Saxophon studieren

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von connyconny, 13.Dezember.2013.

  1. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Shit!

    Habe ich gar nicht gemerkt, dass es ein verkapptes EWI ist...

    Gruß
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Hallo Thomas,

    niemals würde ich GENERELL ein Musikstudium entwerten, gerade in der Klassik ist dies wohl heute unerlässlich.
    Doch hier ging es konkret um eine Laufbahn in der Pop-Musik, da sehe ich nach wie vor keine Notwendigkeit für ein Studium.

    Von mir aus kann jeder, der sich dafür interessiert, Musik studieren, ich selbst habe schon zahlreiche junge Leute für die Aufnahmeprüfung an einer Hochschule trainiert.

    Trotzdem halte ich es gerade heute für wichtig, dass jemand noch irgendeine andere Berufsqualifikation neben der Musik hat und nicht stur auf das eine Pferd setzt. :roll:

    -----------------------------------------------

    Hallo Nummer_13,

    bei den gängigen Pop-Produktionen im Studio ist sicherlich das "echt" gespielte Schlagzeug heute Geschichte, da arbeitet man nur noch mit Sequencer und Samples, selbst beim volkstümlichen Schlager, sogar immer öfter bei Rock und Metal. :-(

    Meine Erlebnisse im Theater (bereits in den 1980ern):
    Musiker - so wenige wie möglich, bezahlt werden sie auch eher am unteren Rand.
    ABER der musikalische Leiter bekam für jede Aufführung mehr Geld als die jeweils beteiligten einzelnen Musiker, obwohl er noch nicht mal bei den Aufführungen anwesend war. Weil er so teuer war, musste man ja bei den Akteuren sparen...
    Ach ja, alles ganz offiziell gemäß Tarif, so sind eben die Regeln... :evil:

    Da mag ich Dir gar nicht prinzipiell widersprechen, auch ich würde jedem zu dem Beruf raten, der ihm liegt, in dem er gut werden kann.

    Aber es ist meiner Ansicht nach wichtig, dass man sich als Musik-Studien-Interessierter darüber im Klaren ist, dass man sich in der Regel später selbst wird "vermarkten" müssen - also sollte man wie jeder Selbstständige grundsätzliche Kenntnisse in wirtschaftlichen Vorgängen und Marketing, Buchhaltung, Steuerrecht sowie Musik-speziell Urheberrecht und Lizenzvergabe/Verwertung besitzen.
    Eine Extraportion Selbstdisziplin ist ebenfalls unerlässlich, adieu Künstler-Romantik und ungezwungenes Bohème-Dasein! :-D

    Im Endeffekt benötigt man alltäglich wesentlich mehr wirtschaftliches Knowhow als besondere musikalische Fertigkeiten, wie man ja immer wieder gerade an den erfolgreichsten Vertretern des Pop-Business sehen kann. ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  3. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    alles sehr interessant !

    zum thema studium und anstellung: bei "stelle" oder "anstellung" ist doch gemeint, daß der mensch eine feste stelle mit unbefristetem vertrag und tariflohn innehaben würde, nachdem jahrelang studiert und wissenschaftlich gearbeitet wurde ?

    oder ist damit die meistens sogar in städtischen eigenbetrieben oder volkshochschulen oder sich musikschule plus name der stadt nennenden vereinen vorzufindende honorarkraft- scheinselbstständigkeit gemeint, die unweigerlich in die altersarmut führt ?

    :-D
     
  4. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Genau das möchte die Pop - Akademie in Mannheim ja wohl vermitteln.

    Link Popakademie

    Prinzipiell gebe ich Dir natürlich recht. Was nützt die tollsten musikalischen Fähigkeiten, wenn man diese nicht wirklich vermarkten kann. Gilt aber im Grunde für alle freiberuflichen bzw. selbständigen Tätigkeiten. ;-)
     
  5. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    nur mal so allgemein zum ursprungsthema:
    http://www.huffingtonpost.com/blake-morgan/post_6463_b_4461936.html
     
  6. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo prinzipal,

    irgendein Studium ist heute generell kein Garant mehr für eine vernünftige Arbeitsstelle.

    Ist ein schwieriges Thema...

    Wichtig ist meines Erachtens, dass sich ein junger Mensch über Chancen und Risiken bei seiner Berufswahl frühzeitig nachdenkt und diese dann auch akzeptiert.

    Ich bewundere meine Mitmusiker, die den professionellen Weg gegangen sind, weil sie teilweise musikalische Fähigkeiten entwickelt haben, die ich nicht mehr erreichen kann.

    Ich bedaure meine Mitmusiker, die den professionellen Weg gegangen sind, weil sie teilweise in wirtschaftlichen Verhältnissen leben, die ich nicht ertragen könnte.

