Saxophon studieren

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von connyconny, 13.Dezember.2013.

  1. alteriert

    alteriert Schaut öfter mal vorbei

    Moin,
    lass es sein, werde begeisterte Freizeitmucker, werde gut und besser. Spiel das was du gerne spielen willst.
    Studiere es nicht, davon zu leben, seine Familie und Kinder zu ernähren kann manchmal grausam sein. Jedes Jahr um die gleiche Zeit mit seinen Schülern "Alle Jahre wieder" zu dudeln macht mit Ende 40 auch nicht mehr wirklich Spaß.
    Gruß
    alteriert
     
  2. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    die ersten Sätze kann ich vielleicht noch unterschreiben, auch wenn ich sie jemand, den ich nicht gut kenne, nicht so einfach hinwerfen würde.

    Der letzte Satz trifft auf mich nicht zu, es macht mir jedes Jahr mehr Spaß, und ich empfinde es von steigender Wichtigkeit, sich auf egal welchem Niveau mit dem Nachwuchs zu beschäftigen.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  3. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Es kommt tatsächlich vor, dass ich hin und wieder auch an Saxophone denke ;-)

    Grüße
    Saxolina
     
  4. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Aber deshalb heisst es ja "Alle Jahre wieder" ... (sorry, die Vorlage war zu verlockend).

    Aber er will ja kein arbeitsloser klassischer Saxophonist werden, sondern ein (hoffentlich nicht arbeitsloser) Pop-Saxophonist.

    Absolut richtig und vernünftig. Aber ist man in dem Alter vernünftig? Hast Du Dich daran gehalten, Rick?

    Die Auslese auf dem Gebiet ist extrem streng. Gut so. Das wird die meisten schon abschrecken. Aber einige werdens trotzdem schaffen.

    Zwei Beispiele aus meinem Bekanntenkreis:

    Ein Mädchen hatte in unserer Big Band gesungen. Tolle Stimme, tolles Feeling. Auf dem Niveau hätte sie sich jederzeit komfortabel etwas dazuverdienen können. Aber nein, sie wollte Gesang studieren. Pop-Gesang. Bewarb sich bei mehreren Hochschulen (u.a. auch der schon genannten Akademie in Mannheim). Wurde nicht genommen. Gesanglich übertrumpfte sie angeblich sogar die dortigen Dozentinnen, aber sie hatte theoriemässig nichts drauf. Sie gab nicht auf, wartete ein ganzes Jahr ab ("unfreiwilliges unsoziales Jahr", wie sie sagte), lernte dazu. Ein Jahr später klappte es mit der Aufnahme, zwar nicht in Mannheim, aber wo anders. Naja, jetzt ist sie auf dem besten Weg, Diplom-Popsängerin zu werden ...

    Der Sohn eines Orchesterkollegen studierte Klarinette und Saxophon. Der Vater erklärte mir: auf Lehramt, das ist was Sicheres. Als ich den Sohn dann kennenlernte, stellte sich heraus: nix Lehramt, künstlerisch. Und nicht klassisch, sondern Jazz. Nun ist er fertig und hat mir glaubhaft versichert, dass er (momentan noch) gut davon leben kann. Honorarverträge bei mehreren Musikschulen, Dirigent bei mehreren Orchestern, viele Musicals und Theater-Gigs.
     
  5. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Autsch, das spricht aber nicht für die Mannheimer. Theorie kann man leicht nachholen, aber gut singen... Ob da vielleicht Neid im Spiel war...
     
  6. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Wie viele Pop-Saxophonisten (ständiges Mitglied einer erfolgreichen Band) gibt es derzeit in Deutschland?
    Mir fällt nur Frank Kirchner ein, der immer bei Grönemeyer dabei ist.

