Pentatonik und Skala

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Gast, 1.März.2012.

  1. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Ja. Hatte ich ja auch schon so verstanden. Aber es hilft immer, wenn man das (angeblich)Verstandene nochmal reflektiert.

    Erst war der "Blues", dann kam die Skala, war´s dann noch "Blues"???

    LG

    Dreas
     
  2. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Im westlichen Kulturkreis sind wir sehr stark auf Diatonik fokussiert, d.h. auf Skalen die jeden Ton der Stammtonreihe genau einmal enthalten, ggf in alterierter Form. Unsere ganze Bezeichnung von Intervallen beruht darauf. Eine Terz zB ist der Abstand vom gegebenen Ton zum übernächsten (der Tonleiter). Nun gibt es aber auch heptatonische Skalen, die nicht diatonische sind (zB die enigmatische Skala) und natürlich auch Skalen, die mehr oder weniger als sieben Töne umfassen.
    In der Moll-Pentatonik (C-Eb-F-G-Bb), ist vom C aus gesehen das F der übernächste Ton der Skala - trotzdem bezeichnen wir ihn nicht als Terz, sondern nehmen die auf der Diatonik beruhende Bezeichnung Quart.
    In der Diatonik hast Du Prim, Sekunde, ... Septime jeweils GENAU einmal. Wir sind aus unserem Musik(theorie)unterricht darauf fixiert (wohl weil wir primär immer fast alles und überall anhand von C-Dur erklären) und Skalen, die nicht in dieses Schema reinpassen bereiten uns irgendwie Probleme.

    Viele Grüße, Dirk
     
  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ Dirk

    Danke für die Aufklärung.

    LG

    Dreas
     
  4. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Andreas,
    wenn Du den Quintenkreis (oder eigentlich korrekt den Quintenstrahl) verinnerlicht hast, kannst Du Dir alle Tonleitern, Akkorde, Intervalle ganz leicht herleiten, indem Du gedanklich eine Schablone auf den Quintenkreis setzt (kann man auch gut benutzen, wenn man das mal selbst programmieren will:-D):

    Dur-Tonleiter = sieben benachbarte Töne im Quintenkreis, Grundton ist der zweite von links. Schablone: xGxxxxx

    Moll-Pentatonik = fünf benachbarte Töne im Quintenkreis, Grundton ist der zweite von rechts. Schablone: xxxGx

    Dominant-Septakkord = Schablone: x-Gx--x

    Um es theoretisch korrekt zu haben, mußt Du einen Quintenstrahl und keinen -kreis nehmen, da Du ansonsten enharmonische Verwechselungen bekommst.

    Viele Grüße, Dirk
     
  5. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Mein Senf auch dazu:
    Pentatonik heißt fünftönig oder Fünf Töne. In der Praxis meist fünf Töne ohne Halbtonschritte, abgeleitet von "vollständigen" Tonleitern, zB. Dur.

    Im weiteren Sinn aber jede Zusammenstellung von 5 Tönen. Z.B. alle Halbtöne von C bis F# sind eine Pentatonik.

    Insofern gibt es natürlich bestimmte Überlappungen zwischen Skalen und Pentatoniken, aber prinzipiell keinen 1 zu 1 Beszug von Skala zu Pentatonik.
    Eine handelsübliche C-Dur Pentatonik z.B. kann zu C-Dur erweitert werden, oder zu C-Mixolydisch oder zu C-Lydisch etc etc.

    Skalen und Pentatoniken sind einfach zwei Paar Stiefel, oder, anders betrachtet, Pentatoniken sind spezielle Skalen.


    [size=xx-small]SwingBand Berlin[/size]
     
  6. Gast

    Gast Guest

    So würde ich es auch eher sehen - statt Skala und Pentatonik nebeneinander zu stellen. Skala ist der Oberbegriff, unsere Siebentonskala ist nur eine Möglichkeit.

    Es gibt z.B. Skalen mit 4 Tönen in einer rudimentären Art von Kinderliedern. Die Bluestonleiter hat sechs Töne. Ebenso die Ganztonleiter. Die verminderten Tonleitern und die Bebopskalen haben acht Töne. Wenn ich letztere um die Bluenotes erweitere, komme ich ohne weiteres auf eine private Skala von zehn Tönen. Am Ende steht dann die chromatische Skala mit zwölf Tönen. Auch derer gibt es zwölf in unserem Tonsystem.

    Gruß, Herman

     
  7. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Hörmän, mein Harmoniemeister

    Ich hab heute abend eine Verwendung von Pentatonik "entdeckt", als ich "Rhythm Changes" geübt hab.

    Die Idee war natürlich nicht meine, sondern kam von Randy Hunter:
    http://www.youtube.com/watch?v=tMOW7QAfpwo

    Im Moment nudel ich also die Pentatonik der Tonika über den gesamten A-Teil, das gibt mir Sicherheit und die Freude und Motivation, die ich zum weiterüben brauche.

    Als nächstes versuch ich, die Akkordtöne zu spielen, und dann hoffe ich, mal einen "Rhythm Changes" Titel für einen der nächsten Monat als Jazz des Monats aufzurufen, falls ich an die Reihe komme.

    "Lester Leaps In" wäre mein Vorschlag :)

    Könnte ich Dich und Deine Katze damit mal wieder ans Mikro locken?
     
  8. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Plural wäre angebrachter: unsere Siebentonskalen.

    Melodisch Moll z.B. kriegt man eben nicht aus dem Tonmaterial der Dur-Skala.

