Problem mit der Lippe

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Alex89, 18.August.2005.

  1. Alex89

    Alex89 Schaut nur mal vorbei

    Hi Leute!

    Mein Vater war sehr Lange Musiklehrer und ist immer noch Profiakkordeonist und er kann viele Blasinstrumente spielen jedenfalls hat er mir geraten, dass ich nicht mehr mit Schmollmund spiele sondern die Lippe einwärts auf die untere Zahnreihe legen soll. Ich habs versucht und meine Lippe hat geblutet weil die Zähne so sehr drücken. Und mein Vater sagt ich solle so spielen weil es richtig ist. Ich hab ihm aber gesagt dass man auch mit Schmollmund spielen kann da es die moderne Jazzmethode ist (hab ich gelesen). Er ist sauer weil er denkt mein Ansatz sei falsch aber da ich vorher Trompete gespielt hab fällt mir die moderne Methode einfach leichter.

    1. Was soll ich denn nur lernen? Ich kann mich nur auf eine Methode festsetzen!

    2. Was muss ich tun um mit dem "Schmollmund" saubere, gerade Töne zu spielen?

    Greetz,
    Alex

    :-? :-? :-?
     
  2. Stephan

    Stephan Ist fast schon zuhause hier

    Beide Ansätze sind möglich.

    Der mit Lippe drinnen ist der klassische Ansatz, der mit Lippe draußen der moderne Ansatz.

    Jeder muss herausfinden welcher Ansatz ihm besser liegt. Beide haben ihre Vor- und Nachteile und beide haben ihre Berechtigung.

    Einer der häufigsten Gründe für Probleme mit dem mordernen Ansatz sind extrem starke Bewegungen des Unterkiefers. Stell dich mal vor den Spiegel und schaue ob sich dein Unterkiefer beim anstoßen der Töne bewegt.
     
  3. saxpeter

    saxpeter Ist fast schon zuhause hier

    Auch mit der Lippe innen, darf es nicht bluten. Mußt du so dolle pressen um einen Ton herauszubekommen? Probier es mal mit weicheren Blättern. Ansonsten, nimm den Ansatz, der dir besser gefällt. Meiner Meinung nach sollte beides ausprobiert werden, da es auch zu einem unterschiedlichem Klang kommt.
    Noch mal, wo Blut fließt, ist das eine wie das andere falsch.

    Gruß Peter
     
  4. Sanne

    Sanne Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Alex!

    Also wenn Deine Zähen so sehr auf die Lippe drücken, dass diese blutet, dann würd ich sagen, dass Dein Nackengurt bestimmt zu lang eingestellt ist!
    Probier mal, ihn kürzer einzustellen - ansonsten spiel einfach so, wie es Dir besser liegt und Du Spaß daran hast!

    Grüße Sanne
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Moin,

    also ich habe mir den Ansatz mit der Lippe auf den Zähnen wieder abgewöhnt und spiele auch mit "Schmollmund". Ich meine der Ton ist so voluminöser und nicht so gequetscht. Es dauert natürlich einige Zeit, bis man den Schmoll-Ansatz beherscht, weil es mehr Kraft in der Unterlippe braucht. Es fehlen ja die Zähne, die unterstützt haben.

    Also ich sage, wenn du schon schmollen kannst, dann keep it and be happy.

    Gewaltige Grüsse

    Egon
     
  6. Meyer

    Meyer Schaut öfter mal vorbei


    Hi,
    als ich anfing habe ich mit "Schmollmund" gespielt, weil mir keiner gesagt hat, wie ich pusten soll. Meinem Lehrer war es wohl egal. Später habe ich automatisch die Lippe eingezogen. Gezeigt hat mir das niemand. Erst viel später habe ich erfahren, dass das eine modern sei und das andere klassisch.

    Empfehlung: so spielen, wie es am bestern klingt.

