Saxophonunterricht

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von limonenlady, 9.November.2012.

  1. limonenlady

    limonenlady Schaut öfter mal vorbei

    Hallo zusammen,

    ich weiß nicht ob ich meinen Beitrag hier richtig rein schreibe, habe aber kein passenderen Ort gefunden.

    Wollte mal an alle, die Musikunterricht nehmen fragen, wie der so bei euch abläuft. Habe seit einem Jahr Unterricht und irgendwie taugt mir der net so ganz, d.h. ich finde ihn nicht struckturiert, mein Leher weiß in der nächsten Stunde nicht was wir in der letzten dran hatten, oft machen wir das selbe und nichts konkretes, was ich dann auch zuhause üben soll bis zur nächsten Stunde, usw.....

    Danke für eure Kommentare.

    Beste Grüße aus Bayern :D
     
  2. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmm....

    Das sind nun alles Indikatoren dafür, dass der Unterricht nicht zu dir passt!
    Ich bezweifel, dass es objektive Faktoren gibt, die einen guten von einem schlechten unterscheiden.
    Aber wenn du einen strukturierten, gut vor- und nachbereiteten Unterricht wünschst, dann solltest du dir einen Lehrer suchen, der diesen bietet, oder bei deinem jetzigen Lehrer einfordern.
    Miteinander reden hilft häufig!

    Lg
    Edo
     
  3. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Lehrer wechseln! :-D

    Gruß Cara
     
  4. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo!

    Das Problem erinnert mich an meinen einen Saxophonlehrer: konzeptlos, spontan, ziellos.
    Hier muss man dann einfach die "Reißleine" ziehen und sich verabschieden wenn alles reden nicht hilft.
    Mein Vorschlag: Sprich mit Deinem Lehrer über die Problematik und Deine Eindrücke. Er wird ja dann Stellung nehmen und seine Methodik (sofern vorhanden) begründen. Vielleicht kannst Du von Dir aus ein paar leichte und Deinem Kenntnisstand angemessene Titel mitbringen und diese mit dem Lehrer gemeinsam üben. (In vielen Musikschulen steht es auch im Vertrag, dass Notenmaterial selber zu besorgen ist.) Dann erkennt er, wo er ansetzen muss und ihr formuliert beide gemeinsam das Lernziel der Stunde und die Übungsaufgaben zur nächsten Woche.
    Es ist nichts schlimmer als konfuser Unterricht, gerade wenn man ein Instrument erlernt. Hier stürzen so viele Eindrücke, Themen und Zusammenhänge auf den Schüler ein, und wenn da keine Methode und Logik zu erkennen ist bezahlt man den Unterricht weitestgehend umsonst. Das wäre schade.

    Viele Grüße

    René
     
  5. RogerF

    RogerF Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,
    da ich jetzt fast 2 Jahre zu meinem Trainer gehe und sehr zufrieden bin, kann ich Dir nur raten, dass Du ihm klare vorgaben gibst. Denn nur dein Wohlbefinden steht im Vordergrund. Ich selbst hatte auch kurze und auch recht heftige Diskussionen, aber (vielleicht liegt es auch am meinem Alter) dann hab ich das Durchgesetzt was mir gefällt. Danach ging es wieder Wunderbar.

    Deine Frage zum Ablauf:
    Am Anfang steht immer die Frage, gibt es etwas was wir speziell üben sollen?
    Wenn Ja, gehen wir auf ein bestimmtes Thema ein, wenn nicht spielen wir Übungen oder Lieder die von meinem Lehrer kommen.
    Damit kommen wir beide gut klar.


    Grüße
    Roger
     
  6. flar

    flar Guest

    Moin, moin Limonenlady
    Das sind meiner Meinug nach Indikatoren dafür, dass der Unterricht zu niemanden passt!
    Einen strukturierten, gut vor- und nachbereiteten Unterricht, gewünscht oder nicht, sollte jeder gute Lehrer anbieten! Denn auch wenn der Schüler einen relativ spontanen Unterricht wünscht ist es Aufgabe des Lehrers den Überblick zu behalten was er wann vermittelt hat und wie weit der Schüler das beherrscht. Man sollte tatsächlich immer das Gespräch suchen um ein gutes Ergebnis zu erreichen. Und das gilt aus meiner Sicht sowohl für den Schüler, wenn eine Situation eintritt wie bei Dir, wie auch für den Lehrer wenn er sein (hoffentlich verhandenes) Unterrichtskonzept durch Wünsche des Schülers scheitern sieht!

