Optionstöne

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von HolgerFfm, 15.Mai.2009.

  1. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    Seit einiger Zeit beschäftige ich mich nun mit den Anfangsgründen der Improvisation. Dabei höre ich oft von der wundersamen Wirkung von Optionstönen. Man sagt mir dann gern, ich möge doch mal die #11 oder die b13 ausprobieren oder dergleichen :-o.

    Spielen ohne Verstehen gehört aber leider nicht zu meinen großen Stärken :roll:, weshalb ich Euch Wissende frage.

    Soweit ich verstanden habe, sind die Optionstöne bei Jazz-Akkorden/-Tonleitern - mal unabhängig von Halbtonschritten - die 9, 11 und 13.

    Welche Optionstöne kann ich aber tatsächlich spielen bei den verschiedenen Abwandlungen von Dur, Moll, Pentatonik, Bluestonleiter usw. :-?

    Habt Dank für Eure Hilfe im Voraus!

    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Ich denke immer in einer Mischung aus Kirchentonleitern und Akkordisch.

    Wenn du wirklich verstehen willst, dann kann ich dir nur die "neue Jazz-Harmonielehre" von Frank Sikora empfehlen. Das sind gut angelegte 30 Euro!!
     
  3. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo Holger,

    die Optionstöne (tensions) sind Klangfarben, die an der harmonischen Funktion der Akkorde nichts ändern sollen.

    Wenn sie einen Halbton über einem Akkordton liegen (sofern man alle Töne in eine Oktave legt), sind sie nicht so geeignet.

    Bei der II.Stufe als Subdominantfunktion (bei II-V-I)ist die 13 nicht gut, weil sie den Leitton der Dominante vorweg nimmt.


    Liebe Grüße

    Chris
     
  4. wolfgang

    wolfgang Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    der Ausdruck "Optionstöne" bezieht sich auf Akkorde, (noch) nicht unmittelbar auf Skalen. Einfach gesagt: Für Pianisten sind das die Töne, die sie zum Grund-Vierklang als Farben dazu spielen können, um das ganze interessanter zu machen. Sie ändern nichts an der Funktion des Akkords (alos ob Dominantsept, oder maj7 etc.). Welche Optionstöne "erlaubt" sind, hängt wieder an der harmonischen Funktion eines Akkords: Sie unterscheiden sich also zB. ob der maj7-Akkord auf der ersten oder der vierten Stufe erscheint.
    Insofern umfaßt die "passende" Skala ohnehin schon die Optionstöne, die harmonisch sinnvoll sind.
    Gruß
    Wolfgang
     
  5. oli

    oli Schaut öfter mal vorbei

    die entprechenden optionstöne ergeben sich am einfachsten,
    wenn du die gängigen zu einem akkord "passenden" sklaen heranziehst.

    m7 (als subdominantparallele), -> dorisch > 9,11 evtl. 13
    maj 7 -> ionisch oder lydisch -> 9,13, evtl. #11
    dom7 -> je nach dem z.b. mixo -> 9,13
    oder alteriert -> b9,#9,#11,b13
    eigentlich kannst du auf der dominante alles spielen (sogar die grosse septe, kling dann megaout) solange du es anschließen auflöst.

    usw.

    wie erwähnt ist das halt eine akkordische sichtweise, also optionen, die etwa der pianist zusätzlich zu terz, septime und quite in sein voicing einbauen kann.

    wenn du es eher skalenorient angehst würde ich das so beschreiben: wenn du total "inside" spielen willst, musst du für lang gehaltene töne bzw. die töne in achtelketten die auf den schweren zeiten liegen akkordtöne verwenden (also 1-3-5-7). wenn du dir z.b. parker-transkriptionen anguckst und mal nur auf die schweren zeiten guckst, wirst du festellen, das der das oft so macht (bekanntestes beispiel: anfang von "now is the time"). David Baker hat sich da aus transkriptionen eine regelrechte grammatik für beboplinien extrapoliert ("how to play bebop").

    wenn du etwas mehr "farbe" haben willlst, kannst du aber z.b. über dm7 auch den ton g aushalten (weil g die 11 und optionston ist). über dmaj7 würde das nicht funktionieren, weil das g nach einer auflösung in die terz fis verlangt(deshalb keine 11 bei maj, und deshalb wird selbige dann mitunter "avoid note" gennant). gis hingen funktioniert, kling recht modern (lydisch bzw. #11)


    soweit die theorie. du kannst dich aber auch auf dein gehör verlassen. wenn du auf einem ton landest, der die "auflösungsbedürftig" erscheint, alter bauerntrick: einfach einen halbton rauf oder runter auflösen. wenn du denkst "der klingt gut", spiel in gleich nochmal und merk in dir fürs nächste mal...
     
  6. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Oli und Ihr anderen,

    einstweilen vielen Dank, da hab ich Material zum Experimentieren und Hinhören :).

    Und den Rat von Overtoner werde ich auch gern befolgen, der Sikora steht schon etwas länger auf meiner Wunschliste.

    Vielen Dank und herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  7. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Hallo Holger,

    prima, Du gehst ja jetzt in die Vollen! Freut mich :)

    Den Sikora kann ich Dir nur empfehlen. Ich werd ihn jetzt mit ihn den Urlaub nehmen.

    Liebe Grüße
    Saxolina
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden