Sax für Geld - absurde Jobangebote

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von onomatopoet, 21.August.2021.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

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  2. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Wenn deine Dienstleistung nicht so gefragt ist.

    Angebot und Nachfrage…
     
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  3. ppue

    ppue Experte

    Du verstehst aber, was gemeint ist, oder?

    Du musst nicht jeden Satz auf die Goldwaage legen.
     
  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Deine Umkehrung ist ein Trugschluss.
    Aus A => B folgt nicht B => A.
    Sonst wäre es ja A <=> B.
    Das (A <=> B) ist aber nicht Aussage, oder?
    :)

    Grüße
    Roland
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Ja, schon richtig: Ein Bekannter fragte mich mal, ob meine damalige Gala-Band bei einer internen Feier seiner Firma auftreten könnte und was das wohl kosten würde.
    Ich nannte unseren normalen Tarif, ohne "Freundschafts-Rabatt", und er antwortete: "Nein, das geht nicht. Ihr seid damit viel zu billig, das Angebot würde keiner bei uns ernst nehmen."
    Er schlug noch mal 50 % drauf, und tatsächlich wurde das sofort akzeptiert. Wahrscheinlich war das immer noch vergleichsweise günstig für die Leute... :rolleyes:

    Es kommt meiner Ansicht nach IMMER darauf an, WER anfragt, und wofür.
    Ich spiele (wieder) häufig für reiche Firmen und Familien unaufdringlichen Dinner-Jazz, zuletzt gestern Abend im Duo mit meiner Frau: Location das beste Luxus-Hotel im Umkreis, Speisen und Getränke exquisit, unser Duo bildete das "I-Tüpfelchen" für die Atmosphäre. Kein Applaus, nur gelegentlich lobende Worte von einzelnen Gästen, ansonsten sollten wir vor allem so leise spielen, dass es niemanden stört, aber natürlich auch ungewöhnliche, anspruchsvollere Songs, keine abgelutschten Schlager.
    Honorar gemeinsam praktisch eine Monatsmiete unserer Wohnung, für drei Stunden. Bar ausgezahlt ohne Herumgezicke.

    Wenn man den Ansprüchen gerecht wird, dezent für gepflegte Hintergrund-Untermalung zu sorgen, ist man quasi ein musikalischer Luxusartikel und wird entsprechend honoriert. Man muss nur erst mal in diese Kreise vordringen und sich dafür ausreichend qualifizieren. ;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 22.August.2021
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  6. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Da musste ich gerade an dieses Video denken:



    Hehehehe xD
    Ob ich zu viel auf YouTube abhänge...? JA! :-D
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Ähm, wie kamst Du damals darauf, dass Du das genau so hinbekommen solltest, bzw. dass es überhaupt jemand bemerken würde, ob sich das 1:1 entspricht?
    Bei solchen Anfragen geht es nach meiner Erfahrung nur um das Event an sich: Live-Saxer zu Disco-Beats. WAS da genau geboten wird, ist den meisten Leuten völlig egal, so lange die Beats treiben und tanzbar sind. In der Regel hört das Auge da mehr als das Ohr... :-D
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Oh ja - alles schon dutzendfach erlebt! :lol:

    Na und? Da braucht man ein dickes Fell, nimmt sich zurück und spielt vorwiegend für sich selbst. Bei solchen Piano-Solo-Gigs schlage ich gern einfach das Real Book auf und probiere ein paar Titel, die ich nicht kenne. Macht Spaß, ist Übung und erweitert das Repertoire. Hört ja sowieso keiner. ;)

    Und ist in der Regel DEUTLICH besser bezahlt als die Club-Gigs, womöglich noch mit eigenen Kompositionen - bei letzteren spielt man heute meistens nur auf "die Tür" oder muss sogar noch zahlen, um überhaupt auftreten zu dürfen.

