Profi werden, Profi sein

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gast, 30.November.2014.

  1. Rick

    Rick Experte

    Hallo Saxolina,

    von Menschen wie Dir leben wir letztlich, gut, dass es Dich gibt! :)

    Aber ich habe es glaube ich schon mal irgendwo geschrieben: Das Publikum bei Konzerten wird immer älter, ich sehe dort nur wenig junge Leute.

    Gut, bei den "Events" wie Stadtfesten, "Night of Music" usw. sind auch mal Leute unter 30 zu finden, aber die kommen dann auch vorwiegend wegen des "Erlebnis-Charakters", merken sich weder Songtitel noch überhaupt den Bandnamen.

    Echte Fans gibt es noch im Hip-Hop- und Metal-Bereich, die sind meistens unter 20, doch wenn sie älter werden, verlieren sie meistens auch das Interesse an ihren früheren Helden; sie bleiben keine lebenslangen Verehrer wie sie etwa die Rolling Stones oder Udo Jürgens haben.

    Viele Phänomene, an die man sich während der Rock-Ära gewöhnt hatte, sterben mit den entsprechenden Generationen aus, es bleiben viel Technik (DJs, YouTube, Downloads, Spotify) und als "Hersteller" Soundtüftler wie die beiden Franzosen von Klingande mit höchstens rudimentären Musikkenntnissen, die besser mit Computern als mit akustischer Tonerzeugung umgehen können.

    Live-Musik wird es bestimmt weiter geben, aber als etwas Besonderes, wie der klassische Konzertabend, der festliche Opernbesuch (wahlweise auch Musical) und das Jazz- bzw. Rock-Festival (mit zunehmend fließenden Genregrenzen).
    Bestimmt werden weiter irgendwelche "Stars" große Hallen füllen, die man aber immer öfter von YouTube als aus den Single-Charts kennt.

    Wir Jazzer werden weiterhin für dezente, geschmackvolle Hintergrund-Untermalung gebucht werden und gelegentlich auf Eintritt in irgendeinem übrig gebliebenen Club, getragen durch einen engagierten Kulturverein, "schräge Musik" zu unserem Vergnügen spielen dürfen.

    Es werden wohl auch weiterhin Kinder von ihren Eltern zum Instrumentalunterricht geschickt werden, der aber heutzutage erst ab 17 Uhr stattfinden kann, weil vorher Nachmittagsschule ist. Das eigene qualifizierte Musizieren wird wieder das, was es vor 150 Jahren schon war, ein luxuriöses Steckenpferd der Sprösslinge reicher Bildungsbürger.

    Der einzige Wachstumsmarkt, den ich in der heutigen Musiklandschaft sehe, sind die Späteinsteiger - meine Frau und ich unterrichten inzwischen mehr Anfänger über 50 als unter 20... :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  2. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Rick,

    1. Live-Massenveranstaltungen sind IN: z.B.: 1. Fußballbundesliga, Mario Bartsch alleine in der Westfalenhalle, Rock am Ring, ...
    2. OUT sind eher Kleinkonzerte...

    Warum?

    Es sind u.a. die von dir genannten Gründe.

    Wenn ich mich selber betrachte...

    Bis ca. 30 Jahre war ich fast jedes Wochenende zum Jazzkonzert.

    Massenkonzerte mochte ich nie sonderlich.

    Danach kam berufliche Karriere und Familie...

    Mit 54 Jahren bin ich bequem geworden. In der Woche sind mir die Konzerte in der Regel zu spät. Wenn ich stehen muss, habe ich eh keinen Bock mehr.

    Konzerte von Jazzgrößen empfinde ich häufig als zu teuer. Da kaufe ich mir lieber das aktuelle Album...oder die letzte Live-DVD.

    Lokale Bands sind mir heute zu "anstrengend".

    Andererseits spiele ich in einer Band, die vernünftige Auftrittsmöglichkeiten sucht...

    Gestern habe ich mit meinen Saxdoc und Musikerfreund abgestimmt, mich öfter aufzufordern, bei Konzerten mitzukommen. Vielleicht bekomme ich meinen Hintern nochmal hoch...

    Gruß


     
  3. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem



    Hi M,
    ja, mach es einfach... bin mir sicher du kommst auf deine Kosten (du wirst begeistert sein).

    Um ehrlich zu sein, mir fällt es auch schwer (mich aufzuraffen)... oftmals..

