Sando bastelt ein Alt - Erste Schritte

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von SanDO, 13.September.2005.

  1. SanDO

    SanDO Ist fast schon zuhause hier

    Also das ist ja fast wie ein Quiz:

    Es ist ein Martin Stencil, unlackiert.
    Lässt sich also wunderbar vom Ruß reinigen.

    Da ich grade nicht in DO bin, kann ich nicht nachgucken, von welchen Firmen Öllampe und Gaslötgerät sind.

    Jedenfalls kann man die Klappen auch mit dem Lötbrenner erhitzen. Dann rußt es halt nicht. Aber das Öllämpchen sieht gemütlicher aus, hm? ;-)

    Stand der Dinge ist zur Zeit, dass ich noch auf Antwort von Woodwind 24 warte, ob er mir nicht schwarze Kangarupads besorgen kann. Denn im Glauben - er könne mir fehlende Polster nachliefern - hab ich alle, die ich hatte, eingeklebt, aber es fehlen halt noch welche.

    Und DIE kann er nicht nachliefern. Und DIE, die ich von ihm ersatzweise bekommen habe, weisen einen starken Farbunterschied zu den bereits eingeklebten auf. Also löse ich lieber alle wieder raus, als mich zu ärgern. :-(

    LG,
    Sandra
     
  2. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    *schnüff* - wie ich schon sagte: Mist, daneben ;-)

    Das ist vielleicht ne Frage, die man nicht stellen darf. Ich habe 6 Wochen auf die Antwort gewartet und es danach aufgegeben...
     
  3. the_Martin

    the_Martin Ist fast schon zuhause hier

    ... hurrrraaaa, erraten!


    :-D
     
  4. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Tja..gratuliere, das mit den Kaminen habe ich auch glatt übersehen. Aber der Stöpsel für den Notenständer ist exakt derselbe wie er an meinem Buescher dran war... :-D

    antonio
     
  5. sammy-b

    sammy-b Ist fast schon zuhause hier

    Hallo the_Martin,

    was heißt gezogene Tonlochkamine? Ich habe mein Sax daneben gelegt - kein Martin - und erkenne noch keinen signifikanten Unterschied an den Tonlochkaminen.

    Wäre das Gegenteil eines gezogenen Tonlochkamins ein aufgelöteter Tonlochkamin?

    Grüße
    sammy-b
     
  6. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Sammy,

    es gibt zwei Wege, die Tonlochkamine auf dein Sax zu bekommen.

    Bei den meisten Herstellern werden in bereits im Korpus befindliche Löcher von innen halbkugelartige Drückwerkzeuge gebracht, die dann durch das vorhandene Loch, durch das sie nicht durchpassen, nach aussen gezogen werden. Dadurch wird ein Teil des Korpus nach aussen gebogen und ergibt den Kamin, das Tonloch wird dabei erweitert.

    Bei aufgelöteten Kaminen sind die Tonlöcher bereits im richtigen Durchmesser im Korpus. Dann wird lediglich ein im richtigen Durchmesser vorgeformter Blechstreifen als Kamin auf den Korpus über das Tonloch gelötet. Die aufgelöteten sind auch etwas dicker.

    Also: einmal aus dem Korpus rausgezogen, einmal der vorgeformte Kamin aufgelötet.
     
  7. sammy-b

    sammy-b Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Schorsch,

    sehr interessant.

    Weiß Du warum man das eine, warum man das andere tut. Gibt es Vorteile bei Klang oder Handhabung? Oder ist das nur eine Instrumentenbauertradition.

    Vielleicht hat ja die Kante oder Rundung beim Herausziehen einen wieauchimmer gearteten Einfluß auf den Klang?

    Wird bei den herausgezogenen Tonlochkaminen auch noch ein Blechsteifen aufgesetzt oder ist das herausgezogene Blech schon ausreichend den Tonlochkamin zu bilden.

