Reiz der Bigband

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von abraxasbabu, 12.Februar.2012.

  1. Rick

    Rick Experte

    Hallo Cara,

    hehe, nee, die Kamera wurde nur von einem Zuschauer in der ersten Reihe bedient. Und später haben dann schon noch mehr getanzt - wobei dieses ältere Paar (beide deutlich gegen die 70) so klasse war, dass sich fast kein anderer mehr auf die Tanzfläche traute, sondern nur alle fasziniert zuschauten.

    Am Sonntag vor einer Woche haben wir wieder dort gespielt, da gab es dann ein paar mehr Lindy-Hop-Tänzer im authentischen Outfit, das macht immer Laune, auch für uns Musiker (wir müssen dann bloß aufpassen, dass wir nicht durchs Zuschauen zu sehr von unseren Noten abelenkt werden)! :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  2. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Big-Band Freunde,

    zum Klang unter verscheidenen Bedingungen ein vielleicht ganz interessantes Beispiel:





    Scherzfrage: Welche Version ist live und welche die Produktion?

    Ich weiß, das ist Lindy-Hop Kommäärz und kein richtiger Jazz, ich trage aber auch keine Rollkragenpullover.

    Gruß
    Mini
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Hallo Mini,

    klingt schön "authentisch" und sieht gut aus; hast Du da mitgespielt?

    Das ist ja leicht zu beantworten - interessanter finde ich, wie Ihr die Bläser abgenommen habt.
    Klingt für mich auch nach akustischem Gesamtklang ohne Klemm-Mikros - stimmt's?

    Ich kann mich an praktisch keinen "richtigen" Jazzer mit Rollkragenpulli erinnern, habe selbst die Dinger damals immer gehasst (Beengung an der Gurgel - beim Hemd kann man sich wenigstens eines mit passender Kragenweite kaufen oder zumindest den obersten Knopf öffnen). :-D

    Im Ernst, das ist Big-Band-Musik, Swing, darum ging es doch, und dass das jetzt groß "kommerziell" sein soll, mag ich nicht ganz glauben.
    Außerdem habt Ihr doch ein improvisiertes Trompetensolo drin - dann ist's also doch Jazz! ;-)

    Übrigens haben wir "Bei Mir Bistu Shein" vor einer Woche ebenfalls gespielt, allerdings in einem anderen Arrangement (Myles Collins) - immer wieder eine nette Nummer!


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  4. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem



    Na und???????

    Das ist ein Saxophon - Forum und kein Jazz - Forum.

    Hier geht auch Folklore, Schlager, Klassik, Klezmer, Kirchenmusik, moderne Sinfonik u.s.w.......

    hauptsache Sax.



    SlowJoe
     
  5. flar

    flar Guest

    Hallo Rick, hallo Mini
    komerziell sag nur etwas darüber aus wie sich etwas verkäuft, aber rein gar nichts über die Quallität!
    Viele Grüße Flar
     
  6. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Rick,

    ja

    Genau, verstärkt werden die Rhythmusgruppe und der Gesang. Dann stehen in den Sätzen ein paar Mikros, die nur bei Bedarf für die Soli verwendet werden. Der Trompeter hat wahrscheinlich bei der Aufnahme keins gefunden, er braucht es auch nicht.

    Ich habe da auch mehr das Bild eines plattensammelnden Jazzfachmanns im Kopf, der alles (besser) weiß und selbst keine Musik macht.

    In der Band verdient ausser dem Leiter keiner mit (dieser) Musik Geld. Der Lindy-Hop Swing dient aber dazu, (mühsam) etwas (wenig) Geld in die Bandkasse zu bekommen, um damit laufende Kosten zu decken und andere interessante Veranstaltungen zu subventionieren.

    Gruß
    Mini
     
  7. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    EXKURS

    Wieso läßt sich aus einem "improvisiertes Trompetensolo" ableiten: "dann ist's also doch Jazz!"? :)


    Gibt's in anderen Musikrichtungen keine Improvisationen?
    Ich denke doch.
    :pint:

    ENDE EXKURS

    Cheerio
    tmb
     
  8. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Leider scheinen sie bei den Klassikern, mit Ausnahme der Organisten, heutzutage zumeist abhanden gekommen zu sein...