    Gruß
    Joachim
     
  7. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Na deswegen soll er ja auf die Insel kommen :-D, die Konkurrenz ist allerdings groß…

    LG Juju
     
  8. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    Hallo, ich habe einmal auf einem Konzert (Sax/Piano) einen tollen Pianisten gehört. Später im Gespräch sagte mir der Saxophonist, dass der ausgebildetet Pianist jetzt seinen Beruf wechselt, da er von der Musik nicht alleine leben könnte. Er ging in die Computerbrachen...
    freundliche Grüße von Hewe
     
  9. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    ..PS: Mit Wuffy bin ich einer Meinung...
    Hewe
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florenthin,

    wollte mich ja eigentlich nicht groß allgemein zu dem Thema äußern, aber auf Deine Entgegnungen möchte ich trotzdem eingehen:

    Schön und gut, aber es ging mir ja um den Sinn des STUDIUMS.

    Ich wüsste eigentlich niemanden, der durch ein Studium der Pop-Musik (wohlgemerkt: nicht Jazz!!) wesentlich profitiert hätte.

    Üblicherweise studiert man doch hauptsächlich, um ein Diplom für öffentliche Stellen zu bekommen, doch um ein erfolgreicher Pop-Musiker zu werden, muss man sich um gute Kontakte in die Szene bemühen. Ich denke eher nicht, dass die durch so ein Studium zustande kommen.
    Dann wäre vielleicht eine Teilnahme beim "Supertalent" aussichtsreicher! :-D
    (Ich weiß, ich bin böse und gemein...)

    Um eine Aufnahmeprüfung an den einschlägigen Hochschulen zu bestehen, muss man meiner Ansicht nach so gut sein, dass man rein MUSIKALISCH eine Studium überhaupt nicht mehr benötigt, besonders in der Pop-Musik, wo man für den größeren Erfolg lieber WENIGER wissen und können sollte.
    (Sooooo gemein...) ;-)

    Deshalb meine Frage nach dem Sinn des STUDIUMS.

    Ich wollte ursprünglich an der Kölner Musikhochschule Jazz studieren, war dafür aber (meiner Ansicht nach) noch nicht gut genug.
    Um nach Bundeswehr und Zivildienst Zeit für die Studienvorbereitung zu haben, schrieb ich mich zunächst an der Heidelberger Uni für Musikwissenschaft ein, arbeitete aber hauptsächlich am Instrument, machte nebenbei aus finanziellen Gründen (und Spaß!) Straßenmusik, bekam dadurch Auftrittsangebote und Schüler, plötzlich hatte ich keine Zeit mehr für mein Studium durch all die Musik, die ich machte und mit der ich damals (Mitte der 1980er) ganz gut Geld verdiente. :cool:

    Trotzdem hatte ich den Gedanken an ein "Jodeldiplom" (ich bin ja sooooooooo gemein....) nicht ganz aufgegeben und fragte den einzigen Saxofonisten, den ich in jenen Jahren weit und breit wirklich respektierte (Berkley-Studium in den USA), ob er mir nicht Unterricht geben könnte als Studienvorbereitung.
    Seine Antwort prägte den Rest meines Lebens: "Deine Frage ehrt mich ja, aber sag mal, Rick, was soll ich dir denn noch beibringen?"

    Na gut, dachte ich, dann eben ohne Studium.

    Ich habe also nichts überstürzt und war auch beileibe nicht "beratungsresistent", ich bin einfach so ins Dasein als Berufsmusiker reingerutscht.
    Hätte ich nicht ausreichend davon leben können (gut, das Existenzminimum ist mein ständiger Begleiter, aber immerhin LEBE ich), dann hätte ich diesen Weg nicht weiter verfolgt.

    Außerdem waren das damals noch andere Zeiten, es gab mehr Möglichkeiten, für Geld aufzutreten, Musiker waren beliebt und begehrt, die DJ-Szene war noch nicht so etabliert wie heute.

    Inzwischen kann ich wirklich keinem jungen Menschen mehr guten Gewissens empfehlen, Berufsmusiker zu werden, besonders in der Unterhaltungsbranche, da sind wohl die fetten Jahre so vorbei wie für Schuster und andere allmählich aussterbende Berufe... :roll:

    Ja, schön, aber was sollen sie denn SCHAFFEN? :-o

    Es gibt keinen Bedarf, keine Planstellen, keine Nachfrage, keine Notwendigkeit für hauptberufliche Pop-Saxer, da kann einer noch so toll spielen, man BRAUCHT ihn einfach nicht.

