Saxophon spielen in warmer Umgebung- Indien

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Leeb Wolfgang, 14.April.2017.

  1. Leeb Wolfgang

    Leeb Wolfgang Schaut nur mal vorbei

    Ich hatte die letzten 2 Monate in Indien Konzerte und war der Meinung, da es sehr heiß ist- 40 bis 44 Grad Celsius, dass es mit der Stimmung riesen Probleme geben wird.
    Mundstück ganz weit raus... etc.
    Ich habe mit sowohl mit Livemusikern ( Sarangi, Tabla, Sitar )
    als auch solo mit elektronischer Background Musik gespielt.
    Hatte das Mundstück eigentlich ganz normal wie sonst in Österreich auf dem Korken.
    Meine Frage - ist die Frequenzänderung durch Umgebungstemperatur gleich bei elektronischer Musik und dem Sax ? spielt das Metall vom Sax Ausdehnung- Zusammenziehen keine Rolle ? gehts nur um die Luftsäule?
    Danke schon mal im Voraus !
    Gruß aus Bodh Gaya, Wolfgang
     
  2. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Bei Blasinstrumenten wird der Ton durch die schwingende Luftsäule definiert. Dabei begrenzen die Öffnungen die Schwingungsknoten, also die Wellenlänge. Die Frequenz ist eine Funktion der Wellenlänge und der Wellengeschwindigkeit. Nun ist die Schallgeschwindigkeit in heißer Luft höher als in kalter, deshalb ist der Ton bei gleicher Wellenlänge auch höher. Mundstück weiter raus verlängert das Rohr und passt die Stimmung wieder an. Man kann das halt nur begrenzt machen, weil sich die Tonloch Abstände ja nicht ändern, die Töne also untereinander nicht mehr stimmen.

    Dass sich das Rohr selbst bei Wärme ausdehnt sollte ein ganz, ganz kleines Bisschen die Stimmung erniedrigen, aber im Vergleich zur warmen Luftsäule ist das vernachlässigbar. So viel Unterschied ist aber bei 40° gar nicht, denn die Luft mit der Du spielst hat sonst auch 37°. Ein normal warm gespieltes Saxophon hat sicher auch 30°, wenn die Umgebung nicht sehr kalt ist.

    Bei elektronischen Instrumenten ist die Umgebungstemepratur egal, da wird der Ton immer identisch nach Quarz genau erzeugt. Da ändert sich die Quarz Frequenz zwar auch mit der Temperatur, aber hier zählt die Temperatur der Elektronik und die Differenz ist außer bei extrem präzisen Messungen völlig irrelevant. Bei Saiteninstrumenten wird der Ton mit Erwärmung tiefer, weil das Material sich ausdehnt. Dann spannt man einfach mehr, also weniger ein Problem. Das Verhältnis der Bünde verändert sich ein bisschen.

    Es kann aber gut sein, dass die Musiker generell höher gestimmt hatten als daheim gewohnt, dann wäre es wieder egal. Oder es war Musik, bei der es nicht so drauf ankommt, wir präzise Du den Ton triffst.

    Oder Du bist so gut, dass Du das kompensieren kannst ;-)
     
  3. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Dafür hatte ich neulich in einer kalten Kirche ernsthafte Probleme, auf eine normale Tonhöhe zu kommen...
     
  4. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Mir hat bisher noch niemand erklären können, welchen Anteil an diesem Effekt die Umgebungsluft und welchen die Luftsäule hat.
     
  5. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Soweit ich die indische Musik und deren Solo Saxophonisten kenne, spielen die mit so gewaltigen vibrato, dass die Grundstimmung eigentlich keine Rolle spielen dürfte.

    Kindofgaya
     
  6. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Spielen die nicht auch Vierteltöne? Da dürfte die Stimmung... :duck:
     
  7. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Ich entsinne mich an eine physikalische Herleitung, dass bei Temperaturänderungen der Außentemperatur der Effekt der Materialausdehnung/-schrumpfung wesentlich geringer ist als der Effekt der Temperatur der schwingenden Luftsäule. Keine Ahnung wo das stand.

    " Für einem Grad Temperaturerhöhung steigt die Schallgeschwindigkeit um 0,6 Meter pro Sekunde. Prozentual gesehen ist das 0,6 / 343,5 = 0,00175 = 0,175%. Ein Halbton ist eineVeränderung um 5,95% in der Frequenz. Weil 0,175 / 5,95 = 0,03 ist, gibt es eine Tonhöhenänderung von etwa 3 Cent für jede Temperaturänderung um 1 Grad bei Blasinstrumenten."

    Hier der Link dazu: http://www.sengpielaudio.com/Rechner-tonhoehenaenderung.htm

    Wenn Du in Indien anstatt wie hier bei 20°C bei 44°C spielst, erhöht sich die Schallgeschwindigkeit soweit, dass Du 72 Cent höher klingst - fast ein dreiviertel Halbton.

    Man wärmt in unseren Breiten ein kaltes Instrument an, damit es nicht die Luftsäule abkühlt, nicht um es auszudehnen.

    Die Physiker hier können das sicher besser erklären.
     
    Zuletzt bearbeitet: 15.April.2017
  8. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem


    Gefällt mir recht gut - spannende Musik.

    kindofhindu
     
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