Oktaven nur durch Überblasen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von darkangel, 6.Januar.2015.

  1. darkangel

    darkangel Schaut nur mal vorbei

    Hallo miteinander,

    nach vielen Jahren Erfahrung an der Trompete habe ich mir nun ein Saxophone inkl. Saxophoneschule 1-4 gekauft. In der ersten Saxophoneschule kommt die Oktavklappe zum ersten mal beim Ton d'' vor.

    Folgende Info steht zur Oktavklappe in der Schule:


    Da keinerlei weiteren Infos zur Lippenspannung sowie Luftstrom gegeben ist, bin ich zuerst davon ausgegangen, dass ein einfaches drücken der Oktavklappe auch den Ton d'' produziert. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein.

    Spiele ich d' und drücke zusätzliche die Oktavtaste ertönt weiterhin d'. Nach einigen rumexperimentieren habe ich dann überblasen (Wie bei der Trompete eben üblich) und es hat geklappt. Nun frage ich mich natürlich wozu die Oktavklappe bitte dient, wenn ich eh überblasen muss? Oder hab ich etwas falsch gemacht? Darf ich ggf. gar nicht überblasen und muss ggf. die Lippenspannung ändern?

    Freue mich auf eure Antworten.
     
  2. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Funktioniert die Klappe mechanisch richtig?

     
  3. darkangel

    darkangel Schaut nur mal vorbei

    Davon gehe aus. Optisch habe ich jetzt auch nichts Gegenteiliges gesehen.

    Geprüft wurde das Instrument durch dem Musikhaus sowie Hersteller (glaubt man dem beigelegten Prüfbericht).
     
  4. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Natürlich kannst Du das d'' auch ohne Oktavklappe spielen. Aber mit sollte es Dir WESENTLICH leichter fallen.

    Falls nicht, stimmt etwas nicht.
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Du musst gar nichts ändern. Du spielelst d', drückst die Oktavklappe und d'' erklingt
    (o. k. mehr oder weniger, kann schon mal einige cent daneben liegen)

    Wenn das nicht ansatzweise funzt ist zu vermuten, dass die Oktavklappe nicht richtig öffnet.

    CzG

    Dreas
     
  6. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Die Oktavklappe (die "richtige" Instrumente wie die Trompete ja gar nicht benötigen) ist im Prinzip nur eine Hilfe, um das Überblasen zu vereinfachen.

    Man kann also einerseits auf dem Sax das d" auch ohne OK blasen, wie Du ja schon bewiesen hast.

    Auch das Gegenteil ist möglich: OK drücken, aber trotzdem absichtlich in der tiefen Lage spielen (sehr unüblich, aber eine gute Übung für das Voicing der tiefen Töne).

    Normalerweise sollte man auf dem Sax bei der höheren Lage, zusätzlich zum Drücken der OK, den "Ansatz" (also den Lippendruck) nicht wesentlich verändern. Nur die Tonvorstellung und das "Voicing" (mit Mundhöhle und Zunge).

    Und natürlich sollte beim Drücken der OK dieselbe aufgehen (gibt übrigens 2 verschiedene, zwischen denen ab dem g" automatisch umgeschaltet wird). Passiert das bei Deinem Instrument?? Könnte z.B verklebt sein.
     
  7. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Nun ja, du kannst jeden Ton erst nal überblasen, bzw. den ersten Oberton (Oktave) mittels pusten erzeugen.
    Tatsächlich passiert mir das, im Eifer des Gefechtes recht häufig, dass ich vergesse, den Oktavmechanismus zu drücken und den Ton eben anders "mitnehme".
    Der Oktavmechanismus ist eine Erleichterung, man braucht halt, anders als an der Trompete, nicht den Druck zu verändern, sondern spielt idealerweise, mit einem Ansatz und einem Luftstrom quer durch die Oktaven
    ist halt die Theorie, wie schon geschrieben, man hat halt den Ton im Kopf und macht unbewußt so einiges, was Lehrern und Theoretikern graue Haare verursacht.
    es gibt da so'n saxophon (von Rascher glaub ich), dass hat keine tonlöcher und ist von Könnern dennoch über den gesamten Tonumfang zu bespielen.

    aber das sich so gar nichts tut bei dir istungewöhnlich.
    Sorry, ganz doofe, unverschämte Mutmaßung: bist du dir sicher, dass dutatsächlich d' spielst und nicht schon d''
    Kommt häufiger vor, das Trompeter eher etwas zu feste pusten.
     