    Viele Grüße Flar
     
  7. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Hi Limonenlady,

    Bei mir läuft der Unterricht auch relativ frei ab. Ich kann mir die Stücke die ich üben möchte selbst aussuchen und entscheide selbst welche Etüden ich erarbeite.

    Allerdings möchte ich das auch so!

    Ich habe meinen Lehrer gefragt warum er mit mir so frei arbeitet.
    Er sagte, dass er bei erwachsenen Schülern anders vorgeht als bei Kindern. Erwachsenen lässt er die Geschwindigkeit und die Stücke selbst bestimmen. Ein Erwachsener lässt sich nicht mehr soviel sagen wie ein Kind und springt schneller ab wenn es nicht nach seinen Wünschen läuft.

    Außerdem gehe ich nicht regelmäßig zum Unterricht ich habe mehrere Wochen Pause zwischen den Stunden. Da muss man schnell lernen auch alleine zu arbeiten und nichts schleifen zu lassen. Bei mir passt das sehr gut!

    Wenn du jede Woche Unterricht hast sollte dein Lehrer aber noch wissen was ihr in der letzten durchgenommen habt.
    Wenn er viele Schüler hat und ihm da der Durchblick fehlt sollte er sich zumindest Notizen machen sonst kann er dir ja noch nicht einmal sagen ob du Fortschritte machst.

    Selbst meiner schreibt sich das auf - und er weiß auch teilweise nach 4 Wochen noch wo ich beim letzten mal Probleme hatte.

    Ich würde versuchen mit deinem Lehrer zu reden. Er weiß bestimmt nicht was dich stört und würde Abhilfe schaffen wenn er bescheid wüsste. Er möchte dich ja sicher als Schülerin behalten ;-)

    Beste Grüße
    Dabo
     
  8. limonenlady

    limonenlady Schaut öfter mal vorbei

    Hallo zusammen,

    danke erst mal für die zahlreichen Kommentare.

    Ich sehe das genauso wie ihr, allerdings habe ich schon öffters meinen Musikleher drauf angesprochen, wie ich mir den Unetrricht vorstelle, was ich mir wünsche, etc. das hält dann eine stunde an und dann wars das :(

    Ich werde mal eine Probestunde bei einem anderen Leher nehmen und dann schaun wie da der Unetrricht aussieht und wie es mir gefällt.
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das ist immer so ein schwieriges Thema, wie sieht guter Unterricht aus?
    Daß ein Lehrer mal keinen Plan hat was letztes Mal gemacht wurde kann folgende Gründe haben:
    - Zu viele Schüler (er verliert den Überblick oder verwechselt daß was er mit wem gemacht hat)
    - hat wirklich selbst keine Ahnung was er machen soll (nicht gut)
    - hat keinen Bock
    - weiss nicht wie er mit dem Schüler verfahren soll, speziell wenn dieser nicht übt, dann wird es auf Dauer sehr schwer zu unterrichten weil Du in punkto Entwicklung auf der Stelle tritts und jede Form von Unterrichtsaufbau keinen Sinn mehr macht.

