Nord-Süd-Gefälle oder ähnliches...

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Supersol, 5.August.2020.

  1. djings

    djings Strebt nach Höherem

    Ha nei! Mir sage au gloffe!
     
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  2. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Wobei die traditionellen Blaskapellen in Bayern eher Klarinetten einsetzen, keine Saxophone. Oder gleich - wie La Brass Banda - auf Holzbläser verzichten :cool:
     
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  3. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    In Bezug auf Klang einzelner Instrumentengruppen in diversen Blasorchestern konnte ich meist folgendes Gefälle beobachten (alles bezogen auf Amateure):
    Norddeutschland (mit eher wenigen Musikvereinen und Blasorchestern, dafür mehr Symphonieorchester): schlechtere Blechbläser, aber bessere Holzbläser
    Süddeutschland (BW und Bayern mit einer großen Blasorchesterdichte, dafür weniger Symphonieorchester): bessere Blechbläser, aber schlechtere Holzbläser
    Woran das liegt, kann ich nur vermuten: Die Holzbläser werden ev. in Norddeutschland vielleicht öfter von klassisch ausgebildeten (symphonieorchesterspielenden) Musikern ausgebildet. In Süddeutschland werden oft ja auch Vereinsmitglieder von guten Amateuren unterrichtet - und der Saxophonist dann manchmal auch gar nicht von einem Saxophonisten sondern z.B. von einem Klarinettisten, der auch Saxophon spielt, aber Klarinettenunterricht hatte - oder umgekehrt.
    Dafür haben die Blechbläser in Süddeutschland nicht nur einen besseren Klang und Intonation, sondern auch mehr Durchhaltevermögen als ihre nordischen Kollegen (die jedoch dann nicht im Blasorchester spielen, sondern in anderen Formationen) - diese jammern schneller, wenn sie längere Passagen am Stück haben.

    Was Saxophonisten angeht, da kann ich nicht viel zu sagen, da das mMn das Instrument ist, das sehr unterschiedlich unterricht wird, allein was die Spieltechnik angeht (Jazz, Klassik, aber auch "keine Technik") - denn es gibt kaum ein anderes Blasinstrument, aus dem man so leicht Töne rausbekommt, egal welche Technik man anwendet, und das so unterschiedlich klingen kann.
    Vielleicht gibt aber der Wettbwerb Jugend Musiziert Aufschluss: Als ich da teilgenommen hatte, gab es vor allem aus BW sehr viele Saxophonisten, aus Niedersachsen und anderen nördlich gelegenen Bundesländern waren es viel weniger.

    Allein schon durch die Musikvereine ergibt sich die Tendenz, dass im Süden viel mehr Amateure Blasinstrumente spielen, als im Norden. In Berlin und Brandenburg sind die Nr. 1 - Instrumente, was Beliebtheit angeht, Gitarre und Klavier - Blasinstrumente haben was die Schüleranzahlen in den Schulen angeht eher ein Nischendasein, wobei das Saxophon noch gut dasteht im Vergleich zu Blechblasinstrumenten.
    Und da bei Quanität die Wahrscheinlichkeit höher ist, auch Qualität zu haben ...
     
  4. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    DEN Jazz gibt es gar nicht. Reichlich 100 Jahre, mindestens alle 10 Jahre eine neue Großströmung und unzählige stilistische Verästelungen bis in die Gegenwart. Tot ist der Jazz jedenfalls nicht (und er riecht nicht mal komisch).

    Na gut, Tanzmusik war es noch bis zum Swing, dann wird es schwieriger, zum Jazz zu tanzen.
    Aber angestrengt gucken? Das war mal ... als Jazz intellektuell Hip war, den verkopften Sch... aber keiner mehr verstanden hat (am wenigsten die ach so kundigen Stammhörer mit ernster Miene).

    Richtig ist: Jazz ist mehr für den Kopf, weniger für die Füße. Allerdings finde ich viele Prog-Rock / Art-Rock Sachen gar nicht so weit weg vom Jazz. Da gibt es auch ganz vertrackte Harmonien und hochkomplexe Licks und Melodien.

