... oder doch Tenor ?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von tunundlassen, 1.August.2016.

  1. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    normalerweise bin ich ja nicht der fleissige Thread-Ersteller und Fragen-Steller, aber das muss jetzt einfach mal raus, sorry... :)

    Mein Gott, hätte nicht gedacht, dass das so schwierig ist..

    Kurze Einführung: Hab mich vor einigen Monaten auf Alt "festgelegt"... weniger Formationen, bei denen ich mitspiele, dafür nur noch das, was mir gefällt... also Jazz, Bigband... Da ich in der Bigband nicht auf Tenor wechseln kann, hab ich mir gesagt "ja gut, dann konzentrier dich auf Alt", nahm seit Frühling auch schon wieder einige Lektionen beim Lehrer, um dem Thema Improvisation näher zu kommen...

    Nach einer Woche aufgezwungener Pause (Sehnenscheiden-Entzündung) hab ich gestern bissel geübt, und hab mich Null wohl gefühlt... Ton scheisse, Ansatz ein "Chrampf", also mega anstrengend... total frustrierend... keine Ideen, keine Luft nix gut...

    Heute morgen dann Dexter Gordon "Hi Fly" aus dem Album Gotham City gehört, und im Sound "baden gegangen"... so cool... wäre am liebsten nicht arbeiten gegangen, sondern hätte Tenor üben wollen...

    Jetzt bin ich (wieder mal) total unsicher, ob Alt wirklich meine Lage werden kann...

    Es ist mir ja im Bootcamp bei Thorsten Skringer schon so gegangen, dass mir beim Tenor mehr einfiel, musikalisch... beim Alt ists für mich mehr so von der theoretischen Seite her... also Grundton, Terz, Quinte, so motivisch... aber einfach Musik zu machen fällt mir mit dem Alt viel schwerer.... weiss der Geier warum :-(

    kann es wirklich sein, dass die unterschiedliche Lage einen grossen Einfluss auf die "Musikalität" hat? Mir fällt vorallem auf, dass ich beim Tenor den ganzen "normalen" Tonumfang cool finde, also Tief Bb bis hoch F#.
    Beim Alt finde ich die ganz tiefen Töne nicht schön, und oben am hoch Eb hab ich mich auch noch nie wohl gefühlt...

    Soll ich mich also doch auf Tenor konzentrieren? Ich könnte wohl in einer anderen Band (mehr Pop, Funk - Richtung) aufs Tenor wechseln, in der Bigband wie gesagt nicht... bin grad total unsicher, deshalb dieser Thread, vielleicht kann mir der eine oder andere von seinen Erfahrungen berichten?
     
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @tunundlassen

    Im Grunde hast Du Dir Frage doch schon selbst beantwortet! Alt ist nicht Dein Ding.....

    Ich hab' mit Alt angefangen, hatte es geschenkt bekommen, bin aber damit nie richtig warm geworden.

    Nach ca. 2 Jahren habe ich dann ein Tenor als "Zweithorn" dazu genommen und dann kaum noch das Alt gespielt.

    Also bin ich dann komplett auf Tenor umgestiegen.

    CzG

    Dreas
     
  3. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    @Dreas danke für deine Antwort :) In der Bigband spiele ich sehr gern Alt, wahrscheinlich, weil mir die Rolle im Ensemble eher zusagt, die ein 2. Alt hat, als das 2. Tenor...

    Ich hab nur etwas Hemmungen, mich aufs Tenor zu konzentrieren, weil ich mir eben vorgenommen habe, mehr zu üben, und die Sache etwas "ernsthafter" anzugehen... und weil ich in der Bigband eigentlich nicht aufhören will, kam ich aufs Alt...