    Viele Grüße
    sammy-b
     
  8. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Sammy,

    auch wenn das jetzt leicht OT geht, antworte ich mal, was mir dazu einfällt:

    Das kalte Herausziehen der Kamine aus dem Korpus ist recht simpel, verursacht aber im Material Stress. Ob, wie und wie stark das den Klang beeinflusst, ist mal wieder ein Thema für sich. Mit dem "Ausglühen" soll dieser Stress beseitigt werden. Dabei wird das Material erhitzt, damit sich die Teilchen neu ordnen können, und dann lässt man es wieder abkühlen. Die von manchen Werkstätten angebote Gefrier-Behandlung des Instruments soll den gleichen Effekt haben, gilt aber als sehr fragwürdig - schonmal versucht, die Moleküle in einem Eiswürfel neu zu ordnen?
    Also bisher:
    - pro Herausziehen: schnell
    => contra Auflöten: langsam
    - pro Auflöten: kein Stress im Material
    => contra Herausziehen: Stress (der aber beseitigt wird)

    Das Problem beim Auflöten ist, dass du dir damit eine zusätzliche mögliche Problemquelle an das Sax anbaust. Wird die Lötarbeit nicht sauber ausgeführt, kann das Polster so gut decken wie es will - ist an der Lötstelle irgendwo ein Spalt, geht die Luft eben dort raus. Ausserdem ist es im Vergleich zum Herausziehen eine frickelige Arbeit.
    - pro Herausziehen: Kamin dicht
    => contra Auflöten: Kamin kann undicht sein
    - pro Herausziehen: leicht zu machen => billig
    => contra Auflöten: frickelig => teuer

    Letztendlich kann man beides als Feature in seinen Katalog schreiben ;-)
     
  9. the_Martin

    the_Martin Ist fast schon zuhause hier

    Martin (und ich glaube wirklich nur Martin) hat immer die "Tonlochkamine" aufgelötet. Angeblich haben die dicken, aufgelöteten Kamine einen "fetteren" Sound, aber das ist denke ich mal wie immer eher subjektiv. Es gibt auch Saxe mit "normalen" Tonlöchern die einen fetten Sound haben. Ansonsten haben die gelöteten Kamine den Vorteil, daß sie immer plan und nicht so scharfkantig sind wie ihre gezogenen Kollegen (ausser die gebördelten) und somit die Polster schonen. Der Nachteil, vor allem bei älteren und etwas verbeulten Instrumenten ist aber auch, daß die Kamine an den Lötstellen undicht werden können und nachgelötet werden müssen. Kommt aber nicht so oft vor, ich hatte das erst einmal und da war eine Beule wirklich direkt neben dem Tonloch.

    Auch die Kamine unterscheiden sich je nach Modell bei Martin, während die älteren und günstigeren Martins relativ einfache zylindrische Kamine haben, wurden bei den teuren Modellen ( "The Martin", "Committee", "Magna") immer aussen gewölbte "bauchige" Kamine verwendet. Ob das nur Kosmetik ist oder ob es sich auf den Klang auswirkt kann ich nicht beurteilen...

    Gruss, Martin
     
  10. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Conn hatte Anfang der 20er Jahre (glaube ich) als erster herausgefunden, wie man Kamine zieht. Der ganz einfache Grund dafuer: Kostenersparnis. Ich glaube, die haben fuer ein paar Jahre parallel Kamine gezogen und aufgeloetet. Bei Conn macht es klanglich so gut wie keinen Unterschied, was vielleicht der Grund ist, warum sie ganz auf gezogene Kamine umgestiegen sind.

    Eine positive Seite gezogener Kamine im Gegensatz zu geloeteten Kaminen: das Instrument ist in sich viel stabiler. Und bei groesseren Instrumenten (Bariton, Bass) fallen die Kamine nicht raus.

    Die positive Seite geloeteter Kamine im Gegensatz zu gezogenen Kaminen: der Klang ist eventuell voller. Die Kamine sind genausodick (oder dick) als der Rest des Korpus. Wenn die Kamine kaputt gehen, kann man einen neuen Kamin draufloeten.

    Bei allen neuen Instrumenten (vielleicht ab 1930?) sind Kamine gezogen.

    Bei Martin sieht die Sache anders aus: diese fetten Kamine waren Markenzeichen. Und bestimmt veraendern die fetten Kamine auch etwas am Klang. Auf jeden Fall ist das Instrument daher sehr schwer. Martin hatte seine Kamine immer beibehalten.