    Viele Grüße
    Robert
     
  7. flipsax

    flipsax Schaut öfter mal vorbei

    hi
    ich habe mit klarinette angefangen zu lernen und dort natürlich den klassischen ansatz gelernt.

    da ist es mitunter schonmal vorgekommen dass die lippe fast durch war, (tiefe druckspuren in der unterlippe, so nach 3..4 stunden), aber bis zum bluten hab ich es noch nicht gebracht.

    es hört sich für mich danach an als würde dein mündstück ziemlich starke bewegungen machen, sodass die Zähne stark an deiner lippe reiben.

    es ist beim klassischen ansatz auch zu beachten dass du die hauptspannung (wie beim "schmollen") mit der Lippe machst und nicht durch "kraftvolles zubeißen" wie in der Zahnpasta Werbung.

    mit dem sax hab ich meinen ansatz irgendwo zwischen schmollen und klassisch gefunden.

    leichtere blätter können am anfang helfen den ansatz zu finden (höre aber immer auf deinen klang) wenn du meinst du hast den richtigen(sound) dann mach deine ausdauerübungen mit schwereren Blättern um deine power zu erhöhen

    vielleicht konnte ich dir helfen

    gruß
    philipp
     
  8. 8panther

    8panther Ist fast schon zuhause hier

    Auweiah! Daß es so viele Masochisten gibt....

    Wenn Blut fließt ist garantiert etwas falsch!

    Und dann solltest Du auch nicht Bäcker oder Friseur fragen sondern es Die "in natura" von einem Saxophonisten zeigen und erklären lassen. Und bitte wirklich von einem geschulten Saxophonisten, nicht von einem Blechbläser oder Klarinettisten der meint - so ganz nebenbei - auch das Saxophon zu beherrschen.

    Davon gibt es leider recht viele...um Saxophonlehrer zu werden, reicht es in Deutschland ja, Klarinette spielen zu können....

    Ob klassischer Ansatz oder modern oder gemäßigt modern (Lippe vor aber an den Zähnen) sollte nicht so von Weltanschauungen sondern von den bevorzugten Musikrichtungen (und auch vom Instrument - spielst Du Alt?) abhängig gemacht werden. Der Klassiker wird ein Maximum an Kontrolle suchen und eher konventionell spielen - der Rocker eher extrem ausgestülpt. Und wie gesagt, zwischen den Extremen gibt es noch eine Menge Abstufungen. Aber zu starker Druck ist jeweils richtig falsch.


    Leider gelingt das nur durch Üben....die Töne lange aushalten und möglichst "schön" klingen lassen. Vielleicht am Anfang die Lippe nicht zu weit ausfahren, sozusagen knapp nicht mehr über den unteren Zähnen, direkt davor, um noch etwas Halt zu haben. Stell Dir einfach vor, Du würdest am Daumen nuckeln, im Prinzip sollte das Mundstück genau so im Mund stecken wie der Daumen :-D
     
  9. rinaldo

    rinaldo Ist fast schon zuhause hier

    "Falsch" und "richtig" sind Kategorien, die beim Trompetenansatz ne Rolle spielen (ich hab selbst früher Flügelhorn gespielt und mir die Lippen durch falschen Ansatz zerblasen). Beim Saxophon ist das viel weniger der Fall. Aber eins ist sicher: bluten ist garantiert falsch!

    Wenn irgend möglich geh zu einem Saxophon-Lehrer, der was davon versteht. Wenns sein muss zusammen mit deinem Dad. Dann könnt ihr die Sache am besten klären.
     
  10. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    Außer, dass du mit zuviel Druck spielst, solltest du mal mit dem Finger fühlen, ob in der unteren Zahnreihe der eine oder andere Zahn sehr scharfkantig ist. Da es bei mir z.B. beim Sopran auf einen »sowohl als auch-Ansatz« hinausgelaufen ist (und es wahrscheinlich beim Bariton dabei bleiben wird) habe ich meinen Zahnrzt mal eine kleine Scharte wegschleifen lassen und schon war es viel angenhmer.

