Ne saublöde Frage: Was ist eigentlich Jazz?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von saxsten, 9.November.2019.

  1. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    https://de.wikipedia.org/wiki/Krach

    Der größte Krach ist für mich die Musik im Kaufhaus und Fahrstuhl.

    Das Empfinden von Musik oder Lärm hängt sehr von der aktuellen Situation ab.
     
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  2. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Welche Musik findest du denn gut?
     
  3. djings

    djings Strebt nach Höherem

    So ist es! Ich muss auch zumindest ein fitzelchen melodie raushören :)
     
  4. saxsten

    saxsten Ist fast schon zuhause hier

    @Bereckis:
    Ja, wie ich hier lernen durfte u.a. viele Spielarten von Jazz. Meine Beispiele die ich ganz oben schrieb. Jazz, in Richtung Barmusik... melodisch, rhythmisch halt, mit Nachahmungs- und Wiederkennungseffekt.
    So in der Richtung: "...ach, bitte nochmal" - aber das ist schon wieder Geschmackssache, die Fans von für mich "harten" Jazz würden das sicher auch sagen.
    Ist völlig klar, Lieblingssound ist nicht verordenbar, ist Geschmackssache, da tickt jeder anders..
    OK?
     
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  5. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Und das finde ich persönlich immer wieder faszinierend.

    Der 'logische' Ansatz wäre:
    Jazz bei Wikipedia suchen
    nacheinander die Liste "Zentrale Jazzstile" bei youtube eingeben und mal ein paar Runden hören
    gerne auch angereichert mit einigen Künstlernamen

    Da hat man schon mal eine bessere Übersicht.

    Und wenn einem Louis Armstrong gefällt, dann könnte man hier schauen: was ist ähnlich?
    https://www.music-map.com/louis+armstrong.html

    Ich gebe zu, der 'logische' Ansatz ist einfach nicht weit verbreitet. Ich wurde schon öfter gefragt: "Eigentlich interessiere ich mich ja für <Musikrichtung> ..." Und ich: "Wikipedia, Youtube, geht alles von zuhause aus." Aus der Abteilung "Ich habe zuhause ein Internet und scheue mich nicht, es einzusetzen!" Ich ticke da wohl einfach anders ... :)


    Der Old-School-Ansatz wäre das Buch von Joachim-Ernst Berendt, aber da steht AFAIK auch viel Murks drin.


    OK, ich habe das Glück gehabt, verschiedene Arten des Jazz im Musikunterricht kennen zu lernen ... war aber noch in der Ära, als es zwar das Internat gab, aber kein WWW. Danach kam die Ära "eigener CD-Player" und durch die Läden tingeln und in CDs reinhören. Boah, was war das eine Offenbarung, als ich dann meinen ersten Internetanschluss zuhause hatte!


    Grüße
    Roland

    PS:
    Die ganz, ganz Mutigen unter uns hören sich hier durch:
    https://www.music-map.com/helene+fischer.html
     
  6. ppue

    ppue Experte

    Na, da gibt es doch inzwischen sehr viel bessere Bücher.

    @saxsten, du berichtetest oben selber über deinen Zugang zur Oper. Das gleiche gilt für Wein, moderne Kunst, für die Lyrik und und und. Alles, was kulturell nicht auf dem Niveau von Mittelmaß verharrt, bedarf eines besonderen Verständnisses. Das gilt für alles, was unsere Kultur aus macht, nicht zuletzt für alle technischen Errungenschaften. Ohne sich mit Kultur zu beschäftigen, bleibt sie unverständlich.

    Das trifft natürlich die oft gestellte Frage: Muss Kunst selbsterklärend sein? Beuys' Kunst z.B. ist nicht selbsterklärend, sonst hätten sie damals im Schloss Morsbroich die Babybadewanne nicht vom Fett befreit, um ihren Sekt darin zu kühlen (-;

    So braucht es auch eine Einarbeitung in die Geschichte und die Techniken des Jazz, um überhaupt erkennen zu können, was die Cracks da spielen. Kann man es erst einmal "sehen", ist es faszinierend.

    Wofür aber ist eine künstlerische Avantgarde überhaupt gut?

    Das will ich mit einem Gegenbeispiel veranschaulichen. Die Nachfahren unserer früh nach Amerika ausgewanderten Vorfahren hielten und halten immer noch ihre alte Kultur in Ehren, feiern das Oktoberfest, Erntedankfeste und was weiß ich. Schaut man sich das Treiben an, dann fühlt man sich um 150 Jahre zurück versetzt und ist bestenfalls einigermaßen amüsiert über das possierliche Treiben dort. Die, die die neue Welt erfanden, leben oft - tut mir Leid für das Pauschalurteil - weit hinterm Mond.

    Das passiert, wenn kulturell keine Neuerungen angegangen werden.

    Kunst hat immer die Aufgabe, Altes in Frage zu stellen und Neues zu probieren.
     
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  7. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Nur, weil er mit seinem Rauschebart für mich so aussieht...
     
  8. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

  9. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Definitiv. Aber das war für mich 'damals' (1990) das einfach greifbare, weil es in der Stadtbücherei vorhanden war.