    Aber ich habe kein Mitleid, weil es ihre Entscheidung war. Jede Entscheidung hat positive wie negative Auswirkungen.

    Ich bin mir aber sicher, dass einige meiner "ärmlicheren" Mitmusiker, die den professionellen Weg gegangen sind, mit mir nicht tauschen wollten.

    Ein Musikstudium ist sicherlich nur ein Weg "professionell" in der Musik tätig zu werden.

    Gruß
     
  7. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich denke, ein "Reality Check", wie Michael sagt, ist sehr wichtig. Ich würde das mit den Chancen und Risiken noch erweitern, und zwar in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten und was sich damit für Chancen auf dem immer kleiner werdenden Markt ergeben. Habe das Gefühl, viele junge Leute sind da völlig auf "Fantasy Island". Ich kenne Studenten, denen hätte man im Vorwege sagen müssen, dass das Studium rausgeschmissenes Geld ist und dass die keine Chance haben. Und stattdessen zieht man denen drei Jahre oder länger das Geld aus der Tasche, das macht mich echt wütend. Irgendwie scheint denen gar nicht klar zu sein, mit wem sie konkurrieren müssen, und auf welchem Level sie spielen müssen, um als Musiker zu existieren.
    Es hilft auch nichts, sich an der vorigen Generation zu orientieren, die in einer ganz anderen Zeit groß geworden ist, als Geld noch vergleichsweise großzügig in die Kunst und Musik gesteckt worden ist.
    Also wer heute in der Musikbranche noch was werden will wird am besten DJ... :-D
    Lg Juju
     
  8. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Als mittelmäßiger Hobbymusiker und Musikkonsument, möchte ich meine Meinung zu Thema synthetische Musik kund tun.
    Mir gefällt synthetische Musik. Wenn jemand mit seinem Ewi auf der Bühne steht und dabei schöne Musik herauskommt, kann ich nichts negatives dabei empfinden. Ich habe jedoch eine viel höhere Achtung vor den Musikern die gute Musik auch ohne viel Technik machen können. Da wird stellenweise mit völligem Körpereinsatz gearbeitet, so wie hier http://www.youtube.com/watch?v=2WJhax7Jmxs
    Davor habe ich größte Achtung. Wenn ich bei einem Trompeter nach einem tollen Solo in den höchsten Tönen den Mundstückabdruck auf seinen Lippen sehe, oder sehe wie der Oboist mit der Luft kämpft die er zuviel hat, dann habe ich viel mehr Achtung davor als wenn jemand den gleichen Sound synthetisch erzeugt hat.

    Zum Musikstudium
    Warum soll jemand denn nicht Musik studieren nur weil man ihm sagt das er wahrscheinlich keine Anstellung bekommt. Wenn er leidenschaftlich dabei ist, kämpft und auch wirklich gut ist, (die Aufnahmeprüfung siebt ja schon vorweg) wird er auch Geld damit verdienen können, WENN ER SICH VERKAUFEN KANN, WENN ER MIT MENSCHEN UMGEHEN KANN, WENN ER TRENDS ERKENNT UND BEREIT IST AUCH ZU INVESTIEREN.
    Wenn jemand Grafik-Design studiert, hat er doch das gleiche Problem.
    Von 100 sind vielleicht 5 wirklich gute dabei, die dann auch erfolgreich als Grafiker arbeiten. Der Rest sind brotlose Künstler die in Satzstudios als schlechte Mediengestalter gerade noch durchgehen.
    Ich kenne viele gute Handwerker die sich niemals selbständig machen können, weil sie nicht mit Kunden umgehen können und kaufmännisch auch nicht in der Lage wären. In jedem Beruf ist das so. Sicherlich auch als Musiker.

    Hobbymusische Grüße

    Markus
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ne, das hat eher mit Zufall und Glück zu tun zu einem grossen Teil. Weder zählt da wirklich immer Können noch andere Fähigkeiten. Zur rechten Zeit am rechten Ort und selbst das ist eventuell dann kein Garant für anhaltende Arbeit und Verdienst.

    Lg Saxhornet
     
  10. Marko1974

    Marko1974 Kann einfach nicht wegbleiben

    Also wie in jedem anderen Berufszweig auch...