    Was macht einen guten Lehrer unter anderem aus:
    - er fragt was der Schüler will und versucht das in den Unterricht einzubauen, soweit dies möglich und realistisch machbar ist (Parker in der ersten Woche gleich geht halt nicht).
    - er geht die Defizite des Schülers an um diese auszugleichen
    - Er erklärt dem Schüler wofür welche Übung sinnvoll ist und warum er sie machen soll und auf welche Weise er sie üben soll.
    - er kontrolliert was geübt wurde
    - er fordert den Schüler auf sich in den Unterricht einzubringen
    - er behandelt die Bereiche: Ansatz, Atmung, Blattspiel, Improvisation, Fingertechnik, Theorie, Stückerarbeitung, Haltung, Klang, Übemethodik
    - er muss den Schüler klar darauf hinweisen, wenn er zu wenig übt.
    - Auch sollte er erklären warum es wichtig ist ein bestimmtes Stück oder eine bestimmte Übung durchzunehmen auch wenn der Schüler es nicht mag (immer wieder mögen Schüler Übungen oder Stücke nicht, die sie nicht gleich auf Anhieb spielen können. Ich finde man sollte erst ein Stück oder eine Übung ablehnen, wenn man sie auch spielen kann und sich wirklich ein Bild davon machen kann.)
    - er sollte mit Dir sein Konzept durchsprechen, darüber, was er für sinnvol hält zu erarbeiten, wo Defizite sind und was er vom Konzept her mit Dir nach und nach als Themen behandeln will.
    - er sorgt dafür daß der Schüler beim gestellten Unterrichtsmaterial Ordnung hält (Chaos hier lässt Noten verschwinden und die Themen kommen durcheinander).
    - er arbeitet nicht einfach star mit einer einzigen Schule/Heft (das kann im ersten halben Jahr noch sinnvoll sein danach sollte das erweitert werden).
    - er setzt zusammen mit seinem Schüler Ziele, eventuell sogar mit einem gesetzten Zeitrahmen.

    Sicherlich lässt sich noch viel mehr hinzufügen aber es soll auch nur ein Überblick sein was ich für sinnvoll halte.

    Was aber auch häufig ausser Acht gelassen wird, der beste Unterricht bringt gar nichts, wenn der Schüler nicht ausreichend übt (es ist besser 4 mal die Woche 40 Minuten zu üben als einmal die Woche 3 Stunden), da kann dann kein Konzept mehr greifen sondern der Unterricht wird dann lediglich zur Übungsstunde und verliert jegliche Effektivität.
    LG Saxhornet
     
  10. cara

    cara Strebt nach Höherem



    Saxhornet schrieb:
    ja, so ungefähr stelle ich mir einen Unterricht vor.
    Ist nicht immer so. :-(
    Gruß Cara
     
  11. limonenlady

    limonenlady Schaut öfter mal vorbei

    is schon klar, üben üben üben, sonst hat das alles keinen sinn.

    Leider komme ich nur 2-3x in der woche für ne Stunde zum üben, allerdings habe ich auch an einem Tag noch Proben, da ich in einer Big Band mit spiele und andem anderen tag habe ich Musikunterricht und danach Bandworkshop. Allerdings bin ich auch nur Hobbymusiker und niemand der das Hauptberuflich macht und machen will.

    Ich finde halt, das der Musikleher einen Plan haben soll, was er im Unterricht dran nimmt und wie der ablauf ist, einen roten Faden halt, sonst macht der unterricht und das üben auf dauer keinen spaß
     
  12. Mugger

    Mugger Guest

    Hallo,

    ich führe mit allen meinen Schülern ein Heft, wo ich wichtige Dinge vermerke.
    Zu Hause ist einiges von der Stunde möglicherweise nicht mehr so präsent.
    Es ist nämlich so, dass, trotzdem ich an die 50 Schüler habe, ich mich an die Stunde in der Woche vorher meist besser erinnere als der Schüler selbst :)
    Zum Thema Konzept:
    Das Konzept muss mit dem jedem Schüler individuell verschieden sein, ich habe Schüler, mit denen muss ich an Atmung, Haltung etc. annähernd nichts arbeiten.
    Bei anderen wiederum ist es so, dass ich froh bin, wenn sie mal 4 Takte unfallfrei spielen können.
    Florian hat eines der großen Probleme eh schon angeschnitten:
    Parker in der ersten Woche.
    Einige Schüler haben eine etwas verschwommene Vorstellung vom Verhältnis Übeeinsatz/Können.
    "Zeig mir ein paar Tricks...." ist mein Lieblingssatz.
    "Ich spiel ja nur zum Spaß, so gut wie Du werde ich es eh nie können" etc.

    Liebe Grüße,

    Guenne

     
  13. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Es gibt aber auch Lehrer, die sagen:

    "Ihr spielt ja nur zum Spaß. Vergleicht euch doch nicht mit den Profis."

    Wunderbar! :-x

    Ein Lehrer, der so denkt, will nicht, dass seine Schüler ihren Zielvorstellungen (wenigstens ein bißchen) näher kommen.

