Hi Leute! Ich interessier mich seit einiger Zeit für die Spieltechnik von Roland Kirk, ich wollte mal fragen ob einer von euch mehr darüber weiss wie die sache mit den 3 saxophonen genau funktioniert. Weiss jemand obs transkriptionen oder bücher darüber gibt? Im Netz find ich recht wenig davon. Ich denk mal dass in seiner Biographie auch eher weniger darüber drinstehen wird. Kennt ihr jemanden der das heute noch macht und das richtig auscheckt (ungefähr wie er) Viele Grüsse!
Roland Kirk war zu sehr origineller Künstler, als daß er hätte von jemanden kopiert werden können. Stilbilder konnte (und wollte?) er nicht werden. Wenn du versuchen willst dir Techniken von ihm anzueigen kannst du ja erstmal mit den leichteren beginnen wie Doppel- und Trippelzunge, Zirkularatumung. Dann könntest du probieren mit 2 Saxophonen im Mund gleichzeitig Töne zu erzeugen und erstmal mit dem Tonvorrat zu experimentieren der dir mit '2 rechten Händen' zur Verfügung steht. Solltest du dann noch weiter gehen wollen findest du bestimmt hier im Forum einen Instrumentenbauer, der sich mit dir darüber Gedanken macht, wie man die Saxophone für das Weitere modifizieren müsste. Andere Saxophonisten die mit immerhin 2 Saxophonen gleichzeitig spielen kenne ich nur 2: Willhem Breuker (hab ich live gehört) und Barbara Thomson (ist kurz auf einer LP drauf). Aber das ist kaum ein Vergleich mit Roland Kirks Spiel.
Es gab Ende 60er, Anfang 70er recht viele Saxophonisten, die mit 2 Saxophonen gleichzeitig tröteten, war mehr ein Gag, nehme ich an. Zum Beispiel: Blodwyn Pig - Album: Ahead rings out - Zitat: "Es ist eines der großartigsten und wegweisendsten Alben in der Geschichte das Rock...""....album is a classic noisy hybrid of blues, jazz, a little folk, and a lot of hard, hard rock...." und Dick Heckstall-Smith mit Colosseum
klar war Roland Kirk eher Künstler als Stilbildner, ich glaube aber dass die Sache mit den 3 Saxophonen schon sehr ernst gemeint war, er erzeugt ja nicht nur Klänge damit sondern spielt tatsächlich annähernd wie 3 Saxophonisten. Die Sache mit der Zirkularatmung ist da meineserachtens schon wieder eher die "Spielereikiste" ich hab mich auch mal damit beschäftigt, bin aber eher zu dem Entschluss gekommen, dass es im Jazz sowieso meistens besser ist mit einer line aufzuhören bevor die Luft zuende ist, damit man nicht zu viel spielt. Doppelzunge usw. brauch ich jetzt auch nicht wirklich weil ich mit anderen Techniken den gleichen Effekt krieg, diese Effektehascherei ist nicht wirklich mein Ding... Weiss jemand in welcher Art Roland Kirk seine Hörner umbauen liess? Ich hab gelesen, dass er nach seinem Schlaganfall halbseitig gelähmt war und mit Hilfe von umbauten noch in der Lage war mit einer Hand ganz ordentlich Saxophon zu spielen. Da wird die Sache für mich eigentlich schon interessant...
Kannst du denn auf 2 Saxophonen ganz ordentlich Intervalle aushalten, kleine Kontrapunkte spielen? Kirk konnte den Luftstrom im Mund teilen, so daß ein Horn den Ton aushielt und auf dem anderen die Töne angestoßen wurden. Kannst du das?
@Sacki "Effekthascherei" trifft die Sache nicht wirklich (meine Güte, bin ich heute höflich) - und wann man was braucht, ist durchaus unterschiedlich. Evan Parker ohne Zirkularatmung? Doppelzunge mit anderen Techniken ersetzen? Eher weniger. Aber natürlich kommt das ganz darauf an, was man spielt. Realbooksessions mit 3 Hörnern ist sicher kaum überzeugend. Zirkularatmung in einem Swingsolo ein Gimmick - aber das ist sechzentelskalengedudel letztlich auch. Technik(en) und Musik lassen sich halt nicht isoliert voneinander betrachten. Gruß Wolfgang
Äh, hab ich gesagt, dass ich das kann? Vielleicht habt ihr mich ein bisschen falsch verstanden, die Sache mit mehreren Saxophonen seh ich schon als sehr ernstzunehmende Kunst an, nicht als "Effekt"
Nö. Willst du denn mal so spielen können oder interessiert dich nur, wie der rasende Roland das gemacht hat? Bei ersterem könntest du ja mit den 'einfacheren' Dingen anfangen, und wenn du die kannst über die Umbauten der Hörner nachdenken. Da hat hier glaub ich niemand was anderes geschrieben.
Hier ist noch was: aus:www.grahambond.net/heckstall-2.html ...PG: When did you start playing two horns at once? DH-S: I think between summer of ´63 and summer ´65. Now I think that I was challenged to do it as a gimmick for Ginger Baker. Ginger was keen on us having gimmicks. Undoubtedly Roland Kirk was beginning to get a reputation at around the same time. I dismissed the idea at first but then had a go, it was rather interesting! PG: How difficult is this technically? DH-S: It's just natural. You don't work towards it. The only thing that you have to work at is getting them in tune. Depending on which two you use. In the case of the tenor and soprano they are an octave apart. You are obviously restricted by having one hand for each. This can take a little of getting used to but it's not insurmountable. Once you can handle one then why not try two. I'm surprised that more people don't do it. Seems an obvious extension to me! You get a nice noise, very interesting. PG: You actually played alongside Roland Kirk. What are your recollection of this? DH-S: You want to see it? I have it on video. He was very pissed off that there was somebody else on the stage who could play more than one horn at once. I think that he had heard about me because by the time that I came on he was bristling! We were standing next to each other swapping fours or something and he lent over saying "You're out of tune man!" I didn't answer him because of course I was out of tune but then so was he! (laughs)....
...und noch was zur Technik: http://www.geocities.com/bpimentel/articles/rolandkirk.html demnach hat er die Instrumente NICHT geändert. Jeff Coffin ist noch so einer, der zwei Saxe zugleich spielt.
Hi, Kirk hat ja anscheinend extra die seltenen stritch und manzello gespielt, damit das mit den mehreren Hörnern vom Halten her klappt (Schwer vorzzustellen, ein Tenor und ein Alt vor'm Bauch baumeln zu haben und dabei ein Sopran zu halten [+ Nasenflöte etc.]). Mit Alt und Tenor habe ich das eine Weile gelegentlich gemacht, wenn es um maximale power ging - das ist anders einfach nicht hinzubekommen! Die Parallele der beiden Hörnern kommt schon gut; mit der linken am einen und der rechten am anderenklappt's auch mit dem halten. Beim Bordun muß man schon das eine Horn irgendwie mit dem Unterarm stabilisieren. Gruß Wolfgang
ja cool, die links helfen einem da ja mal echt weiter! Ich weiss nicht wie/ob/wann ich die Sache mal auschecken soll. Nen kleinen Kontrapunkt zu spielen krieg ich schon hin, die Intonation klappt auch halbwegs. Das grösste Problem ist halt das, dass man mit einem beschränkten Tonvorrat auskommen muss, am besten ich mach mich mal dran zweistimmige Stückchen für "left handed" alt und tenor Saxophone zu schreiben, dann könnte man das ja mal ein bisschen üben... Der Approach heisst ja schliesslich auch nicht zwei oder dreistimmige solos a la einstimmigen coltrane zu spielen...