    Beste Grüße aus MH
    Dexter
     
  11. Alex89

    Alex89 Schaut nur mal vorbei

    Erst mal vielen vielen Dank für die ganzen Anregungen und Tipps, ihr konntet mir auf jeden Fall damit helfen!
    Also ich spiele Altsaxofon.
    Ich habe gestern bei der Probe (MV) mal mit Schmollmund gespielt und gemerkt dass ichs nicht mehr so gut kann wie vorher. Dann hab ich mich dran erinnnert dass ich ja en neues Blatt drauf hab!
    Daran liegts bestimmt, ich hatte vorher RICO ROYAL und jetzt Vandoren und die sind wesentlich härter und schwerer zu spielen. Beim Schmollen kam mir dabei oft ein gaz hoher Piepston raus den ich nicht kontrolieren konnte. Ich glaube ich werde mir jetzt mal ein weicheres Blatt holen. Habt ihr gute empfehlungen? ;-)
     
  12. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    Schau dir doch mal folgende Tabelle an:
    http://www.saxophon-service.de/shop/z_57.htm
    Die Eingruppierungen sind m.E. ganz gut gewählt.

    Beste Grüße aus MH
    Dexter
     
  13. Alex89

    Alex89 Schaut nur mal vorbei

    Cooler Tipp dankeschön!

    An der Tabelle kann ich ablesen dass mein Verdacht sich bestätigt oder?

    Die Vandoren sind im Vergleich zu Rico um 0,5 härter.

    Greetz,
    Alex :) :-D
     
  14. Stephan

    Stephan Ist fast schon zuhause hier

    Kommt drauf an welche Vandoren Blätter du nimmst. Die blauen Classic sind z.B. härter als die ZZ...

    Am besten nimmst du dir einfach von jeder Sorte 1 oder 2 Blätter und probierst mal alle durch. Da würde ich so 5-10 verschiedene Sorten antesten. (auch verschiedene Marken)

    Wenn du die Blätter vor dem Spielen ca. 5 min in Wasser legst lassen sie sich auch nochmal besser spielen.
     
  15. Jueli

    Jueli Schaut nur mal vorbei

    Hi Alex89!

    Für den Fall, dass Dus nochmal mit Lippe über die Zähne versuchst:

    Ich hätte da noch ein paar Tipps, aus der Musikhochschule:

    1.: Beim Zahnarzt kann man sich eine Schiene anfertigen lassen, die über die Zähne des Unterkiefers geschoben wird.
    Hat eine Bekannte von mir auch und kommt damit gut klar. Weiß leider nicht, ob das was und wieviel das kostet.

    2.: Was wohl auch einige Klarinettisten machen: Aus einen Stück Papier zum Zigarettendrehen (wie heißen die Dinger? Da spricht der Nichtraucher aus mir :)) faltest Du Dir ein Stückchen, dass in etwa so groß ist, wie Deine unteren Schneidezähne und legst es beim Spielen über die Zähne. Weicht natürlich irgendwann durch, wie schnell, ist von Papiermarke zu Papiermarke unterschiedlich.

    3.: Durch viel Üben wird natürlich auch die Muskulatur gestärkt, wodurch man nicht so schnell mit den Zähnen die Spannung der Lippen hält, sondern das halt von der Muskulatur bewerkstelligt wird.
    Da ist regelmäßiges, kurzes Üben auch besser, als einmal lange Üben, das ist genauso wie Sport...

