Notenleseschwäche

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von tango61, 3.September.2021.

  1. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Das finde ich eine hervorragende Vorgehensweise!
     
  2. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Seitdem die theoretische Basis da ist lerne ich das auch so.
    Es wird in "Blöcken" gelesen.
    Die einzelne Note verliert an Bedeutung, weil sie Teil eines Systems ist. Zum Beispiel C-Dur Akkord 2. Umkehrung.
    Dann fängt man an irgendwelche Muster zu erkennen und kann sich gedanklich darauf einstellen, weil man weiß welcher "Notenblock" gleich kommen wird.

    Das ist noch sehr ausbaufähig bei mir, aber es geht absolut in diese Richtung.
    Und das macht es tatsächlich leichter...wenn man die theoretischen Basics dazu kennt.

    Ich weiß jedoch nie ab wann es gilt, dass man "Notenleseprobleme" hat.
    Die genannten Probleme vom Threadersteller kenne ich nicht - ich weiß allerdings auch nicht wie viel und vor allem wie er übt.
     
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  3. SaxFrange

    SaxFrange Ist fast schon zuhause hier

    Hallo tango61 Bin selbst weit von einem Könner entfernt.
    Aber die Unerschrockenheit kann ich.
    Die Aufregung ( auch unbewusst)
    Die Angst vor einer nicht vertrauten besonderen Situation scheint etwas hoch zu sein.

    Du kannst es ja und um auf 125% zu gehen ist alles supi. Das sind aber Lösungen die auf den Verstand beruhen.

    Mein bescheidener Tip:
    Gehe öfter den Weg den du noch nicht gegangen bist. ZB. vertrete eine andere Meinung und gehe auch auf 125%
    gegenüber der sog. Normalität.

    Übe öfter dort wo Leute auch deine Fehler merken und du wirst es Überleben.
    Vor vielen Jahren schon hat man mir den Tip gegeben : Stell dir vor die Leute im Saal wären alle Nackt.
     
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  4. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Ich habe früh auf Holzblasinstrumenten Noten lesen und spielen gelernt und erst sehr viel später im Chor Noten lesen und singen. Harmonische Zusammenhänge mit Verstand und Liebe zu analysieren kam nochmal später.

    Wahrscheinlich kann ich deshalb relativ gut Noten direkt mit dem Instrument “lesen”, wie einen Text mit unbekannten Wörtern, ohne Voraushören und ohne Zusammenhang. Wenn ich analysiere oder voraushöre, bremst das eher den Lesefluss. Daher ist es interessant für mich zu lesen, dass das scheinbar nicht bei allen so funktioniert.

    Die “Lesestärke” hat bei mir eigentlich ein Stück weit verhindert, dass ich Stücke musikalisch verstehen muss. Ich konnte mich oft “durchmogeln” und wär wahrscheinlich ein besserer Musiker, wenn ich in der aktiven Lernzeit in der Jugend weniger gut gelesen hätte.

    Unabhängig davon beschreibt für mich der Ausgangspost eher ein allgemeines Phänomen, dass nicht auf Musik beschränkt ist und mir auch beruflich häufig begegnet: etwas trocken zu können heißt mitnichten, es im Ernstfall drauf zu haben. In vielen Bereichen gelingt die erste unfallfreie Trockenübung vielleicht schon bei 30% des Skill-Levels, bei dem man beim echten Beherrschen angekommen ist. Die Erkenntnis ist halt immer wieder schmerzhaft…
     
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  5. SaxFrange

    SaxFrange Ist fast schon zuhause hier

    @giuseppe ....um so schmerzhafter je .
    mehr man von der Realität bzw. seiner Authentizität entfernt ist.

    Wenige stehen zu ihren 30% Level in dieser Welt der vorgetäuschten Kompetenz.

    Wäre froh bei 30% deiner Leistung zu sein. Durch Befreiung hat jeder die Chance aufzuholen.

    Wer steht denn grundsätzlich zur nicht Vollkommenheit in dieser Welt ?
     
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  6. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    @SaxFrange, überschätz mich nicht, nur weil ich gescheit daher reden kann ;) .

    Du hast vollkommen recht, dass wir in einer Gesellschaft der vorgetäuschten Kompetenz leben. Es wird gefordert, so wie wir es vermutlich selber auch fordern, wenn wir Rat oder Dienstleistungen suchen.

    Die Hosen runter zu lassen erfordert Mut und Selbstbewusstsein. Und es ist noch mal ein großer Unterschied, ob es ein Hobby oder den Beruf betrifft.
     
  7. tango61

    tango61 Ist fast schon zuhause hier

    Des Pudels Kern; ich glaube ich habe ein Stück des Problem erkannt. Wie ich schon mal sagte habe ich einen einseitigen Gesichtsfeldausfall rechts ( Homonyme hemisnopsie re). Da wir aber bei von links nach rechts lesen ist unser vorlesezentrum auch rechts unten in unserem gesunden Blickfeld. Dorthin blicken wir unbewusst, wenn wir einen Text lesen, um schon mal die nächsten Worte oder Noten zu planen.
    Und genau das klappt bei mir nicht. Platt gesagt wenn ihr den Notenzug kommen seht, wird er mich überfahren.
    das heißt ich muss viel mehr auswendig lernen.
    @Rick dazu würde ich dich gerne mal ansprechen.
    @Nemesis, das ist auch der Grund warum viele Beiträge so fehlerhaft sind. Besonders wenn ich sie ohne ein paarmal nach lesen poste
     
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  8. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das sollte sowieso das Ziel sein, oder? Und Bandnoten so gut können, dass du Vorausschau nicht brauchst.
     
