Saxophon studieren

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von connyconny, 13.Dezember.2013.

  1. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Ja ich würde heute immer noch ein Musikstudium empfehlen, wenn denn eine/r wirklich den Allerwertesten in der Hose hat und das auch durchzieht mit allen "Wenns" und "Abers".
    In meinen Seminaren sage ich auch immer, dass man sich nicht nur auf die künstlerische Tätigkeit und auf Theaterjobs und Unterrichten verlassen sollte, sondern auch rechtliche, verwertungstechnische Aspekte (wenn man seine eigene Musik macht) kennen muss. Leider wird Letzteres an kaum einer Hochschule wirkich gelehrt, ist aber überlebenswichtig.

    Ich konnte mich während meines Studiums 4,5 Jahre zu 100% auf mein technisches und künstlerisches Weiterkommen und -entwickeln konzentrieren, konnte mich mir -leider nur autodidaktisch- den Businesskram erarbeiten und aneignen. Solch einen Luxus kannst Du Dir nicht erlauben, wenn Du "nebenbei" mindestens 8 Stunden im Büro sitzt oder auf der Baustelle schuftest.

    @ Rick: gut du hast nicht studiert, das macht aus dir weder einen schlechteren Saxophonisten noch Lehrer als mich. Aber ich hätte keinen meiner Jobs an den drei Musikschulen an denen ich unterrichte, wenn ich nicht hätte ein Diplom vorweisen können. Andere kriegen zwar auch ohne Studium einen Job an einer Musikschule, allerdings zu einem noch geringeren Honorar...zumindest hier in der Region.

    Und nochmal aus meiner Warte: kämpfend um jeden Job, am Existenzminimum lebend aber den geilsten job der Welt ausüben zu dürfen. Ich möchte mit keinem tauschen...nicht mal mit Kenny G ;-)




     
  2. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Also mein Mann hat auch sein Studium nicht beendet, weil er zunehmend als Musiker "on the road" war und ihm das karrieremäßig wichtiger erschien als ein Hochschulabschluß. Er hat auch dadurch mehr gelernt und wichtige Kontakte geknüpft und sich einen Namen in der Szene gemacht. Für ihn hatte es keinen Nachteil, er ist gefragter Hochschuldozent und könnte in dem Bereich mehr machen als ihm lieb ist…

    Andererseits ist heutzutage der "Education" Sektor der einzige sichere Ankerpunkt, da ist es wahrscheinlich schon sinnvoll, eine Art Abschluss vorweisen zu können.

    Ich persönlich habe das Glück, einen Job zu haben, mit dem ich ohne großen Zeitaufwand vergleichsweise viel Geld verdienen kann (hat mich allerdings Jahre meines Lebens und wertvolle Übezeit gekostet, dahinzukommen). Seitdem ich selbständig bin, versuche ich nun so zu arbeiten, dass die laufenden Kosten abgedeckt sind, und den Rest der Zeit kann ich in die Musik stecken. Wir erlauben uns keinen großen Luxus, aber dafür habe ich den Luxus der Freizeit mit viel Zeit zum Üben.

    LG Juju
     
  3. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Andi und Rick,

    wenn professionell dann jede notwendige musikalische und sonstige Qualifikation mitnehmen.

    ABER wolltet ihr damals Musiklehrer oder Musiker werden?

    Der Musiklehrer ist auch ein Brotjob, der nur etwas näher an der Musik ist. Andi brauchte DAFÜR sein Studium.

    Denkbar wären auch andere Brotjobs, die besser bezahlt werden und eventuell flexibler sind.

    Einer meiner Saxofonschüler ist zum Studium (Gesang) nach Holland gegangen.

    Für ihn gab es keinerlei Zweifel, dass er professioneller Musiker werden wollte. Er hatte schon vorher eine lokal recht erfolgreiche Rockband und dort nun eine noch radikalere Band, die ständig tourt.

    Dann ist es der richtige Weg.

    Gruß
     
  4. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Die können aber nicht phrasieren, es sei den sie spielen einstimmig mit Breath Controller. Und auch dann wahrscheinlich noch nicht, es sei denn es handelt sich um Keyboard spielende Bläser.


    Die geringe Akzeptanz kommt von allen Seiten (besonders von den Saxophonisten!), weil keiner eine Vorstellung davon hat, wie das klingt und wie man damit phrasieren kann. Die Bläser kommen übrigens sowieso immer aus dem Lautsprecher, weil sie mit Mikros abgenommen werden.
    Meine EWI-Flöte klingt und spielt mit absoluter Sicherheit besser als die Mehrheit der professionellen Doppler Flöte spielen können. Dasselbe gilt für's Fagott, etc.


