Liebe Freunde, wir hatten schon mal einen thread über Hygiene. Hier ein paar beruhigende Informationen zum Thema Hygiene und Gesundheit. In einem französischen Saxophon-Forum hat ein Labor-Mediziner (also Fachmann und natürlich Saxophonist) an verschiedenen Stellen seines Instruments (Mundstück, Bogen, Korpus) Proben entnommen und nach den Regeln der Kunst untersucht. Ergebnis: - kei Nachweis von Bakterien (was die in unserem Forum schon einmal vorgetragene These einer gewissen aseptischen Wirkung des Speichels zu bestätigen scheint) - keine Pathologien an Zellen, die auf Entzündungen hindeuten. Dagegen wurden zahlreiche abgestorbene sog. Epithel-Zellen (oberste Zellschicht am menschlichen Schleimhautgewebe) nachgewiesen, und zwar in besonderer Konzentration am Mundstück, am S-Bogen und im Innenrohr des Korpus. Diese Zellen lösen sich beim Spielen, wandern mit dem Speichel in Mundstück und Instrument und sorgen nach Trocknen des Speichels (bzw. des Kondenswassers) für die hier schon verschiedentlich angesprochene, bisweilen unangenehme Geruchsbildung am Mundstück und Instrument. Diese Zellablagerungen gilt es also beim Saubermachen des Instruments zu entfernen. Da sie Proteine enthalten, kommt es zu dem typischen organischen Zersetzungsprozess, mit der Erzeugung von Fäulnisstoffen. Zum Thema Saxophon und Gesundheit: Es ist erwiesen, dass Saxophonspielen (und das Praktizieren anderer Blasinstrumenet) einen positiven Effekt für die Atmung und die kardio-respiratorischen Funktionen des Körpers hat. Es gibt Veröffentlichungen von Adolphe Sax, in denen er die Sonderentwicklung eines Saxophons für lungenkranke Patienten vorstellt: er hat in der Tat ein Instrument gebaut, das dem Patienten beim Spielen gleichzeitig ein Aerosol zum Inhalieren zuführt. Auch die Fingergymnastik ist gesund – für alle Finger mit Ausnahme des linken Daumens, der eine ergonomisch ungünstige Position und Tätigkeit hat. Bei professionellen Pianisten wurde weiterhin festgestellt, dass Musikmachen (v.a. das Improvisiseren) besondere Gehirnbereiche aktiviert, was Alzheimer-vorbeugend ist. Fazit: Ins Horn blasen ist gesund. LG
@fridolin Ein schönes Wort zum Sonntag , und vor allem ein sehr aufschlußreicher Beitrag zum Thema Hygiene. In Hinblick auf die Gesundheit darf man aber, so denke ich, den orthopädischen Aspekt nicht unterschlagen. Nicht nur der linke Daumen kann in Mitleidenschaft gezogen werden, auch die Wirbelsäule wird, vor allem beim Bariton, sehr beansprucht. Ich kenne einige Saxophonisten, die ernsthafte Rückenprobleme haben. Sicher gibt es viele Menschen, die diese Probleme auch ohne Saxophonspielen haben. Hier müsste man genauer forschen. Ich merke vor allem das Tragen des Baritonkoffers. Dabei hängen über 12 kg auf einer Körperseite. Es gibt Orthopäden, die auf Krankheiten von Musiker spezialisiert sind. Vielleicht gibt es dort Erkenntnisse über die Langzeitfolgen der Saxophonspielens.
Vielleicht sollten man mal dazu noch aktive Experten interviewen, z.B. Emil Mangelsdorff (80 J.), Charlie Mariano (82 J.), Lee Konitz (78 J.) - ich sehe gerade, das sind alles Alt-Saxer. Was will uns das sagen? Gruß saxfax
@ Saxfax: Dann müßten wir alle mit gebogenen Soranos rumlaufen. Die sind ja gewichtsmäßig am Leichtesten! Hier aus meiner eigenen Erfahrung: Ich habe angefangen mit einem Alto und Halsgurt. Da habs ich recht früh im Nacken gemerkt. Dann bin ich umgestiegen auf Bariton (jaja) und spiel es mit einem Zappatinigurt (hab ich schonmal hier erwähnt). Da merke ich das Gewicht nicht so wie beim Spielen mit Alt-Nackengurt-Kombination. Also ich denke auch bei Hobby-Saxophonisten und Berufsspielern muß man unterscheiden. Die Belastung des Körpers für einen Hobbyspieler, gleich welches Sax, ist lange nicht so groß wie bei einem Berufsmusiker.
