Noten bei Auftritten :(

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von matThiaS, 17.März.2023.

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  1. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Wenn ich eins über die GEMA gelernt habe, dann daß sowas die gar nicht interessiert, ob das langfristig auch für sie nachteilig sein könnte oder etwas praktikabel und anwendungsnah ist.
     
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  2. rbur

    rbur Moderator

    Sanktionieren tun die Verlage, die vom Kauf der Noten leben. wenn ein Orchester nur existieren kann wenn es die Noten stiehlt hat der Verlag nichts davon.

    und die Verlage sind auch nicht dafür da Noten zu verschenken, nur damit es Orchester gibt.
     
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  3. rbur

    rbur Moderator

    Das langfristig denken sollten lieber mal die Orchester übernehmen. Wenn sich das arrangieren und setzen von Noten nicht mehr rentiert, dann gibt es eben keine mehr.
     
  4. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Darum geht es doch gar nicht. Die meisten Ensemble sind mehr als willig einen kompletten Satz zu kaufen, nur das Nutzen von Originalen bei Auftritten ist da kontraproduktiv, genauso wie das Kopierverbot. Wenn Verlage Noten so schlecht setzen, daß im Konzert nicht vernünftig umgeblättert werden kann, sorry dann sollte der Verlag nicht länger Noten vertreiben dürfen bei solchen Regeln. Du weisst beim Kauf im Vorfeld nicht, wie es gesetzt ist und ich habe schon öft erlebt, wo der Notensatz so schlecht war, daß man sich fragt, ob das überhaupt Leute gemacht haben, die ein Instrument spielen, denn jedem Musiker wird da schnell klar was geht und was nicht. Das dann mit einem Kopierverbot verbinden ist eine Farce zu lasten der Käufer und Nutzer. Auch kannst du den gleichen Songe ganz unterschiedlich phrasieren, also macht es Sinn das in eine Kopie einzutragen und nicht ins Original, für den Fall, daß man es mal so phrasieren will wie es von einer anderen Aufnahme bekannt ist.
    Die Gesetze in punkto Notenkopie, sind realitätsfern, nutzerfeindlich, nicht auftrittskompatibel und von Leuten beschlossen, die an Geld denken aber keine Ahnung von Musikpraxis haben. Verlage sollen ihr Geld verdienen aber wenn die Regeln so restriktiv sind, verdienen sie nicht mehr, sondern weniger Geld, weil die Leute ab irgendeinem Moment sich nur noch verarscht fühlen und sich dann erst recht nicht dran halten oder das Handtuch werfen.
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Interessant, wie man das falsch verstehen kann. Es ging um zwei verschiedene Dinge im Zusammenhang der Diskussion.
    Zunächst hatte ich erwähnt, dass Big-Bands, die aufgrund äußerer Umstände für einen Auftritt ihre Noten nicht zur Verfügung hatten, festgestellt haben, dass sie große Teile ihres Repertoires inzwischen auswendig konnten. Dies zum Beweis, dass das funktionieren kann.
    Tatsächlich ist es aber manchmal auch durchaus sinnvoll, Teile eines Arrangements auswendig zu lernen, etwa wenn der gesamte Saxofonsatz für eine Featurestelle aufstehen muss oder wenn ein Solist eine Melodie im Stehen vorträgt - da finde ich es unschön, wenn angestrengt in die Noten geschaut wird. Klar, kurzfristig engagierte Aushilfen können das nicht anders, aber wenn man zur Stammbesetzung gehört, sollte man bei häufig gespielten Nummern mehr Souveränität zeigen.

