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Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von GelöschtesMitglied14876, 4.Juni.2022.

  1. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Mein Kunstlehrer in der Oberstufe war Meisterschüler von Beuys, "hasste" die Pädagogen. Er flog nach meiner Zeit wegen einer "Weltuntergangsaktion" in der Schule von der Schule.
    Aber: Bei keinem habe ich soviel über Kunst (alle Epochen) nachhaltig gelernt und erfahren, wie bei ihm.

    Die Frau einer meiner Instrumentallehrer hatte mir mal verraten, dass er extrem ungerne unterrichtete. Aber genau aus diesem Bewusstsein hatte er sich besonders diszipliniert und sehr guten Unterricht gemacht.

    Ich kenne gute und schlechte Dienstleister in allen Bereichen.

    In meinem Beruf habe ich gelernt, dass Emotionen eher hinderlich für gute Dienstleistungen sind.

    Nicht umsonst darf ein Chirurg keine Verwandten operieren.
     
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  2. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Sorry, nur eine künstlerische Dienstleitung war gemeint. Für mich sind allerdings manche besuchte Auftritte manchmal pädagogisch sehr wertvoll gewesen. Dies war aber nicht gemeint.

    Besser formuliert:

    Ja es ist eine künstlerische und pädagogische Dienstleistung... aber auch Auftritte sind Dienstleistungen!
     
  3. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Alles kann lästig sein…

    Dazu kommt, dass es bei Auftritten ja auch die Bandbreite von „reiner Auftragsgig: Dinnergesäusel beim Firmenfest“ bis hin zum eigenen Originalprogramm gibt.
    Ersteres ist eine astreine Dienstleistung, letzteres (hoffentlich) Kunst.

    Und auch bei der eigenen Kunst kann der Erfolg bzw. die Herstellung desselben lästig sein:
    Promotiontermine, lange vorgeplante Tourdaten, Produzenten, die es gerne einen Tick kommerzieller hätten usw.

    Unter dem Strich geht es doch darum, dass man das, was man als Beruf macht aus Überzeugung tut.
    Dazu gehört, dass man die unangenehmen Seiten akzeptiert, die sich in keinem Beruf vermeiden lassen.
     
  4. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    :applaus:
     
  5. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Wenn du so lange in der Aus- und Weiterbildung tätig bist, dann solltest du genau wissen, daß es bei der Belastung für den Lehrer extrem stark darauf ankommt wen du gerade da ausbildest. Manche Schüler können bei einem fast einen Rausch auslösen, weil die Arbeit mit Ihnen so toll ist und einen selber inspiriert und man viel Spaß hat, andere sind einfach angenehm oder ok und man kann gut mit Ihnen arbeiten oder zumindest gut klarkommen und andere sind Energievampire und kosten einfach viel Kraft. Manchmal hat man mehr von dem einen Typ, mal mehr von dem anderen. Und wenn du zu viele von denen hast, die Kraft kosten wird es halt anstrengend. Natürlich kann man die dann immer rauswerfen aber das ist unter finanziellen Gesichtspunkten halt nicht immer machbar, in manchen Zeiten geht sowas easy, weil es regelrecht eine Warteliste gibt und in anderen Zeiten wo das Geld bei den Menschen knapper ist, wird es schwieriger, speziell wenn du nicht angestellt bist und die Kosten überall explodieren. Eine der Schulen mit denen ich kooperiere bekommt nicht mal mehr ihre Musikklasse voll, obwohl sie früher ausreichend Bewerber für 2 Klassen hatten.
    Vielleicht hast du auch einfach Glück gehabt und weder ausreichend Arschlöcher (die dich z.B. um Geld bescheissen) oder schwierige Kunden gehabt und ich hatte das Pech von denen ein paar mehr als andere Lehrer abbekommen zu haben. Es ist halt nicht immer eine Frage der Einstellung, sondern der Erfahrung, die man machen durfte.
    Schönen Sonntag auch Dir.
     
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  6. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Wenn er dann nicht gerne Unterrichtet, dann ja. Aber um gut zu unterrichten und auch zu wissen wovon man redet musst du auch entsprechend Erfahrung sammeln und haben, sonst kannst du da wenig vermitteln und deswegen ist es auch immer notwendig auch ein aktiver Künstler sein, sonst ist das ganze wie beim Film Goldfisch an der Leine.
     
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  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Sehe ich auch so. Wenn die unangenehmen Seiten aber überwiegen, wird man krank.

    Dann sollte man unbedingt etwas ändern.

    CzG

    Dreas
     
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  8. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Sie zu akzeptieren ist eine andere Sache als sich dann trotzdem über Dinge zu ärgern und dies auch zu äussern. Viele Leute akzeptieren die Bedingungen in ihrem Job, auch weil es oft gar nicht so viele Alternativen so ohne weiteres gibt, trotzdem brauchen sie es auch dann mal Luft über die unangenehmen Seiten rauszulassen und das ist komplett unabhängig von der Branche und wie viel Geld Jemand verdient. Und wenn man den Job wechselt wird es da auch wieder so sein, das durfte ich bei genug Leuten erleben.
     