  8. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

  9. last

    last Guest

    Kann es sein, dass die Oktavklappe zwar öffnet, aber das Loch verstopft ist? => Pfeifenreiniger.

    LG

    lastvisitor
     
  10. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Hallo!

    Mal von ganz anderer Seite betrachtet...

    Lernst Du ohne Sax-Lehrer? Davon wurde mit allseits dringend abgeraten, und ich kann das auch gut nachvollziehen. Ein Saxlehrer kann Dir nämlich z.B. auch genau sagen, ob Du nun überhaupt richtig reinbläst...

    lg, Wolfgang
     
  11. darkangel

    darkangel Schaut nur mal vorbei

    Erst einmal vielen Dank für die vielen Antworten.

    Ich habe das Saxophone heute selbst noch einmal genauer angeschaut und habe nichts negatives feststellen können. Zur Sicherheit habe ich dennoch ein Instrumentenbauer aufgesucht. Dieser versicherte mir, dass das Instrument vollkommend in Ordnung sei und spielte mir auch kurzer Hand etwas vor.

    Weiterhin hat er mir gesagt, dass die Oktavetaste beim spielen lediglich unterstützt (aber nicht viel) und ich dennoch meine Lippen etwas spannen müsste damit das Blättchen etwas enger zum Mundstück liegt.

    Schade das solch eine "essentielle" Info nicht in der Saxschule zu finden ist. Da kann ich ja noch lange mit gleichmäßigen Luftdruck/Lippenspannung probieren :(


    Ist das ggf. bei einigen Instrumenten anders? Oder hast du von vorn herein immer schon "unterbewusst" die Lippenspannung geändert (Wenn ich den Ausführungen des I-Bauers glaube) ?

    Ja ich lerne ohne Sax-Lehrer, dafür aber mit der erwähnten Saxschule. Vieles kann ich ja durch meiner Erfahrung mit der Trompete adaptieren.

    Hehe ja bin mir ganz sicher. Habe zum einen Referenztöne und zum anderen einen Tuner.
     
  12. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    man findet das öfters, und es bleibt Schwachsinn.
    Je gleichmäßiger der "Druck" der Lippe und generell der Ansatz (Lippe, Kiefer), desto bester.
    Verlassen auf Ansatzdruck ist der Grundstein für schlechte Intonation.

    Wenn sich bei mir was ändert, und das ist minimalst vom d1 auf d2, dann spiele ich das d2 lockerer.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  13. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo,

    vom Trompetespielen hab ich keine Ahnung, aber wenn da das Überblasen durch stärkeren Lippendruck gemacht wird, vergiss das für das Sax. Als erste Annäherung kannst Du die Tonbildung beim Sax mit dem Pfeifen vergleichen. Die unterschiedlichen Tonhöhen kommen da durch unterschiedliche Größen des Mund- und Rachenraums zustande.

    Ich würde aber sehr empfehlen, das mindestens am Anfang mit einem Lehrer zu üben.

    LG Helmut
     
  14. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Die Oktavierung beim D mit Oktavklappe sollte bezüglich Lippendruckveränderung tatsächlich minimalistischst sein.
    Bei höheren Tönen ist das meist etwas mehr.

    . . . du kannst mal versuchen, die zweite Oktave OHNE Oktavklappe zu spielen, und
    die erste Otave MIT Oktavklappe.
    Das schärft die Bewusstheit für Ansatz generell, Lippendruck und -Entspannung. Klingt ungeübt anfangs etwas rauh.




    [size=x-small]
    http://swing-jazz-berlin.de[/size]
     
  15. Jazz-Lutz

    Jazz-Lutz Schaut nur mal vorbei

    Nicht zu vergessen die mentale Vorstellung. Wenn du dir das hohe D vorstellst und innerlich hörst, neigt der Ton dazu, auch richtig zu kommen.
    Greift man einen anderen Ton, als den den man gemeint und sich vorgestellt hat, wird der meist schlecht kommen schlecht intoniert sein etc.
    Eventuell kommt das alles erst mit einem Minimum an Hör-Erfahrung. Aber probier doch mal aus, dir das richtige D vorzustellen. Der Rachen und die Zunge machen es dann oft von alleine richtig.
     
