Saxophon UND Klarinette

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von yts62, 28.Oktober.2005.

  1. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Freunde,

    gerade bei Jazz-Bands stelle ich fest, dass die Saxophonisten auch immer gerne mal Klarinette spielen.

    Gibt es unter euch auch welche, die diese Kombination gewählt haben??

    Mich würde interessieren, ob es möglich ist vom Sax auf die Klarinette als Zweit-Instrument quer einzusteigen.

    Ich habe des öfteren gehört, dass die Könner unter Jazzern mit Klarinette angefangen haben, und dann später noch das Sax hinzu genommen haben. Sö ähnlich wie bei den Pianisten, die nach der Piano-Ausbildung auch noch Keyboard oder Orgel spielen.

    Da ich aber nur Sax spiele und mit diesem Instrument immer besser geht, erwäge ich, noch evtl. Klarinette hinzu zu nehmen.

    Wie sind da eure Erfahrungen?? - lohnt sich das, oder versuche ich damit evtl. das Pferd von hinten aufzuzäumen?

    Wichtig wäre für mich auch zu wissen, wo der Unterschied zwischen dem Böhm-System und dem deutschen System liegt un was für mich, in Anlehnung an das Sax die bessere Lösung darstellt.

    Danke für eure Beiträge
     
  2. jazzman

    jazzman Ist fast schon zuhause hier

    Hi yts62,

    ich spiele selbst seit 6 oder 7 jahren klarinette und seit 1 jahr auch tenorsax. ich komme damit gut zurecht, und es spricht nichts dagegen, wenn du für 2 instrumente genügend zeit hast und dich wirklich auch für die Klarinette begeistern kannst, und sie nicht nur spielst, weil viele gute jazzer auch klarinette spielen und so hoffst genausogut zu werden.

    zu den systemen: ich spiele deutsches system und bin damit zufrieden, auch denke ich, wirst du in deutschland mehr lehrer finden, die dieses lieber unterrichten als das böhmsystem. das deutsche system ist aber fast nur in deutschland verbreitet. der rest der welt spielt böhmsystem. die meisten der griffe sind gleich, nur weichen manche halt ab, da es beim böhmsystem mehr "hebel" gibt und dafür die rollen wegfallen. auch unterscheiden sich die systeme etwas im klang, im mundstück, im blätterschnitt. es heist auch, dass man auf dem böhmsystem schneller spielen kann.

    die vorteile vom deutschen system:

    viele lehrer unterrichten lieber deutsches system.
    in deutschland bekommt man schnell und leicht blätter (im rest der welt jedoch nicht so gut)


    vorteile von böhm:

    überrall verbreitet
    größere instrumentenvielfalt
    oft billiger gegenüber dem deutschensystem (z.b. bassklarinetten im deutschen sind viel teurer als im böhm)

    im hinblick auf die letzten 2 punkte würd ich versuchen böhm zu lernen, sonst halt deutsch, wobei sich die systeme nicht sehr unterscheiden und man sehr schnell umlernen kann und beides gut beherrschen kann.

    PS: such doch mal im forum nach klarinett und so, du wirst einiges finden

    PPS: es gibt ein klarinettenforum von dem ich einiges gutes gehört habe: Klarinette 24

    mfg jazzman
     
  3. Tenorjazz

    Tenorjazz Schaut öfter mal vorbei

    Hi yts62!

    Ich spiele seit 15 Jahren Sax, hauptsächlich Tenor. Klarinette hab ich erst vor 3 Jahren dazugenommen, und ich muss sagen dass ich ganz zufrieden bin wie´s so läuft. Ich denke es ist egal in welcher Reihenfolge man die Instrumente lernt, entscheident ist wieviel Zeit man in welches Instrument investiert.
    Zum System: Ich hab mit Deutschem angefangen und bin recht schnell auf Böhm umgestiegen, da ich mit meinen recht langen Fingern mit Böhm besser klarkomme. Böhm gefällt mir vom Klang her auch besser (irgendwie offener) und ist für einen Saxophonisten grifftechnisch irgendwie naheliegender als das Deutsche. Ich denke das gerade Saxer die eher MPCs mit weiterer Bahn spielen mit Böhm besser klarkommen. Blätter zu bekommen ist nicht wirklich ein Problem und die Instrumente sind wie der Kollege schon sagte im Schnitt günstiger. Angeblich (und das hab ich jetzt schon öfter gehört) gibt es Tonfolgen die auf einer Deutschen Klarinette so gut wie nicht perfekt spielbar sind, auf der Böhm schon.