    Die Frage ist jetzt halt einfach, wie viel Engangement kann ich am "Alt vorbei" fürs Tenor überhaupt noch freischaufeln... Ich wollte ja eigentlich mehr dahingehend streben, dass mir die verschiedenen Ensembles irgendwie gegenseitig etwas bringen... wenn ich aber in der Bigband Altsax spiele, dann bringt mir das ja nur indirekt etwas, auf meinem Weg mit dem Tenorsax...
    Verstehst Du mich? :)
     
  4. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Die unterschiedlichen Bauformen sind halt mehr als nur ein kleines und ein größeres Sax. Es sind schon unterschiedliche Instrumente und da ist es ganz natürlich, dass man bestimmte Vorlieben hat (oder auch nicht).
    Ich mag von Sopran bis Bass eigentlich alles - aber jedes Sax macht auch etwas mit mir. Ein Beispiel: Aus Faulheit nehme ich manchmal zur Probe nur das Tenor (und Bariton) mit und lasse das Sopran zu hause. Spiele dann die Sopransongs auf dem Tenor. Das ist dann aber ganz klar nicht eins zu eins. Auf dem Tenor spiele ich ganz klar anders und improvisiere auch anders ...

    Dass also ein Tenor anders auf einen wirkt als ein Alto, scheint mir absolut nachvollziehbar zu sein - und wenn Du Dich auf dem Tenor so viel wohler fühlst und auch Tenor lieber hörst, dann ist der dauerhafte Wechsel auf Alt wohl tatsächlich nicht das Richtige für Dich.

    So long

    Stevie.
     
  5. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    @Stevie danke für deine Erfahrungen! ich höre natürlich auch gerne Alt, und hab mich in den letzten Wochen mit Art Pepper, Charlie Parker, Lee Konitz und Paul Desmond, Cannonball Adderley etc. "zugeballert"... die gefallen mir allesamt auch, und ich würde auf dem Alt auch gerne so klingen...

    nur ist natürlich am Sound von Dexter Gordon, John Coltrane, Joshua Redman etc. auch überhaupt nichts unschönes festzustellen :)

    Ich werde heute Nachmittag mal mein Übepensum mit dem Tenor absolvieren, vielleicht finde ich die Antwort ja "spielend" :)
     
  6. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    hoch lebe die veränderung

    warum spielst du nicht einfach beides?? warum immer auf irgendwas festlegen??
     
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  7. GelöschtesMitglied7838

    GelöschtesMitglied7838 Guest

    hi @tunundlassen ,
    was du schreibst, kann ich sehr gut nachvollziehen. für mich gibt es auch stücke, die mag ich ausschließlich auf dem tenor spielen, und wiederum anderes, da fällt mir auf dem tenor rein gar nix zu ein. mit dem alto singt es sich dafür umso leichter...
    bei mir was es genau anders herum: zuerst kam für mich nur tenor infrage, in letzter zeit habe ich immer mehr lust aufs alt bekommen. als ich die möglichkeit bekommen habe, in unsrem quartett alt zu spielen, habe ich zugeschlagen. meine befürchtung, dass ich mich nicht genügend auf eines konzentrieren kann, hat sich nicht bestätigt. wenn ich mich eine zeitlang mit dem alto beschäftigt habe und mich dann dem tenor zuwende, dauert es ein paar übungsstunden, bis ich mich darauf wieder richtig zuhause fühle. andererseits fallen mir dann dinge, mit denen ich mich zuvor abgeplagt habe, plötzlich leichter. beispielsweise kommen dann bestimmte obertöne wie von selbst. der umstieg von tenor auf alto fällt mir schwerer, aber auch das ist machbar. will sagen, die übezeit auf dem einen instrument geht dem anderen nicht völlig ab. ich empfinde es als tollen luxus, beides zu haben!
    gruß,
    anja
     
  8. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich würde Alt für die BigBand, wenn du da nicht zum Tenor wechseln kannst, üben und ansonsten Tenor...
     
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  9. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Zwei Baugrößen zu spielen sollte kein Problem sein, insbesondere wenn die Grundlagen eh schon da sind.
    Und bezüglich Unterschied der Baugrößen: mir persönlich scheint die Stimmung maßgeblich zu sein: es gibt Dinge, die gehen für mich am Alt und am Bari, aber nicht am Tenor, und umgekehrt.
     
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  10. nkmer

    nkmer Kann einfach nicht wegbleiben

    Es gibt halt Bewegungsabläufe, die gehen flüssiger als andere.

    Und da kommen halt beim Tenor andere "klingende" raus, als beim Alto.
    Wenn da also klingend Em angesagt ist, hast Du beim Alto andere Tonfolgen (klingend) "leichter" in den Fingern als beim Tenor.
     
