An die "Theorie-Profis" Habe küzlich den Begriff "Doppeldominante" gelesen und nicht verstanden, was damit gemeint ist. Es hat was mit der II. Stufe zu tun. Glaube in der II/V/I Kadenz. Scheint einen ganz spezellen Zusammenhang zu bestehen. Wer kann mich da "auf die Höhe bringen"? Vielen Dank antonio
Hallo Antonio, bin zwar kein Theorie-Profi, aber vielleicht hilft folgende Erklärung aus der klassischen Musiktheorie: Eine Doppeldominante ist die Dominante einer Dominante, in C also Dominante = G Doppeldominante = D ...und D ist die II. Stufe in C Gruß Saxolina
Saxolina trifft die Sache; das Ergebnis ist z.B. bei einer II-V-I-Verbindung die interessante Variante II7 (statt IIm7) V7. Noch 'ne Möglichkeit: Jeder Durakkord mit kleiner Septe läßt sich als Dominante deuten, also läßt sich mit Doppeldominanten schön herummodulieren. Gruß Wolfgang
Danke euch beiden, schon ein wenig klarer aber... Warum ist das die interessante Variante? II7 gegenüber IIm7? Ein Durakkord mit kleiner 7te lässt sich als Dominante deuten...check ich nicht. Und was ist herummodulieren? (Was Modulation ist weiss ich) ja, es geht da um Zusammenhänge, welche ich nicht herstellen kann - sorry. antonio
Hallöle! Beim "normalen" II-V-I bleibst Du auf der Skala. Wenn Du die DD benutzt, dann hast Du einen (kleinen) Skalenwechsel, weil dann die vierte Stufe erhöht wird. Interessant kann auch eine Kette wie DD-II-V-I sein, dass heist mit DD angetäuscht, aber dann doch in die Jazzkadenz gerutscht. Grüsse Roland
@Roland Der erste Teil deines Statements ist mir klar, kenn ich. Aber dann? Zu welcher Skale und warum die Erhöhung der IV ? Wahrscheinlich zu schwer zum erklären, da mir einfach der Blick aufs Ganze fehlt, ich die Zusammenhänge nicht ausmachen kann. Also ich erwarte nicht, dass ihr mir einen Schnellkurs in Harmonielehre gebt. Ich habe auch zuerst im Haunschild nach dem Stichwort "Doppeldominante" gesucht und nicht gefunden. Kann mir einer sagen, welchen Teil im Haunschild ich studieren muss, damit den angesprochenen Saxhverhalt (ha, schöner Verschreiber ) Sachverhalt, sollte es heissen - damit ich den besser verstehe. Iregndwie geht das dem Quintenzirkel nach oder? C-G-D aber warum ist denn das D so wichtig? herzlichen Dank für eure Mühe antonio
Gehen wir mal von der C-Dur Skala aus: C,D,E,F,G,A,H,C II-V-I ist die Akkordfolge: II: D-moll-7 (D-F-A-C), V: G7 (G-H-D-F), I: C-maj7 (C-E-G-H) Alles gebildet aus Tönen der C-Dur-Skala. Wenn ichs richtig verstanden hab soll "Doppeldominante" heissen, dass man das D-moll-7 ersetzt durch die Dominante von G, also D-(dur)-7: D-Fis-A-C. Da haben wir dann ein Fis anstelle des F, also die 4.Stufe der Grundskala (C-Dur) ist um einen Halbton erhöht. Alles richtig?? Alles klar???
Exakt! aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Doppeldominante So schön hab' ich's nicht ausgedrückt ... Grüsse Roland
Hi, "herummodulieren" ist natürlich nur ein flapsiger Ausdruck von mir: Es geht darum, daß man in den Doppeldominanten ein schönes Werkzeug hat, um elegant in eine andere Tonart auszuweichen, und dann noch eine, und noch eine ... Anzusehen in zahlreichen Standards. Selbiges geht auch schon mit dem Dominantseptakkord. Jeder Durakkord, auf den ich eine kleine Septim packe, gilt der (klassischen) Harmonielehre als Dominante. Lege ich also auf mein F (wieder im Beispiel C-Dur) die kleine Septim Eb, das in C ja nicht vorkommt, kann ich per Auflösung nach Bb-Dur wechseln usw. Gut zu wissen, wenn man die changes von Stücken nachvollziehen will. Gruß Wolfgang P.S: Es gibt da freilich ein Problem: Ich finde z.B. nicht, wie das die meisten Harmonielehren behaupten, daß der G7-Akkord geradezu dränge, sich nach C aufzulösen: Vom Blues her bin ich klanglich gewöhnt, daß der G7 ein stabiler Akkord eigener Farbe ist. Also muß ich die "Auflösungsbedürftigkeit" einfach "glauben", weil die Stücke so funktionieren.
Öh, gar kein Problem ist das! Ich weiss nicht, in welchem Jazzharmonielehrebuch (Jazz-Harmonielehre von Levine?) ich das gefunden habe, aber in etwa lautete der Spruch: "Blues lässt sich mit klassischer Harmonielehre nicht erklären." So isses. Die meisten *klassischen* Harmonielehrern behaupten das mit dem Aufgelöstwerdenwollen. Aber in der neueren Musik ausserhalb des Blueskann der Septakkord auch "stehen bleiben". Hab' letztens noch Teile des Requiems von Durufle gesungen. "In Paradisum", das ganze rankt sich um Fis-Mixolydisch (deshalb ja auch nur 5 Kreuze) und hat - nach einigen witzigen Akkorden mit Orgelpunkt Fis - einen als ruhend und statisch empfundenen Septnonakkord als Schluss. Jo, das geht, nix drängen a la "Ich will aber nach H-Dur auflösen!". Einfach wunderschön... Oder schon die Impressionisten a la Debussy, die einen Septakkord einfach als Klangfarbe nahmen. Warum nicht!? In den Images kommt die Folge H7, C#7, D#7 oder so zweimal hintereinander vor. Käm keiner auf die Idee, das gewaltsam auflösen zu wollen, jedesmal. ==> In klassischer Funktionsharmonik will der Septakkord aufgelöst werden. Sonst: muss nicht sein! Grüsse Roland
hallo alle danke für die ergiebigen Erklärungen - es beginnt zu dämmern Ich bin (leider) in der Theorie noch nicht so weit, aber das was ich jetzt bekommen habe öffnet mir wieder etwas, wenn ich dran rum hirne wie ein Stück funktioniert - vielen dank antonio