    Und die meisten Jazzkonzerte, die ich in den letzten Jahren besucht habe, waren unterhaltsam und vergnügt mit viel Witz und Ironie.

    Bestes Beispiel: Der Mann von @Juju, Dave O‘Higgins, war letztes Jahr mit dem sehr jungen (und sehr sehr guten) Jazzgitarristen Rob Luft auf Tour. Der Gig in Hamburg, bei dem ich war, holperte ein bisschen, weil die Gitarre von Rob auf dem Flug irgendwo hängen geblieben war. Er spielte kurzerhand auf einer geliehenen Rock-Gitarre und meinte „sonst würde ich heute Abend Luft-Gitarre spielen“. Brüller! Und den ganzen Abend gute Stimmung und fröhliche Gesichter.

    Und inzwischen ist es auch nicht mehr so, dass Jazz nur etwas für alte Männer ist (naja, ich glaube Old Time und Dixie schon...) - immer mehr sehr junge Leute sind an Jazz und dem, was daraus geworden ist, interessiert - auf der Bühne und davor.

    Aber ich schweife ab - das hat nichts mehr mit Nord-Süd-Gefälle zu tun.
    LJS
     
  5. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Selbstversändlich gibt es dieses Gefälle auch beim Saxophon. Das die Niveau hat seinen Tiefpunkt in meinem Überaum und wächst mit zunehmendem Radius der Kreisbahn, auf der ein Spieler durch den Quintenzirkel geht.
     
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  6. kukko

    kukko Ist fast schon zuhause hier

    also, ich bin in München geboren und in Bremen aufgewachsen, seither lebe ich überwiegend in Hessen -
    ich kann da an mir kein Gefälle feststellen :p
     
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  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nenn doch mal Stücke, die für Dich Jazz sind, vielleicht meinst Du nur einen kleinen Ausschnitt und Dir ist gar nicht bewußt, welche Spielarten des Jazz es gibt.

    Zum Gefälle:

    Ich habe keine Ahnung, ob es das gibt, aber es gibt sicher „Hot Spots“.

    Köln z. B. hat eine ausgeprägte Jazzszene und eine Musikhochschule, wo auch Jazz unterrichted wird, ergo dürfte daher das Niveau hier hoch sein.

    In Berlin ist es wahrscheinlich ähnlich.

    CzG

    Dreas
     
  8. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    @Rick@
    Hmmmm ... also ... für MICH (!) plätschert das so daher ... da fehlt mir Power, Drama, musikalische Gewalt, die einem die Haare hochstehen lässt. Das ist mein "Problem". Das zieht mich einfach nicht vom Hocker. Ich weiß, dass der Jazz zu den anspruchsvollsten Genres zählt, wenn nicht sogar das anspruchsvollste Genre ist, aber bei mir löst das einfach so gar nix aus :( (was ich sehr schade finde, ich wüsste gerne, was da so fasziniert).

    @monaco
    Aha ... auch interessant ...

    @Livia
    Auch interessante Schilderungen ... hast ja auch schon einiges kennenlernen dürfen in verschiedenen Gegenden. Wo hat es dir denn am meisten Spaß gemacht?

    @Long John Silver
    Ja - genau wie es DEN Blues oder andere nicht gibt. Und ja - es gibt im Prog Rock/Metal auch sehr komplexe Sachen (wobei ich da auch die Segel streichen muss, wenn es zu wild wird), allerdings war es anfangs so, als ich zum ersten mal mit Ayreon (die stehen für mich ganz oben) konfrontiert wurde, dachte ich mir, mein Gott, wie kann man sich sowas anhören,schrecklich. Ich hatte nur ein Lied auf der CD, das fand ich richtig gut und hab es immer "genudelt" und irgendwann lief die CD dann weiter und ich habe nicht abgeschaltet und dann fing ich an, Dinge zu entdecken und war nur noch platt. Ich habe ja früher eigentlich immer mehr oder weniger Mainstream gehört, aber wenn man dann Gefallen an den komplexeren Dingen findet, dann geht das irgendwann überhaupt nicht mehr. Ist so eine Entwicklung gewesen...
    Wie war denn dein Weg zum Jazz?