  11. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Vielen Dank für die vielen Antworten! Hab heute Nachmittag vorgehabt, "kurz" das Tenor auszupacken, und ohne Umzusehen war mehr als ne Stunde rum... :)

    Zu den einzelnen Statements möchte ich gerne morgen drauf eingehen, wenn ich wieder einen Computer vor mir habe :) danke schon mal!
     
  12. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Zappalein. Ja natürlich kann man auch einfach beides spielen... Ich habe mir kürzlich vorgenommen, die Musik einige Zeit "seriös" anzugehen, um herauszufinden, was ich kann, und wo es hingehen könnte mit der Musik... und in den letzten 2 Jahren habe ich viele verschiedene Formationen gehabt, auf zeitweise 3 verschiedenen Saxophonen und bis zu 5 Proben pro Woche... da habe ich gemerkt, dass ich zwar eine grosse Abwechslung habe, aber jedes Sax nur oberflächlich üben konnte, und so auf keinem richtig zufrieden war mit dem Ergebnis. Das soll sich nun ändern, und ich möchte mich auf einem Sax wohl fühlen, Töne, die ich höre, auf dem Instrument finden, Stücke raushören, improvisieren, am Sound arbeiten und so weiter... und da habe ich das Gefühl, ich komme nur auf einen grünen Zweig, wenn ich mich weitgehend auf eine Bauart konzentriere...

    Hi Bereckis. Ja genau so etwas schwebt mir vor... Nur wäre es halt perfekt, wenn ich auch ein Ensemble finde, in dem ich Tenor spielen kann... Es gäbe eine durch einen Musiklehrer der Musikschule geführte Jam-Session in meinem Ort, da fehlt zur Zeit sogar der Saxophonist... Leider am gleichen Abend wie die Bigband... mal schaun wies weiter geht...

    Hey visir! Ja genau so geht es mir auch... Interessanterweise habe ich beim Tenor subjektiv den Eindruck eines grösseren Tonumfangs... Obwohl ich keine Toptones oder sowas kann, hab ich den Höreindruck, dass das hoch F# und das tief Bb weiter auseinander sind als auf dem Alt... Und das ermöglicht mir irgendwie leichter, Melodieideen zu haben und diese dann umzusetzen... wie heissts so schön: "klingt komisch, ist aber so" :)

    Auf jeden Fall werde ich jetzt die Tage vermehrt Tenor spielen, einfach weil es momentan mehr Spass macht... Nach den Sommerferien bespreche ich die Thematik mal mit meinem Lehrer, hoffentlich kann er mir helfen, die für mich passende Lösung zu finden und unterstützt mich dann weiter auf meinem Weg...

    Danke für Eure Erfahrungen, gerne noch weiter diskutieren, wer mag :)
     
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  13. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich komme auch auf dem tenor viel besser zurecht und kann es auch musikalisch besser umsetzen als auf dem alt
    Aber !!!!!

    Mit jedem ton den ich auf dem einen übe habe ich auch auf dem anderen davon. Übe ich einen bestimmten lauf auf dem alt,geht er auch auf dem tenor automatisch besser
     
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  14. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Das geht mir auch so. Bei der amateurtypisch begrenzten Zeit reicht es bei mir eigentlich nur für ein Instrument und ein Mundstück für brauchbares Spielen, wenn ich genau bin. Neben Tenor spiele ich auch Bari, und es dauert immer eine Weile, bis ich mich umgestellt habe.
     
  15. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    das stimmt sicher, nur finde ich, gilt es natürlich noch zu beachten, dass bei gleichen "Fingerläufen", der Klang und somit der "Anwendungsraum" ein anderer wird... Das hab ich gestern gemerkt, als ich versucht habe, Blue Bossa, wo ich die Melodie aufm Alt rausgehört habe, auf dem Tenor zu spielen... Klar, der Kopf kann den Anfangston ausrechnen, aber von da an müssen die Finger "loslassen" und das Gehör den Job übernehmen, sonst kommen immer wieder die Altfinger dazwischen, und die Melodie stimmt nicht mehr :)

