Saxophon- vs. Klarinettenansatz

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Andrea, 19.September.2005.

  1. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo und guten Morgen allerseits!

    Ich spiele seit 7 Jahren Sax und seit ca. 4 Jahren Klarinette und seitdem auch eigentlich ständig beides nebeneinander. Und in letzter zeit mache ich immer mehr die Erfahrung, dass ich zeitweise entweder einen ordentlichen Klarinetten- oder Saxophonansatz habe, aber nie beides gleichzeitig. Im Moment ist es die Klarinette auf der ich gut zurecht komme, aber auf dem Sax ist mein Ansatz nicht so das wahre. Ich kriege es irgendwie nicht hin gleichzeitig meinen Saxophon- und Klarinettenansatz zu pflegen, obwohl ich beides regelmäßig spiele.
    Wie sieht das bei euch aus: Kriegt ihr das hin? Und wenn ja, wie? Gibt es da Tipps, wie ich das auch schaffen könnte?

    Liebe Grüße! Andrea
     
  2. Joerg_H

    Joerg_H Nicht zu schüchtern zum Reden

    @Andrea

    Ich spiele selbst (noch) keine Klarinette, aber mich würde interessieren:
    Spielst du das Sax eher mit traditionellen ("klarinettigen") oder modernen Ansatz?


    Jörg
     
  3. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich hab den traditionellen Ansatz gelernt, dann mal versucht umzulernen, aber bin dann doch beim traditionellen verblieben.
     
  4. kultor

    kultor Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo,

    also ich spiele schon ewig beides und habe noch keinen Unterschied festgestellt. Ich nehme das Mundstück in den Mund und kann spielen, egal ob Klari oder Tenor-Sax und die Töne passen auch. Das ganze klappt dann sogar im Wechsel über Stunden

    Spielst du Tenor, da ist das Mundstück ja wesentlich grösser, obwohl das eigentlich auch nicht so viel ausmacht, bei mir jedenfalls.

    Was ist der Unterschied zwischen "altem und modernem" Ansatz? Ich bekam halt mal gezeigt wie man da reibläst und das mache ich heute noch so und es funktioniert ganz o.k. Als Beispiel (Kirchweih bei uns Sa, So, Mo je 10 h).
    Gut, dann kann ich das Ding erst einmal nicht mehr sehen aber vom Ansatz kein Problem und ich bin die einzige Klari in unserer Bauernmusik.

    Gruss Torsten

     
  5. wolfgang

    wolfgang Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Andrea,
    bei der Klarinette habe ich mich zwar hauptsächlich auf die Baßklarinette verlegt, die deutlich sax-näher ist (hat ja auch ein ts-Blättchen und der Ansatz-Winkel ist vergleichbar); meine eigene Erfahrung mit der "kleinen" Klarinette war aber, daß mir sehr geholfen hat, ganz bewußt beide Instrumente als etwas grundverschiedenes zu verstehen (Und das tut auch bei der bcl sehr gut). Es scheint mir nicht zuletzt eine Kopf-Sache: Eben gar nicht erst zu versuchen, den Ansatz zu übertragen. Nachdem ich auch Flöte spiele, gelingt das meist ganz gut: Ganz bewußt den Instrumentenwechsel schon beim Anfassen des Instruments mitvollziehen.
    Gruß
    Wolfgang
     
  6. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    Torsten,
    unter traditionellem Ansatz meine ich, dass ich wie beim Klarinettenansatz die Unterlippe über die Zähne lege, beim modernen liegt die Lippe vor den Zähne, so kann einem nicht passieren, dass man sich "die Lippe durchbeißt" (mir noch nie passiert, ich merke nur nach längerem Spielen eine leicht rauhe Stelle innerhalb der Lippe).

    Wolfgang,
    ja, ich betrachte auch Saxophon als was ganz anderes als Klarinette, spiele ja auch ganz andere Musik damit: in der Bigband spiele ich Saxophon, Klarinette im (Blas-)Orchester wo wir auch u.a. klassische Musik machen. Daher glaube ich nicht, dass das bei mir ne Kopfsache, sondern schon ne Sache des Ansatzes ist.

    Übrigens spiele ich Tenor- und Barisax, z.Z. hauptsächlich Tenor.
     
