Nord-Süd-Gefälle oder ähnliches...

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Supersol, 5.August.2020.

  1. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Eher lang und voller Umwege. Ich bin in den 1970/80ern sozialisiert als AC/DC noch schockierend war und Farouk zu Freddie und mit Queen zum Star wurde. Art-Rock war angesagt und Bowie ein Held. Nur Schlagertralala mit irgendwelchen Betten im Kornfeld ging gar nicht. Soweit nichts Außergewöhnliches.

    Und dann waren da immer diese Saxofonsolos (Meat Loaf!), die ich ziemlich geil fand. Aber als guter Rocker wollte ich immer Gitarre lernen ... Smoke on the Water ging schon, also das Motiv ... und ich stolperte über die Dire Straits und meine erste CD war: Brothers in Arms.

    Track 4 ... Trompetenintro, Saxofonsolo ... Gänsehaut. Da hatten mich dann die Brecker-Brüder eingefangen. Von da aus ist es nicht weit in die Musikschule, zum Saxofonhändler und zu den damals in Nürnberg bis in die Unterhose jazzverseuchten Saxofonlehrern. Ich fand das spannend.

    Ich bin dem Rock lange parallel treu geblieben und habe sogar mal mit Lemmy Kilmister zwei Flaschen Jack Daniels gesoffen. Irgendwie ist Metal ja auch virtuos. Und auf Motorradtreffen spielt halt auch keine BigBand. Aber weil ich das Saufen nicht mehr vertrage und mir die Musik inzwischen zu laut ist, ist der Jazz geblieben, das Saxofon nach einer längeren Pause wieder zu mir gekommen.

    LJS
     
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  2. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich meinte nicht, man müsse ein Instrument spielen. Wenn du singst, aber bewusst die Melodie oder subtilere Parameter wie Dynamil etc. variierst, um dich auszudrücken, ist es schon genug. Meine Erfahrung ist nur, dass viele Menschen, die ich kenne, die Jazz nicht mögen, einfach nicht bewusst hören. Die Musik darf dann nicht zu viel Aufmerksamkeit fordern.

    Wenn man von einer Jamsession absieht, hatte ich meinen ersten Auftritt mit einer Grippe (vor 6 Monaten). Da habe ich vor dem Auftritt mehr Hustensaft geschluckt als Charlie Parler zu seinen besten Zeiten, damit ich auf der Bühne nicht anfange zu husten, während ich spiele.
    War aber eine schöne und vor allem lustige Erfahrung, habe ich sogar auf Video. Kommt vielleicht demnächst mal in meinen Thread :D
     
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  3. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ein Motiv ist ein kurzes, melodisches Statement. Bei einem Thema werden mehrere Motive kombiniert und/oder ein Motiv wird abgewandelt und entwickelt sich weiter.
    Ornithology zum Beispiel: Im ersten Takt ein Lester-Young-Lick, im zweiten Takt wird dieser entsprechend der neuen Modalität des Stücks (Ionisch -> Dorisch) angepasst und endet anders (Richtung aufstrebend statt abfallend)
     
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  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ist auch ein Instrument.

    Das meinte ich nicht.

    CzG

    Dreas
     
  5. Giesi

    Giesi Schaut öfter mal vorbei

    Was für eine Frage!? Ich komme aus dem Norden (Lübeck).
    Zur Qualität kann ich leider nicht so viel beitragen. Wer bin ich denn, über andere zu urteilen . Dazu fehlt mir das hohe Niveau um nach unten zu schauen.
    Zurück: Wir haben schon immer sehr hochkarätige Musikfreunde in der Stadt. Das beziehe ich auf alle Instrumente. Ein gewisser Teil wird durch die Musikhochschule beigesteuert. Wir haben auch drei große Musikschulen und viele unterschiedliche Musiklehrer, die für jungen Nachschub sorgen. In den hiesigen Amateur Blasorchestern, sehe ich nicht die besten Bläser.