    Viele Grüße, Dirk
     
  9. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Gerade da (bei den "Klassikern") gibt es doch auch heute noch Darbietungen mit dem Titel: "Improvisation über....".

    Aber dann eher in Solo-Abenden, oder?

    Besten Gruß
    Jürgen Vietz
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Ihr seid seit #24 mit der Diskussion auf dem falschen Dampfer:

    Es geht hier um BIG BAND! Dies ist ein Big Band Thread! Seit wann machen "Folklore, Schlager, Klassik, Klezmer, Kirchenmusik, moderne Sinfonik u.s.w." den "Reiz der Big Band" aus??

    Hørmæn- ætwås verwøndert
     
  11. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Komm Herm, how to kill any Fred! That's it!
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Hallo Mini!

    Und an welchem Instrument, Alto oder Tenor?
    Bist Du schon länger dabei?
    Erzähl doch mal von Eurer schönen Band!

    Da wart Ihr ja praktisch an der Werbung für eine Modefirma beteiligt.
    Spielt Ihr auch bei anderen Lindy-Hop-Veranstaltungen?

    Wir sind mit den Cool Cats etwas vom reinen Swing-Programm abgekommen (das wir vorher fast 10 Jahre lang praktisch ausschließlich gepflegt haben), weil die "Lindy Hopper" in unserer Region (Heidelberg) vorwiegend Studenten mit eher knappem Budget sind - man kann sich "kommerziell" nicht auf sie verlassen, denn sie kommen vorzugsweise zu kostenlosen Veranstaltungen und kaufen keine CDs. :-(

    So sehr es Spaß macht, ihnen beim Tanzen im authentischen Outfit zuzuschauen - überleben kann unsere Big-Band NUR durch diese Tänzer nicht.

    Deshalb setzen wir jetzt wieder auf Vielfalt, haben zusätzlich Latin und Souliges ins Programm genommen - wobei wir trotzdem darauf achten, dass es noch "altmodisch" genug ist, um unsere kostümierten Freunde nicht gänzlich zu verjagen. ;-)

    Aber damit keine Missverständnisse aufkommen:
    URSPRÜNGLICH waren die Cool Cats sehr progressiv, wir haben in den 1990ern sehr stark auf Solos und sogar Kollektiv-Improvisationen gesetzt, schließlich eine CD mit ausschließlich selbst geschriebenen modernen Arrangements herausgebracht, Experimente mit Drum'nBass gewagt...

    Mit dem Erfolg, dass man uns dann bei den seltenen Auftritten, die wir hatten, in den Pausen enttäuscht fragte, ob wir nicht mal etwas Glenn Miller spielen könnten, schließlich seien wir doch eine Big-Band. :evil:

    Weil es mir auf die Dauer keinen Spaß macht, GEGEN das Publikum anzuspielen, habe ich 1999 die Konsequenz gezogen und mich seither um ein möglichst authentisches Swing-Programm (KEIN Nestico, KEIN Herbolzheimer, KEIN Bob Mintzer, stattdessen Transkriptionen von Originalarrangements der 1930er und 40er) bemüht.

    Jetzt sind wir zwar wesentlich weniger "Rollkragenpulli-kompatibel", haben aber insgesamt mehr Spaß und Anklang als früher.
    Von den "Rollis" kann man nämlich noch schlechter leben als von den Lindy-Hoppern. :-D


    Viele Grüße,
    Rick
     
  13. Gast

    Gast Guest

    Ähh - ist DER etwa zu progressiv für Swingpublikum?? Ich brenne darauf, meinem Haufen in absehbarer Zeit einige anspruchsvollere Arrangements von ihm zumuten zu können. Bisher haben wir zwei leichtere Gershwinnummern aus seiner Feder in Arbeit (Strike up the Band und They Can't Take That Away From Me).

