern gemacht hat, auch höher zu bewerten wäre.

    Wenn man ins Detail geht, ist das sicher nicht einfach, aber die Organisation der Musiklehrer in einer Gewerkschaft wäre vermutlich tatsächlich der erste Schritt in die richtige Richtung.

    Aber wie gesagt, das Ganze für Musiklehrer oder unterrichtende Musiker. Für Musiker in Konzertsituationen ist das nochmal eine andere Schiene.

    Und ob jemand ausschliesslich von Musik lebt, noch zusätzliche Jobs hat oder das als Hobby nebenher macht ist allenfalls ein qualitatives Kriterium, sollte aber ansonsten keine Rolle spielen. Der Musiklehrer soll ja für seine Leistung angemessen bezahlt und nicht subventioniert werden (Das ist dann noch ein anderes Thema)!
    ;-)
     
  19. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    @ nummer 13: das unterschreibe ich genau so!

    das problem ist, denke ich, noch nicht mal die mangelnde solidarität, sondern einfach die angst vieler kollegen, unternimmt man etwas in sachen honorarpolitik, kann einem das zum verhängnis werden. da wurschtelt man sich lieber jahrelang mit niegrigsthonoraren durch und ist froh, doch wenigstens dieses halbwegs sichere einkommen zu haben. das ist das, was ich kürzlich erst erlebt habe.

    wie war's denn eben bei den berliner kollegen, die neue verträge bekamen? die, die nicht unterschrieben haben, sind rausgeflogen! da überlegt man sich jetzt natürlich dreimal, ob man die klappe aufmacht, oder nicht.

    ...da bin ich froh, dass die musikschule nicht meine einzige einkommensquelle ist und heute die gema pünktlich, wie immer überwiesen hat :)



     
  20. onomatopoet

    onomatopoet Ist fast schon zuhause hier

    @Nummer_13: Festangestellte Musiklehrer werden tariflich bezahlt (nach TVÖD) und erhalten eine solche Anstellung normalerweise nur nach einem Vorspiel und zwei Lehrproben - diese Stellen sind jedoch rar gesät; Honorarkräfte erhalten auch ein festgelegtes Honorar, was jedoch auch beliebig durch schlechtere Verträge wie unlängst in Berlin gedrückt werden kann.

    @Rick: den Vorschlag finde ich sehr interessant: in Deutschland braucht man ja für nahezu jede Lapalie einen Nachweis ("Funkerprüfung, etc.), Musikunterricht kann aber jeder erteilen.
    Kaum einer kann auch dessen Qualität zumindest seitens der meisten Anfängerschüler beurteilen, so dass das Regulativ über den Markt hier auch nicht gegeben ist.
    Gerade im Sax-Bereich gibt es auch viele Kollegen, die ohne Studium hervorragende Arbeit leisten (früher gab es einfach auch zu wenig Möglichkeiten, Saxophon zu studieren), also könnte man z.B. an den Hochschulen auch externe Prüfungen anbieten (so hätte jeder Lehrende zumindest einmal im Leben dies durchlaufen müssen, kein Garant für Qualität, aber schon einmal ein kleiner Schritt, das Schlimmste zu verhindern), und dann nur noch mit diesem Jagdschein das Unterrichten an Institutionen (privat und städtisch) zu gestatten.
    Damit wäre es bestimmt auch einfacher, in die KSK zu kommen oder von der USteuer befreit zu werden.
    Und die Hochschulen könnten sich auch noch ein Zubrot generieren.
     
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