    Natürlich muss man sich immer damit vergleichen, was einem gefällt und wo man hin will. Sonst tritt man auf der Stelle. Wohin der Weg einen letztlich hinführt, weiß man natürlich nicht. Aber man hat ein Ziel.

    Gruß Cara

    @Mugger 50 Schüler jede Woche? :-o
    Unvorstellbar außer vielleicht in Klassen.
     
  14. Mugger

    Mugger Guest

    Servus,
    keine Klassen. Einzelunterricht.
    Aber fast jeder für sich eine unglaubliche Persönlichkeit.
    Ist die Zeit, wo ich happy bin. Ehrlich.

    Liebe Grüße

    Guenne
     
  15. Mont-Paix

    Mont-Paix Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,

    Ich mach mal einen Versuch - wie in
    http://www.saxophonforum.de/modules/newbb/viewtopic.php?post_id=222940
    angedeutet - über die Faktoren zu schreiben, die meinen Unterricht nach meiner Ansicht effektiv und effizient machen, ganz konkret im Einzelfall.

    Ob das für andere interessant ist, möge jeder für sich entscheiden, ich bin sehr begeistert über den Fortschritt, den ich in 14 Monaten Unterricht gemacht habe und versuche hier ein wenig nach den Gründen zu suchen.


    Vorbelastung

    Im Grundschulalter Blöckflöte, dann Klavierunterricht (der auch Musikgeschichte, Stilkunde, Gehörbildung, Harmonielehre in gewissen Dosierungen umfasste). Später Grundzüge des Jazz-Klaviers, Pianist der Big Band unserer Musikschule.
    Nach dem Abitur nie aufgehört zu spielen, vor allem Songs nach Lead Sheet (Real Book), "Kneipenmusik".

    Dann in 2011 meinen Traum verwirklicht und mir ein Tenor angeschafft.
    Im März habe ich mir mein Horn gekauft und habe mit Larry Teal (The Art of Saxophone Playing) und John O'Neill (Die Jazzmethode für Saxophon) autodidaktisch angefangen.
    Dabei einmal (bei meiner jetzigen Lehrerin) eine Stunde genommen und kontrollieren lassen, dass ich mir nicht grob falsche Haltung und Technik angewöhne. Sie hat mich dann mit einigen wertvollen Hinweisen auf die Reise geschickt.


    Unterricht

    Ab August 2011 regelmäßig (alle zwei Wochen für 60 Minuten) Saxophonunterricht über die örtliche Musikschule.

    Wir haben uns zunächst weiter den Johm O'Neill (Jazzmethode für Saxophon) vorgenommen, der einige Vorteile hat - aber er hat auch deutliche Schwächen. Wir haben dann entschieden, ihn für den Unterricht nicht weiter zu verwenden.

    Ich habe im ersten Jahr so gut wie ausschließlich nach der Schule von J. M. Londeix (Saxophon spielend leicht) gelernt (momentan bin ich bei Lektion II/14, habe das Tempo hier etwas reduziert).

    Als ich dann in der Lage war, ein paar gerade Töne herauszubringen, haben wir mal mit ein paar Improvisationen angefangen. Dabei ist dann aufgefallen, dass ich zwar die Töne einigermaßen finde, dass aber meine Phrasierung und Timing grottig sind.

    Also: zweite Baustelle (neben der Tonbildung) ist die Jazz-Phrasierung, Timing, Stilistik.

    Hier haben wir uns eine Weile mit Jim Snidero (Easy Jazz Conception) beschäftigt, der einige Vorteile hat - aber er hat auch deutliche Schwächen. Wir haben dann entschieden, ihn für den Unterricht zunächst nicht weiter zu verwenden.

    Wir haben kürzlich mit Greg Fishman (Jazz Phrasing for Saxophone, Vol. 1) angefangen. Er hat ein paar Vorteile gegenüber dem Snidero, die ihn für uns momentan zu einem idealen Material machen.