    Liebe Grüße
    Roland

     
  9. Gast

    Gast Guest

    Du bist mein Lieblingskorinthenkacker... so schlau und so charmant. :pint:

    Läuft doch gut ohne mich, oder?? Ich bin leider arbeitstechnisch sehr einseitig. Wenn ich musikalisch was mache, dann (fast) ausschließlich nur das. Im Moment beiße ich halt auf anderen Granitklötzen herum. Aber es kommt der Tag... Es liegt also nicht unbedingt am Repertoire (oder am Hall :-x ).

    ruß, Herman
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Was hier jetzt wirklich noch nicht gesagt wurde:

    Aus welchen Stufen einer Tonlieter besteht die Moll-Penta?

    Danke! lg Zocker
     
  11. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    @ zocker

    der war gut

    gruß
    zwar
     
  12. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ Zocker

    Lies Dir nochmal die Beträge #11 und #15 von Peter Wespi durch.

    Da steht alles drin.

    LG

    Dreas
     
  13. BBHarpy

    BBHarpy Schaut nur mal vorbei

    Hi,
    schaut mal diese Videos an....
    http://www.youtube.com/watch?v=PnbOWi6f_IM&feature=related

    auch die folgenden
    viel spaß
    Gruß Ralf
    PS...der phonetische Fingerabdruck ist ein wichtiges Werkzeug um mit Skalen zu arbeiten...


     
  14. Knut.R

    Knut.R Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo an alle,
    wenn ich es richtig sehe, ist bisher ein Zusammenhang zwischen Pentatonik und dem "Outside"-Spiel hier noch nicht diskutiert worden.
    Es würde mich wirklich interessieren, was die vielen Experten hier im Forum zu diesem Thema schreiben können.
    Nachdem ausführlich von den hiesigen Fachleuten erklärt wird, welcher Ton, oder welche Tonfolge genau zu welchem Akkord gespielt werden muss, wären Erklärungen zur Outside-Impro eine Herausforderung, oder?
    Herzliche Grüße
    Knut R.
     
  15. Gast

    Gast Guest

    Was willst du denn wissen?
     
  16. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    hallo knut, wenn du "outside"
    hörst, dann spiele outside.wenn
    du pentatonik hörst, dann spiele pentatonik.warum sonst solltest du outside spielen?
    wenn es sich bei dir "inside" :) nicht meldet?
    alles andere wäre konstruktion, also ingenieurwissenschaft.
    das beantwortet deine frage nicht, ich weiss; warten wir auf die ingenieure, was die sagen!
    ps. musizieren ist keine pflichtveranstaltung, sondern eine chance, das auszudrücken was in dir tobt, sei es pentatonik, outside oder sonst was.
     
  17. Gast

    Gast Guest

    Also ich empfinde gescheites Outside spiel als etwas so komplexes, dass man dies nicht nach Gefühl machen kann. Man muss das erstmal gedanklich erforschen und ausprobieren. Dann kann man es gefühltechnisch zu seinem machen. Wenn man drauflos outside spielt klingt das meistens nicht allzugut.
     
  18. flar

    flar Guest

    Moin, moin Knut.R
    ich gehöre zwar nicht zu den „Experten“, aber das Thema ist sehr interessant. Ich selber probiere so was immer sehr gerne aus. Ich erstelle mir dann ein Playback aus einem Akkord, nehmen wir meinetwegen Am7. Der sollte möglichst als Fläche durchgehend erklingen. Dazu einen Bass der nur aus den Akkordtönen besteht und einfache Viertel als Rhythmus. Dann einmal durch den Quintenzirkel, angefangen bei A Moll, alle pentatonischen Molltonleitern schön in halben Noten. Das ganze Aufnehmen und dann in aller Ruhe lauschen was ist „Inside“ und was ist „Outside“.
    Natürlich finden sich da Tonleitern die mehr „outside“ sind als andere und auch welche die komplett „Inside“ sind! Kann man auch theoretisch angehen, aber gerade beim bewußten „falsch“ spielen finde ich das hören sehr wichtig. Übrigens ist so ein Playback weiter nutzbar, was passiert z.B.wenn ich über Am7 ein Hm7/ 9 Arpeggio lege? Usw....

    Du könntest zu diesem Thema doch bestimmt auch einiges beitragen, Deine Aufnahmen auf Deiner „mySaxSpace“ Seite und auf Youtube legen nahe das Du auch nicht ganz unwissend bist. Die Stücke klingen übrigens sehr gut! Die Aufnahmen mit der Gruppe (der Name ist mir leider entfallen) aus den frühen siebzigern solltest Du vielleicht bei passender Gelegenheit hier mal verlinken, auch ohne Sax hörenswert und einige von den jüngeren Jahrgängen haben so etwas evtl. noch nie richtig gehört.

    Viele Grüße und frohe Pfingsten Flar
     
  19. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    da hast du recht,wiese-ich habe aber nicht von "drauflos" geschrieben. es gibt noch anderes als konstrukt oder drauflos.
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Ne habe ja auch nicht gesagt, dass du es explizit sagst. Aber das ist mein Schluß den ich daraus ziehe. Man kann inside drauflos spielen und man merkt dann schnell was gut klingt und was nicht, weil unsere Klangvorstellungen im inside spiel sehr gut gefestigt sind. Beim outside spielen geht es ja im Prinzip darum genau diese "natürlichen" Vorstellungen zu umgehen in dem man Dinge macht die nicht reinpassen. Also nach meinen ERfahrungswerten ist das konstruieren von guten inside Linien viel mehr Gefühlssache als es bei outside Linien der Fall ist.
     
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