Profi werden, Profi sein

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gast, 30.November.2014.

  1. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Siehst Du, Du MUSST ...

    Deshalb ist Deine Entscheidung ja auch richtig, im Sinne von für Dich das Beste.

    In meinem Jahrgang war der Weg übrigens umgekehrt, etwa die Hälfte meiner Mitstudenten haben nach dem Diplom ein anderes Studium drangehängt. Auch ich habe etwa 13 Jahre hauptberuflich etwas anders gemacht, zwar im Kulturbereich, aber eben etwas anderes.

    Jetzt mache ich wieder mehr Musik und unterrichte viel, arbeite aber auch im Organisationsbereich und das ist für mich optimal.
     
  2. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

  3. Rick

    Rick Experte

    Hallo Helmut,

    meiner Ansicht nach gehört ja das Scheitern elementar zum Musizieren - indem man sich verspielt, unter Lampenfieber eine schwierige Stelle nicht richtig hinbekommt, man ein mieses Blatt hat, mit dem sich kaum richtig spielen lässt (aber gestern war es noch super)... ;-)

    Das Erlernen eines Instruments ist gespickt mit Frustrationserlebnissen über Jahre hinweg.
    Da sollte man eigentlich irgendwann eine gewisse "Hornhaut" entwickelt haben, die sogenannte Frustrationstoleranz.

    Auch im musikalischen Berufsleben liegen Freud' und Leid eng beieinander, manchmal fällt man nach einem tollen Konzert in ein Stimmungsloch, andererseits kann man da auch wieder durch Erfolgserlebnisse herauskommen.

    Und dann dieses ständige Auf und Ab:

    Hatte für kommenden Montag seit dem Frühjahr eine feste Buchung im Kalender, Konzert in Stuttgart. Vor wenigen Wochen zufällig eine Anfrage aus Karlsruhe für den selben Termin, habe ich natürlich abgesagt - der Stuttgarter Gig war ja fest. :cool:
    Letzten Montag erfahre ich nun, dass der feste Gig gecancelt wird - frage schnell bei den anderen nach, doch die haben sich auf meine Absage hin für einen Schlagzeuger als vierten Mann entschieden.
    So ein Mist! :-(

    Aber gestern Morgen bekomme ich eine SMS von einem Kollegen: Er kann am Sonntagmittag nicht in Heidelberg spielen, ob ich für ihn aushelfen kann?
    Klar kann ich, dieser Gig ist sogar besser bezahlt als der in Stuttgart und der in Karlsruhe, und ich kann zudem am Montag zur Big-Band-Probe, muss diese nicht absagen! :)

    Für das Leben als Musiker braucht man harte Nerven, man muss sich andauernd umstellen und spontan bleiben.

    Meine Mutter, seit ihrer Jugend passionierte Sängerin mit viel gelobter Stimme, die sogar einige Zeit an einer Musikhochschule studiert hatte, sagt heute, sie sei froh, nicht die musikalische Laufbahn verfolgt zu haben, denn sie hätte wohl nicht die nötige Kaltblütigkeit dafür besessen.
    Wenn sie wusste, dass im Publikum jemand sitzt, der sich mal über ihre Sangeskünste abfällig geäußert hat, brachte sie kaum noch einen Ton heraus. Solche Empfindlichkeit kann man sich auch als "empfindsamer Künstler" nicht leisten... :roll:

    Wenn man über die nötige Abgebrühtheit verfügt, um seinen Lebensunterhalt als Musiker zu bestreiten, dann macht man sich meiner Ansicht nach über das künstlerische Scheitern keine Gedanken mehr, das widerspräche der Psychohygiene, die man braucht, um einigermaßen bei Ruhe und Verstand zu bleiben. :-D


    Viele Grüße,
    Rick
     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    Welche Meinung? Ich habe nur Fakten genannt warum es unter anderem finanziell schlechter läuft für Musiker mittlerweile. Ich habe keine Lösung genannt. D.h. Du teilst meine Meinung nicht daß Amateure im gleichen Markt mittlerweile wie Profis fischen?