Hi Matthias, hi Saxratte, klar, das orthopädische Problem wurde in dem thread, den ich zusammengefasst habe, nicht erwähnt. Es ist sicher ein Problem, bei den Gewichten (ab Tenor nach unten), die einem am Hals hängen. @ Saxfax Mir fällt unter den Bari-Spielern jetzt nur Mulligan ein. Er wurde knapp 70 und ist noch bis kurz vor seinem Tod aufgetreten. LG
Moin Saxratte, um das Gewicht ging es mir dabei nicht - obwohl Mariano und Konitz auch Sopran spielen. Es gibt sicher noch mehr - mir fällt im Moment aber auch niemand mehr dazu ein. Doch nach etwas googeln: "Internationale Jazztreffen Frauenfeld 2002: Der mit 71 Jahren älteste Teilnehmer und einzige Baritonsax-Spieler Walter Demeter aus München entdeckte seine Liebe zum Jazz im Sommer 1945, als der amerikanische Soldatensender AFN die damalige deutsche Marschmusik im Radio abzulösen begann." Aha. Jedenfalls ist noch Hoffnung Gruß, saxfax
Allerdings! Ich habe habe mal gelesen, was mindestens jeder 5. erwachsene Mensch in Mitteleuropa Rückenbeschwerden hat. Und die zum größten Teil wegen schwächelnder Muskulatur. Um dagegen anzuwirken, muss man seine Kohle nicht mal zu den Herren Kieser und Eisenhauer tragen, es genügt schon täglich ein Training von 20 Minuten mit statischem Unterarmstütz, seitlichem Unterarmstütz, ein paar Übungen im Liegen und ein bisschen auf einem Pezziball. Ist in gedruckter Form bei ziemlich jeder Krankenkasse für ein paar Euro zum Thema Rückenschule zu bekommen. Wenns schon ernsthaft zwickt, vorher mal den Orthopäden gucken lassen. So ähnlich wie Longtones üben - nicht sehr unterhaltsam, aber es wirkt! Christian
Hallo Saxfreunde, das Thema Gesundheit und Saxophonspielen finde ich zur Abwechslung mal sehr gut. Ich habe selbst starke Rückenbeschwerden, habe sie aber definitiv nach dem Saxophonspielen noch nicht verspürt. Ich trage einen Schultergurt, einen Halsgurt finde ich wegen des Gewichtes nicht gut, da auch meine HWS angeschlagen ist. Bevor ich anfing, Saxophon zu spielen, war ich mir nicht sicher, ob das Instrument für mich überhaupt passend ist. Ich kann nur sagen, es ist definitiv mein Instrument!!!!!!!! Die Bauchmuskulatur wird tierisch gut aufgebaut durch das intensive Aus- und Einatmen. Und eine gute Bauchmuskulatur ist wichtig für eine gute Rückenmuskulatur, denn sie stützen sich gegenseitig. Die Thoraxmuskulatur wird auch beim Aus -und Einatmen trainiert, was will ich mehr! Das Tragen von Koffern kann durch ein Rucksackset vereinfacht werden. So kann das einseitige Tragen von schweren Koffern eliminiert werden! Ich transportiere mein Saxophon sogar auf dem Motorrad, aber huckepack!!! Viel Spass beim Tröten, Inge
Beim Sopran mach ich es auch so auf dem Fahrrad. Nur mit dem Bariton wird es schwierig. So richtig überzeugt haben mich die Bam-Koffer mit den Rollen auch nicht.
Ich hab das Bariton u.a. deshalb aufgegeben. Zu schwer am Hals, und man braucht viel Puste. Der Koffer ist in meinen Mittelklassewagen-Kofferaum auch nur mit Schwierigkeiten reingegangen. Ich stelle mir vor, wie das mit einem Bass-Sax sein muss. Da braucht man einen Lieferwagen.