    Sänger, Keyboarder, Producer, Tontechniker, von mir aus in gewissem Umfang noch Gitarristen und vielleicht Schlagzeuger, das war's auch schon, mehr benötigt die Szene nicht, nicht heute und erst recht nicht morgen.

    Live-Pop-Musik wird nicht aussterben, aber der Markt schrumpft ständig (nicht zuletzt, weil wegen "Ruhestörung" und GEMA immer mehr Clubs dicht machen): es gibt ein paar Dinosaurier, "Mega-Stars", die noch die großen Hallen füllen, aber naturgemäß irgendwann aussterben, dann bleiben nur zahllose kleine Amateur- und Hobby-Bands, die noch in hundert Jahren die Songs der Beatles und Stones am Leben halten werden, aber niemals ausschließlich von ihrer Mucke existieren könnten, mehr sehe ich da nicht.
    Der Pop-musikalische "Mittelstand" stirbt, das wird keiner aufhalten können, vor allem, weil ja schon jetzt mehr Leute Neuauflagen "historischer" Produktionen oder höchstens frische CDs "alter Meister" kaufen anstelle feiner kleiner Neuerscheinungen begabter, aber eher unbekannter Musiker, die zudem im Radio praktisch keine Chance mehr bekommen.

    Wäre die Pop-Szene vor 50 Jahren so erbarmungslos gewesen wie heute, dann hätte kein Mensch außerhalb von Liverpool und London jemals von Beatles oder Stones erfahren, man hätte weiter zu Frank Sinatra getanzt...


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  11. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    ... und ganz genau so isses, Rick!
    Ich habe dem nicht's hinzuzufügen.

    LG, Norbert
     
  12. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Och Leute, also wenn eine/r wirkich will, muss er/sie Punkt.Schluss.Aus.
    Klar ist es nicht leicht als Profimusiker zu überleben. Aber ich habe bisher immer meine Brötchen verdient und musikalich mache ich fast nur mein eigenes Zeug bzw. spiele für andere mal was ein. Also keine Tanzband, Gala, Barjazz etc. pp.

    Richtig mein Geld verdiene ich zu 75% mit dem Unterrichten aber auch das macht mir nach 20 Jahren immer noch Spaß....und "Alle Jahre wieder" durfte ich auch dieses Jahr wieder hören und spielen.

    Wenn man sich selbst ein bisschen weiterentwickelt und sich für die Sache (Unterricht und Musik) interessiert wird's auch nicht langweilig.
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Hallo Andi!

    Geht mir ja genauso.
    Aber würdest Du das HEUTE immer noch jemandem empfehlen, mit Blick auf die Zukunft der selbstgemachten Musik?

    Langweilig? Ganz im Gegenteil - die Frage, wie man am nächsten Ersten seine Miete und Nebenkosten bezahlen soll, kann äußerst spannend werden... :-D


    Schönen Gruß nach Leipzig,
    Rick
     
  14. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    connyconny hat sich nach dem Ausgangspost nie wieder gemeldet.
    Wahrscheinlich hat er/sie schon das Sax verkauft und sich für BWL an der Uni eingeschrieben ...
     
  15. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,

    ich will ein Pop-Musikstudium keineswegs verteidigen, ganz im Gegenteil.

    Der von mir erwähnten Sängerin haben alle aus der Band abgeraten. Die meisten meinten auch, dass sie schon jetzt viel zu gut wäre für diese Musik. Auch das Stichwort "Jodeldiplom" fiel nicht nur einmal. Sie war aber sehr beratungsresistent, hatte scheinbar auch keinen Bock auf irgendwas anderes. Wäre interesant, wie es mit ihr weitergeht.

    Der Jazzer scheint durch das Studium und diverse Ensembles (z.B. BuJazzO) wirklich viele Kontakte bekommen zu haben. In der Region hier zwischen F, DA, WI, MA, LU, HD scheint es doch eine Menge Theater-Jobs zu geben, wenn auch nicht festangestellt. Gerade bei den Multi-Instrumentalisten (alle Klarinetten, alle Saxe, fl, ob) scheint das Verhältnis Angebot / Nachfrage nicht schlecht zu sein.
     