    Das habe ich nicht gesagt. Fakt ist aber, daß es ein Problem geworden ist und zwar ein massives.
    Bei der App Uber (Uber vs. Taxizunft) hat der Staat das Problem durch ein Verbot gelöst. Ich halte davon nichts bei Musikern.
    Das Problem ist aber da und wenn es keine Lösung gibt werden wir immer bessere Amateurmusiker bekommen und immer weniger wirklich gute Profis. Die Hörkultur wird sich ändern, bzw. hat sich schon geändert, weil viele sich schon mit deutlich schlechterer musikalischen Leistung zufrieden geben und das wird nicht besser werden.
    Es geht doch auch nicht darum Amateuren jede Auftrittsmöglichkeit zu nehmen, das wäre ja fies und vollkommen daneben.
    Aber stell Dir mal vor, deine Arbeit wird Dir durch Amateure komplett ruiniert, sowohl preislich, als auch beim Verdienst, als auch bei der Auftragslage, als auch bei dem Effekt auf die Qualität der Arbeit im allgemeinen und was Kunden bereit sind zu akzeptieren, fändest Du das lustig?
    Ich habe da noch Glück und stehe besser da als viele Kollegen, die nicht wissen wie es weitergehen soll.
    Früher konntest Du andauernd in diversen clubs spielen, heute musst Du teilweise auf einen Termin bis zu einem Jahr warten in einigen Clubs und darfst aber 2 Monate vorher und nachher nirgendswoanders spielen (das kommt einem Arbeitsverbort gleich). Früher haben viele Kollegen von Auftritten locker leben können, heute können sie nur durch Unterrichten überleben. Ich kenne Kollegen, die mittlerweile bei einem Auftritt am Abend 5-6h vor Ort sind (2h davon spielen der Rest warten wegen Soundcheck, wann die Gäste kommen etc.) und dann mit 75 Euro nach Hause gehen. Das kannst Du nur machen, wenn Du das jeden Abend machst, sonst reicht das finanziell nicht.
    Klar ist es keine Lösung Amateuren Auftritte zu verbieten, das ist uns allen klar. Aber was ist die Lösung für hauptberufliche Musiker? Ich weiss die Antwort nicht, sehe aber im Umfeld die Folgen.

    LG Saxhornet

     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wo denn?

    Da geht es immer nach der abgelieferten Qualität. Ich kenne aber auch Amateurorchester und -Big Bands, die sehr wohl im gleichen Bereich tätig sind und auf dem gleichen Markt unterwegs sind. Zu Preisen, für die keine Profi Big Band spielen kann. So spielen dann plötzlich im Zoo oder auf Tanzveranstaltungen eben nicht die Profis, sondern die Amateure, weil es so schön billig ist.
    Bei den öffentlichen gibt es ein Vorspiel und eine Lehrprobe, allerdings sagt die gar nichts aus. Ich habe an öffentlichen Musikschulen Lehrer erlebt, die haben nicht mal mitbekommen wenn sie vom Schüler verminderte Dreiklänge im Quartenzirkel hören wollten und dieser Schüler dann übermässige Dreiklänge die ganze Zeit spielte. Und angestellt wird auch schon lange nicht mehr, das sind alles Honorarkraftverträge, ohne jegliche soziale Absicherung und jederzeit sofort kündbar. An den privaten Musikschule sieht es noch schlimmer aus, teilweise habe ich da Kollegen erlebt, die nicht unterrichten dürften/sollten, weil sie so wenig Ahnung haben oder sich so wenig für ihre Schüler interessieren. Und gerade bei den privaten geht es häufig der Leitung eher ums Geld, als die abgelieferte Qualität und die Lehrer werden an den privaten noch schlechter als an den öffentlichen bezahlt. Klar ist uns allen doch auch, nur weil Jemand studiert hat ist er nicht automatisch ein guter Lehrer. Aber was ich bei Amateurlehrern schon erlebt habe, hat mich echt zweifeln lassen, ob die Leute sich bewusst sind was sie da abliefern.