    Just --- let's do it

    Gruß
    Oswald

     
  4. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    So, ich bin müde, habe viel zu wenig geschlafen, der Wecker klingelt auch nach einem Konzertbesuch gnadenlos um 6 Uhr, aber: Es war wieder einmal wunderbar, ein Ohrenschmaus, nette Gleichgesinnte, interessante Gespräche, Anfragen, ob ich noch hier und da mitspielen würde,...
    Fazit: Rafft Euch auf, auch wenn es schwerfällt, es lohnt sich!!!

    Saxolina
     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    So einfach ist es sicherlich nicht. Aber viele kleine Clubs stellen teilweise den Betrieb ein, weil es sich mit der GEMA nicht mehr lohnt, da dafür die Gästezahl nicht ausreicht um Gage, Personal, Miete, Unkosten und GEMA zu zahlen.
    Einer der bekanntesten Clubs in Berlin hat vor Jahren dem Jazz fast komplett abgeschworen wegen der GEMA und der Begründung, der Laden sei zwar bei Jazz voll aber die Leute würden weniger trinken als das Publikum bei Pop, Rock oder Funk etc. und das würde sich dann in Verbindung mit der GEMA nicht mehr rentieren. Andere Läden oder Veranstaltungen wollen par tout, daß Du GEMA-freie Musik spielst, was kaum möglich ist, denn selbst wenn Du nur improvisierst, muss dafür GEMA gezahlt werden, wenn einer der Spieler in der GEMA ist.

    Und Geiz ist in Deutschland doch schon immer geil gewesen, deswegen wird bei Musik als erstes bei Veranstaltungen gespart, ausser man kann es halt absetzen, ist ja viel teurer als ein Amateur DJ und wenn Musik dann die Amateurkombo, die es für ein Drittel des Preises macht.

    Klar fehlt auch das Interesse der Leute an Jazz, gerade wenn es um modernere Sachen geht. Das ältere Publikum will lieber gefälligere Sachen hören, was auch vollkommen ok ist, aber natürlich wollen viele Musiker auch gerne neue Wege beschreiten, dumm nur wenn das keiner hören will. Oder folgen dem was genug beworben wird in der Presse, egal ob es gut oder eher mittelmässig ist.
    Ich erlebe in einer Schul-Big Band, die ich coache, daß da nicht ein Spieler überhaupt auch nur eine Big Band vom hören her kennt, nicht mal Basie oder Ellington und das obwohl sie selber in so einer Formation spielen und die entsprechende Musik spielen und angeblich mögen. Aber selbst wenn man die darauf aufmerksam macht, würde da keiner sich mal Aufnahmen reinziehen.

    Der Markt wird in den nächsten Jahrzehnten den Amateuren gehören mit entsprechender Konsequenz.

    LG Saxhornet
     
  6. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Natürlich geht es um die Gesamtsumme der Einnahmen, aber der Auslöser ist ja hier wohl eindeutig das Trinken und nicht die GEMA.
    Oder hat jemand schonmal gesagt, es würde sich in Verbindung mit den Personalkosten, der Miete oder dem Getränkeeinkauf nicht mehr rentieren? Seltsamerweise kommt hier immer nur die GEMA vor, obwohl es eine Vielzahl von Kosten gibt.

    Das ist aber kein spezielles Jazz-Phänomen. Frag mal den Kollegen vom klassichen Schulorchester, der wird dir ähnliches erzählen.

    Ich bin im Musikverein, höre aber selber kaum Blasmusik. Und zu anderen Vereinen gehe ich in der Regel nur, wenn ich da aushelfe oder aus einem anderen Grund ins Konzert "muss".

     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ja aber die GEMAkosten sind weniger greifbar bzw. nachvollziehbar, speziell wenn der Komponist schon einige Zeit tot ist. Die Kosten für die GEMA können aber das Zünglein an der Waage sein von geht noch zu nicht mehr rentabel.

    Da musste ich was anderes erleben, da diskutieren Schüler sogar über bestimmte Aufnahmen und deren Vorzüge.

    Lg Saxhornet
     
  8. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Das ist vielleicht gar nicht schlecht. Eine notwendige Erneuerung kann ja durchaus eher von den "Amateuren" als von den etablierten "Profis" ausgehen. Dumm nur, wenn man gerade jetzt davon leben will.