    Gruß, Herman
     
  14. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    was das Programm einer Bigband anbelangt, so gibt es da natürlich verschiedene Faktoren zu berücksichtigen: Zum einen sollte es gerade bei einer Amateurband den beteiligten Musikern selbst SPASS machen, wenn Zeit zum üben ist oftmals neben Beruf und Familie wenig und je weniger Lust man auf ein Stück hat, desto eher neigt man dazu, dass "daheim für die Bigband" üben zu vernachlässigen. Zum anderen will man sicherlich nicht auf Ewigkeiten nur im Probenraum sitzen, sondern auch mal vor Publikum spielen. Hier gibt es dann widerum verschiedene Möglichkeiten:

    Etwas komplett selbst organisieren (incl Beachtung von GEMA etc) ist sicherlich das aufwendigste.

    In einem Jazz-Keller o.ä. zu spielen bringt nicht viel Geld und oftmals auch kaum Gäste (außer den Freunden und Verwandten, die man selbst mitschleppt).

    Eine weitere Möglichkeiten sind Volksfeste, am Rande von Sportveranstaltungen, etc. Hier hört das Publikum entweder gezwungenermaßen zu, oder bleibt nur stehen, wenn man seinen Geschmack trifft, was mit "klassichen" Swingnummern oftmals nicht so sehr der Fall ist.

    Und dann sind da noch Firmenevents (Weihnachtsfeiern, etc), wo man mitunter recht gutes Geld bekommen kann.

    Ich habe von Anfang 2003 bis Ende 2007 das Bari beim Crocodile Princes Jazz Orchestra bedient und wie Ihr auf deren Webseite unter "Auftritte" sehen könnt, hatten wir doch einige Auftritte gespielt, mitunter für Gagen zwischen 1000 und 2000 Euronen, was für eine (mit Ausnahme des Bandleaders) reine Amateurband ja nicht schlecht ist und einige Monate reicht, Bandleader, Probenraum und ab und an neue Noten zu finanzieren. Allerdings: Weder Jazzclubs noch Unternehmen kommen selbstständig, man muß selbst die Initiative ergreifen und sie anrufen/anmailen, ggf auch nicht locker lassen. Die Ausbeute ist nicht sonderlich hoch, aber ab und an ist ein richtig guter Treffer dabei:)

    Viele Grüße, Dirk
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Hallo Herman,

    Nestico ist für mich ganz klar ein Kind der 60er, 70er, seine Ästhetik entspricht nicht mehr dem "echten" Swing (1930er bis 50er).
    Diese Lindy-Hopper und das ähnlich gelagerte Publikum stehen nach meiner Beobachtung vorwiegend auf Boogie und die "Hits" der alten Zeit, im Sound der alten Zeit eben, das ist so ein Nostalgie-Ding (Vintage!). ;-)

    Warum nicht, er war ja kein schlechter Arrangeur, aber ich persönlich finde seinen Stil gewöhnungsbedürftig.
    Ich finde auch, dass das Count-Basie-Orchestra mit seinen Arrangements am schlechtesten klang, doch das ist sicherlich Geschmackssache. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  16. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Rick,
    ich könnte Dir da ganz spontan ein paar Bigbandleader nennen, die meinen, dass einzig Count Basie wahre Bigbandmusik darstellt:roll: - nicht immer zur Freude der Spieler und des Publikums:-( Aber zum Glück gibt es da andere, die den willen der Band respektieren und darüberhinaus das Programm zielgruppenorientiert zusammenstellen:) Denn wie Du ja schon selbst geschreiben hast, gegen oder ohne Publikum zu spielen macht letztlic hauch keinen Spaß, auch wenn man die Stücke und die Arrangements selbst noch so toll findet...

    Viele Grüße, Dirk
     
  17. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Eigener Spaßfaktor und Probe-/Übeaufwand sind natürlich wichtige Faktoren. Gerade letzteres läßt sich mit bekannten Titeln in engeren Grenzen halten als mit Titeln, die "noch niemand" gehört hat.

    Bemerkenswert ist auch, wenn nach einem Gig Leute unterschidlichen Alters kommen und sagen:" Schön, dass Sie solche alten Sachen spielen." :)

    Wobei wir jetzt so nach und nach auch die Unruhe in der Truppe haben, modernere Titel und Arrangements spielen zu wollen.
    Ist dann auch etwas aufwändiger, weil nicht "aus dem Ohr" abrufbar und oftmals auch im Arr. etwas bis etwas mehr komplexer.