    Aber man muss es natürlich auch können - in einem Heidelberger Café hat mal der Betreiber ausdrücklich nach mir als Saxer für eine Band verlangt, bei der ich gelegentlich aushalf, weil er meinte, ich sei der einzige, von dem er weiß, dass er in der Lage ist, ausreichend dezent zu spielen, sodass es wirklich nicht stört. Empfand ich als Kompliment. :cool:
     
  9. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Du nimmst es also als Übungsstunde? :lol:

    Coolnessfaktor: 10/10 :cool:
     
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  10. Rick

    Rick Experte

    Klar, bringt Erfahrung und ist gut für die Routine.
    Und am Sax verlangt es Ansatzbeherrschung, kaum noch hörbar zu spielen, ohne dass der Ton in irgendeinem Register abbricht. Wo sonst MUSS man das können und darf es üben, außer bei solchen Gigs? :-D

    Ich mache das übrigens immer mit meinem üblichen Equipment, also recht großer Bahnöffnung und eher härteren Blättern, sonst wäre es ja kein Sport. :cool:

    Gestern war es anfangs schon eine echte Herausforderung, doch ich hatte Motivation: Die Jubilarin (80. Geburtstag) hatte Befürchtung, wir könnten die Gäste stören, und verlangte vor dem Beginn, wir sollten so schnell wie möglich mit unserem "Geraffel" weiter weg von den Gästen gehen (wir befanden uns etwa 1,5 m vom ersten Tisch entfernt). Das Umziehen mit Keyboard, Gesangsanlage usw. wäre ein beträchtlicher Aufwand gewesen, also beschloss ich, sie einfach mit unserer Darbietung zu überzeugen.
    Nach den ersten Nummern war von Umzug keine Rede mehr. :thumbsup:
     
    Zuletzt bearbeitet: 22.August.2021
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  11. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    :-D

    CzG

    Dreas
     
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  12. ppue

    ppue Experte

    Einigermaßen absurd kam es uns in den 90ern vor, als uns (Ars Vitalis) eine japanische Agentur auf Japantournee einlud. Dass daraus überhaupt was würde, glaubten wir anfänglich nicht. Es wurde dann aber doch schnell sehr konkret.

    Für uns hieß das, das Programm Japan-tauglich zu machen (die deutschen Textpassagen mussten ins Englische oder Pantomimische übersetzt werden), wir brauchten große Flightcases, Visa, Zolllisten etc.

    Wir wären sowieso auch ohne eine Gagenvorstellung losgeflogen, wunderten uns dann aber doch, dass das Thema weder im Vorfeld, noch nach den ersten Konzerten Thema wurde. Irgendwann sprachen wir unseren Dolmetscher an und bekamen zur Antwort: Wenn euch die Managerin am Ende der Tour mit der Bahn zum Flughafen begleitet, wird sie euch schon entsprechend entlohnen. Wenn das für euch dann nicht akzeptabel ist, wird man sich schon einigen.

    Die Gage war dann mehr als akzeptabel und die weitere Zusammenarbeit besiegelt.
     
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  13. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ich weiß wirklich nicht, warum Ihr so jammert! Stellt Euch mal vor, Ihr müsstet im jetzigen Afghanistan nach adäquaten Musik-Jobs suchen :cool:
     
  14. MrWoohoo

    MrWoohoo Ist fast schon zuhause hier

    Nö, die Argumentation läuft: wenn etwas billiger werden soll, dann leidet die Qualität ;-)
     
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  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich sehe es vielleicht aus einer anderen Perspektive als du.
    Wenn ich als Veranstalter einen Musiker suche, weil ich einen brauche, dann ist es eben nicht so, dass die Qualität vom stundenlohn abhängig ist. Ich kann da durchaus Pfeiffen finden, die sich für gut halten und entsprechend bezahlt werden wollen oder umgekehrt, sehr gute Musiker, die nicht so viel kosten. Das Beispiel aus ton's Video zeigt das doch. Studenten im Orchester sind ausreichend, das Publikum schluckt das und ohne die Ansage wäre es keinem aufgefallen. Wenn die jetzt noch statt 30€ für den Abend, 15€ pro Stunde bekommen hätten, fände das jeder ok (ist es nicht, ich weiß).
    Das schwierige sehe ich in 2 Aspekten
    1. Es ist schwierig die Qualität eines Musikers vorab zu bewerten.
    2. Wenn du nicht gerade ein "Fachpublikum" hast, ist die Qualität eher Nebensache. Die Musik wird gar nicht bewußt gehört, sondern nur konsumiert. Wenn dem publikum aber egal ist, ob da ein jazzprofi steht, der formvollendet improvisiert, oder jemand wie ich, der ne fertige impro einfach runterdudelt, dann zahlt der Veranstalter eben keine 500€ für den Abend. Der nimmt vielleicht nicht mal mich oder eine Band, sondern bucht nen DJ. Der hat dann 1 million Songs auf seiner Festplatte oder USB-Stick und kann dann runterdudeln, was du möchtest und macht das für 50€ plus Getränke für den ganzen Abend.