    Gruß
    Mini
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ja. Aber wenn wir Pech haben kann das sich auch auf die Qualität auswirken. Ich sehe das gerade im Veranstaltungsbereiche, wo sich teilweise Leute als Profis verkaufen, die einfach grottig spielen und trotzdem gebucht werden. Teilweise in einer Qualität die mir peinlich wäre.
    LG Saxhornet
     
  10. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    @saxhornet

    Da hast Du recht. Die Entwicklung geht sicher nicht ohne Irrtümer, Irrwege, Unzulänglichkeiten und andere Kollateralschäden weiter.

    Aber igendwann erscheinen ja wieder die Profis auf der Bildfläche, die analysieren das dann, schreiben theoretische Bücher und Schulen, machen es technisch perfekt, entwickeln didaktische Methoden und bilden viele gute Musiker aus. Die finden dann keine bezahlten Jobs, weil das zwischenzeitlich keiner mehr hören will, ...

    Gruß
    Mini

     
  11. Rick

    Rick Experte

    Hi Saxhornet,

    da mag es durchaus regionale Unterschiede geben.

    Hier bei uns, im ländlich geprägten Nordosten Baden-Württembergs, GIBT es einfach fast keine Profis, die irgendwelche Jazz- oder Dinner-Gigs spielen könnten.
    Es gibt Musikschullehrer, das war's auch schon.

    Wenn ich in Öhringen, meinem Wohnort, einen brauchbaren Begleiter suche, etwa einen Gitarristen, der einigermaßen vernünftig Jazz-Standards vom Blatt spielen kann, dann muss ich den mindestens 20 (aus Heilbronn oder Niedernhall) bis 80 (Heidelberg, Stuttgart) km weit anfahren lassen, bei Pianisten sieht's noch düsterer aus - die ganzen hiesigen Klavierlehrer mit abgeschlossenem klassischem Studium haben weder Ahnung von Lead-Sheets und Jazz-Akkorden noch ein erwähnenswertes Timing, von Feeling mal ganz zu schweigen. :evil:

    Gut, meiner geschätzten Gemahlin habe ich diesbezüglich schon viel beigebracht (oder abverlangt) im Lauf der letzten Jahre, aber mit der Improvisation hapert's immer noch; wenn ich sie darum bitte, mich bei einem Gig am Klavier zu begleiten, dann bereitet sie alle Titel, die ich ihr Wochen vorher nennen muss, penibel vor wie eine Beethoven-Sonate und spielt beim Auftritt jeden Chorus einer Nummer mehr oder weniger gleich, für spontane Variationen fühlt sie sich zu unsicher.
    Immerhin können wir inzwischen bei "Mackie Messer" chromatisch durch alle 12 Tonarten gehen, so etwas klappt. Natürlich wird das Begleitmuster dabei nicht verändert. :-D

    Real-Book aufschlagen und einfach mit irgendeiner unbekannten Nummer loslegen? Unmöglich. :-(

    So sieht es eben hier aus. Und bei Euch in Berlin klumpen die besten Musiker dicht auf dicht und trampeln sich gegenseitig auf die Füße.

    Es ist nicht nur ein Problem unserer Zeit, sondern auch der jeweiligen Gegend, denke ich.

    Ich habe nie verstanden, warum in den 1990ern alle nach Berlin wollten - und ich verstehe noch weniger, warum so viele bis heute da geblieben sind.
    Wenn ich mir anhöre, was meine alten Freunde dort oben bei Euch an Musik machen, würde ich sagen, das hätten sie auch weiter in Heidelberg, Mannheim oder sonstwo gekonnt, inzwischen noch nicht mal deutlich schlechter bezahlt, nach dem Motto: Für kein Geld modern jazzen könnt ihr auch bei uns... :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  12. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Das glaube ich Dir gern, Saxhornet. Aber wie sehen das die Veranstalter und die Besucher?

    Gestern abend bekam ich ein schönes Beispiel in der eigenen Familie geliefert: Meine Frau war bei einer Weihnachtsfeier eingeladen gewesen. Hinterher hat sie ganz begeistert vom tollen Essen erzählt.

    Ich: "Und gabs denn auch Musik?" - "Ja, da hat so ein Saxophonist gespielt, und einer mit Gitarre." Zufällig wusste ich, wer das war (ein Profi, der sehr gut spielt).

    Ich war natürlich ganz neugierig: "Was hat er denn gespielt? Wars gut?" Sie konnte nicht mal sagen, welches Saxophon er gespielt hatte, nur: "Sopran wars aber nicht, ein richtiges Gebogenes, nicht so ein gerades wie Du ..." (wahrscheinlich wars aber ein gebogenes Sopran).

    Welche Musik, welche Stücke? "Keine Ahnung, wir haben nicht hingehört, wir wollten uns ja unterhalten."