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  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Na ja, das ist eine Pauschalaussage die so nicht stimmt.

    Ja, kann passieren, aber die Regel ist es nicht.

    Und wenn einem das ständig passiert, sollte man sich selbst auch mal in Frage stellen.

    Habe in meinem Job immer wieder Leute, die das so empfinden und immer alles auf die Umstände schieben, statt sich mal selbst zu hinterfragen.

    CzG

    Dreas
     
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  10. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Sehe ich anders, es hat häufig damit zu tun, daß die Firmenstrukturen in vielen Firmen gleich aufgebaut sind und es oft die gleichen Probleme in den Firmen gibt. Ich habe das jetzt in den letzten Jahren bei zig Leuten aus meinem Umfeld (fast alle nicht im Musikbereich tätig) erlebt und da sind die Leute selber nicht schuld dran gewesen.
     
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  11. Salinsky

    Salinsky Ist fast schon zuhause hier

    Da bin ich bei dir, Jobwechsel ist gelegentlich wie einen Spiegel neu zu kaufen. Man sieht immer noch sich selbst. In diesem Fall hilft manchmal:

     
  12. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich kann mich da nur wiederholen es gibt Fälle wo es an den Leuten selbst liegt aber halt nicht immer:

    Sehe ich anders, es hat häufig damit zu tun, daß die Firmenstrukturen in vielen Firmen gleich aufgebaut sind und es oft die gleichen Probleme in den Firmen gibt. Ich habe das jetzt in den letzten Jahren bei zig Leuten aus meinem Umfeld (fast alle nicht im Musikbereich tätig) erlebt und da sind die Leute selber nicht schuld dran gewesen.
     
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  13. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich selber habe auch andere Erfahrungen gemacht. Die sind aber nicht maßgeblich, da nicht repräsentativ.

    Was ich in meinem Job erlebe ist da schon valider. Und da trifft es, so wie es schrieb, zu.

    CzG

    Dreas
     
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  14. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Es ist eh klar. Schuld sind immer die anderen. Sonst funktioniert es ja auch nicht, sich Luft zu machen - das ist bei mir nicht anders. Manchmal ist es langfristig gesehen trotzdem sinnvoller, Anpassungsstrategien zu entwickeln, zur Anpassung der Gegebenheiten, der eigenen Herangehensweise, der Wahrnehmung.
    Du musst ja nicht "Schuld sein" um dennoch etwas zu ändern, was den Ärger für dich minimiert, oder?
    Sonst entsteht zu viel Reibungsenergie.
     
  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich finde, dass man das als Außenstehender nicht wirklich beurteilen kann, da man als Bewertungsgrundlage meist lediglich nur auf die Erzählungen der Betroffenen zurückgreifen kann.
     
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  16. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Klar gibt es Leute, die auch selber schuld sind, es ist aber genauso engstirnig wenn Jemand sagt, die Leute sind immer selber dran schuld. Oberes Management, daß manchmal nicht weiss was weiter unten abläuft, mittleres Managment, das nicht benötigt wird sich aber wichtig macht und die Mitarbeiter dabei aufreibt. Abteilungen, die den Statusquo nicht ändern wollen (das haben wir in den letzten 40 Jahren so gemacht und das machen wir auch die nächsten 40 Jahre so) und sich gegenseitig das Leben schwer machen. Spätestens wenn es um die Einführung von agilen Arbeitsweisen geht in einem Unternehmen wird es lustig........
    Klar kann ich auch immer hinterfragen, ob ich selber es bin, das kann aber auch zu Fällen von falscher Selbstwahrnehmung führen. Nicht selten kommt es dann zur inneren Kündigung oder so wenig für die Firma tun wie möglich in der Konsequenz.
     
  17. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Das sagt ja niemand.
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Lieber @ilikestitt

    Du zeichnest hier ein s/w Bild, was einfach nicht der Realität entspricht.

    Klar gibt es das, was Du beschreibst.

    Aber es ist nicht die Regel. Auch Deine persönliche Situation, die Du offensichtlich als ständigen Kampf und Tortur empfindest, kann man nicht generalisieren.

    Andere Lehrer/Musiker hier berichten auch ganz anders.

    Und: Du hast keine persönlichen Erfahrungen, was in Unternehmen so passiert.

    Ist alles Hörensagen, wie Du selbst schreibst. Schon deshalb wäre ich mit pauschalisierenden Aussagen vorsichtig.

    CzG

    Dreas
     
  19. Salinsky

    Salinsky Ist fast schon zuhause hier

    Evtl kommen wir in der Diskussion weiter, wenn wir ‚Schuld‘ mit ‚Ursache‘ austauschen. Schuld hat in meinen Ohren eine negative Wertung. Ursache ist da neutraler und versachlicht etwas
     
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  20. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich will eher darauf
    Auf etwas ähnliches wollte ich hinaus. Die Schuldfrage wird zweitrangig, wenn man Glück und Zufriedenheit als Fähigkeit, als Prozess oder als Ziel der Mühen versteht. Die Ursache bleibt relevant, und die können wir entweder ändern, oder - falls nicht - etwas anders ändern, damit es am Ende doch geht.
     
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