    @Roland
    Da fehlt ein nicht, sorry. Muss heißen
    "Nur weil etwas teuer ist, ist es nicht automatisch gut."
     
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  16. Rick

    Rick Experte

    Das mag im Handwerk durchaus so sein, doch Musik wird zumeist von Künstlern gemacht, die vor allem spielen und auftreten wollen, da gibt es andere Aspekte.
    Wenn das Setting stimmt, alle nett sind und ich machen darf, was ich will, und dafür noch Applaus bekomme, ist die Gage nebensächlich (so lange ich nicht gerade am Hungertuch nage). Bei ausreichend Butter-und-Brot-Jobs kann man auch mal fünfe gerade sein lassen - so lange man nicht das Gefühl hat, ausgenutzt zu werden.

    Habe eine Anfrage für einen Aushilfsjob in einer Big-Band in ein paar Wochen. Die Band (überwiegend aus Amateuren) bekommt KEINE Gage für den Auftritt, sie will nur endlich mal wieder öffentlich spielen. Die Sängerin ist WICHTIG für die Performance, also bekommt sie ein reguläres Honorar, das erste Tenor ist nicht so wichtig, deshalb bietet man mir eher eine Art Aufwandsentschädigung. Weil es weiter weg ist und ich zwischendurch auch eine andere Anfrage bekam, habe ich zwischenzeitlich abgesagt - doch nun finden sie keinen anderen Ersatz und ich hatte ja schon mal zugesagt, also mache ich es jetzt trotzdem, auch wenn es schlechter bezahlt ist als das andere Angebot, das mich aber musikalisch kein Stück reizt.
    Geld ist nicht alles - wenn man es sich leisten kann. :cool:

    (Wichtig ist dabei nur, dass sie nicht herumerzählen, wie wenig sie mir geben werden, und dass das nicht zur neuen Gewohnheit wird.) ;)
     
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  17. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Also wir zahlen für unsere DJane auf unserer Hochzeit 500,-€. Und die macht das nebenberuflich.

    Einen guten DJ für 50,-? Ist mir neu…..

    Und für die Auswahl von Musikern sind Referenzen ganz hilfreich. Und je besser die Referenzen, desto höher die Gage.

    CzG

    Dreas
     
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  18. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    Ist im Handwerk zum Teil tatsächlich nicht anders: nach dem 15. 08-15 Einbauschrank aus Spanplatte weiß brauch es Abwechslung für Herz und Hirn. Wenn dann ein Kunde mit einem spannendem Projekt anklopft (wie z.B. die Eckbank mit dem runden Tisch, die ich im Frühjahr gebaut habe) kratzt der vereinbarte Preis auch schon mal an der Selbstkostengrenze, wenn es anders nicht machbar wäre.
    Das Erfolgserlebnis ist dann der Ausgleich für das sonstige Einerlei, wobei letzteres aber die finanziellen Reserven für die "Schreinerkunst" schaffen muss.

    Unter'm Strich, also ganz ähnlich wie bei Euch Musikern.
    Wobei die Brot und Butter Jobs bei den Holzwürmern sicher zahlreicher und besser bezahlt sind, als in der Musik.
     
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  19. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Genau, dafür kriegt man "mein Sohn hat sich jetzt ein DJ-Programm gekauft".
     
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  20. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ach so, dann ergibt das einen Sinn. So ein 'nicht' kann dann ganzen Sinn ändern, nicht wahr? :)

    Grüße
    Roland
     
    Rick gefällt das.
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