     
  18. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Und dabei leitet der Name Cool Cats Orchstra die Zuhörer stilistisch ja noch gar nicht in eine bestimmte Richtung. Sobald "Jazz" oder "Bigband" im Namen auftaucht, besteht viel eher die Gefahr von (negativen wie positiven) Assoziationen. Zumindest in meinem Alterskreis kenne ich doch etliche Leute, die bei "Bigband" eher ablehnend ("schon wieder nur so ein altes Miller-Zeugs") reagieren und bloß mit der Aussage man spiele ja auch soulige und funkige Nummern zum Kommen zu bewegen sind:-(

    Viele Grüße, Dirk
     
  19. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    In unserer Gegend (keine Universitätsstadt) kommen zu unseren Konzerten (Stadtfeste open air, eigene Veranstaltungen im Saal) ja doch vorwiegend ältere Herrschaften. Das kann man kaum ändern. Die hören am liebsten Bekanntes.

    Leider ist unser Bandleader ein Funk-Fanatiker, sodass wir sehr viele solcher Stücke oder andere progressivere spielen "müssen" (uns selbst gefallen die auch nicht so).

    Ganz extrem war es einmal, als wir ein bisschen Swing spielten und einige Leute auf dem Platz spontan zu tanzen begannen. War kurzzeitig sehr gute Stimmung. Doch sofort legte unser Maestro einen Bebop und einen Funk auf, und die Tänzer haben sich getrollt ...

    Tja, schliesslich werden wir schlecht bezahlt, da müssen wir ja auch nicht für den Publikumsgeschmack spielen ...
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Hi Dirk,

    Das Count Basie Orchestra um 1940 wird tatsächlich allgemein als DIE klassische Big-Band angesehen, das sog. "New Testament" der 1950er Jahre gilt nicht zuletzt dank Arrangeuren wie Frank Foster ("Shiny Stockings"), Ernie Wilkins und Neil Hefti ("Splanky", "Li'l Darling" oder "Teddy The Toad") als gleichberechtigt.

    DAMALS klang die Band auch wirklich klasse! :)

    Aber warum Count Basie dann 1970 Sammy Nestico sein Orchester für dessen Nummern auf einigen Plattenproduktionen zur Verfügung stellte (Nestico studierte die Titel auch selbst mit dem Ensemble ein, Basie spielte nur noch Klavier), ist mir schleierhaft, ich fand die Band damit sehr schlecht, steif, undynamisch, völlig Basie-untypisch. :-(

    Wie sehr Count Basie Nestico "liebte", lässt sich vielleicht daran erkennen, dass er meiner Erinnerung nach außerhalb dieser Plattenproduktionen die Nestico-Nummern nur sehr selten im Programm hatte, wenn überhaupt. :-D

    Aber Sammy Nestico war meiner Ansicht nach ein besserer Selbstvermarkter als Arrangeur - er verkaufte der ganzen Welt die Botschaft, er hätte quasi als einziger Basies Stil richtig verstanden, seine Arrangements seinen DIE Basie-Nummern überhaupt. :lol:
    Wäre lächerlich, wenn es nicht so viele geglaubt hätten...

    Da muss man die Balance wahren, das ist richtig.

    Es gibt in Heidelberg eine andere Big-Band, wo ich selbst mal kurz mitspielte, von den Musikern her zumindest einige Zeit besser als wir Cool Cats, die immer die Herausforderung suchte - Mintzer, Herbolzheimer, Akyoshi usw. - doch diese Arrangements waren selbst diesen guten Musiker zu schwer, oder sie übten sie einfach nicht richtig ein, jedenfalls klangen sie in meinen Ohren nie überzeugend.
    Das Publikum war meistens geteilter Meinung: Manche fanden die modernen Stücke klasse, zumindest "ehrgeizig", doch viele andere hatten Sehnsucht nach Glenn Miller und Co., wie unser Publikum. :roll:


    Viele Grüße,
    Rick
     
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