    Darum geht es doch gar nicht. Wenn Du aber für den gleichen Job bei einer Firmenveranstaltung konkurierst, wird es halt schwieriger, gerade wenn bei lausiger Qualität für ein 1/4tel des Profipreises gespielt wird. Ein Preis der nur geht, weil keiner auf das Geld angewiesen ist, weil man macht es ja nur zum Hobby mit der Musik. Das macht den Markt kaputt. Aber das Problem wird nicht zu lösen sein. Insofern müssen sich die ganzen Amateure nicht fürchten, die Profis aber schon, denn die Nische wird immer kleiner. Was das langfristig für die Qualität von Musik und Lehrern heisst kann sich jeder selber ausmalen.

    LG Saxhornet
     
  6. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Du sprichst mir aus dem Herzen saxhornet
     
  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

     
  8. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Das Problem ist meines Erachtens, dass die Amateure häufig ohne Rechnung spielen und somit Schwarzarbeit betreiben.

    Ich selber bin neben meinem normalen Beruf noch selbstständiger Freiberufler und versteuere mein komplettes Einkommen.

    Bei den Firmen gibt es offensichtlich auch kein Qualitätsbewusstsein? Oder sie müssen ebenfalls sparen?

    Gruß
     
  9. Mugger

    Mugger Guest

    Ha,

    genau, kein Profi macht das...
    Oh, wait....

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  10. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    saxhornet schrieb
    Nein, Du hast Recht, das Problem wird kaum zu lösen sein, aber das klingt immer so ein wenig vorwurfsvoll gegenüber Amateurmusikern. Wenn dem Kunden der billige Amateurmusiker reicht, kann doch ich nichts dafür, die brauchen und wollen halt nicht mehr...soll halt günstig sein... aber das weiß man doch als Profi vorher... Wer von Euch hat bevor er Profi wurde als Amateur den Profis nicht schon die Muggen weggeschnappt ?
    ( Keine Missverständnisse: ich nehme niemandem was weg, ich nehme kein Geld fürs musizieren...außer vor Urzeiten 15 Monate Sold :) , mit Orchester meinte ich ein fettes Sinfonieorchester... Da ist mir noch nie ein Amateur untergekommen, die den Profis die,Jobs abnehmen..... Qualitätsgründe... Hoffentlich :) )

    In dem Zusammenhang sollte man vielleicht beleuchten, was mit Profi meint
    - jemanden mit dem entsprechenden Abschluss ?
    - jemandem der seinen Lebensunterhalt mit Musik bestreitet

    Im zweiten Sinne wären auch viele Amateure, die einen Teil ihres Lebensunterhalt mit regelmäßigen Gigs mit Bands o.ä. Bestreiten Profis ... Und demnach schützenswert... Oder wie ist das?

    LG
    Thomas
     
  11. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Warum bezahlen Musiker in Deutschland Steuern? Starbucks und Mischael Schumacheer tun es doch auch nicht und werden von allen geliebt
     
  12. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Von mir nicht. Definitiv!
     
  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Und wie sieht es aus mit?

    Ikea,
    Amazon,
    Apple,
    EON,
    ...

    Das Prinzip "Möglich-keine-Steuern-Bezahlen" ist genauso abartig, "Geiz-ist-geil".

    Dennoch bin ich persönlich als Consumer nicht kritisch genug. Leider...

    Gruß
     
  14. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    In der Eile vergessen...

    Ja!
     
  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Guenne,

    natürlich auch die Profis gehen teilweise der "Schwarzarbeit" nach. Die meisten Schwarzarbeiter, die ich kenne, sind sogar gelernte Handwerker...

    Ich meide Schwarzarbeit, weil ich es für ein Grundübel unserer Gesellschaft halte.

