Noten bei Auftritten :(

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 172, 17.März.2023.

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  1. Matthias Wendt

    Matthias Wendt Ist fast schon zuhause hier

    Das ist nicht richtig. Urheberrecht und Copyright sind ganz verschiedene Konstrukte. Urheberrecht gilt in Deutschland Copyright in den USA.
    Das Urheberrecht ist nicht übertragbar, bleibt also immer beim Urheber, bspw. dem Komponisten oder Herausgeber. Der Urheber kann aber einzelne untergeordnete Rechte abtreten, insbesondere das Recht zur Vervielfältigung, das er an den Verlag abtritt. Der Verlag ist damit auch in der Regel der Einzige, der ein Werk vervielfältigen darf, daher das Verbot zu kopieren. Er muss aber noch nicht einmal Vervielfältigen, sondern kann das Werk auch als Leihmaterial anbieten, das nur in wenigen Exemplaren existiert. Das ist inzwischen eine sehr beliebte Variante im Klassikbereich.
     
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  2. Amadeus

    Amadeus Ist fast schon zuhause hier

    ..ich halte es wie Mixo#9 und lerne die Stücke auswendig...
     
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  3. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Von gekauften oder kopierten Noten? :duck:
     
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  4. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich gehe heute Abend in die Bluesband-Probe.
    Da habe ich keine Noten.
    Ich muss nur Tenorsax, Mikro und den Einkaufszettel mitnehmen (auf dem Weg liegen je ein Drogerie- und Lebensmittelmarkt).
    Freue mich schon drauf - auf die Probe meine ich. ;-)

    Aber zum Thema:
    In der Bigband kaufen wir Noten fast nur noch in PDF-Form.
    Müssten wir da immer die Originalrechnung für jedes Stück bereit halten?

    Wir spielen natürlich auch ältere Sachen, die wir nur in Papierform haben.
    Vernünftigerweise nehmen wir hier Kopien, weil wir immer mal wieder Ab- und Zugänge haben.
    Da verschwand in der Vergangenheit schon einmal das eine oder andere Notenblatt oder sogar die ganze (analoge) Mappe.

    Die meisten von uns Bigbandlern haben inzwischen alles digital auf iPad oder Tablet, ich übrigens auch.
    Wie ist es denn damit?

    Ich finde das alles ziemlich verwirrend.

    LG
    Mike
     
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  5. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Dann möchte ich mal sehen, wie du in einer Big Band spielst, wo du bei einem Song 3 DIN A4 Seiten hast bei Tempo 200 mit vielen Achtelläufen und in der Art 20-30 Titel für den nächsten Auftritt können musst.
    Lass mich raten, das lernst du auch auswendig oder? Oder kommt jetzt: ich spiele eh keine Big Band?

    Wer etwas anspruchsvollere Sachen spielt, kommt ums Blattspielen auch live nicht herum.
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Selbst Anspruchsvolles kann man sich erarbeiten und auswendig lernen. Meine Frau, ausgebildete Konzertpianistin, lernt grundsätzlich ihre Programme auswendig. Sie bereitet sie ja auch monatelang vor, da kommt das Auswendiglernen ganz automatisch nebenbei.

    Aber wofür man Noten BRAUCHT, sind Aushilfsjobs oder kurzfristige Gastauftritte mit nicht geläufigem Programm. Das schafft man sich in der Regel nicht mal so schnell drauf. ;)
     
  7. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Du willst doch aber nicht das Repertoire eines klassischen Pianisten mit dem eines Jazz- und Popmusikers vergleichen oder? Das Repertoire eines klassischen Komponisten was auswendig können angeht ist begrenzter. allein schon wegen der Komplexität. Das Erarbeiten dauert sehr lange und die mentalen Kapazitäten sind begrenzt. Viele Big Bands haben ein grosses Repertoire, wo für Konzerte dauernd neu gemischt wird und dauernd neue Titel hinzu kommen, das dann alles auswendig spielen zu wollen ist ein sinnloses Unterfangen, auch weil man den gleichen Titel in verschiedenen Arrangements manchmal im Programm hat, da ist die Verwechslung beim auswendig Spielen vorprogrammiert.
     
  8. Amadeus

    Amadeus Ist fast schon zuhause hier

    :)

    raushören...:):)
     
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  9. Rick

    Rick Experte

    Ja, gut, aber unterschiedliche Arrangements desselben Titels in einer Band kenne ich eher als seltene Ausnahme. Meistens hat man Klassiker im Programm, die gut funktionieren und die das Publikum aufgrund des Wiedererkennungswerts schätzt.

    Zum Auswendigspielen in Big Bands gibt es historische Anekdoten, wo die Noten (damals ausschließlich Originale, Kopien sind ja eine relativ neue Erfindung) nicht verfügbar waren, zum Beispiel von Charlie Barnet, dessen Orchestra bei einem Bühnenbrand das gesamte Repertoire in Flammen aufging - alles unwiederbringlich vernichtet, und sie waren jeden Abend gebucht! :eek:
    Er berichtet in seiner lesenswerten Autobiografie, dass sie sich nach dem ersten Schock hinsetzten und mehr aus Verzweiflung schauten, wie weit sie denn auswendig kommen. Und siehe da: Die meisten Nummern, natürlich gerade die Hits, klappten hervorragend!
    Um das Programm aufzufüllen, lieh ihnen Count Basie ein paar "Stock Arrangements" (relativ einfache Verlagsarrangements bekannter Stücke), und schon waren sie noch am selben Tag wieder spielbereit. :)

    Oder Dizzy Gillespie und sein Orchestra auf der ersten Europatournee Ende der 1940er Jahre: Der große Koffer mit dem gesamten Repertoire war bei der Eisenbahn verschollen und sie hatten ein Konzert in einem ausverkauften Saal zu absolvieren, Unmengen von Jazzfans waren neugierig auf diese neue Musik, Bebop.
    Auch hier klappte das Auswendigspielen hervorragend, sie hatten schließlich die hoch komplexen Arrangements im Vorfeld extrem "gedrillt".