    Da gebe ich Dir vollkommen Recht!
    Aber das Aufrechterhalten eines guten Flötenansatzes, einer guten Faggott-Technik und einer perfekten Intonation auf der Oboe benötigt mehrere Stunden täglich ...
    ... während Deiner kompletten Laufbahn. ;-)


    Im Übrigen kenne ich Leute in den USA, die Musicals "nur" mit dem EWI spielen. Hier ist z.B. Bernie Kenerson. Aber es gibt auch Neil Steiner, der das EWI erfunden hat, Steve Tavaglione oder auch Judd Miller (die letzten drei eher mit Film-Musik), u.v.m.



    LG, Norbert
     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte


    A) weil es eben doch nicht wirklich überzeugend das echte Instrument ersetzen kann.
    B) weil sowas bei professionellen Engagements als Ersatz für echte Instrumente nicht anerkannt wird und man damit seinem Ruf sogar schädigen kann.
    C) weil man mehr von Technik abhängig ist, die auch ausfallen kann (ist schon lustig mit anzusehen, wenn Laptop und EWI live plötzlich nicht mehr wollen).
    D) weil die Zuhörer immer noch ein echtes Instrument bevorzugen als die synthetische Kopie davon.
    E) Das EWI weit aus mehr Anerkennung bei Musikern geniesst, wenn es benutzt wird um synthetische Klänge zu spielen, die sonst nicht möglich wären.

    Lg Saxhornet

     
  6. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Juju,

    eure Erfahrungen passen zu meinen! Ich konnte es nur nicht so gut formulieren.

    Die Bereitschaft auf Urlaube und anderen Luxus zu verzichte, muss man erstmal bereit sein.

    ABER: Wenn du auf der Insel deine beruflichen Chancen gehabt hättest, wärst du doch einen anderen Weg gegangen. Oder?

    Ich meine, dass man nicht nur als Künstler kreativ ist und einen spannenden Job haben kann...

    Es hat auch einige Vorteile Hobby und Beruf zu trennen.

    Gruß
     
  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Genau so sehe ich es auch!

    Gruß
     
  8. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Norbert,

    findest du das Video attraktiv?

    Wenn ich eine Trompete höre, dann will ich sie ja auch sehen...

    Gruß
     
  9. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Sorry, Florian!

    Dazu habe ich nur einen ganz kurzen Kommentar:

    Schwachsinn!


    Glaubst Du im Ernst, dass sich ein Schwein bei dem Video oben dafür interessiert hat, dass Bernie keine echte Posaune gespielt hat? Hat er schlechter geklungen oder phrasiert als der Trompeter?

    Hättest Du gesagt: Oh mein Gott! Da spielt einer Posaune mit dem EWI. Das Musical taugt nichts - da geh' ich nicht mehr hin?

    LG, Norbert

    PS: hatte ich nicht gesagt: "vor allem die Saxophonisten"?
     
  10. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Kommt darauf an, ob man auch Männer-Knie steht. Rein optisch ist das zumindest nicht unbedingt mein Fall.

    Da müsstest Du den Trompeter fragen, ob er auf seinem Laptop auch eine Kamera mitlaufen hat lassen oder nach USA fliegen, wo das Musical läuft.

    Ich denke mal Orchestergraben geht dann wohl auch nicht.
    Oh Gott, da weiß man ja gar nicht, was da unten drin ist?
    Womöglich lauter kleine MP3-Player?


    Als ich in London seinerzeit "Cats" gehört hatte, war weder ein Musiker auf der Bühne, noch im Orchestergraben, weil es den es überhaupt nicht gab.

    Alle Musiker haben in verschiedenen Räumen über Kamera und Kopfhörer gespielt. Die Musik kam im Theater komplett über Lautsprecher. Trotzdem war's keine Konserve.


    Mal ganz nebenbei zum Ausgangsthema:
    In Musicals werden eher Musiker mit einer klassischen Ausbildung angeheuert. Egal welches Instrument sie nacher spielen. Es sei denn, es ist eine typische Jazz- oder Rock-Produktion.
     
  11. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Kein EWI klingt wie eine echte Trompete, Saxophon, Geige, Flügel oder sonstwas. Egal wie virtuos das Ding gespielt wird.

    Michael Brecker hat bei nem Konzert mal die komplette Band per EWI gespielt...warum der wohl danach immer noch mit so horrend teuren Musikern auf Tour war?

    @ Bereckis: Ja ich wollte Musiker werden und bin's geworden, mit allen Nebenjobs (Unterrichten), die es für's Überleben braucht.
     
  12. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Ich geb's auf!

    EWI-Spieler sind halt leider keine Musiker.

    ... und tschüss!
     
  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    1. sehe ich genauso.

    2. Also hast du parallel Leidenschaft und Brotjob. Freut mich, wenn du damit zufrieden bist.

    Gruß

     
  14. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Doch, natürlich sind es Musiker...wieso denn nicht?

    Das Phänomen ist doch: Wenn ich als Keyboarder live oder auch auf CD ein geiles Synth-Solo spiele, habe ich wesentlich weniger positives Feedback als wenn ich ein durchschnittliches Sax-Solo spiele.

