Nochmal die Sache mit der Gage

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von 47tmb, 5.Oktober.2015.

  1. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    @saxhornet Würde ich dir persöhnlich gegenüberstehen und du mich als asozial abstempeln,vor allem wegen dem Grund das ich auch nur vor Publikum spielen möchte und mir doch nicht wegen jedem anderen Musiker, der das auch will, Gedanken machen kann ,würde ich anders reagieren.
    So und hier im Forum sage ich dir einfach das ich mich auf diese Ausdrucksweise nicht herablassen werde ,weil auf diesem Level scheinst du mir dann haushoch überlegen.
    Zu den Amateuren ,die sich selbst überschätzen ,muss ich sagen:ja da hast du vollkommen recht,davon gibt es genug. Ich selbst überschätze mich nicht, deswegen sage ich ja auch das ich nur Hobbymusiker bin.
    Und der Konkurenzkampf unter Musikern, nunja, der ist doch wirklich in jeder!! Branche vertreten ,sei es Sport, Kultur oder normaler Beruf. Diesem Konkurenzkampf muss ich mich täglich auf der Arbeit stellen. Ich muss meinen Job gut machen und kostendeckend, wirtschaftlich arbeiten. Kann ich das nicht, wird einer kommen der es kann.Das geht schon in der Schule los und wird dort sogar gelehrt.
    Und es gibt schon Veranstalter die auf Qualität wert legen,wenn sie es nicht tun ,ist es bestimmt unter deiner Würde dort als Vollprofi zu spielen
     
  2. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Für manche Berufe vielleicht, aber nicht für alle. Ich bin froh, dass es approbierte Ärzte gibt, nicht jeder einfach mal ein Brücke konstruiert und ein Handwerker in der Regel eine qualifizierte Ausbildung vorweisen muss. Ich habe keine Bock, elendiglich an einem doofen Fehler zu krepieren, weil man aus Kostengründen einen Laien/Amateur genommen hat, der viel billiger ist und sich mal beweisen will.

    Aber das ist das alte Thema: Liberalisierung vs. Mindeststandards. Zum Glück ist Musik i.A. nicht so lethal.

    Grüße
    Roland
     
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  3. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Höchstens für den Musiker, der von 12.000 Euro im Jahr lebt.
     
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  4. sachsin

    sachsin Strebt nach Höherem

    @Huuuup ,

    zu "Ausdrucksweise und Niveau" fällt mir spontan ein „wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen“. Ich kann mich erinnern, dass Du in einem anderem Thread eine Foristin wegen eines Wortes in einem Witz als „asozial und ich könnte kotzen“ beschimpft hast. Die Foristin hatte gedankenlos den Witz (von einem Schüler zugesandt) ohne weitere Bearbeitung kopiert und für alle zur Erheiterung eingestellt.

    In diesem Thread aber geht es um Deine eigene soziale Kompetenz. Und mit Verlaub finde ich Deine Denkweise ebenfalls befremdlich, dass es Dir egal ist, wovon Andere leben. Überhaupt halte ich es für ein billiges Argument bei Diskursen von sich auf andere zu verweisen, nach dem Motto „ da läuft es auch nicht anders“. So bleibt ein Grundproblem immer bestehen.
    Während die Einen Musik mit Diplom-Abschluss studiert haben und auch von diesem als Berufstätige leben wollen, - ist es Menschen mit Abschlüssen in Branchen von IT, Bau, Industrie usw. ohne Diskussionspotential NORMAL vergönnt.

    Das Dilemma ist wohl, dass der BERUF des Musikers in der Gesellschaft dem nachgehen eines Hobbys gleichgeschaltet ist und die Anerkenntnis von einem „echten“ Beruf fehlt. Und hier lieber Huuuup solltest Du vielleicht noch einmal ansetzen Nachzudenken.

    Grüße :)
    Christine
     
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  5. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Offensichtlich hat sich die neoliberale Denkweise schon so in die Gehirne der Generation unter 50 eingefressen, dass diese Form des egozentrischen Verhaltens offensichtlich völlig normal ist.
    "Hauptsache mir geht es gut, was mit den andern ist, das ist mir völlig wurscht".
    Und so fristen Musiker bei uns zwischenzeitlich ein Dasein, dass allenfalls mit den Näherinnen der Sweatshops in Bangladesh vergleichbar ist.

    Auf den Baustellen in Deutschland wird zwischenzeitlich überwiegend Rumänisch und Bulgarisch gesprochen. Zum Glück gibt es Apps, dass der bauleitende Architekt seine Anweisungen ins Bulgarische übersetzen lassen kann, die Vorarbeiter können das dann direkt ablesen.
     