  7. Deisterfan

    Deisterfan Ist fast schon zuhause hier

    Ha! :-D
    Ich weiß, von wem Du den gelernt hast!
    Hatten wir nicht denselben Lehrer :-?
    >grübel<

    Mir geht es so, wenn ich länger nicht Klarinette gespielt hab, ist mein Ansatz darauf entsprechend schlaff. Dann hab ich das Gefühl, ich blase, blase, blase und es kommt nichts raus.
    Mit 1-2 Tagen Übung klappt's wieder und wie durch Zauberhand ist mein Ansatz auf dem Saxophon auch gleichzeitig besser.
    Demnach streben unsere Ansätze -trotz gleichem Lehrer- auseinander.
    Evtl. könnte es daran liegen, daß Du zuerst Saxophon und dann Klarinette gespielt hast? Bei mir war es umgekehrt; 10 Jahre Klarinette und dann Altsax.
    Zudem denke ich, daß es auch hindern könnte wenn man auf dem Sax den modernen Ansatz hat und auf der Klarinette den handelsüblichen Klarinettenansatz. Muß aber nicht sein.

    Bis morgen ;-)

     
  8. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    ich habe zwar selbst keine Erfahrungen, aber men Lehrer:
    Naja, er behauptet, dass man eben klarinette und Sax Ansatz nicht verwechseln sollte, da man beim Sax eben weiter auf dem Mundstück ist und auch in keinster weise drückt ( bei der Klarinette dagegen schon? )
    Naja, desweiteren behauptet er auch, dass man sax nie vn einem Klarinettisten lernen sollte.Ist ja dann auch logisch und auch seine Aussagen klingen plausibel :)
    Btw, interessante geschichte:
    Ich hatte nen Ferienjob bei nem Festzelt, naja, an zwei vormittagen kommt ne dixieland-loser Band, naja, abgesehen, dass mir der Sound überhaupt nicht gefällt, hab ich mal auf dne Saxophonisten/Klarinettisten gehört. Naja, er legt die Klarinette weg und nimmt sein Alt und spielt Als. teils wechselt er von Stück zu Stück. Naja, irgendwie scheint das nix geworden zu sein. Es klang hart und irgendwie plump. Dass der sich überhaupt auf die Bühne getraut hat... und das machen die seit 40 Jahren :nut:

    Naja, das nur so am Rande... aber halt alles eher so hörensagen :) :D
     
  9. saxclamus

    saxclamus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    zuerst habe ich Klarinette gelernt, bei ´nem richtigen deutschen Klarinettisten ( Solo - Klarinettist in einem deutschen Theaterorchester ).
    Voll -Oehler System, enge Öffnung, das Blatt durfte nur mit einer Schnur befestigt werden, stundenlange Blätterbearbeitung für den richtig deutschen Klarinettenton. Der kam dann auch und wenn ich wo gespielt hatte, sagte man, ich hätte einen schönen Sound.

    Zufrieden war ich aber nicht - alles ging irgendwie schwer und nicht so leichtfüßig, wie ich die Klarinette in Dixieland-Aufnahmen und bei der Interpretation von Mozarts Klarinettenkonzert mit Benny Goodman hören konnte.
    Alles war irgendwie "deutsch und schwer".

    Als ich mit Sax ( Alt ) anfing, gab´s zunächst beim Wechsel der Instrumente gehörige Schwierigkeiten.

    Für´s Sax war der typisch deutsche Klarinettenansatz zu schwer, für die Klarinette passte zunächst der Saxansatz nicht.

    Hab mir dann erst mal Mundstücke für´s Sax ausgsucht, die meinen Klangvorstellungen entsprachen (Selmer S80 D für "Klassik" und MEYER 5/small/medium für "´n bißchen jazziger".
    Nachdem ich mit denen klargekommen war, habe ich mich meiner Klarinette gewidmet und das seit vielen Jahren benutzte enge MPC gegen eines mit weiterer Öffnung ( Zinner ) ausgetauscht und etwas leichtere Blätter verwandt.

    Resultat: der " oberamtlich angesagte deutsche Klarinettensound" ist ein wenig weg, aber alles ging leichter und m.E. kaum weniger schlecht.

