Neuen Weltklang-Bariton-S-Bogen - worauf kommt es an?

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Maryphone, 16.Juni.2021.

  1. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @saxfax

    :hammer: Erstmal danke für Deine Verfahrensbeschreibung.
    Mangels gutem Messzylinder werde ich das Volumen mittels Digitalwaage bestimmen, Restflüssigkeit im Messgefäß lässt sich damit auch austarieren.
    Dann auch Durchschnitt aus fünf Messungen, vielleicht alterierend zwischen den Bögen um eventuelle Reihen- oder Serienmessfehler auszuschließen :hammer:

    Später mehr…
     
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  2. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ich gehe nicht von der Mundstückvolumenausgleichstheorie aus.
    Weltklang hatte ja nur zwischenzeitlich mal das Problem, weil wohl aus Gründen eingeschränkter Materialien irgendwelche :ironie:Klemptnerrohre gebogen und verbaut wurden.
    Wenn das mit entsprechenden Mundstücken ausgleichbar gewesen wäre, wäre auch HWP der erste gewesen, der darauf hingewiesen hätte.
    Hat er aber nicht, ganz im Gegenteil hat er andere Bögen besorgt oder gebaut.
     
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  3. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    So, gemessen ist:

    Conn 12M 1937: 57,6 ml
    Conn 12M 1945: 58,4 ml

    ob dieser Unterschied jetzt zu den Intonations- und Spieleigenschaftsunterschieden beigetragen, oder sie gar bewirkt hat, weiß ich nicht.
    Es kommt ganz sicherlich auch nicht nur auf das Gesamtvolumen an, sondern auf die Geometrie. Die spezifische Stelle, an der eine Einengung stattfindet, hat auch spezifische Auswirkungen.

    So liegt wohl (Sekundärwissen) bei einigen Vintagebaris, insbesondere Martin, nicht ganz so ausgeprägt Conn, ein Konstruktionsfehler vor: der obere Bogen ist im Bereich des F-Tonlochs nach oben hin zu weit gestaltet, was zu zu hoher Intonation von E2 und F2 führt.
    Ein spaßiges holländisches sotw-Mitglied schlug daher vor, hier ein Stück Käserinde zu fixieren… :cool:
     
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  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Danke euch fürs Messen. Mich interessierte eher Gloger versus Weltklang.

    Na ja, bei @Viper war es genau das Problem. Berg Larsen auf Weltklangbari macht in meinen Ohren wenig Sinn.

    Hat HWP das speziell an Weltklang-Saxophonen gemacht. Da ist mir nichts bekannt zu.

    Wegen Materialknappheit in der DDR haben die also gespart und die Röhren dünner gedengelt, ha, ha.

    Ich denke schon, dass Weltklangsaxophone auf Weltklang-Mundstücke abgestimmt sind. Da gab es ansonsten in der DDR ja nicht noch große Auswahl. Und vielleicht war es auch ein Konstruktionsprinzip, Mundstücke mit großer Kammer auf einen etwas dünneren Bogen zu setzen. Man kennt dies von den Sopransaxophonen, die bei großvolumigen Mundstücken einen schon extrem verengten Hals haben.

    upload_2021-6-17_15-15-11.png
     
  5. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Nein, der „schlechte“ Bogen ist vom (was auch immer für ein) Material her dicker, dadurch enger.

    Es ist einfach nicht logisch mit der dafür gedachten Mundstückgröße zu erklären, dass die frühen Weltklangbaris, als die Mundstücke bestimmt keine kleineren Volumina aufwiesen, bessere Bögen hatten, zwischenzeitlich die Gurkenbögen, und später (?) dann wieder besser funktionierende.
     
  6. Maryphone

    Maryphone Schaut öfter mal vorbei

    Huhu, danke für die bisherigen Antworten.

    Ich finde es toll, wie so ein Thread Eigendynamik entwickeln kann und das Thema Mundstück sowieso ;)

    Der ein oder anderen Person habe ich mal eine PN geschrieben.

    Der S-Bogen meines Weltklang-Baris hat auch einen so fetten Kork auf geringem Durchmesser *urghs*
    (D= 19 mm, d= 11,2 mm) Hoffentlich wird das keine Knalltüte.

    lg
    Mary
     
  7. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest


    lustigerweise war gerade heute jemadn mit seinem "generalüberholten" Martin bei mir und wir haben versucht das Ding irgendwie spielbar zu machen. Der Saxdoc hat eine GÜ abgerechnet aber es spielt sich kacke und es fässt sich kacke an. Ich kann es nicht anders sagen aber im Gegensatz zu meinen BC400 ist das eine unmögliche Applikatur!