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  6. saxhornet

    saxhornet Experte

    Lies bitte gründlich, ich habe nicht Dich als asozial bezeichnet sondern die Aussage und Haltung, egal auf welche Branche bezogen:

    Ich persönlich glaube man sollte sich immer etwas Gedanken um andere machen bei dem was man tut. Mein Kommentar in Bezug auf Amateure bezog sich auch nicht auf Dich, ich finde nur die Pauschalaussage, die Du über Profis gemacht hast etwas daneben und wollte Dir zeigen wie so was so simpel pauschalisiert wirkt. Allerdings werden wir unterschiedliche Ansichten über den Begriff Profi haben, denn ich verbinde damit nicht nur Jemand der damit sein Geld verdient, sondern auch eine gewisse Qualität.
    In vielen Berufsbranchen ist geregelt, daß Leute dort gar nicht aktiv werden können ohne entsprechende Ausbildung oder Nachweis der Fähigkeiten. In den Branchen wo es nicht geregelt ist haben wir dann auch heutzutage Verdrängungsprobleme.
    Ich koche gerne, biete ich deswegen einem Restaurant an, für weniger als der Koch mal an ein paar Tagen zu arbeiten?

    Was würdest Du sagen, wenn bei deiner Arbeit, obwohl Du das super machst, ein anderer kommt, der ihn schlechter macht aber bereit ist, ihn für deutlich weniger zu machen und dein Chef Dich deswegen feuert oder Dich als freien Mitarbeiter nicht mehr engagiert???
    In den Grossstädten ist das die Realität von Musikern (und zig anderen Branchen aber für die kann ich nicht sprechen). Du kannst so gut sein wie Du willst, das ist vollkommen egal in 80 % der Fälle. Oft entscheidet nur der Preis. Und wenn Du glaubst Du kannst Dir als Profi dauernd die Jobs aussuchen, dann lass Dir gesagt sein, dem ist nicht so. Selbst in renommierten Bands wird die Gage von Musikern stark gedrückt und manchmal behält der Leiter auch mal einen grossen Teil für sich.

    Was ich Dir zu gute halte, ist daß Du mit deiner Preisgestaltung nicht niedrig bist und dadurch wohl eher seltener einem Musiker einen Job wegnimmst.

    Die Aussage und wie Du es formulierts hast mit: ist nicht mein Problem, finde ich passt aber zur heutigen Gesellschaft und ist das, was ich in der Form einfach falsch finde. Man sollte sich immer um andere Gedanken machen.

    LG Saxhornet
     
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  7. Dööpdöpp

    Dööpdöpp Kann einfach nicht wegbleiben

    Mal 'ne andere Frage. Ich lese hier immer, dass es heutzutage für Musiker schwierig ist. War das jemals anders? Also für die breite Masse der Profimusiker?
     
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  8. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wir hatten gerade den Fall, daß Bulgaren hier in Berlin unter erbärmlichen Lohnzusagen ein Shoppingcenter gebaut haben und dann vom Erbauer nie ihr Geld gesehen haben. Der Eigentümer verdient sich dumm und dämlich, weil natürlich nur Luxusshops eröffnet haben zu horrenden Mieten, er aber schon weitere Aufträge für weitere Center erhalten hat. Die Bulgaren haben wochenlang vor dem Einkaugscenter protestiert, es hat Niemanden interessiert.

    LG Saxhornet
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.März.2016
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  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Jein, es gab zumindest in Deutschland mal ein kleines Zeitfenster, da war das ein Beruf, von dem man leben konnte ohne daß es ein Krampf war. Wobei ich zu denen gehöre die sich nicht so beschweren können, was ich aber bei Kollegen erlebe, erst recht wenn sie Kinder haben, ist schon heftig mittlerweile.

    LG Saxhornet
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.März.2016
  10. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    sorry aber das ist sexisticher Müll
     
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  11. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . das mag mit rein spielen, aber es greift noch was anderes. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis. Wären Diamenten so häufig wie Sand am Meer, wären sie so günstig wie Sand.

    Ein hilfreicher Ansatz, gerade auch für Künstler, scheint mir das Ausbilden spezieller Eigenarten, "Alleinstellungsmerkmalen" etc. Wer auf Abba steht, kriegt Abba nur von Abba. Oder Andre Rieu nur von Andre Rieu. Immer wenn alle das Gleiche anbieten, sinken dort die Preise. Alle spielen Blues in F, also gibts den günstig. S. zB. EKS, eine Managementlehren, die auf solchen Ideen aufbaut.

    soweit ein paar ungeordnete Gedanken zum Thema.





    http://www.swing-jazz-berlin.de/
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Und weil es den Marketingkram schon vor vielen Jahren gab, gründeten massig Musiker Bands mit eindeutigen Alleinstellungsmerkmalen, die keinen interessiert haben, weil die Musik die Leute nicht interessiert hat. Resultat waren dann Bands, die dann auch nicht mehr gebucht wurden. Da musst Du schon Glück haben, denn ein Alleinstellungsmerkmal allein tut es nicht. Schlimm wird es z.B. wenn Leute dann glauben, wenn sie beim Saxspielen einen Hut tragen wäre das schon ein Alleinstellungsmerkmal oder würde sie irgendwie abheben. Marketing hin oder her, so einfach ist es dann doch immer wieder nicht. Aber Werner hat halt recht, Angebot und Nachfrage, wenn das Verhältnis nicht stimmt, geht eine Branche den Bach runter (Solarstrom, Stahl....).