    Nun zur Quantität: Saxophonisten gibt/gab es hier nur wenige und ich werde immer wieder gefragt ob ich nicht hier und dort in einer Band spielen möchte ( von Wismar bis nach Hamburg). Alle anderen Instrumente einer Rockband finden sich dafür reichlich in allen Altersschichten. Es gibt auch Blasorchester, aber nicht so viele. Das bezieht sich auch auf Feuerwehr-Orchester im ländlichen Raum.

    Jetzt noch eine Anmerkung zum Jazz, oder Musik die man erst verstehen muss. Ich muss darüber immer lächeln, wenn mir jemand sowas erzählt. Man spürt doch Musik, oder eben nicht. Kommt auf die Vorlieben und ggf. „Musikalität“ an. Geht mir nicht anders, aber ich „zwinge“ mich nicht es zu verstehen. Das kann man in einem Mathe-Studium machen, oder es in Jura versuchen. Natürlich kann man Jedes Musikstück, bezogen auf unser Notationssystem, gepaart mit dem Tempo und dem Rhythmus, zu einen Algorithmus verwursten und damit eine Auswertung am Computer machen. Aber wo bleibt der Spaß?
     
  6. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Ja - das klingt mir alles plausibel, was ihr schreibt. Waren interessante Sachen dabei zum drüber nachdenken :)


    Wie meinst du das bzw. was meinst du genau?


    Was bitte heißt das? :D
     
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  7. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ich nehme an, @Thomas will damit ausdrücken, dass er gsi sait, wenn'r gwä moint :D

    Grüße,

    Wanze
     
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  8. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Auch irgendwie grandios :D

    Also ich gehöre eigentlich auch zu denen, die aktiv zuhören und ich kann das dann auf den Tod nicht leiden, wenn jemand dann was palavern will - daran liegt es (bei mir) zumindest nicht...

    Nee - zwingen mach ich auch nicht - ich schalte dann aus - aber ich denke mir schon, Türchen mal immer einen Spalt auflassen, sonst bleiben einem vielleicht doch spannende Dinge verborgen, die man vielleicht noch findet ... eher so :)

    @Rick
    Meine Anmerkungen waren gar nicht speziell auf das Video gemünzt - sondern generell .... aber was ich noch dachte - generell bei Berufsmusikern - Auftritte und man ist krank - das muss schon heftig sein. Ich denke, manche Dinge kann man auch schlecht absagen und dann muss man da durch. Das ist schon heftig ...
     
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  9. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Mhmm, wenn ich so darüber nachdenke.
    Ich glaube bei mir war es Disney. Da kam immer mal jazzähnliche Musik drin vor (s. Beispiel Dschungelbuch).
    Mir hat die gefallen, aber ich habe das nie als Musikgenre wahrgenommen und nicht weiter verfolgt.
    Man stößt halt auch nicht an jeder Ecke drauf. Es ist eben nicht Mainstream.

    Dann lief Jazz im Fahrstuhl: was ein Gedudel...aber wer hat schon Zeit im Fahrstuhl zuzuhören?

    Dann kannte ich ein paar Songs von Sinatra und Louis Armstrong, die ich toll fand. Aber ich hab es eben nicht aktiv verfolgt.

    Irgendwann hab ich mal Jazz bei YouTube eingegeben...da kamen dann Sachen von Coltrane etc...ziemlich abschreckend für jmd., der dafür kein Ohr hat.
    Resultat: ist ja furchtbar, Jazz ist nichts für mich.

    Dann wollte ich Cello lernen, ist aber nichts draus geworden. Mein Freund meinte dann: spiel doch Saxophon...

    Saxophon?!?? Das muss ich ja so ein Gehuddel namens Jazz spielen...neeee...
    Dann hab ich einige Popcover auf YouTube mit dem Saxophon gefunden und das hat mich dann überzeugt.
    Ok, man muss nicht nur Jazz damit spielen.
    Naja, und dann kam irgendwann die Konfrontation mit Jazz. Den Rest habe ich bereits erzählt.