    Das, was wir seit Jahrzehnten praktizieren, sind hingegen Head-Arrangements, die überhaupt nicht in Noten fixiert sind, sondern die wir gemeinsam in den Proben erarbeiten. Zuletzt zum Beispiel "Oh When The Saints": Melodie, Satzstellen, Ablauf usw.
    Dazu meinte ich, dass so etwas das musikalische Verständnis sowie das gegenseitige Zuhören der Mitspieler ganz anders fördert und stärkt, als wenn alle ständig auf die Noten fixiert sind.
    Und wir sind dann auch örtlich flexibler, können die Notenpulte verlassen, aufstehen, von der Bühne steigen, durchs Publikum laufen - immer ein großer Spaß für die Zuhörer. :)

    Denn eine Big-Band ist für mich in erster Linie ein Jazzensemble aus afro-amerikanischer Tradition und eben gerade kein klassisches Blasorchester.
     
    Zuletzt bearbeitet: 26.März.2023
  6. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Gute Sache. Der frühe Basie und seine zeitgenössischen Bands haben nur so gespielt. Wenn man die Praxis am Leben erhält, schult das ungemein - auch wenn es heute nur ein kleiner Teil des Repertoires sein kann. Die bekannteste Nummer, die diese Zeit überlebt hat, ist One O'Clock Jump.

    Diese Unsitte sieht man immer wieder: die Reed-Section steht auf für ein Satzsolo und die Kollegen beugen sich angestrengt über ihre niedrigen Pulte. "Straight Ahead" ist immer wieder ein gutes Beispiel:



    Da gibt es keine Alternative zum Auswendig spielen.
     
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  7. rbur

    rbur Moderator

    oder sitzenbleiben, ehrlich in die Noten schauen, und nicht cool wirken wollen und dabei scheitern
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Damit würde man zeigen, dass man die Passage nicht beherrscht, dass man persönlich unsicher ist oder dass man keine Ahnung hat, wie das gehört.
    Nichts, was ich auf der Bühne rüberbringen wollte.
     
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  9. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das soll nicht cool wirken, sondern die Lautstärke erhöhen und dem Publikum helfen zu kapieren, was da gerade läuft. Ein Solist, der aufsteht oder gar nach vorne geht, wird eher wahrgenommen.
     
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  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Eine etwas relaxtere Version hättest Du schon verlinken können :)

    HIer NOTEN UND UNIFORM, das geht gar nicht! 1!1!1!
    Groovt trotzdem ganz gut :), an den Noten liegt es also kaum, ob es nach Basie klingt oder nicht.

     
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  11. rbur

    rbur Moderator

    und wenn man sich beim nach unten in die Noten Starren den Hals ausrenkt tut man das nicht?

    Die spielen beides Mal nach Noten, zeigen und beherrschen also das gleiche. Ich persönlich spiele übrigens besser, wenn ich geradeaus schaue. Und der Blick auf den Dirigenten fällt auch leichter.
     
  12. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das Beispiel war beliebig - mir ging es um das "Soli", das Nestico da reingeschrieben hat, und wo immer der Satz aufsteht und sich weit vornüber beugt, um lesen zu können. Sieht einfach richtig kacke aus.
     
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  13. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Schon 1000x gemacht. Hat sich nie jemand aufgeregt darüber. Das ist für mich part of the game.
    Eine Bierflasche auf der Bühne würde mich mehr stören.
     
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  14. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Warts ab! Ich komm mal vorbei! :hammer:
     
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  15. Rick

    Rick Experte

    Klar, ist ja auch eine alltägliche Unsitte bei vielen (europäischen) Big-Bands. Aber wenn die Musiker es anders machen und souverän ins Publikum schauen, anstatt konzentriert in die Noten zu starren, fällt es besonders positiv auf.

    (In den USA habe ich diesbezüglich deutlich strengere Vorgaben erlebt, denn "das Auge hört mit" und es gibt da wesentlich mehr Konkurrenz zwischen Big-Bands, sogar im Amateurbereich.)

    Kann jeder machen, wie er will, ich schreibe das niemandem vor - doch ich weise darauf hin, dass es auch anders ginge. ;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 26.März.2023
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  16. matThiaS

    matThiaS Admin Emeritus

    Dann soll Rick das letzte Wort haben.
     
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