Plattencover der Sorte „Na ja...“

Hier wird die Entstehungsgeschichte des kontrovers diskutierten Covers erzählt:

https://en.wikipedia.org/wiki/Blind_Faith_(Blind_Faith_album)

Künstler und Band (bzw. Clapton) sind mit diesem Cover in eine Falle gelaufen: das Konzept, das im obigen Text erklärt wird, in EINEM Bild realisiert und irgendwo im Museum ausgestellt, hätte gelingen können. Auf dem Cover einer LP, die millionenfach verkauft wurde, war das Bild als Massenware deplatziert, voyeuristisch und obszön.
Die Idee, die Phase des Heranwachsens künstlerisch zu erfassen und festzuhalten, wird den Fotografen unter euch aus der Arbeit des umstrittenen Fotografen Jock Sturges bekannt sein. In meinen Augen macht er großartige Fotos, aber auch er scheitert an der Veröffentlichung und dem Kommerz. Im Museum ist er gut aufgehoben, im Print Medium nicht.
Ich hatte, als ich den Thread las, auch an "Blind Faith" gedacht, aber eher nicht an "na ja", sondern an "no go".

 

Ich schrieb ja auch von Gospel, Soul ist dessen "weltliche" Variante.
Alles, was Du über den Barbershop-Gesang geschrieben hast, stimmt hundertprozentig, und der hier präsentierte Gesangsstil hat zugegebenermaßen nichts mit der typischen Gospel- (oder Soul-)Expression zu tun, aber das Lied ist ein Gospel-Song, und das Terzett ist bestimmt vor allem in Kirchen aufgetreten.
Einigen wir uns auf "Lobpreis"?

 

Lobpreis (-:

 

Die Cover der damaligen Zeit nach heutigen Maßstäben zu betrachten führt m.E.n. oft zu unfairen Ergebnissen.

Ich würde gerne erleben, wie die uns nachfolgenden Generationen "unsere" CD-/DVD-Cover zerreißen... na ja, machen meine "Kleinen" schon heute manchmal bei den 80-ern...

PS: ich muss aber zugeben, mir tränen schon bei etlichen Bildern die Augen... das war sicherlich schon damals harter Tobak bzw. völlig daneben...

 

oh my god... aber ich glaube, manchmal hilft nur Humor

 

Mir wurde mal gesagt, dass Louis Armstrong unter seinen Jazzkollegen wohl gar nicht so beliebt war, weil er auf der Bühne des Öfteren den Schalk im Nacken hatte. Ihm wurde sozusagen mangelnde Ernsthaftigkeit beim Kampf gegen Rassismus attestiert bzw. unterstellt.
Wenn diese Theorie stimmt, dann wäre es möglich, dass er auch bei diesem Cover mal wieder eine gute Portion Selbstironie verspritzt hat.

 

Louis war wohl einfach ein guter Geschäftsmann. Der stets grinsende "Onkel Tom" mit dem Späßchen und dem eindeutig rassistische Klischees der Zeit bedienenden Habitus (v.a. in Filmen und auf der Bühne) hat sich einfach hundertmal besser verkauft, als seine hoch ernsten Zeitgenossen mit dem während des Trompetens erhobenen Rassismus-Zeigefinger. Ella hielt es wohl ähnlich, wie Louis...

 

Aus der Autobiographie von Miles Davis:
"Ich liebe Dizzy wirklich, genauso, wie ich Louis 'Satchmo' Armstrong liebe, aber ich habe es immer gehasst, wie sie fürs Publikum grinsten und herumalberten. ... Ich hab mich nie - wie die beiden - als Entertainer gesehen. Ich wollte es auch nie sein, nur damit irgendein rassistischer, weißer Musikanalphabet ein paar nette Sachen über mich schreibt."

Sorry, aber @SaxPistol ist schuld.

 

Mit CD-Covers kann man auch ganz schön in die Pleite geraten:

Als ich 1996 meine kommerziell orientierte Produktion "Saxopop" veröffentlichen wollte, war natürlich die große Frage, wie man am besten eine breite Käuferschicht dazu antreibt, die CD in die Hand zu nehmen.
Meine Frau (!) meinte "sex sells" und schlug ein Titelbild mit Sänger Karl Frierson und mir an einem Tisch vor, auf dem eine kleine nackte Frau tanzt. Das Tisch-Foto mit Karl und mir gab es bereits, nun brauchten wir eine nackte Tänzerin. Ich fragte einen Fotografen, der mir aus seinem nicht-öffentlichen Archiv ein Bild zur Verfügung stellte (natürlich gegen Bezahlung).
Nun stellte sich die Grafikerin quer, die meinte, die Sache mit der Foto-Montage fände sie nicht so gut, sie hätte eine bessere Idee, also wurde die Nackt-Tänzerin, mit Unschärfe und Pastell-Farben stilisiert, zum einzigen Cover-Motiv. Fanden alle ganz gut, sogar meine Frau nickte das Ganze ab.
Und dann kam das Unglück: Der Drogeriemarkt Müller, für den Vertrieb der wichtigste Massenanbieter, lehnte die CD ohne wenn und aber ab: Herr Müller sei ein sittenstrenger Mensch, CDs mit abgebildeten Nackten hätten in seinen Märkten nichts verloren...

Tatsächlich wurde die Vermarktung ein einziges Desaster, obgleich musikalisch hoch gelobt, stellte das Cover ein unüberwindbares Verkaufshindernis dar ("Was soll das denn sein? Eine Porno-DVD?"), und mir fehlten die finanziellen Mittel für neue Booklets, hatte bereits mehrere 10.000 DM in die ganze Produktion gesteckt. Der größte Flop meines Lebens.

 

Naja, was ich schade finde, ist, dass im Zeichen von Streaming &Co einfach nicht mehr soviel Wert auf Cover Art gelegt wird. Das fing schon beim Übergang von LP auf CD an (bedingt durch die Verkleinerung des Formats) und hat sich in den letzten Jahren unaufhaltsam fortgesetzt. Die Verkaufszahlen von CDs sind gigantisch gesunken, somit haben die meisten Leute nur noch sehr selten einen physischen Tonträger in der Hand und was soll man für die paar Hanseln, die sich tatsächlich eine CD kaufen, eine aufwändige Covergestaltung vornehmen?
Die Zeiten von wirklich legendären Plattencovern, die so gut wie jeder kennt, sind leider vorbei.

Insofern: Dass die nachfolgende Generation über unsere Cover ablästert, halte ich für fraglich: "Was sind denn Plattencover?"

 

Da ist was dran.

 

Oooch……...
Keine Bilder mehr

 

Bitteschön....

CzG

Dreas

 

Schlimmer geht anscheinend immer...

 

Ich würde keinen von Beiden füttern.

Aerophon

 

Auch na ja:



Grüße
Roland

 

Yeah

 

Jetzt hat der Rolling Stone auch gewählt.

https://www.rollingstone.de/die-schlechtesten-haesslichsten-cover-artworks-alben-367490/

Über Geschmack lässt sich ja nicht streiten, zumal der sich ja mit der Zeit auch ändert, aber ich finde es schon bemerkenswert, was vor einigen Jahrzehnten noch so an sexistischer und rassistischer durchging.

 

Und dann hat Rick es noch nicht mal auf die Liste der 75 schlechtesten Cover geschafft...
Aber das Netz vergisst nichts:



HipRick, lol. Aber immerhin eine Bewertung auf Amazon mit 5 Sternen! Wow!!

Allerdings muss man zugeben, dass @Rick die Bewertung selbst geschrieben hat... Clever.

Grüßle,

Wanze