    Abschweifen finde ich jetzt nicht so schlimm :rolleyes:

    @Paul2002
    Ich liebe solche Witze :lol:
     
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  9. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Ich kenn da jetzt keine speziellen Sachen, das geht mir eigentlich bei allen Videos und Links so, wo ich draufklicke ... für mich ist das immer Geplätscher, Durcheinander, ohne Kraft ... so in etwa .. langweilig

    Ich weiß gar nicht, ob das zum Jazz gehört, das war in einer TOTM, da gab es ein Stück - Black Coffee glaube ich - da gab es einen Vortrag, den fand ich Hammer ...
     
  10. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Man muss Jazz machen, um ihn zu mögen denke ich. Wenn man nicht versucht, nachzuvollziehen, wie und was gespielt wird (also auf Details wie Phrasierung und Artikulation usw.) achtet, klingt es langweilig, weil der Spannungsverlauf sich nur langsam steigert und weniger einer klassischen Dramaturgie entsprich.
    Du kannst ja einen einfachen Standard rauf und runter spielen, bis er dir langweilig ist, und dann abändern. Und dann einen Jazzmusiker anhören, der dieses Standard spielt. So kannst du dich in den Musiker besser hineinversetzen und vielleicht einen Zugang finden.
     
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  11. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ich glaube das ist weil sie zuhören wollen.

    (Und manche möchten nur intellektuell aussehen und gucken deswegen so ernst):D

    Im Jazzclub gibt es ja auch verschiedene Bereiche: listening area, whispering area...usw.
    Damit man beim Zuhören nicht gestört wird.
    Hat mich anfangs verstört.
    Dachte mir auch: wird hier gar nicht rumgepogt? :D:D

    Aber je mehr ich in die Materie eingestiegen bin, desto mehr kann ich es nachvollziehen.
    Ich höre z.B. genau hin, wenn die Improvisation beginnt...."ui..was spielt er als nächstes?"..

    Und bei nem simplen Popsong hat man halt immer das Schema, dass sich Refrain und Chorus abwechseln. Dann mal ne Bridge dazwischen. Und das war's. (Die Begriffe hab ich jetzt bestimmt falsch verwendet :D)
    Was will man da verpassen wenn man nicht hinhört?

    Beim Jazz hast du ja z.B. das Schema AABA.
    Motiv-Motivwiederholung-Impro-Motiv wieder aufgreifen als Abschluss.

    Tja, und im B Teil entsteht halt was Neues.
    Und das will man mitbekommen, denn das ist vllt nicht auf einer Platte zu finden. Echtzeit-Komposition.

    Und wenn ich Jazz höre, dann höre ich anders zu als bei den Ärzten oder was weiß ich.

    Nebenbei:
    Ist Motiv eigentlich das gleiche wie Thema?

    So meine Laienerklärung als ebenfalls Jazzneuling.
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nein.

    CzG

    Dreas
     
  13. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Ich persönlich habe nur in Niedersachsen im Landesjugendblasorchester mitgespielt, da war das Niveau schon gut, aber das ist auch ein Auswahlorchester. War fordernd und hat auch Spaß gemacht. Jedoch gibt es Aufnahmen von symphonischen Blasorchestern aus Bayern, die mindestens genau so gut sind, jedoch kein Auswahlorchester sind.
    Geleitet (Bläserklassen) und gehört (Musikvereine) habe ich einige in Berlin und Umgebung - da ist das Blasorchesterniveau leider nicht sehr hoch, was wahrscheinlich an der fehlenden Tradition (im letzten Jahrhundert) und auch der wenigen Orchester (und somit auch Vergleichsmöglichkeiten) liegt.
     