    Apropo "scharfe Kanten". Geboerdelte Tonloecher gibt's glaube ich vielleicht heute noch. Auf jeden Fall hat Conn (obwohl sie die Kamine gezogen hatten) noch bis Ender der 40er Jahre geboerdelte Toenloecher gehabt. Es wird gesagt, dass die Polster so nicht so schnell kaputtgehen. Aber nicht alle geloeteten Tonloecher sind gut fuer die Polster. Nur Martin hat so schoene fette rundliche.
     
  11. Woodwind24

    Woodwind24 Schaut öfter mal vorbei

    Hi Sandra,

    leider lag zwischen dem Beginn deiner Arbeit und der Fortsetzung eine sehr lange Zeit in der ich mein Polsersortiment komplett gegen Prestinis ausgetauscht habe.
    Ich kann dir die schwarzen Kängurupolster im Moment nicht liefern da ein Kunde aus Hamburg alle aufgekauft hat.

    Kann dir aber gerade wegen der fetten Kamine mit mehr Auflagefläche die PS-Line von Prestini wärmstens empfehlen und auch sofort liefern.

    Tut mir leid das ich mich erst jetzt melde, aber ich hatte so viel zu tun, auch wegen dem neuen Shop.

    Wir quatschen einfach die Tage noch einmal, meine Nummern hast du ja :-D

    Maik
     
  12. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Uebrigens, bei saxmedic.com gibt's diese kaengurupolster auch. Und saxmedic Sachen werden auch in Grossbritannien vertrieben. Findet man ueber die saxmedic.com Webseite.
     
  13. JimSnidero

    JimSnidero Kann einfach nicht wegbleiben

    Wie bzw Wo komt man an so einen Saxophon Corpus ? Ich find das ziemlich cool sich eine Kanne selber zu baun und ich würde das selber gerne mal probieren (auch wenn es 5 jahre dauert bis daraus was würd ^^ ) Aba probieren geht über studieren !

    Also wo komt man an so einen Saxophon Corpus ? Die einzelteile bekomt man ja bei woodwind24 und co ....

    thx im vorraus und greetz Jim :lol:
     
  14. sammy-b

    sammy-b Ist fast schon zuhause hier

    @JimSnidero

    Hi JimSnidero,

    ich habe ein altes AltSax bei e-Bay ersteigert, es war teils verbogen und hatte schon eine salzige Altersaura. Das Silber war nur noch teilweise neben den schwarzen Alterflecken zu erkennen. Im Sommer habe ich die Klappen abmontiert, die alten Poster entfernt und das Chaos leicht geordnet zur Seite gelegt. Nach einigen Irritationen durch divergierende Aussagen im Forum habe ich jetzt die Polster bestellt. Habe bei einem angefangen um das Flair der Bepolsterung so langsam in mich aufzusaugen, dann jedoch hat es mich gepackt und ich habe gleich alle Klappen bepolstert. Die Einfachklappen sind nun bereits bespielbar (denke ich) die anderen werde ich in einem zweiten Schritt überarbeiten. Fazit, falls Du Lust haben solltest, das dünne Eis der SaxBearbeitung zu betreten und dich nicht von allen möglichen WennUndAbers abbringen möchtest, dann würde ich Dir nur eines sagen: Versuchs selber, wie auch immer, ein unvergeßliches Ereignis (selbst bei offenen Enden)! Ich habs genossen und bin schon gespannt auf die nächsten Schritte :).

    Grüße
    sammy-b :) :) :) :)
     
  15. SanDO

    SanDO Ist fast schon zuhause hier

    Sodele ..
    habe nun alle Polster wieder rausgelöst und von Woodwind einen neuen einfarbigen Polstersatz bekommen. Und nachdem ToKo uns auf dem Workshop einen kleinen Einblick darin gegeben hat, wie man Polster einsetzt und löst, werde ich mich bald respektvoll ans Neueinsetzen machen.

    Den Saxkorpus habe ich übrigens auch von Woodwind bekommen!

    Lieben Gruß,
    Sandra
     
  16. sammy-b

    sammy-b Ist fast schon zuhause hier

    Hi, SanDO,

    wann geht es denn weiter mit der Bastelarbeit?
    Bin schon gespannt auf den Fortschritt Deines Alts.
    Mein Bastelalt ist zur Zeit auch noch in Schlafstellung
    und wartet auf einen Neuimpuls.

    LG, Sammy-B
     
  17. kultor

    kultor Kann einfach nicht wegbleiben

    Hi Sando,

    also ich habe auch die Erfahrung gemacht und ein Alt neu aufgebaut. Es war eine tolle Erfahrung.