    Ich kenne sehr wenige Keyboarder, die ich raushören würde. Bei Trompetern und Saxophonisten sieht es anders aus.

    Gruß
     
  15. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Dann liegst wieder mal an mir.
    Ich habe mit dem EWI mindestens genausoviele (positive) Reaktionen wie mit dem Sax.

    Und das soll jetzt nicht heißen, dass mein Tenor-Spiel so bescheiden wäre ...

    Ist aber, wie gesagt, sowieso am Thema vorbei, da man EWI nicht als Pop Instrument studieren kann. Außer in Amsterdam - glaube ich. Aber auch da nur im Nebenfach und als Jazzinstrument.
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Hallo Andi,

    das ist hier an der Region anders, da habe ich teilweise für drei Musikschulen parallel gearbeitet, allerdings ausschließlich auf Honorarbasis, denn neue Festanstellungen (Planstellen) gibt es aus Geizgründen ("Sparsamkeit") der Gemeinde nicht mehr, also muss man warten, bis alte Lehrkräfte in Rente gehen.

    Unsere städtische Jugendmusikschule hat derzeit nur einen einzigen Sax-Lehrer, aber der unterrichtet außerdem noch Klarinette, Querflöte sowie alle Doppelrohrblattinstrumente (Doppler mal wieder...), eine "eierlegende Wollmilchsau" also.
    Sie hätten mich seinerzeit gerne eingestellt, aber als Autodidakt beherrsche ich leider noch nicht mal die Klarinette, mindestens ein zweites Blasinstrument wäre jedoch Einstellungsbedingung gewesen. :-(

    Das macht aber nichts, ich bin derzeit voll selbstständig und verdiene mit meinem Privatunterricht pro Stunde mehr als an jeder Musikschule im Umkreis von 100 km.
    Nebenbei leite ich immer mal wieder Improvisations-Workshops für diverse Veranstalter (Musikvereine, Volkshochschule, Jazzclubs) und mache Ensemble-Coaching.
    Und das alles völlig ohne Diplom! :-D

    Das habe ich auch ohne Hochschulstudium gemacht, stattdessen dabei Geld verdient und zahlreiche Szene-Kontakte geknüpft.

    Ich habe in so ziemlich jeden möglichen Musikstil (von Rap bis Reggae, von Free Jazz bis Heavy Metal, von Techno bis zur avantgardistischen Kammermusik) reingeschnuppert und mich bemüht, ihn überzeugend rüber zu bringen, meine Dozenten und Kritiker waren die Mitspieler (teilweise sehr erfahrene Alte Hasen) und natürlich das Publikum.

    Und ich wage zu behaupten, dass man durch vielstündige Auftritte (nicht zu vergessen die lehrreichen Gespräche während der langen Autofahrten) mit Musikern, die bereits mit Dexter Gordon und John Coltrane spielten, ähnlich viel lernen kann wie durch Dozenten und Seminare. :cool:

    -------------------------------------

    Hallo Juju,

    das ist ja interessant, dann erging es ihm also (im weitesten Sinne) ähnlich wie mir. :)

    Darauf weise ich ja die ganze Zeit hin:
    Theoretisch ja, aber praktisch gibt es leider (in vielen Regionen) immer weniger Unterrichtsinteressenten (durch mehr Nachmittagsschule, G8 usw.), außerdem werden immer häufiger Lehrerstellen gestrichen, kommunale Musikschulen geschlossen.
    Das bedeutet, dass gerade die "Sicherheits-Jobs", für die man einen Hochschulabschluss benötigen würde, allmählich wegfallen, deshalb meine wiederholte Frage: Wozu heute noch ein Studium?

    Meine neuesten "Schüler" sind über 65 Jahre alt, einer ein "hohes Tier" in der örtlichen evangelischen Kirchenhierarchie, ein anderer ehemaliger Vorstandssprecher eines "Weltmarktführers". Die melden sich nicht einfach an der nächsten Musikschule an, sondern suchen nach einem erfahrenen Musiker, der einen guten Ruf hat und ihnen individuellen, auch zeitlich auf ihren Terminplan maßgeschneiderten Unterricht offeriert.
    Musikschulen können solche Flexibilität nicht anbieten, deshalb sehe ich sie langfristig eher als Auslaufmodell.

    Herzlichen Glückwunsch!
    Das ist doch eigentlich optimal! :)


    Liebe Grüße,
    Rick
     
  17. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Was mich allerdings gerade noch im Nachhinein wundert ist das:

    Sopran ;-)

    :duck:
     
  18. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hast du es auf dem EWI gespielt?

    Gruß
     
  19. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Logisch!
    Aber warum fragst Du?

    Man hört's doch sofort, weil: "Kein EWI ..."
     
  20. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hättest du es auf dem Sopran auch so gut hinbekommen?

    Wie ist denn dein eigener Ton auf dem Sopran?

    Auf dem EWI würden wir zumindest vom Klang gleich klingen. Wenn wir beide Sopran spielen würden aber nicht.
     
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