    Die Kompatibilät zum Saxansatz ist seitdem deutlich besser geworden.

    Beide Instrumente fangen an zu klingen, wie ich es mag.

    Liebe Grüße aus Kirchhellen

    saxclamus
     
  10. masch

    masch Ist fast schon zuhause hier

    Nun denn, dann will ich meinen Senf auch mal dazugeben :lol:

    Ich spiele wesentlich länger Klarinette als Sax. Auf der Schwarzwurzel habe ich den traditionellen Ansatz gelernt. Sax habe ich mir zuerst selber angeeignet. Erst nachdem ich schon einige Jahre gespielt habe, bin ich zu einem Lehrer hin. Der hatte aber an meinem klassischen Ansatz auch für das Saxofon nichts auszusetzen. "Wenn du damit klarkommst, ist das deine Sache". So war seine Aussage.

    Nun versuche ich beide Instrumente gleichberechtigt auch daheim zu spielen (im Orchester habe ich eh keinen Einfluss darauf :) ). Teilweise wechsele ich von Stück zu Stück.

    Es hat etwas gedauert, bis ich für beide Instrumente das Setup gefunden habe, mit dem alles gut funktioniert. Dazu kommt, das ich im Orchester auch noch die Es-Klari spiele, die nun wohl am meisten "pressing" erfordert. Aber auch da habe ich mittlerweile MPC und Blätter gefunden, mit denen ich klar komme. Aber es ist das schwächste Glied in der Kette.

    Fazit für mich: Ich spiele klassischen Ansatz, weil ich damit am Besten klar komme. Wenn jemand es anders macht, und es funktioniert, dann soll er. Das wird wohl ewig ein Glaubenskrieg bleiben und das sind für mich die unsinnigsten Kriege.

    Viele Grüße aus Wallenhorst

    Matthias
     
  11. majakr

    majakr Schaut nur mal vorbei

    Viel zu sagen gibt's nicht ja nicht mehr.... Ich möchte nur Wolfgang beipflichten; jedes dieser Holzblasinstrumente, ob Es-Klarinette, Sopranklarinette, Sopransax, Altsax, Tenorsax, Bassklarinette,..... sollte als Instrument für sich betrachtet werden. Jedes verlangt eine andere Spielweise und dazu gehört auch ein anderer Ansatz (dies schon allein deshalb, weil die Mundstücke verschiedene Dimensionen haben). Dabei glaube ich, gibt es keine festen Regeln, wie man welches Instrument spielen muss (höchstens Anhaltspunkte), sondern alles ist eine Frage des Gefühls, des Gehörs und der Übung. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass der Wechsel von einem auf ein anderes Instrument durchaus fruchtbar ist. Z.B. kann es für das Klarinettenspiel förderlich sein kann, wenn man dazu noch Tenorsaxophon spielt. Zumindest habe ich den Eindruck, dass mein Klarinettenansatz lockerer und mein Ton auf der Klarinette voller und kräftiger geworden ist, seit ich regelmässig auch zum Tenorsax greife (konkret glaube ich, dass dies mit einer verbesserten "Luftstütze" zusammenhängt).

    Weil alle diese Instrumente unterschiedlich sind, versuche ich, keines meiner Instrumente (Klarinette, Sopran- und Tenorsax) zu vernachlässigen und auf allen regelmässig zu üben. Dabei spiele ich oft einfach lange Töne und achte darauf, wie mein Klang auf Änderungen im Ansatz reagiert.

    Was den Umstieg von einem auf ein anderes Insrtument angeht, so habe ich am meisten Mühe, wenn ich vom Tenor- auf das Sopransax wechsle, aber das liegt vermutlich daran, dass ich mir das Sopransax erst vor einem Monat gekauft habe. Lustigerweise ist der Umstieg vom Sopransax auf das Tenor absolut unproblematisch.