    Leider habe ich zwei Klappen nicht dicht bekommen und dann fingen die Schwierigkeiten an. SaxDocs sehen es halt nicht so gerne wenn man eine GÜ selbst macht, auch wenn es sich um alte vergammelte Saxe handelt.

    Nach dem 3.ten Anlauf habe ich eine Dokteuse gefunden die mir für ca. 60 €uronen den Rest eingestellt hat.

    Heute habe ich viel Spaß mit dem Teil und bin stolz auf meine Handarbeit.

    Gruss Torsten
     
  18. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Das ist so, ich versteh's aber trotzdem nicht. Schließlich zahle ich es ja, und wenn ich was verbockt habe, wird es halt teurer - und zwar für mich!
     
  19. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Es ist eben nicht immer so einfach Anfängerfehler mal eben auszugleichen. Polster können z.B. beim Einbauen so versaut sein, daß sie wieder raus müssen. Ein Laie kann auch das Spiel aus der Mechanik schwerlich vollständig beseitigen, die Achsen haben noch Schlag etc.

    Da denkt dann der "Heimwerker", es müsse nur noch ein wenig nachjustiert werden und in Wirklichkeit müssen grundlegende Arbeiten nachgeholt werden.

    Jeder Instrumentenbauer geht bei einer Überholung systematisch vor und schafft sich durch saubere Vorarbeiten die Grundlage für effektives Polstern, Bekorken und Justieren. Danach läuft dann auch ein Instrument optimal.

    Wenn aber ein Haufen vom Anfänger hinterlassene Baustellen für wenig Geld wieder beseitigt werden müssen, wird das Resultat wahrscheinlich nie so gut.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  20. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    was kingconn oben schreibt kann ich nur bestätigen. Ich nehem für mich in Anspruch, dass ich handwerklich/technisch recht versiert bin und habe unter "Supervision" eines gelernten Instrumentenbauers in dessen Werkstätte mein zweites Sax revidiert. Das erste habe ich in Eigenregie, nur mit meinem Verständnis von Mechanik und usw. in Angriff genommen. Ich bekam es zwar hin, aber die Feinreglage konnte ich erst machen, nachdem ich vertieftere Kenntnisse hatte. Diese habe ich dann wie gesagt erworben, asl ich unter Begleitung des Profis arbeiten konnte. Dabei konnte ich dann auch sehen, was ich beim ersten Sax zuwenig beachtete, bzw. einfach nicht bemerkte. Will man wirklich gute Arbeit leisten muss tatsächlich systematisch vorgegangen werden, wie kingconn schreibet. Nachfolgende Arbeiten sind für die Katz, wenn die vorangehenden Arbeitsgänge nicht seriös gemacht wurden. Beispiel: Hat das Sax viel mechanisches Spiel im Gestänge, vor allem in achsialer Richtung, ist es ein Witz, mit einer Polsterung zu beginnen, usw.

    Mein zweites Sax hatte allergrösste Mängel als ich es kaufte und machte einen ganzen Haufen Arbeit. Z.B. mussten Kamine regelrecht rekonstruiert werden, indem für jedes Kamin ein feiner Ring gedreht werden musste um diesen anschliessend auf das Kamin zu löten. Die Ringe mussten so geformt sein, dass sie einen definierten Sitz auf dem Kamin hatten. Heute staune ich noch immer, dass ich das Ganze durchgehalten habe, wenn ich mein Tenor in den Händen halte. Das ist sicher ein Extrembeispiel. Meine Achtung für gute Arbeit guter Instrumentenbauer ist seitdem klar gestiegen. Es grenzt nahezu an Arroganz zu meinen, man könne dies so nebenbei rasch reinziehen. Umsonst ist dies kein Lehrberuf mit Option eines Meister-Abschlusses. Bauen und basteln ist gut, man gewinnt dabei ganz besondere Einblicke in die Materie. Nur darf man, glaube ich, nicht erwarten, anschliessend ein perfekt spielendes Instrument zu haben, sondern muss das Ganze vielleicht als Lehrgeld betrachten (Kurse kosten auch :-D )

    Also, weiterhin viel Spass beim basteln (-mein nächstes Sax lass ich revidieren).

    antonio
     
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