    Ich weiss aber, dass ich die selben Probleme hatte, als ich Mack the Knife auf dem Tenor geübt habe, und dann aufs Alt wechselte... also das ist Übungssache... eben, jedes Instrument individuell :)

    genau sowas strebe ich an... vom Ansatz her könnte ich mit wenig Probleme mehrere Sax parallel spielen... Nur kann ich mich dann nicht auf "angewandte Gehörbildung" und nur sehr wenig auf einen schönen Ton konzentrieren... Es klingt dann halt wie es klingt, mein Tenorklang gefällt mir besser als mein Alt, aber daran arbeiten braucht Fokussierung...
    kurze Anmerkung: angewandte Gehörbildung: darunter verstehe ich, einen Ton den ich höre, oder den ich singe, auf einem Instrument zu finden. Das ist bei den Sax besonders anspruchsvoll, weil ein "gegriffenes C" nicht immer gleich klingt... diese Verbindung zwischen Ohren und Finger erachte ich als eine der guten Voraussetzungen für Improvisation...
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Kenne ich gut, die Problematik. Wenn man viel nach Gehör spielt, ist der gehörte Ton schon gleich mit einem Griff verbunden. Es ist eine Art absolutes Gehör: man weiß zwar nicht gleich den Tonnamen, aber den Griff.
    Ich spiele hauptsächlich Alt. Wenn ich mit dem Tenor improvisieren will, bemerke ich immer wieder kleine Haker und brauche viel mehr Konzentration, dass zu spielen, was ich im inneren Ohr höre.
     
  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    hm, ist wohl ein Unterschied, ob für einen der klingende Ton maßgeblich ist, oder der Ton innerhalb der Harmonie. Wenn ich dasselbe Stück auf verschiedenen Instrumenten mit jeweils demselben Fingersatz spiele, sodass es also in einer anderen Tonart erklingt, stört mich das im Allgemeinen eigentlich nicht. Ich denke da relativ zum Gehörten.
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, es gibt ganz verschiedene Arten zu hören, relativ, absolut oder gar nicht (-;z.B. die Kinder).
     
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  19. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Ich tue mich auch immer schwer auf dem Alt zu improvisieren, aber auch nur, weil ich sehr viel mehr Tenor spiele. Früher war das anders, als ich nur Alt spielte. Man kann allerdings trainieren, dass man auf beiden Hörnern gleichermaßen flexibel spielen kann. Man muss es nur täglich tun! Auch das habe ich eine Zeit getan und es ging; genauso wie es irgendwann ging, mit 3 Sprachen gleichzeitig zu arbeiten. Gerade noch auf Englich gequatscht, kommt Französich dran, während die Kollegin Dich auf Spanisch etwas fragt. Anfangs war das sehr verwirrend und ermüdend; nach ein paar Monaten war das Hirn fit und darauf eingestellt.
    Mit der richtigen Übung kannst Du auf beiden Hörnern glücklich sein. Viel Erfolg!
     
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  20. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    kurzes Update von meiner Seite, in diese Unterhaltung...

    @ppue ist irgendwie doch beruhigend, dass es dir ähnlich geht wie mir :)

    ja, nur kann ich leider nicht ganz jeden Tag stundenlang beides üben, deshalb muss ich mich (mind. zur Zeit) was das "Gehör-Thema" angeht, auf eine Lage, auf eine Stimmung, auf ein Instrument konzentrieren... ich komme zwar schon dazu, jeden Tag ca. 2-3h zu üben, nur möchte ich die Zeit lieber fokussiert auf ein Instrument legen... hilft mir auch, die Konzentration länger hoch zu halten...

    Ich konnte heute doch nicht mehr warten bis nach den Ferien, und habe meinem Lehrer per SMS von meiner Problematik, von meinen Sorgen geschrieben, und ihn gefragt, ob es möglich wäre, mit dem Tenor in die Unterrichtsstunde zu kommen.
    Das ist für ihn natürlich ein Aufwand, weil sein Unterrichtsplan mit mir natürlich auf Alt ausgelegt ist / war.

    Seine Antwort: "kurz und bündig: zwingend wechseln!!"

    Auf seine Unterstützung kann ich also zählen, was mich sehr freut :)
     
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