    Hats ihr gefallen? "Nein, war eigentlich zu laut ..."

    Tja, dabei hatte ich gehofft, dass sie durch mich etwas empfänglicher ist für Saxophonmusik ...

    Ich fürchte, wir überschätzen die Bedeutung unserer Kunst ...
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florentin,

    DAS ist eigentlich der Punkt, wo sich bei der Dienstleistung der Profi (= beruflich mit sowas Geld verdienend) vom Amateur (= Liebhaber, der mehr aus Leidenschaft musiziert) unterscheiden sollte, nämlich in der Erfüllung seines Auftrags:
    Eine angenehme, NICHT störende Hintergrund-Untermalung zu liefern.

    Egal, was für eine Ausbildung jemand hinter sich hat, zu was für künstlerischen Höchstleistungen er fähig wäre - hier soll er nur seinen Dienst verrichten, genau wie der Paukist in der Oper, von dem auch keiner ein ausgefeiltes Trommelsolo hören möchte, sondern lediglich den richtigen Schlag zur richtigen Zeit. :cool:

    Ich finde, dass dieser Punkt allzu oft gerade von ehrgeizigen Newcomern unterschätzt wird, die besonders gern allen zeigen möchten, wie toll sie doch spielen können.
    Was mich schon oft zu der Frage reizte, was um alles in der Welt man den jungen Musikern beibringt - mit den Anforderungen im Alltag scheint es wenig zu tun zu haben... :roll:

    Alles an seinem Ort:
    Kunst = Konzertsaal, seriöses Festival, vielleicht noch anspruchsvoller Jazzclub;
    Dienstleistung nach Vorgabe = überall sonst.

    Wenn man es genau betrachtet, war und ist Musik fast immer eine Dienstleistung, das war sie auch für Haydn und viele andere Hofkomponisten, die ja praktisch meistens "Dinner-Musik" gemacht haben und maximal so hoch geschätzt wurden wie ein guter Koch oder Kammerdiener.

    Art pour l'art, Kunst um der Kunst willen, war und ist ein eher brotloses Geschäft, wo man nur Glück haben kann, wenn man einflussreiche Gönner findet (können auch Musikagenturen und Plattenfirmen sein, siehe etwa Blue Note Records).

    Die Masse will keine reine Kunst, sondern gute Unterhaltung. "Künstlerisch" darf sie schon sein - wenn's nicht zu sehr stört. :-D

    ---------------------------------------

    Hi Saxhornet,

    das erlebe ich praktisch in allen Big-Bands, sogar meiner eigenen, es ist ein Trauerspiel.
    Wir haben ja vor 15 Jahren damit angefangen, den Original-Sound der 1930er Jahre authentisch nachempfinden zu wollen, dazu habe ich immer wieder alte Aufnahmen empfohlen und rumgeschickt. Was meinst Du, wie viele Mitspieler sich die wirklich angehört haben?
    Im Endeffekt muss dann wieder der Bandleader allen erklären, wie es klingen soll... :-(

    Aber das ist meiner Ansicht nach ein allgemeines Phänomen:
    Kaum jemand HÖRT richtig hin, nimmt Musik wirklich bewusst WAHR.

    Da KÖNNTE guter Musikunterricht in der Schule einen wichtigen Einfluss haben, wo ein Lehrer mit den Schülern bewusst auf "Hör-Abenteuer" ginge.
    Es gab schon tolle Ansätze in der Richtung, etwa Leonard Bernsteins "Kinder-Konzerte" mit den New Yorker Philharmonikern, doch leider machen sich zu wenige Lehrer, Orchester und Musiker diese Mühe.

    Ich habe erlebt, dass das Publikum meistens sehr dankbar für Erläuterungen ist (so lange man nicht zu weitschweifig wird), denn dann können die Zuhörer das musikalische Geschehen auch besser nachvollziehen.
    Der Mensch ist ja an sich von Natur aus neugierig und möchte schon ganz gerne wissen, was da warum passiert... ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  14. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Ich finde, dass z.B. das Orchester hier bei uns in Mainz an dieser Ecke super Sachen macht ( Kinderkonzerte, Jugendkonzerte, Klangwerkstatt...):
    http://www.orchester-mainz.de/kinder-und-jugend.html

    LG
    Thomas
     
  15. last

    last Guest

    Hallo!