    Natürlich kann man sich den Wechsel von einem Instrument auf das andere durch die Mundstück- und Blattwahl entweder vereinfachen oder dann erschweren. Ich bin vieleicht auch deshalb (unbewusst) bei eher durchschnittlich offenen bis geschlossenen Mundstücken und weicheren Blättern gelandet:

    Tenorsax: Vandoren T25/Otto Link Metall 6* & Frederick Hemke 2.5/Vandoren ZZ 2.5&3

    Sopransax: Selmer C**S80, Vandoren 2&2.5

    Klarinette (Böhm): Vandoren M15, Vandoren V12 3&3.5

    Gruss,

    Martin
     
  12. wolfgang26

    wolfgang26 Ist fast schon zuhause hier

    @Saxclamus: beschreib doch mal (so genau wie Du kannst) was Du da genau machst beim "Sax-Ansatz":
    - leicht lächeln, Unterkiefer etwas retour, obere Zähne dementsprechend vor den unteren - wie normal beim geschlossenen Mund auch; Unterlippe zwischen Blatt und Unterzähnen vorsichtig aber doch einge"klemmt"
    - NICHT lächeln, Zähne oben und unten auf derselben Höhe, Mund wie beim Flöten/Pfeifen, Unterzähne locker unter der Unterlippe ...
    oder wie genau?
     
  13. Joerg_H

    Joerg_H Nicht zu schüchtern zum Reden

    Gibt es hier eigentlich Spieler, die beide Instrumente beherrschen und ihr Sax mit modernem Ansatz spielen?

    Ich spiele bisher nur Sax und zwar mit klassischem Ansatz. Habe schon öfters versucht, mir den modernen Ansatz anzueignen (hat aber bisher nicht so richtig geklappt).

    Da ich später noch Klarinette lernen will, frage ich mich, ob es dafür nicht sogar hinderlich wäre, auf modernen Saxansatz umzulernen.
    Andererseits wurde ja hier oft genug betont, dass alle Instrumente getrennt voneinander betrachtet werden sollten.
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Mein Klarinettenprofessor hat mich nach der Zwischenprüfung vor die Alternative gestellt, entweder das (Alt-)Saxophonspielen dranzugeben und zu bleiben oder es weiter zu spielen und zu gehen. Ich bin dann gegangen :)

    Das hat mir nichts weiter gemacht, nur, dass ich meine Klangvorstellungen auf der deutschen Klarinette nicht unbedingt verwirklichen konnte, bis ich das deutsche Mundstück durch ein offeneres Böhmmundstück ausgetauscht habe. Seitdem habe ich keine Probleme, die Instrumente zu wechseln.

    Ich habe verschiedene 'moderne' und 'alte' Ansätze und benutze sie für unterschiedliche Sounds. Natürlich sind es unterschiedliche Instrumente. Ich glaube aber, dass man mit der geeigneten Materialwahl ähnlichere Anblasbedingungen
    bewirken kann.
     
  15. kultor

    kultor Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo,

    also ich weis nicht, ich habe darüber noch gar nicht nachgedacht. Ich spiele seit Jahren beides und für mich ist der Ansatz kein Thema.
    Ich nehme mein Tenor- Alt-Sax; B- oder Es Klarinette in den Mund und los gehts. Was Ihr überhaupt nicht machen solltet, längere Zeit nur ein Instrument zu spielen. Dann tue ich mir auch schwer und der Sound leidet darunter, aber nach einiger Zeit geht es dann wieder.

    Kann aber daran liegen, dass meine Klarinettenhaltung nicht ganz typisch ist. Meine Klarinette geht fast gerade nach vorne. Das hat den Vorteil, dass das Mundstück fast wie ein Saxophonmundstück auf der Lippe liegt.

    Die klassische Klarinettenhaltung, ehr eng am Körper, damit kam ich noch nie zurecht. Da fühle ich mich immer irgendwie eingeängt, was so manchen Lehrer in den wahnsinn getrieben hat. Aber ich tue mir so leichter und der Sound (etwas lauter und aggresiver) gefällt mir gut.

    Gruss kultor

    PS.: ein Tag ohne üben ist ein verlorener Tag !
     
  16. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    ich habe mal eine Frage:
    Wenn man zB vom bari auf ein Bass sax oder vom Sopran auf ein sopranino wechselt ( kann man jeweils mit den gleichen Mundstücken machen) Muss mann dann selbst beim gleichen MPC umdenken, also den ansatz ändern?
    Würde mich mal interessieren, auch wenns für mich belanglos ist :)

    Grüße

    Chris
     
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