    Zum Beispiel dieses Stück (Aufnahme aus der Zeit):



    (Nun, die hatten damals durch die täglichen Auftritte eine ganz andere Routine...) ;)
     
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  10. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Der Vergleich mit ikonischen Profiensembles hinkt vielleicht ein bisschen, aber ich meine, dass bei Duke Ellington auch viel auswendig und sogar auf Zuruf gespielt wurde, speziell shout chorus oder solo backings. Noten davon gab es wohl gar nicht erst.
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Nun gebt mal nicht so an. Das sind bestimmt alles Top-Musiker*innen. Und was machen sie?

     
  12. Rick

    Rick Experte

    In den Anfangszeiten der Jazzorchester spielten die Euro-amerikanischen Musiker in der Regel nach Noten, doch gerade im ländlichen Raum hatten die Afroamerikaner kaum Notenkenntnisse, weshalb da "Head Arrangements" überwogen, meistens Blues-Titel mit vorher abgesprochenen Riffs.
    In New York wurden allerdings auch von ihnen Notenkenntnisse erwartet, was sie dann lernten, aber die Fähigkeit der Head Arrangements hatten sie schon intus, also konnten sie beides, auch die Musiker von Ellington.
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Sie spielen nicht jeden Abend das gleiche Programm. Wenn du mit einem Programm viel tourst, hast du das schnell auswendig drauf. Am Schwierigsten allerdings sind im Bigbandsatz kurze Einwürfe an immer anderen Stellen. Schnelligkeit und komplexe Melodien, z.B die Leadstimme, sind ganz einfach zu lernen.

    In der Gillespie-Band oben sieht man, dass die Trompeter natürlich auswendig spielen, die Saxophonisten mit ihrem Begleitsatz aber in die Noten schielen.
     
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  14. Rick

    Rick Experte

    Die langweiligste Version von "Take Five" spielen, die ich jemals gehört habe. :-D

    Nee, schon gut, ist sehr "farbig" instrumentiert und natürlich nahezu perfekt ausgeführt, der Rest ist Geschmackssache.
    Als Notist legt man sich nun mal Noten vor, wenn man keinen Grund hat, es nicht zu tun. ;)
    Und ich bin ziemlich sicher, dass die Damen und Herren das nach ein paar Dutzend Auftritten mit demselben Programm auch auswendig hinbekämen.

    Meine Beispiele beruhten schließlich auf Ausnahmesituationen und Notlagen.

    Aber man kann (und sollte vielleicht sogar) selbst in Big-Bands das Auswendigspielen gelegentlich üben, denn es trainiert die Musizierenden noch mal auf andere Weise. :cool:
     
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  15. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Lieber @Rick .Ich will dir nicht zu nahe treten, aber es soll da ein Video von dir in der Tube geben, da spielst du Stille Nacht vom Blatt ;)
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Dieses hier?



    (Für mich sieht es aber nicht nach Blattspiel aus.)

    CzG

    Dreas
     
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  17. Rick

    Rick Experte

    Da meine Begleitung eine strikte Notistin ist und auf dem exakten Ablauf des Arrangements bestand, musste ich mich zwangsläufig daran orientieren. Wir hatten das auch nicht groß vorbereitet und geprobt.

    Ach ja, und ich transponiere das "in Echtzeit" aus den Klaviernoten, wo die Melodie teilweise in Akkorden "versteckt" war, und improvisiere das allermeiste, was ich spiele.
    Ich denke, das sollte zur Rehabilitation genügen. :cool:
     
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  18. Rick

    Rick Experte

    P.S.:
    In dem Auditorium der Freien Musikschule Heidelberg war es bei der Aufnahme so kalt, dass die Klavierkollegin mit klammen Fingern durch diese Boogie-Version von Heumann stolperte und ich das Mundstück dermaßen weit reinstecken musste, dass die Sax-Intonation nur schwer in den Griff zu bekommen war.
    War ja nur ein Gag für ihre Schüler, ich kümmerte mich eigentlich vor allem um die Kamera, aber wo ich schon mal da war, sollte ich gefälligst auch mitspielen.
    Wenn ich bei Verstand wäre und mir mein Ruf etwas bedeuten würde, dann hätte ich abgelehnt, aber so ein Rick liebt nun mal die Herausforderung, setzt sich eine lustige Kopfbedeckung auf und erfindet sich spontan einen eigenen Part aus Klaviernoten. :-D
     
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  19. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Du hast ja auch in dem ganzen Blingblingumfeld tapfer dein Jazzermützchen getragen.:D
     
    Rick gefällt das.
  20. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Es ist schlicht und einfach gängige Praxis in Big Bands nach Noten zu spielen. Alles andere zu behaupten ist Unfug.










    Und auch bei der Ellington Band lagen Noten auf dem Pult
     
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