    Viele Grüsse,

    Tenorjazz
     
  4. wolfgang

    wolfgang Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    daß viele mit der Klarinette angefangen haben, liegt an der Ausbildung in Marching Bands, Musikzügen, Klassik, ist aber eher zufällig. Ob Deutsch oder Böhm ist Ansichts- und Glaubenssache: jedes System hat offensichtlich Vorzüge und Eigenarten und ein Anhänger des deutschen Systems hält dieses natürlich für das einzig wahre. Bei Jazzern ist Böhm verbreiteter, schon weil das in den USA das normale ist. Ich spiele auch Böhm (die Gründe wurden schon genannt); scheint mir auch dem Sax und der Flöte näher - aber genau das ist auch ein Problem: Klarinetten sind eben ganz eigene Instrumente: Anderer Ansatz und die Griffe sind eben nicht immer gleich, schon weil Klarinetten nicht in die Oktave überblasen. Und dann kann man sich schon gründlich verhauen, wenn man die Läufe spielt, die man vom sax in den Fingern hat ... Also: Die Kombination sax und Klarinette ist schon fein, aber man muß sich jeweils sehr bewußt sein, welches Instrument man gerade spielt. Am besten immer im Kopf behalten, daß das zwei ganz andere Geräte sind.
    Gruß
    Wolfgang
     
  5. rbur

    rbur Mod

    hi yts62 (schöner Nick übrigens!)
    was ich eigentlich schreiben wollte haben jazzman und wolfgang alles schon geschrieben.
    Grundsätzlich würde ich mal sagen, dass man alle Instrumente spielen kann, wenn man genug Zeit hat, um sich damit zu beschäftigen und zu üben.
    Bei uns im Verein fangen alle normalerweise mit Klarinette an und wollen dann Saxophon spielen. Finde ich eigentlich schade, denn Klarinette ist ein eigenes, tolles Instrument. Nicht nur ein Übergang zum Sax. Das bei dir die Reihenfolge umgekehrt ist, finde ich toll. Also nur zu!
     
  6. mirko

    mirko Kann einfach nicht wegbleiben

    moin,

    als berufssaxophonist musst du eigentlich auch klarinette und querflöte drauf haben - was schlichtweg davon kommt, dass ein teil der jobs theaterjobs sind, wo aus kosten- und platzgründen der saxophonist einfach den gängigen theater-"woodwind" - bereich doublen können muss.
    darüberhinaus ist es das selbe in den profi-bigbands (BuJazzo, Big Band der Bundeswehr, Rundfunk-BigBands u.ä.) gerade in der modernen big band - literatur wird von den saxophonisten häufig instrumentenwechsel während eines stückes verlangt.
    an deutschen hochschulen bekommst du als saxophonist (wenn du jazz studierst) in beiden instrumenten zusatzunterricht bzw. du kommst eigentlich nirgendwo drum herum. es gehört heute einfach zum handwerk.

    ein zweites instrument zu lernen, ist niemals verkehrt. natürlich ist das umsteigen von klarinette auf saxophon um einiges leichter als andersrum. eben weil eine klarinette, wie zwei beiträge höher erwähnt, eben nicht in der oktave überbläst. das heit, du hast den sax-stoff in den fingern, kannst ihn aber nicht direkt umsetzen, weil jede oktave andere griffe hat.

    trotzdem liegen klarinette und sax relativ dicht beieinander. (ein blättchen, zumindest in teilen die selben griffe, ähnliche sounds sind möglich, gleiche wendigkeit etc.)

    die meisten saxophonisten in dixiebands oder ähnlichen jazzbands spielen hauptsächlich klarinette und nebenbei saxophon. was man, wie ich finde, auch oft hört - denn sie spielen das sax vom ansatz her wie eine klarinette und kommen so in die ungefähr gleiche soundrichtung - was ich persönlich nicht schön finde - aber über geschmack lässt sich nicht streiten. deswegen ist es mir trotz größerer hindernisse immer lieber, wenn saxophonisten auch noch klarinette erlernen als andersrum. sie haben meist einen besseren sax-sound und können (soundtechnisch) zwischen beiden instrumenten besser differenzieren.