  16. SaxoDan

    SaxoDan Ist fast schon zuhause hier

    Hallo darkangel,

    Ich teste in einem Laden nebenbei sehr viele Saxophone, neue Instrumente, gebrauchte und gebrauchte reparierte.
    Es kam hin und wieder -aber recht selten- vor, dass dein geschildertes Problem auftritt. Den Werkstattypen in dem Laden (muss ich auch dazu sagen, der war spielerisch nicht megamässig gut) habe ich dann immer in den Wahnsinn getrieben weil seiner Meinung nach technisch alles in Ordnung war.
    Als Hilfestellung für ihn habe ich dann einfach ein anderes Saxophon angespielt und für ihn war dann auch der Unterschied deutlich hörbar.
    An deiner Stelle würde ich nochmal in den Laden reingehen und dort bitten, dass du mal auf einem anderen Sax das Oktavieren ausprobieren darfst. Das sollte kein Problem sein. Wichtig dabei ist, dass du auch dein eigenes Mundstück hernimmst.
    Falls das auf dem anderen Instrument funktionieren sollte, dann ist logischerweise dein Sax nicht Ordnung.
    Die Lösung des Problems kann ich dir leider nicht mehr schildern, da das letzte Mal jetzt schon einige Zeit zurück liegt. Aber es lag nicht an der Oktavklappe sondern in einem anderen Bereich der Mechanik. Ist halt vieles miteinander verknüpft.
    Bin gespannt was du zu berichten hast.
    Schöne Grüsse,
    Daniel
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    @darkangel:
    such Dir einen guten Lehrer. Nicht irgendeinen sondern einen guten!

    Autodidakten bringen sich leider oft üble Fehler bei, die später kaum noch zu korrigieren sind und wenn, dann nur mit viel Aufwand. Das beeinflusst dann meist auch den Spielspaß.
    Ich habe schon oft Schüler gehabt, die als Autodidakt angefangen haben, manche Fehler brennen sich so tief ins System, daß es Jahre dauert, die wieder loszuwerden, wenn überhaupt.

    Du wirst in keinem Heft sinnvolle Informationen finden, die Dir helfen das autodidaktisch hinzubekommen ohne das Risiko von massiven Problemen. Das sind auch Fehler, wo das Forum dann nicht mehr helfen kann, sondern nur Jemand vor Ort, der sieht was Du tust.

    Gerade was den Ansatz angeht ist das sehr risikoreich.

    LG Saxhornet
     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    +1 Sehe ich auch so wie mugger. Leider wird so ein Unsinn immer wieder von Leuten erzählt.

    LG Saxhornet
     
  19. a.g.

    a.g. Ist fast schon zuhause hier

    Hallo darkangel,
    schliese mich da Saxhornet voll an und würde auf jedenfall raten sich regelmäßig couchen zu lassen.

    Herzliche Grüße

    Andreas
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, ich bin so einer von den Leuten.

    Dass die Ansatzspannung so gut wie nicht verändert wird, ist eine Theorie, die seit den letzten zwanzig Jahren gelehrt wird. Ich weiß nicht, wer die erfunden hat. Früher gab es sie nicht.

    Ich weiß, dass damit dem tendenziell zu festen Ansatz von Anfängern und Fortgeschrittenen entgegen gearbeitet werden soll.

    Ich behaupte aber, dass die Theorie vom gleichen Ansatzdruck von Lehrern aufgestellt wurden, die ihre Töne so intuitiv formen, dass sie ihre (natürlich geringen) Ansatzveränderungen gar nicht mehr merken. Filmt man sie allerdings beim Spielen, so sieht man schon meist von außen, dass da einiges verändert wird.

    Es ist die Physik des Mundstückes, dass bei höheren Tönen die Blattspitze verkürzt wird, indem ein größerer Teil des Blattes auf die Bahn gepresst wird.

    Spielt man Obertonübungen, so hat man genau zwei Optionen, unterschiedliche Tonhöhen zu erzeugen:
    Lippenspannung und Formung des inneren Resonanzraumes.

    Spielt man nur auf dem Mundstück, so möchte ich hören, wie eine Oktaven darauf zaubert, ohne das Blatt mehr oder weniger anzudrücken.

    Hier ein Meister der alten Schule (-;




     
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