    Kurz: vllt war ich schon vor dem Saxophon so ein bisschen mit Jazz angefixt.

    Sorry für die Wörter Gehuddel und Gedudel...aber zu der Zeit war es das für mich.
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Dann bin ich ja irgendwie beruhigt!

    In dem Fall war die Gage verlockend. Im Nachhinein finanziell eine gute Entscheidung, denn einen Monat später war ja der Lockdown da mit etlichen Absagen...
    Einmal war ich noch kaputter, wieder eine Grippe, da haben die Kollegen aber meine Absage nicht akzeptieren wollen. Weil ich kaum stehen oder gehen konnte, wurde ich abgeholt, zwei Kollegen stützten mich auf dem Weg zu meinem Platz, ich durfte im Sitzen spielen. Den Rest weiß ich irgendwie nicht mehr richtig...
    Damals habe ich mich wie ein Tattergreis gefühlt, diesmal ging es noch, ich konnte ja noch stehen und mich zum Lächeln zwingen. :-D
     
  11. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Niemals würde ich sowas zu euch virtuosen Spielern sagen ... oh mein Gott - gut das das noch mal erwähnt wurde :smil3dbd4e29bbcc7:

    Das ist ja krass :sick:
     
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  12. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Du sagtest: "Beim Jazz sitzen die Leute oft da und gucken so angestrengt und da bewegt sich so wenig ... weiß nicht, wie ich das erklären soll :rolleyes:.... für mich ist das einfach nur langweilig..."

    Ersetze mal Jazz durch Kammermusik, Singer/Songwritermucke, Sinfonieorchester usw, egal was, wo gesessen und gerade mal nicht geheadbängt wird. Deine Aussage passt immer - alles einfach nur langweilig.
     
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  13. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Ja - also zunächst mal geht es darum, was es mit mir macht bzw. das wollte ich darstellen und das habe ich auch des öfteren beobachtet.
    Für mich ist Musik schön, wenn sie mich ergreift, Emotionen verursacht und dann kann ich persönlich da schwer still sitzen. Das regt einfach zum bewegen an... ist das vielleicht so besser verständlich? Aber das ist ja keinesfalls allgemeingültig - mir geht es halt so.
     
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  14. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Jazz ist ja eigentlich aus der Bewegung geboren. Lester Young lernte zu swingen, indem er Tänzern zusah (so die Legende). Aber für mich persönlich wie auch für viele andere Jazzhörer, soweit ich es beobachten kann, gehört Bewegung nicht unbedingt dazu. Das ist sicherlich auch mit einer gewissen Verklemmt- oder Introvertiertheit verbunden, wie man es auch nennen will. Die Gefühle die Jazz bei mir auslöst, sind aber meistens nicht solcher Natur, dass ich mich dazu bewegen will. Und wenn doch, dann geh' ich laufen.

    Vielleicht suchst du im Jazz etwas, das du anderswo schon gefunden hast? Warum willst du denn überhaupt diese Musik mögen?
     
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  15. Rick

    Rick Experte

    Jeder hat nun mal einen anderen Zugang zu Musik, das ist auch gut so.
    Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich als Jugendlicher aus der Schule gekommen bin, um dann bei erster Gelegenheit eine Platte aufzulegen, zum Beispiel "Battle Royal" mit den Orchestern von Duke Ellington und Count Basie, die Lautstärke aufzudrehen und dann richtig abzufetzen und dabei alles Negative, was sich bis dahin angestaut hatte, einfach wegzutanzen, bis hin zum ekstatischen Ende mit Schlagzeug-"Diskussion" zwischen Sonny Payne und Sam Woodyard sowie den "stratosphärischen" Piepsern von Cat Anderson. Einfach geil! :D
     
  16. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    @Paul2002
    Ich will oder muss nix finden, aber in der Musik gibt es oft Dinge zu finden, und da will ich einfach die Türen offen lassen :)
    Ich hätte auch früher niemals Metal gehört - ich fand das das fürchterlich (vieles finde ich auch da immer noch fürchterlich), aber wenn ich mich nicht drauf eingelassen hätte irgendwann mal, dann wären mir mit die schönsten Musikerlebnisse verwehrt geblieben. Daher ist mein Motto "alles kann - nichts muss" ... so eher ;-)