    also wenn du den klarinettensound magst, dann würd' ich mir das zeugs nebenbei reinziehen - es bietet einfach mehr möglichkeiten bei auftritten, weil man eben mittendrin bewusst stil und klangfarbe ändern kann und dem zuhörer wesentlich mehr zu bieten hat.
    ich persönlich habe vor einem halben jahr mit klarinette angefangen (nebenbei) und es wird allmählich - nichts desto trotz freue ich mich mehr auf querflöte, weil ich den sound als pendant zum sax lieber einsetzen würde als den der klarinette...
     
  7. saxclamus

    saxclamus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo, liebe Bläser(innnen) mit einfachem Rohrblatt,

    wie z.B. Klarinette und Sax zusammengehen, hängt m.E. vom Üben ab.

    Wenn ich drei Tage hintereinander vorwiegend Klarinette gespielt habe, merke ich das beim Sax.
    Ebenso merke ich auf der Klarinette, wenn ich längere Zeit nur das Sax benutzt habe.

    Wenn ich für Auftritte beide Instrumente benutzen muss, übe ich den Wechsel einige Tage lang.
    Ein - zwei Stücke auf´m Sax, wechseln zu Stücken mit Klarinette, zwischendurch WX5 - Blaswandler, wieder zur Klar, zum Sax - bis Augen, Gehirn und Finger eindeutig erkannt haben, welches Instrument gerade zu spielen ist.

    Damit nicht passiert, was mich - es ist einige Jahre her - bei einem Auftritt fast zur Verzweiflung getrieben hat. Ich hatte eine Melodie auf der Gitarre zu spielen und interpretierte alle Noten ( Violinschlüssel) als Noten im Bassschlüssel - und kam das ganze Stück aus dem Dilemma nicht heraus. Muss wohl an den damals intensiv betriebenen Studien auf´m Cello gelegen haben.

    Seit der Zeit trainiere ich eben auch den Wechsel mit unterschiedlichen Instrumenten.

    Wattet nich allet gippt.

    Seid gegrüßt aus Kirchhellen

    saxclamus




     
  8. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Freunde,

    ich danke euch für eure vielfältigen Antworten.

    Ich werde mir, so ich denn die Zeit dafür habe, mit Chance Anfang nächsten Jahres mal eine Klarinette leasen oder leihen. Die Kosten dafür sind doch recht günstig und auf diese Weise kann ich nicht viel falsch machen.

    Und dann schaue ich mal, ob mir das ganze zusagt.

    Auf jeden Fall vielen Dank, dass ihr mir alle Mut macht, die Sache anzugehen.

    Wünsche euch allen einschönes WE
     
  9. mos

    mos Ist fast schon zuhause hier

    @yts62

    Das gleiche habe ich mich auch gefragt. Ich finde den Klang einer Klarinette sehr schön. Bei mir in der Band spielt auch jemand allerdings Böhm-System.
    Ich habe mir eine gebrauchte Buffet E11 gekauft, muss nur noch hier ankommen und dann kann es losgehen. Mal sehen, wie unterschiedlich die Instrumente sind. Ich bin sehr gespannt
     
  10. Joerg_H

    Joerg_H Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich spiele auch mit dem Gedanken, später noch Klarinette zu lernen.

    Macht es Sinn, sich als Saxer die Klari selbst beizubringen oder besteht da zu sehr die Gefahr, Sax-Techniken fehlerhaft auf die Klarinette zu übertragen? Wäre interessant, dazu ein paar Erfahrungswerte zu hören.


    Grüße,
    Jörg
     
  11. jazzman

    jazzman Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke die Gefahr besteht immer!!! Dennoch lerne ich nach 6 Jahren Klarinette schon 1 Jahr erfolgreich Tenorsaxophon autodidaktisch, jedoch nehme ich alle 6 Wochen mein Saxophone mit in den Klarinetten Unterricht, dort kann mich dann mein Lehrer verbessern! Falls du noch Unterricht hast (bei einem Klarinetten+Sax-Lehrer)oder jemanden kennst, der gut Klarinette spielt, ist das (denke ich) eine gute Lösung!

    mfg Jazzman :-D
     
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