    Gruß
     
  16. Gast_13

    Gast_13 Guest

    In den USA, wo alles schöner, besser und größer ist, als bei uns, da muss ein Musiker Mitglied der Union (Musikergewerkschaft) sein, um auftreten zu dürfen. War zumindest früher mal so, kann natürlich auch sein, dass der aktuelle Zeitgeist das auch geschleift hat.

    Bezüglich Professionalisierung und Profession kann ich nur auf die Soziologen Ulrich Oevermann, Fritz Schütze oder Eberhard Noelke verweisen. Vielleicht sollten Musiksoziologen mal eine analoge Professionalisierungsdebatte führen wie z. B. in der Sozialen Arbeit oder der IT geführt wird.

    Ansonsten sei nochmal auf den Zeitgeist verwiesen. Wenn der Geiger in Deutschland zu teuer geigt, dann holt man halt einen aus Indien oder China, der macht es erst mal billiger, bis er merkt, dass er bei den Lebenshaltungskosten hier nicht existieren kann. Dann will er entweder mehr Geld, oder er geht wieder.

    Aber im Prinzip gilt für Profimusiker heutzutage das Gleiche wie für alle anderen, die mit Arbeit ihr Geld verdienen:

    Selber Schuld, wenn Du arbeiten musst um davon zu leben, selber Schuld, wenn Du nicht ein Vermögen geerbt hast, von dem Du leben kannst!

    Mit jammern allein werden sich die Zustände aber nicht ändern!
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Hallo Michael!

    Als ich angefangen habe Musik zu machen, galten in Deutschland studierte Jazzmusiker als Paradoxon.
    Selbst damals musste man schauen, wie man überlebt, man musste flexibel und spontan sein, es war schlicht unmöglich, sich mithilfe irgendeines Studiums auf ALLE möglichen Situationen vorzubereiten, in die man zum Broterwerb geraten konnte:
    Tanzmusik, Rock'n Roll, Soul und Pop, Blues, Dixieland - um mal die typischen Stile aufzuführen, mit denen man in den 1970ern wirklich Geld verdienen konnte.

    Im zeitgenössischen Jazz gab es einerseits die Freie Musik und andererseits Fusion, mit beidem konnte man eher weniger Geld verdienen, das hat sich bis heute nicht wesentlich geändert. Modern Mainstream (Bebop, Cool, Hard Bop usw.) war damals in Deutschland nach meiner Erinnerung mausetot (siehe Frank Zappas berühmtes Zitat).
    Warum also studieren?
    (Galt natürlich nur für die damalige BRD; in der DDR brauchte man ja eine staatliche Prüfung und Zulassung, um überhaupt auf einem Kamm blasen zu dürfen, das lässt sich absolut nicht vergleichen.)

    Nun habe ich mir, auch von Saxhornet, sagen lassen, dass das Studium von Jazz und Popularmusik im Lauf der Zeit besser den realen Anforderungen angepasst worden sei.
    Nichtsdestotrotz hatten die Musiker, die den westdeutschen Nachkriegs-Jazz prägten, überwiegend nicht studiert, wurden aber teilweise (mit den richtigen Verbindungen) als Dozenten für die ersten Jazzabteilungen der Musikhochschulen gewonnen.

    Deshalb muss man die Situation im Westen historisch betrachten:

    In den 1950ern bis 70ern hat man höchstens Klassik studiert, wenn überhaupt, Jazz und Pop gab es erstmals in Köln, später auch in Hannover, das war ein ganz kleiner Zirkel, einen Studienplatz bekam man praktisch nur mit großem Glück.
    In den 1980ern gingen auch immer mehr Studieninteressierte nach Hilversum, Den Haag, Amsterdam sowie zur Berner Jazz-Schule, erste freie "Musikwerkstätten" gründeten sich in Deutschland, allerdings noch ohne staatlich anerkannten Abschluss.
    Erst ab den 1990ern gab es immer mehr Jazzabteilungen, die Freien Musikwerkstätten wurden anerkannt, nun war es allmählich auch im Jazz und Pop üblich, als Berufsmusiker zu studieren.