    Am besten ist wohl, wir machen alle Uni`s platt und lernen alles was es zu lernen gibt in Form von Wanderjahren.
    Wie im Spätmittelalter.
    Na dann....
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Hallo Markus,

    es ist auch meine Meinung, dass jeder ruhig die Ausbildung bekommen soll, die er will. ABER er sollte sich vorher über die möglichen Konsequenzen im Klaren sein. ;-)

    -------------------------------

    Hallo Marko,

    im Endeffekt eine super Idee, denn dann gäbe es mehr Erfahrungswissen, weniger akademisches Theoretisieren - und vor allem keine gekauften oder sonstwie ergaunerten Titel "summa cum laude" mehr! :cool:

    Wenn ich mir überlege, wie vielen klangvoll "ausgebildeten" Zeitgenossen ich schon begegnet bin, die sich leider bei näherer Bekanntschaft als erschreckend inkompetent herausstellten, eine wunderschöne Vorstellung... :-D


    Gut Sax,
    Rick
     
  12. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Die Wenigsten -egal in welcher Branche- wissen doch vor oder während der Ausbildung, des Studiums, wie die Realität wirklich und wahrhaftig aussieht...wusste ich auch nicht zu 100%, konnte es mir nur in etwa vorstellen und am Ende war alles doch so ein bisschen anders :) Vor allem da sich im Musikbusiness eigentlich täglich irgendwas ändert (zum Guten, wie zum eher Nachteiligeren).

    Also mein Musikstudium war sehr praktisch angelegt. Viel gespielt, geübt, geprobt, ausprobiert aufgenommen. Theorie machten ca. 20% aus.
     
  13. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Natürlich, alles andere wäre Augenwischerei.
    Ich denke, man wird den angehenden Studenten vorher klipp und klar sagen wie die Chancen stehen, ausschließlich mit Musik seinen Lebensunterhalt (und evtl. den der Familie) bestreiten zu können.

    Mein Tip: Studiert Musik und wenn's nicht klappt werdet Lokführer ;-)

    Ironische Grüße

    Markus
     
  14. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Stellt Euch vor, niemand würde mehr Musik studieren.

    Wo kämen wir denn da hin? :-?

     
  15. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Dann würden wir Musiker, Euch "Nicht-Musikern" die Jobs wegnehmen ;-)
     
  16. Marko1974

    Marko1974 Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Rick,
    Betrug wird es immer geben, stellt aber deswegen noch lange nicht den Sinn eines Studiums in Frage.
    Fakt ist:
    Das, was man bei einem Studium in 3-5 Jahren gelehrt bekommt, wird einem nirgendwo in der
    selben Zeitspanne geboten.
    Welches Risiko geht denn ein junger Mensch ein, wenn er vor seiner Berufslaufbahn ein Studium absolviert?
    Nach der Absolvierung ist er Mitte 20 und kann dann immer noch auf Erfahrungsreise gehen und
    seine Nische finden.
    Klar ist bei einer Lehre viel Theorie dabei. Lehrjahre sind nun mal keine Herrenjahre. ?
    Allerdings wird man ohne Theorie auch in der Praxis irgendwann an seine Grenzen stoßen.
    Das ist zumindest in meinem Beruf so, würde mich aber stark wundern, wenn es in der Musikbranche
    anders wäre.
    Gruß
    Marko
     
  17. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Grosskopf schrieb
    Mir nicht. Ich armer Mensch muss ja noch Geld mitbringen, damit ich überhaupt Musik machen darf. ;-) Mein Orchester möchte jedes Jahr einen Mitgliedsbeitrag von mir haben, damit wir unseren studierten Dirigent bezahlen können. Lustig.

    Viele Grüße

    Markus
     
  18. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo,

    es gibt viele Berufe, da ist ein Studium Voraussetzung.

    Natürlich gibt es immer wieder Quereinsteiger.

    In den kreativ-künstlerischen Berufen scheint es mehr hiervon zu geben, aber das ist kein Argument gegen ein Studium.

    Den Hinweis von Juju sollte man beachten:

    "Es hilft auch nichts, sich an der vorigen Generation zu orientieren, die in einer ganz anderen Zeit groß geworden ist, als Geld noch vergleichsweise großzügig in die Kunst und Musik gesteckt worden ist."

    Die Gesellschaft sucht seit Jahren kreative Ingenieure und nicht Musiker!

    Dennoch möchte ich keinen Menschen abhalten, Berufsmusiker zu werden. Aber dann bitte in seiner persönlichen Verantwortung.

    Gruß
     
  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    Hätten die Musiker eine Gewerkschaft, die genau so drauf ist wie die der Lokführer würde einiges anders aussehen. Aber ob das dann den Leuten und Amateuren gefallen würde???

    Lg Saxhornet
     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Passiert doch längst. Ich habe zig Kollegen (studierte), die als Fahradkurier, Sekretärin, Webdesigner etc. etc. arbeiten, weil die Musik nicht mehr genug für sie abwirft, trotz Abschluss und richtig guten musikalischen Fähigkeiten.

    Lg Saxhornet
     
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