    Heute um 20.10 Uhr gibt's im Radio (DLF - Deutschlandfunk) ein "Feature" zu genau diesem Thema.
    Wen es interessiert:

    http://www.deutschlandfunk.de/themenwoche-ware-welt-wohin-mit-der-ganzen-musik.1247.de.html?dram:article_id=302515

    Hört sich sehr spannend an.

    Ein Auszug aus der Beschreibung:

    "Seit Musik jeder Epoche im Internet kostenlos zu haben ist, wird damit immer weniger Geld verdient. Auch das Publikum hat sich verändert. Und die Hochschulen bilden nach wie vor Generationen junger Musiker mit dem Künstlerideal des 19. Jahrhunderts aus.
    Matthias Mainz reflektiert über seine Gegenwart: Hat meine Musik einen eigenen Wert, oder nur dann, wenn sie andere wichtig und teuer erscheinen lassen?"

    LG

    lastvisitor
     
  16. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja, ist klar, Rick.

    Ich hatte das aber als Antwort auf Saxhornet geschrieben, der die fehlende musikalische Qualität beklagt hatte. Bei der Veranstaltung gestern abend wäre garantiert niemandem aufgefallen, wenn die Changes nicht gepasst hätten.

    Übrigens bin ich mir ziemlich sicher, dass der Saxophonist so leise gespielt hat wie nur möglich. Für meine Frau ist jedes Blasinstrument zu laut. Als Untermalung OK ist nur Harfe oder Akustikgitarre ...
     
  17. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    Florentin schrieb:
    ...und das ist genau des Pudels Kern!
    Es trifft nicht nur in der "Nische" Saxophonmusik zu, sondern quasi überall in allen Lebensbereichen!!!

    Lg Claus
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florentin!

    Eben nach meiner Beobachtung nicht wirklich jedem, der sich in dem Bereich versucht.

    Unter anderem habe ich Bezug genommen auf einen Musikhochschul-Dozenten, der ausdrücklich von einem Café-Besitzer als Saxofonist einer Dinner-Jazz-Combo abgelehnt wurde mit Verweis auf seine mangelnde Anpassungsfähigkeit bei der Lautstärke sowie Eingängigkeit der Improvisation.
    Und so jemand bildet künftige Berufsmusiker aus. :roll:

    Vielleicht.
    Nach meinen Erfahrungen hört immer jemand genau zu, auch wenn man das als Musiker nicht glauben mag, weil alle lautstark reden und keiner klatscht oder überhaupt rüberschaut.
    Und die Bands mit der besseren Qualität (bei einfühlsam angepasster Lautstärke) bekommen langfristig auch die besseren Jobs, selbst wenn das zunächst mal nicht so aussieht. :cool:

    Mit meinen Ausführungen wollte ich keinesfalls unterstellen, dass der betreffende Musiker, von dem Du erzählt hast, da ein Manko besitzt, es hat mich nur daran erinnert, dass es bei manchen anderen Kollegen diese Mankos gibt. Weil sie sich prinzipiell lieber auf der Konzertbühne sehen und nicht begreifen, dass unterschiedliche Umstände angepasste Spielweisen erfordern.

    Ich weiß das, habe schließlich schon mal selbst ein Café mit nur einem einzigen zu ekstatischen Solo bei der zweiten Nummer leergefegt, Anfang der 90er in Frankfurt. Das war ein unvergessliches Erlebnis, mit dem ich von den damaligen Mitspielern bis heute aufgezogen werde. :-D

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  19. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Na da tut sich doch ein völlig neues Berufsfeld für Profis raus, als Rausschmeißer! :-D

    Wobei die Arbeitszeiten nicht gerade arbeitnehmerfreundlich sind,,,

    Grüße
    Saxolina
     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte


    Und der Nächste meckert dann, das es zu gefällig alles klingt und nicht künstlerisch genug ist für einen Club oder Festival etc. Solche Argumente bringen es doch nicht wirklich.

    Da habe ich andere Erfahrung machen können. Das mag zutreffen bei gleichem Preis aber in der Realität erlebe ich das eher, daß es primär billig sein muss. Qualität? Ernsthaft? Da können Leute weder gut spielen noch singen und machen Jobs für die sie eigentlich eine Nummer zu schlecht sind und den Leuten gefällt es trotzdem. Warum? Weil es die Leute gar nicht unerscheiden können und es nur darum geht wie sich Jemand verkauft und wieviel der Veranstalter zahlen muss. Krass finde ich auch, daß diese "Musiker" noch nicht mal selber ein Gefühl dafür haben wie lausig das ist, was sie abliefern.


    LG Saxhornet
     
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