    Hin und her - er spielt darauf ein JODY JAZZ DV BASS - also riesige Kammer mit Bariblättern (ist dafür genmacht) und das Mundstück hängt nur 1,5cm auf dem Kork. und dann ist das Martin immer noch komplett 10cent zu hoch.

    Ich hab ein Berg Larsen mit sehr großer Kammer und langem Schaft, damit ging es einigermaßen in Tune zu spielen aber auch das war nur 2- 2,5cm auf dem Kork.

    Sound ist OK aber bei weitem nicht das was ich mir erwartet hätte im Vergleich zu meinem Bari. Hinterher war ich froh, dass ich meine BC400 habe, wo man alles einstellen kann und welches so flott läuft, wovon das Martin nur träumen kann. Ergonomie und Intonation von meinem Bari haben das Martin, mit dem Fünkchen besseren Sound (und das auch nur in den Tiefen), komplet ausgestochen.

    Ich warte aufs nächste Martin, welches mich dann vom Gegenteil überzeugt.


    Warum und wieso das soooo hoch im Pitch ist konnte ich nicht erkennen. Klar der Innendurchmesser (zB an der Hülse vom Bogen) ist riesig im Vergleich zu meinem - aber die müssen doch damals auch Mundstücke gehabt haben, die darauf gut intonierten. Mehr als ein riesig gekammertes Jody Jazz Bass DV (das Mundstück hab ich übrigens vermessen und es ist wirklich sehr gut gearbeitet!) kann man doch gar nicht finden an Innenvolumen bei Barimundstücken ...
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17.Juni.2021
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  8. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Das JodyJazz Bass hat schon eine ordentliche Kammergröße, ist aber nichts anderes als ein Jodyjazz Barimundstück mit verlängertem Schaft. Das heißt die Kammergrößen der beiden sind identisch. Ich hatte es mir fürs Basssax gekauft und habs fürs Bari behalten.

    Althergebrachte „Pickle-Barrel Bari- und Bassmundstücke haben nochmal deutlich größere Kammern.
    Eric Greiffenhagen modifiziert speziell für Vintagebaris aktuelle Kautschukmundstücke wie von Vandoren oder Yanagisawa und bezeichnet sie dann mit dem Begriff „doublechamber“, was immer das heißt.
    HWP hat da auch ganz nette und passende Teile gebaut.

    Auf dem vorletzten Barsaxspcl. Workshop habe ich einem Martinspieler ein Brilhart mit MoJo Reface abgetreten, weil es auf seinem Martin hervorragend funzte.

    Alte Meyer funktionieren auch ganz gut; der Korpus ist so lang wie beim JJ Bass und die Kammer hat es in sich, hab ein NY Bros. und obwohl nur „medium“ chamber, macht es sich super am Conn.

    Die Ergonomie am Martin Bari empfinde ich wie Du. Conn fühlt sich für mich deutlich angenehmer an. Ich konnte neulich ein Martin Magna anspielen und war alles andere als begeistert, hatte auch vor Jahren mal ein Commi III, mit dem ich nicht warm wurde. Ganz anders die Tenöre.
     
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  9. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    ???

    OK

    Du hälst es also für möglich mit noch größeren Kammern an ein brauchbares Ergebnis zu kommen ?!


    Unsere Idee ist genau diese gewesen. Sprich ich Bau ihm ein oversized Mundstück. Ich hab das nur nicht für möglich gehalten.

    hast du so eines in der Größe oder kennst jemand der eines hat?


    Ich würde gerne eines ausmessen um es ggf. nachbauen zu können.


    - mein berg larsen hat einen noch wesentlich längeren Schaft als das Bass JJ DV


    Abgesehen davon haben wir festgestellt, dass das Sax verbastelt ist und sehr wahrscheinlich es einen Schaden hatte, welcher zur Folge hatte, dass die hülse etwas nach unten versetzt wieder eingelötet worden ist.

    -> kauf niemals ien Bari (Sax), welöches du nicht anspielen kannst !
     
  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nein, kannst du nicht. Wie kommst du darauf? Nur, weil etwa das innenvolumen nicht passt?
     
  11. Viper

    Viper Ist fast schon zuhause hier

    ...doch kann er schon. Es geht nicht nur um das Volumen, sondern um das Verhältnis von Volumen zur Rohrlänge. Je höher der gewünschte Ton, desto
    größer wird der Einfluss einer Volumenänderung. Sei es durch den größeren Querschnitt im S-Bogen oder durch ein Mundstück mit größerer Kammer.