    @Rick
    Ja das stimmt natürlich, die musikalische Prägung ist ja bei jedem irgendwie anders und man hat andere Vorlieben oder einen anderen Geschmack. Ich sehe das aber auch als Bereicherung - diese Vielfalt ist doch toll und man kann immer wieder was neues entdecken. Und manche Dinge entdeckt man eben später oder gar nicht und das ist auch ok. Deswegen kann man auch nur für sich selbst die Dinge betrachten - eine Bewertung im allgemeinen kann es eigentlich nie sein :)
     
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  17. Rick

    Rick Experte

    Als ich begonnen habe, mich für Jazz zu interessieren, war ich ein eingefleischter Swing-Fan, Dixieland war mir nicht kompakt genug und Modern Jazz fand ich "zu schräg". Aber durch das Kaufen von "Samplern", also Platten mit unterschiedlichen Bands verschiedener Epochen und Stile, kam ich nach und nach auf den Geschmack, sowohl von Traditional als auch von Modern Jazz.
    Als ich mich gerade mit Bop "versöhnt" hatte, schenkte mir ein Freund und Mitmusiker zum Geburtstag eine Fusion-Scheibe - um meinen Horizont zu erweitern. Das hat auch funktioniert!
    Da spielte ein Tenor-Saxer mit namens Michael Brecker, den fand ich ganz gut, also kam bald darauf eine Platte der Brecker Brothers ins Haus, "Heavy Metal Bebop". Die haute mir quasi die Brillengläser aus der Fassung mit VÖLLIG neuartigen Sounds, Melodien, Rhythmen... Wahnsinn! :wideyed:

    Deshalb kann ich nur jedem empfehlen, sich einfach mal reinzuhören, auch gerade in das, was einem unverständlich, fremd vorkommt, und zwar nicht nur oberflächlich, sondern immer wieder, bis man kapiert, wie da der Hase läuft, und es vielleicht sogar schön zu finden beginnt. :thumbsup:
     
  18. tango61

    tango61 Ist fast schon zuhause hier

    LJS. Dann empfehle ich dir mal ein gutes Western reit Turnier zu besuchen. Auch da gibt es Spinner für die ein Pferd nur ein Sportgerät mit eigenen Stoffwechsel ist. Aber im Großen und Ganzen steht auch das achtsame reiten.

    Was das Gefälle beim Sax angeht , mir ist aufgefallen , das hier im Forum die meisten gebrauchten instrumente in Süden angeboten werden. Kann ich daraus schließen , dass es frustrierte Musiker sind, die ihr Instrument abgeben ?
     
  19. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ich fürchte, ich verstehe nicht so recht, was Du mir sagen willst.

    Ich habe den gesamten Reit“Sport“ irgendwann angewidert hinter mir gelassen. Wer verstanden hat, wie empfindsam diese Wesen sind, kann den Anblick und ausgiebigen Gebrauch (je unfähiger und ambitionierter der Reiter, desto ausgiebiger) von Sporen, Peitschen und - ganz fürchterlich - jede Art von Hilfszügeln nicht mehr ertragen.

    Und insbesondere Westernreiten ist mir nicht geheuer - Agility macht Hunden Spaß. Pferden eher selten.

    LJS
     
  20. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Oder vielleicht auch nicht. Ich stelle mal eine (hier nicht sonderlich populäre) und bewusst provokant formulierte Gegenthese auf: im Leben gibt es - auch außerhalb der Musik - so viel Schönes zu entdecken, dass man es auch als Zeitverschwendung empfinden könnte, sich zwanghaft immer wieder bestimmte Musik anzuhören, um sie dann vielleicht irgendwann mal nicht mehr als Gedudel zu empfinden, sondern endlich „dazuzugehören“!
     
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