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  9. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke, dass du beim Notenlesen trotzdem voraushörst und den Zusammenhang von einzelnen Sinneinheiten, Motiven, die dir schon in einem anderen Zusammenhang begegnet sind (bspw. Tonleiterausschnitte, Akkordbrechungen, gängige Rhythmuspatterns) siehst. Dies geschieht oftmals unbewusst. Würdest du die Noten komplett ohne Zusammenhang lesen (eine Terz beispielsweise ist auch schon ein Zusammenhang, an die man sich klanglich gewöhnt), würdest du die Noten nicht so schnell lesen können. Das würde dem Buchstabieren statt ganzen Wörtern erkennen beim Lesen gleichkommen.
    Da du schon als Kind Noten lesen gelernt hast, kannst du das alles, was ich oben geschrieben habe, ohne, dass du bewusst daran denkst ("da kommt eine Tonleiterausschnitt, den Rhythmus kenne ich schon ..."). Bei Erwachsenen, die das Notenlesen neu erlernen müssen, ist es oft hilfreich darauf hinzudeuten auf dem Weg des unbewussten Erkennens von Zusammenhängen. Aber auch dann können sie erst flüssig spielen, wenn sie die Zusammenhänge schnell erkennen ohne bewusst daran zu denken (also im Gehirn die Verknüpfung "Notenbild" direkt zu dem abgespeicherten Rhythmus und dem abgespeicherten Fingersatz führt, ohne den Umweg über "moment, das ist doch der Tonleiterausschnitt von der Terz bis zur Oktave in G-Dur" - dieser Umweg kann noch beim Erarbeiten des Stücks gegangen werden, sollte aber dann beim Spielen nicht mehr dasein, bis es irgendwann auch beim Vom-Blatt-Spielen nicht mehr notwendig ist). Dafür hilft nur, sehr viele neue Stücke üben - am besten eher leichtere, als die, die man sonst spielt, um nur das schnelle Notenlesen zu üben und die Verknüpfungen im Gehirn zu festigen.

    @tango61 Ich würde genau so wie die meisten hier, auch nicht auf eine Notenleseschwäche bei dir hindeuten sondern eher aus einer Mischung aus die Stücke doch noch nicht ganz ideal üben, so dass du erst im Zusammenspiel merkst dass es nicht klappt, und Lampenfieber. Dieses Lampenfieber verstärkt sich umso mehr, desto öfter du die Erfahrung machst, dass das was du da machst, nicht klappt.
    Versuche öfters mit Metronom oder Playback zu spielen. Falls dir das schwer fällt, dann nimm das Tempo runter, bis es so langsam ist, dass du auf das Metronom oder Playback während des Spielens bewusst achten kannst. Auch dich dabei aufzunehmen kann helfen, die Selbstwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung abzugleichen. Denn beim Spielen muss man an so vieles gleichzeitig denken, dass Fehler auch unbemerkt bleiben können.
    Auch das Üben mit rotierender Aufmerksamkeit kann helfen: Erst nur auf die Tonhöhen achten, dann auf den Rhythmus, dann auf die Artikulation (alles hintereinander weg, nicht erst mehrere Tage nur die Töne üben, dann wird es schwer mit dem Rhythmus im Nachhinein).
    Aus meiner Erfahrung heraus klappt es im Zusammenspiel, wenn man die Stücke selber sehr gut beherrscht - so gut, dass man dann auf die anderen hören kann und nicht seine ganze Aufmerksamkeit für die eigene Stimme braucht.

    EDIT: Und Auswendigspiel ist meiner Meinung nach nicht die Lösung. Denn auch das muss gelernt sein und ist eine eigene Baustelle. Am Ende landet man oft bei einer Mischung aus auswendig und in die Noten schauen und verhaspelt sich dann.
    Wenn man schnelle Stücke flüssig liest, dann spielt man sowieso einzelne Abschnitte (Tonleiterausschnitte) auswendig, weil man sie in dem Tempo gar nicht lesen kann. Aber bewusstes Auswendigspielen kann das Notenlesenlernen behindern.
     
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  10. scenarnick

    scenarnick Admin

    Oh ja - 100% Zustimmung. Mir selbst oft genug passiert. Im Chor sogar mal auswendig gelernt, wann zu blättern ist (und dann eine Seite überschlagen)
     
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  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Just for the records. Ich zumindestens habe nicht "das Stück auswendig lernen" gemeint, sondern dass es hilft zu verstehen, was der Fliegenschiss auf dem Papier in Echt bedeutet.
     
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  12. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    @Livia, beim Rhythmus glaub ich auch, dass es Pattern sind, die ich erkenne. Bei den Tonhöhen glaube ich aber, dass ich Griffe damit verbinde und direkt “buchstabiere”. Intervalle habe ich viel später erst kapiert, zumindest die außerhalb von c, g und f-dur.
     
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  13. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Nachtrag: Ich erkenne schon auch Tonfolgen wieder und lese sie als “ein Wort”, beim Notenlesen aber als Grifffolgen, ohne weiteren Sinngehalt, keine Akkorde, Intervalle, Skalenfragmente. Die kann ich erkennen, wenn ich darauf achte, hilft mir aber nicht wirklich beim vom Blatt spielen.
     
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