  14. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Kann ich für mich bestätigten.
    Ich konnte da erst reinfinden, als mein Lehrer mir die ersten Jazzetüden vor die Nase gelegt hat und mir diese Spaß gemacht haben. Dann hab ich angefangen es zu hören.
     
  15. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Wieso nein?
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Na dann... :-D

    Das sollte auch kein musikalisches Super-Beispiel sein, sondern nur zeigen, dass man beim Jazz nicht notwendigerweise sitzen und zuhören muss. ;)
    Was mir an der Aufnahme im Nachhinein die Haare zu Berge stehen lässt, ist die Tatsache, dass ich mich trotz akuter Grippe noch auf die Bühne gequält hatte, beim Anschauen konnte ich mich wieder gut an den Zustand erinnern, in dem ich damals gesundheits- und kräftemäßig war. Ein Wunder, dass ich überhaupt noch IRGENDWAS spielen konnte...

    Mich auch nicht!
    Aber, wie @Long John Silver schon zutreffend erwähnte, es gibt sehr viele unterschiedliche Jazz-Richtungen und jeder Musiker macht wieder etwas anderes daraus, außerdem hat man bei jedem Auftritt schnelle und langsame, laute und leise Stücke, da ist für jeden Geschmack etwas dabei! :)

    Das ist eben Geschmackssache. Power und "musikalische Gewalt" finde ich am ehesten in Big-Band-Musik, Drama eher im Sinfoniekonzert.
    Am Jazz mag ich besonders die Leichtigkeit, Spontanität und Lebensfreude.
    Vom Rock hält mich vor allem diese typische Schwerfälligkeit ab, dieses Behäbige, Langsame, Tragische, als ob alles ganz schwierig und ernst sei...
    Geschmackssache! :D
     
  17. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Ich kann das und auch @Paul2002 s Beitrag unterschreiben, jedoch ein bisschen anders: Ich denke, man muss sich mit Jazz (und auch mit Klassik) erst etwas beschäftigen (genau hinhören), es aber nicht zwingend selber spielen, um es gut zu finden.
    Außer, man hat schon in der Kindheit viel von einem Musikgenre durch die Eltern passiv konsumiert - dann kann es auch ohne bewusstes Hinhören zugänglich werden.
    Eine Frage der Gewöhnung - desto öfter man ein Genre hört, desto mehr versteht man seine Sprache. Und die ist einfach bei Jazz komplizierter als bei Pop. Deswegen dauert es oftmals länger, bis man Jazz lieben lernt (die Sprache versteht). Durch Spielen geht es meist schneller zu verstehen, da man sich dabei zwingend damit auseinandersetzen muss.
     
  18. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    also der Allerbeste sozusagen ... :)
    ich komme aus dem südlichsten Süden Deutschlands ( do würd nid gwä :) ) und da gibt es in jedem Dorf eine Blaskapelle. Ich kann mich noch erinnern wir hatten mal Reisen in den Norden ( bei Kiel, mal Holland, mal irgendwo bei Borken) da gab es damals sowas gar nicht. Die hatten mehr so Spielmannszüge oder sowas, mit Trommeln und Pfeifen ( und Schützenfest :) ) . Wenn das mal kein Gefälle ist :) Aber Menge ist nicht unbedingt Qualität :)
    LG
    Thomas
     
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  19. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das ist ja praktisch, dass du solch eine Entscheidung schon von den musikfernen m.E. recht klischeehaft wahrgenommenen Surroundings her treffen kannst. Da brauchste dich mit der Musik gar nicht erst zu befassen. Die ist noch langweiliger...
     
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  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Weil ich ihn schon gemocht habe, weit bevor ich ein Instrument gespielt habe.

    Und weil ich glaube, dass viele eine zu enge Definition von Jazz im Kopf haben.

    Habe dazu einen neuen Thread aufgemacht.

    CzG

    Dreas
     
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