  16. Gast

    Gast Guest

    Das ist es. Man muss seine Nische finden und trotzdem so breit wie möglich einsetzbar sein und auch bereit dazu sein. Wenn er sich als "Doubler" einen Namen macht, wird er einen vollen Kalender haben/bekommen - und den vielen Unterricht hätte er ohne Studium erstmal finanzieren müssen.

    Sorry - bei Popsaxophon fällt mir immer nur das hier ein:
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florentin!

    Und ich möchte es auch nicht verurteilen, sondern nur die Mitleser zum Nachdenken über ein paar "Nebensächlichkeiten" anregen.

    Hm, das klingt nicht gut, denn "Bock" ist keine zuverlässige Entscheidungshilfe bei Zukunftsfragen... :roll:

    Viele Sängerinnen vergessen gerne, dass sie nicht immer jung und hübsch bleiben - wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Pop-Karriere... ;-)

    Das glaube ich gerne, in dem Bereich gibt es ganz andere Strukturen, nicht zuletzt dank der inzwischen jahrzehntealten Hochschul-Jazzszene, die ist schon ähnlich etabliert wie die der Klassik.

    Ja, aber mit Tendenz nach unten. :-(

    Gute Multi-Instrumentalisten haben tatsächlich eine ganz komfortable Nische, das habe ich auch schon öfter mitbekommen.

    Das große Stichwort lautet stets Flexibilität - je weniger spezialisiert man ist, je mehr Erfahrung man in den verschiedensten Bereichen hat, desto besser sind die Aussichten, sogar langfristig, denke ich. :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  18. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Desshalb verstehe ich nicht, warum in Deutschland keiner das EWI ernsthaft bunutzt.
    Sax und EWI und Du kannst alle Jobs machen ...

    (zu einem Bruchteil der Kosten und des "Schlepp Aufwands" - geschweige denn Übezeit ...)
     
  19. Rick

    Rick Experte

    Nun, dann bist Du beim Thema synthetische Klangerzeugung, das ist jedoch die Domäne der Keyboarder. :-D

    Bei den wenigen Theater-Jobs im Jazz- und Pop-Bereich (z. B. Musical), wo man noch "echte" Musiker einsetzt und nicht alles vom Keyboarder oder gleich Playback abspielen lässt, zählt gerade der pure Klang, der soll dann eben nicht aus den Lautsprechern oder gar von "Konserve" kommen. :roll:

    Also entweder ein richtiger Doppler oder aber gleich die Sparversion, so läuft das meines Wissens generell.
    Die geringe Akzeptanz des EWi kommt meiner Ansicht nach hauptsächlich vom Publikum bzw. den Veranstaltern und weniger von den Musikern.

    Ich finde ja, um überzeugend verschiedene Instrumente per EWi zu simulieren, sollte man sich schon mal intensiver damit beschäftigen, das relativiert wieder die Übezeit-Ersparnis ein wenig. ;-)


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  20. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Kunst ist gesellschaftlicher Luxus und wird nur dann subventioniert, wenn keine wirtschaftlichen Probleme bestehen.

    Selbstverwirklichung als Musiker ist der Traum. Die Realität ist für die meisten Berufsmusiker eine andere.

    Ich hatte mich damals für den sicheren nicht künstlerischen Beruf entschieden, was ich heute nicht bereue.

    Nachteil: Meine musikalisch handwerklichen Fähigkeiten sind begrenzt, weil ich nie so üben konnte, wie meine damaligen Mitmusiker, die nun von der Musik leben.

    Vorteil: Ich mache musikalisch nur das, was ich wirklich möchte. Materielle Aspekte spielen kaum eine Rolle.

    Gruß

    PS. EWI habe ich gehabt und wieder verkauft. Es ist ein eigenes Instrument und muss entsprechend geübt werden. Als Keyboarder habe ich genügend andere Sounds. Wenn ich einen Trompetensound benötige, dann frage ich einen Trompeter...


     
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