    Allerdings verschwanden im gleichen Maß die sicheren Arbeitsplätze, für die man einen Studienabschluss wirklich brauchen konnte - inzwischen haben wir die Situation der "freien Wildbahn", die es vorher nur für autodidaktische Jazzer gab, auch für studierte Klassiker: man muss sich durchbeißen, der Bessere gewinnt, Diplom zählt nichts... :-(

    (Ich lasse mich gerne korrigieren, wenn das jemand anders erlebt.)

    Ein paar meiner damaligen autodidaktischen Kollegen haben das Jazz-Studium Anfang der 1990er "nachgeholt", wohl auch auf Druck der Eltern ("In Deutschland braucht man einen Schein, sonst bist du quasi nur ungelernter Hilfsarbeiter!"), ich habe für mich keinen Sinn darin gesehen (geheiratet, Kind gekriegt, musste Geld verdienen, konnte mir keine Auszeit nehmen) und erkenne bis heute bei den meisten nicht, dass es ihnen für die Karriere wesentlich genützt hätte.
    Meine Frau besitzt einen hochklassigen Studienabschluss für klassisches Klavier und hat trotzdem weniger Chancen als ich, weil ihr meine umfangreiche, vielfältige Live- und Band-Erfahrung fehlt...

    So ist es, doch war es nicht mehr oder weniger schon immer so?


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Michael,

    für mich simpel. Wenn man mit der Musik regelmäßig Geld verdient. Und "Berufsmusiker" oder auch "Profi" (Professionell) sind nicht automatisch gute Musiker.

    Es gibt eben auch Amateure die besser als manche Profis sind.

    CzG

    Dreas
     
  19. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Und dann gibt es noch gemischte Formationen.

    In meiner letzten Band war der Keyboarder Berufsmusiker. Hatte 1991 "rübergemacht" und sich hier eine neue Existenz aufgebaut, weil "drüben" kurz nach der Wende kaum mehr etwas zu verdienen war. Hat hier in meiner Band mitgespielt, außerdem an einer privaten Musikschule unterrichtet und Privatunterricht in den eigenen 4 Wänden gegeben.

    Der Schlagzeuger war ebenso Profi. Wir drei anderen lebten überwiegend von unseren bürgerlichen Berufen.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Ich spiele auch viel in solchen "gemischten Formationen", denn für mich zählt kein Diplom, sondern einzig, ob jemand den praktischen Erfordernissen entspricht oder nicht.
    Wenn jemand schon seit vielen Jahrzehnten Musik macht, dann hat er in der Regel einen großen Erfahrungsschatz und viel Routine; ob er nun studiert hat oder nicht, ob er sich hauptsächlich mit Musik beschäftigt hat oder nebenbei einem anderen Beruf nachging, ist doch schnuppe.
    Wer kann, der kann! :)

    Heute Abend spiele ich mit einem "Amateur-Trompeter" zusammen, einem der authentischsten Swinger und Mainstreamer, denen ich jemals leibhaftig begegnet bin.
    Von Kind an leidenschaftlicher Musiker, hat er sich auf sozialen Druck hin für ein naturwissenschaftliches Studium entschieden, ist heute nach vielen beruflichen Umwegen freiberuflich Trainer für Computerprogramme (CAD) an Firmen (sein Physik-Diplom hat ihm nicht wirklich viel gebracht), was er unter der Woche in Seminaren deutschlandweit macht, an den Wochenenden steht er auf der Bühne.
    Eine Doppelbelastung, die ich nicht so aushalten würde, darüber ist allerdings seine Ehe zerbrochen. :-(

    Ich kenne ausschließliche Berufstrompeter, die sich besser in eine Big-Band einfügen, sauberer vom Blatt spielen, sich womöglich in der Musiktheorie mehr auskennen - aber stilistisch, vom musikalischen Ausdruck und dem improvisatorischen Einfallsreichtum her kann dem altgedienten "Amateur" keiner von denen auch nur ansatzweise das Wasser reichen. :cool:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
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