    Grüße
    Roland
     
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  10. saxsten

    saxsten Ist fast schon zuhause hier

    ...bin ich voll Deiner Meinung !!!
    @Kurt Marti: "Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen."

    Ich schrieb aber eben auch, einige Opern haben mein Vorurteil bestätigt. ;-)
    Jeder hat halt seine Vorlieben und diese Cracks können mit Sicherheit weit, weit besser Saxophon spielen als ich es mir jemals draufschaffen kann. Das ist doch keine Frage!
    Nur diese Beispiele s.o. gefallen mir halt nicht.....
    Aber wie nicht jeder trockenen Wein mag, mag auch nicht jeder süßen Wein und es wird Leute geben, die beides mögen. Das ist doch auch OK so!
    VG
    Steffen
     
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  11. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Für mich "damals" (1965) auch :) Es gab halt nicht viele Quellen, da war Berendt noch die bessere Alternative. Es gab noch ein Buch von Hugues Panassié, das war schaurig: nur Schwarze spielen echten Jazz. Ein Musterbeispiel für positiven Rassismus.
     
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  12. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Welche denn!

    Ich finde Berendt in der aktuellen Form immer noch gut.
     
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  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    könntest du ohne weiteres eine Opernarie oder ein klassisches Klavierstück,das du hörst notieren? Je weiter sich dein Ohr und deine Fähigkeiten entwickeln, desto besser kann man auch etwas hören, erkennen und eventuell auch notieren.
    klar ist es spontan auf der musikalischen Basis und Fähigkeit, die der Solist erworben hat. Um bestimmte Melodien hören und verstehen zu können muss sich entsprechend das Ohr entwickeln.
    Opern sind gerne in italienischer Sprache, die muss man auch erstmal verstehen können, wenn man die Texte verstehen will. Es ist eine Frage der eigenen Entwicklung, was man hört und wie man es wahrnimmt und das ändert sich über die Zeit. Ich persönlich höre Melodien auf dem Niveau von Helene Fischer nicht gerne,weil ich sowas banal und langweilig finde.
     
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  14. saxhornet

    saxhornet Experte

    ich gebe dir recht Schubladen machen heute nur noch wenig Sinn, weil die Übergänge so fliessend sind.

    Da es ja den Jazz nicht gibt, findet Jeder auch für seinen derzeitigen Geschmack etwas. Und ich habe bei Jazz so viel Spass beim Hören wie bei einer Popnummer, die mir gefällt. Aber auch mir gefällt nicht aller Jazz und es gibt Sachen, die ich auch nicht gerne höre.
     
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  15. ppue

    ppue Experte

    Was ich sagen wollte, ist etwas anderes: Es ist eben nicht Geschmacksache, sondern eine Frage der Bildung im weitesten Sinne. Dazu gehört auch die Gehörbildung.


    Ekkehard Jost, Sozialgeschichte des Jazz
    Andre Asriel, Jazz - Aspekte und Analysen
    Philippe Carles, Jean-Louis Comolli, Free Jazz - Black Power
     
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  16. saxhornet

    saxhornet Experte

    Nur entwickelt sich dein Ohr mit der Zeit und dann erkennt man nach einer Weile Melodien, die man vorher nicht gehört hat. Ist in etwa so als wenn man schlecht sehen kann und dann plötzlich mal durch eine neue Brille klar sehen kann.
     
  17. saxsten

    saxsten Ist fast schon zuhause hier

    Oh-Ha! ...jetzt kommen aber die ganz Großen … aus der Schublade.

    Naja, Leut's, ich bin dann mal raus ! ...mal was an der BILDUNG tun! ...im weitesten Sinne.. .. . . :-(
     
  18. ppue

    ppue Experte

    Tschau.
     
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  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ppue meint musikalische bildung, so wie ich es auch schon sagte. Je mehr du dich mit etwas auseinandersetzt, desto mehr verstehst du was da passiert und im Fall von Musik hörst du was da passiert und hörst Melodien, die man vorher nicht erkannt hat. Entsprechend meinem Brillenbeispiel
     
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  20. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Hi, die Music-map kannte ich noch nicht. Musste ich gleich ausprobieren.
    Versuch 1. Dexter Gordon
    .. und es findet Tab two und Rinoceros als 'sehr ähnlich' !?

    Versuch 2: Die Pogues
    ... und es findet Midnight Oil und New Model Army ?? Naja, kann man drüber diskutieren.

    letzter Versuch: Hazmat Modine
    ... und es findet Los Angeles Quartett und Quadrajets... :(

    Versuch beendet. Meinetwegen kann man das nutzen um interessante neue Musikrichtungen zu finden...
    Interessant ist es schon. Das ganze basiert auf Gnod - und das arbeitet nicht mit Algorithmen, sondern mit Nutzerabfragen.
    Wenn jetzt alle aus dem Forum sagen, dass Charlie Parker ähnlich ist, wie AC/DC, kommt das mit rein.

    Ganz neue Möglichkeiten für kleine Bands... :cool:

    Wanze
     
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