    LG Saxhornet
     
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  13. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Es scheint schon eine Crux zu sein. Von der Musik kann der Profi nicht leben. Also gibt er Unterricht und züchtet damit die Konkurrenz, die ihm die Jobs wegnimmt.
     
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  14. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Das ist ja klar. Das das in Entwicklung mit dem Markt geschehen muß. Ich empfehle mal in die EKS reinzuschauen, googeln, mir hat das geholfen, bestimmte Mechanismen zu verstehen. Bei Interesse.





    http://www.swing-jazz-berlin.de/
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Ist ja nicht nur so, dass den Profis die Arbeit weg genommen wird, sondern dass die Preise kaputt gemacht werden. Ich finde es super, wenn Hobbymusiker auftreten, nur sollten sie sich nicht unter Wert verkaufen. Das gilt natürlich auch für Profis.
    Und sei es nur, dass sie eine Aufwandsentschädigung oder Spritkosten einfordern. Zumindest sollte man das Thema immer diskutieren und klar machen, das Kultur ein wertvolles Gut ist. Falsch finde ich den Standpunkt: Ich verdiene mein Geld ja anders und kann es mir leisten, kostenlos aufzutreten.

    Apropo Alleinstellungsmerkmal: Ich lebe seit 35 Jahren von solch einem. Da ist schon was dran, nur ist das meist nicht mal eben so ausgedacht.
     
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  16. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das Problem ist auch, daß manchmal nach einer Weile etliche nachziehen und dann ist das Alleinstellungsmerkmal futsch und selten ist das Geld da, immer wieder neue Konzepte zu machen und dafür das Marketing zu finanzieren.

    LG Saxhornet
     
  17. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Der Musiker kennt sein Risiko vorher. Wenn ich im Auto über eine Brücke fahre, kenne ich das Risiko nicht. Und i.A. lasse ich mir vor der Operation auch nicht die Zeugnisse von operierendem Arzt und dem Anästhesisten zeigen. Großer Unterschied, IMHO.

    Grüße
    Roland
     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte


    Du kennst das Risiko vorher nicht. Das wird Dir weder im Studium noch sonst meist von Irgendjemandem erzählt. Den Meisten ist es doch peinlich da zuzugestehen, daß es für sie schwierig ist in der Branche Geld zu verdienen. Selbst die Dozenten an den Hochschulen waren zu meiner Studienzeit nicht besser bezahlt als normale Honorarkräfte an Musikschulen. Und wenn Du in guten Jahren angefangen hast, rechnest Du doch gar nicht mit einer Änderungen zum schlechteren, erst recht nicht wenn Dir während des Studiums immer nur eingbläut wird, daß es um die künstlerische Qualität geht. Gerade, daß auch mit zunehmendem Alter bestimmte Jobs wegfallen (wer will schon bei einer Rockshow eine Gruppe von alten hüftschwachen Musikern auf der Bühne sehen) ist vielen nicht klar. Es kommt also zur Verlagerung zum Unterrichten, doch auch das ist bei den Verträgen heutzutage an den öffentlichen Schulen kein Spaß mehr (Clownfisch berichtete und was sie in Berlin gemacht haben war in der Presse).
    Daß es Studien und Untersuchungen jetzt dazu gibt, ist noch relativ neu, nur interessieren die auch keinen.

    LG Saxhornet
     
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  19. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    @saxhornet / dann habe ich dich wohl deutlich missverstanden,tut mir leid. Ich wollte nur nich als asso hingestellt werden weil ich wenn ich irgendwo spiele nicht nachfroge ob der veranstalter vorher einen profi mit höherer Gage gedisst hat.
    Also alle mann ruhe bewahren ;-)
    Hatte einen schlechten tag heute und stehe zu meinem fehler
     
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  20. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Komisch, mein Saxopohonlehrer kannte es z.B. vorher und hat sich trotzdem bewusst dafür entschieden.

    Ich bekam Klavierunterricht bei jemandem, der Opernsänger beim Theater war. Auch er erzählte mir, dass es im Prinzip jedes Jahr passieren kann, dass sein Vertrag nicht verlängert wird und jeder Bühnenbeleuchter besser gewerkschaftlich organisiert und vertragstechnisch abgesichert ist.

    Und meine Musikerkollegen, mit denen ich musiziere, kennen das auch und haben sich deswegen bewusst dafür oder auch bewusst dagegen entschieden.

    Hm .... vielleicht sollten wir eine Umfrage machen?

    Grüße
    Roland
     
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