    Viele Grüße:)
    klaus
     
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  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Sorry, sehe ich nicht so.
    Wenn der innendurchmesser des s—Bogen zu klein ist, ist das Volumen für die gegebene rohrlänge zu klein. Ausserdem stimmt die Konizität in dem Teil des Instruments nicht.
    Eine versuchte Kompensation durch größeres Mundstückvolumen passt nicht für alle Töne.
     
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  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Durch ein jedes Mundstück ist die Konizität schon gestört. Wollte man das ändern und käme es auf Konizität an, dann müssten wir verdammt schmale Blättchen spielen.

    Die Konizität wird erst dann wichtig, wenn Tonlöcher in der Röhre sind. Aber selbst das könnte man anders konstruieren. Auch durch das Knie und anderen Bögen ist Konizität zerstört und es klappt trotzdem mit sauberen Tönen. Na ja, meistens auf jeden Fall.

    Eine Gefäßflöte z.B. kommt ganz ohne ein Rohr aus. Die Weltklang-Soprane spielen trotz der starken Verjüngung des Rohres gleich hinter dem Mundstück. Buffet S1-Saxophone haben im S-Bogen kurz vor dem Übergang zum Korpus eine beulenhafte Ausbeulung.

    Was was im Einzelnen macht, weiß ich nicht, ich weiß aber, dass es mehrere bauliche Möglichkeiten in dem Gebiet gibt.
     
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  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich sehe einen Unterschied, ob ich die Konizität am Anfang störe oder irgendwo mittendrin. Ausserdem ist das Volumen des Mundstücks deutlich kleiner als des Bogens.

    Wie kommst du da drauf?

    Flöten sind aber keine konischen Instrumente.

    Naja, wenn ich durch Abweichungen vom Ideal etwas verschlechtern kann, kann ich ein schlechtes Design damit Richtung ideal korrigieren. Nur wird hier ja über den Bogen korrigiert, nicht über das Mundstück.
     
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  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Aha, warum?

    Ich weiß nicht, was mir das sagen soll.
     
  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @ppue

    Du begründest auch nichts. Es zeigt nur, dass du noch keinen defekten Bogen gespielt hast sonst wusstest du, dass man Defizite im bogen nicht irgendwo anders korrigieren kann. Meine eigene Erfahrung, kannst du nicht.

    Ich halte den Ansatz ein Mundstück mit übergroßer Kammer für suboptimal, wenn ich doch weiß, dass es am Bogen liegt. Dann korrigiert man den Bogen.
    Zum einen passt dann durchgehend die Geometrie wieder, zum anderen kann ich dann normale Mundstücke nehmen.
     
  17. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Man sollte mal von HWP das ganze Thema zu den verkorksten Weltklänger-Baris finden.

    Incl. der ganzen Detail-Maßangaben, Fotos etc. und fachkompetenten Erläuterungen von HWP.

    Lief damals alles ausführlich als Fred in der Saxwelt, aber ich finde es leider nicht auf Anhieb.

    Dachte, das Internet verliert nix ?

    Habe selbst das auch noch irgendwie alles mal kopiert und gespeichert...aber wo ist hier die Frage (alter Rechner, Sticks, Ext.Festplatten)..und die liebe Zeit fehlt gerade leider zur intensiven Recherche.

    Gr
     
  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Wuffy

    Die Skizzen von Hans, nach denen die Maße abzunehmen sind, ist in der saxwelt verloren. Hast du die ev. und konntest du die hier posten. Dann wäre der Schaden, den smatjes angerichtet hat, nicht ganz so groß. Den zu fragen halte ich für sinnlos, da ihn das forum nicht interessiert.
     
  20. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hallo Kollege JES.

    ..saumäßigen Dank für die Rauskramerei des damaligen Freds. :danke:

    Genau die Angaben und Maße von HWP haben mir ja dann geholfen, wieder ein absolut stimmiges und damit vollwertiges Bari zu haben.

    Der Oleg-Bogen war direkt wie ein Lotto-Treffer, da dieser genau diese Maße hat.

    Ein paar meiner Fotos werde ich sicher noch irgendwo finden, ob auch die Skizzen von Hans ist dann eher fraglich.

    Aber schon mal gut, dass man überhaupt noch Zugriff auf die damaligen Texte hat...die Maße kann man ja zuordnen.

    Gr Wuffy
     
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