    Viele Grüße
    Julia


     
  16. wolfgang

    wolfgang Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    ich schließe mich der Mehrheitsmeinung völlig an: Der Ansatz ist der richtige, der bei Dir am besten klingt. Der "moderne" hat zwar etwas mehr Möglichkeiten zur Klanggestaltung; fordet aber auch mehr kontinuierliche Arbeit. Beim Klassischen unterstützen die Zähne den Ansatz. Es hängt aber sehr viel von der persönlichen Anatomie ab (Überbiß, Unterbiß etc.). Und schließlich gibt's ja auch den Kompromiß mit leichter Zahnunterstützung, also die Lippe praktisch nur an die Zähne legen und nicht stark einziehen. Nur beißen ist immer falsch! Und dann ist die Wahl von Mundstück und Blättchen keine olympische Disziplin (höher, schneller, offener, schwerer).
    Ach ja, und das mit den scharfen Zähnen ist echt einen Blick wert.
    Gruß
    Wolfgang
     
  17. SaxoBen

    SaxoBen Schaut öfter mal vorbei

    Die Methode mit dem Zigarettenpapier wendet meine Lehrerin auch an. Wenn man viel am Stück spielt, lässt natürlich die Muskulatur nach, und man beisst mehr.
    Eigentlich sollte es ohne Beißen gehen. Im Prinzip musst du gerade so viel Druck ausüben, daß noch ein schöner Ton rauskommt. Das ist aber nicht so einfach, weil das eine gut ausgebildete Muskulatur erfordert, die dauerhaft diesen Druck ausüben kann. Da hilft nur Training.
    Oder ein leichteres Blatt. Ich fand am Anfang nur den Sound bei diesen leichten Blättern furchtbar, so daß ich immer recht schwere Blätter genommen hab, um meine Muskulatur zu trainieren. Irgendwann hab ich aber ein Mundstück mit größerer Bahnöffnung gespielt und fand den Sound mit den leichteren Blättern plötzlich ziemlich cool.
    Also vielleicht hilft dir auch ein anderes Mundstück.
    Am Anfang musste ich ein Blatt immer lange einweichen, bis ich halbwegs drauf spielen konnte. Bei meiner jetzigen Kombination kann ich einfach so drauf los spielen. Ist deutlich angenehmer.
    Die Lippenstellung beeinflusst bei mir vorrangig den Sound.
    Da ich einen mehr auf Klassik ausgerichteten Unterricht genieße, ziehe ich die Lippe auch eher nach innen, aber kaum über die Zähne. Das mit dem Daumen nuckeln trifft's ganz gut. Der klang ist dann eher weich. Wenn ich die Lippe nach außen tu, hat es mehr den "dirty" Sound. Ist natürlich jazziger, cooler, aber auch schwerer zu intonieren.
     
  18. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Ich habe mir jetzt diese tollen Wachsdinger besorgt, nennen sich "Zahnschutz für Bläser" und sind so eine Art Weichplastikfolie, man kann sich aussuchen, ob man sie ein- zwei oder nochmehrmal faltet, ich habe sie im letzten Konzert, als ich eine komplette Bach-Suite spielte, ausprobiert, weil ich etwas Bammel vor 17 Minuten Spielen ohne eine winzige Pause hatte, fand ich super, das Gefühl, aber der größte Witz ist eigentlich, dass ich seitdem (das Konzert war am 3.9.) extrem viel geprobt und geübt habe, immer ohne "Zahnschutz", und es fühlt sich im Moment auch so viel besser an...ich habe so den Eindruck, als ob diese bislang einmalige Verwendung des Zahnschutzes eine Sensibilisierung für meinen Ansatz zur Folge hatte...

    So vom Gefühl her habe ich mich gegen eine vom Zahnarzt anzufertigende Schiene entschieden, weil meine Frau mir erzählte, dass sie in ihrer Jugend so einen Beißschutz wegen der fest installierten Klammer hatte, der trotz intensiver Pflege nach kürzester Zeit recht eklig wurde, also sagt mir mein Bauch, dass es angenehmer sein dürfte, den Zahnschutz nach einmaligem Gebrauch wegzuwerfen, aber heute abend beim Konzert spiele ich wieder eine komplette Bach-Suite, und ich werde es ohne Folie testen, wird wohl doch eine Sache des Ansatz-Trainings sein...

    Alles Liebe

    Toffi
     
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