    Der Verlauf einer Stunde (nicht alle Elemente sind in jeder Stunde vorhanden):
    - ich bringe ein Problem aus dem Übungspensum der vergangenen zwei Wochen mit, das wird dann besprochen, bis ich verstanden habe, wie ich es am besten angehe
    - meine Lehrerin lässt mich vorspielen, was ich in den vergangenen Wochen geübt habe und weist darauf hin, wo es gut funktioniert und wo ich mich noch verbessern kann
    - neues Übungsmaterial und der Umgang damit wird besprochen
    - Spielen / Improvisieren (wenn noch Zeit bleibt)


    Dieses Vorgehen klingt noch nicht sehr magisch, aber es ist sehr effizient, wie wir das miteinander eingespielt haben:
    - akute Probleme haben absoluten Vorrang, und wenn dabei eine Stunde draufgeht
    - für mein Übungspensum bin ich selber verantwortlich, so etwas wie Hausaufgaben gibt es nicht
    - meine Lehrerin gibt mir ehrliches Feedback, mit einem hohen Qualitätsanspruch "Du klingst wie ein Amateur!"
    - sie kennt mein großes Ziel und sie kennt den Weg dahin
    - grundsätzlich gilt das Prinzip, möglichst viel auszuprobieren und selber heraus zu finden, was funktioniert (das wird dann miteinander besprochen)


    Zwei Beispiele:

    Die Phrasierung der Jazz-Achtel fiel/fällt mir etwas schwer, und mehrere Unterrichtseinheiten mit dem Snidero haben den gewünschten Erfolg nicht so ganz gebracht (ich dache, ich wäre schon nah dran, ihr war das nicht nah genug). Da hat sie mir kurzerhand eine Übung von Lennie Niehaus mitgebracht, der alle Bindungen vom Upbeat zum Downbeat ausschreibt. Das war genau die Dosis, die ich brauchte, um das Konzept zu verinnerlichen.

    Letztens bei Fishman, die erste Übung. Eigentlich super leicht zu spielen.
    Die Aufgabe war: hör dir an, wie er das in der Aufnahme macht und versuche, genau so zu klingen.
    Wo stößt er mit der Zunge, wo setzt er Betonungen mit der Luftführung? Wie 'satt' setzt er die Kurzen Akzente (Staccato)?
    Und dann war ich immer etwas vor ihm da... Timing!
    Damit haben wir dann die ganze Stunde verbracht, und das hat richtig Spaß gemacht.


    Üben

    Ich übe möglichst regelmäßig, am liebsten täglich, aber das Üben am Instrument klappt nicht jeden Tag.
    Ich übe nur, wenn ich Lust darauf habe und höre auf, wenn der Spaß vergeht oder ich zu sehr abgelenkt bin.
    Trotzdem meint meine Lehrerin, ich übe "wie ein Berserker".

    Es gibt eine gewisse Übungsroutine, von der ich selten abweiche. Für die einzelnen Phasen habe ich aber keine festen Zeiten sondern bleibe dabei jeweils so lange wie sie mir Spaß machen.
    Diese Routiune passe ich auch immer wieder meinen Bedürfnissen und Vorstellungen an, probiere mal was aus und so weiter.... momentan sieht sie etwa so aus:

    Töne, Intonation, Tonwechsel, Tonleitern
    Longtones mag ich nicht besonders, also versüße ich sie mir (aufgrund eines Hinweises aus diesem Forum) mit Drones. Ich schmeiße irgendeinen Bordun an und spiele den Grundton in allen Registern.
    Höre dabei auf den Zusammenklang und spiele mit der Intonation. Dann Grundton und Quinte, dann Grundton, Terz und Quinte durch alle Register. Dann (momentan eine Baustelle) nochmal verstärkt im oberen Register. Auch andere Tonwechsel (eine gute Angewohnheit aus dem Londeix).
    Dann die Tonleiter LANGSAM und mit Hören. Dann geht mir der Bordun auf die Nerven und ich mache ihn aus.
    Dann eine Tonleiter - bisher bis zu drei Vorzeichen, demnächst dann mal mehr - mit ein paar diatonischen Sequenzen.

    Phrasierung
    Anhand der Übungen von Greg Fishman und Jim Snidero arbeite ich an meiner Phrasierung. Normalerweise spiele ich zum Üben zur Aufnahme mit Saxophon, loope dort, wo cih Schwierigkeiten habe. Also Abschluss eines Stückes dann dieses mit Playalong ohne Saxophon.

    Spielen
    Spiele ein Stück aus dem RealBook (mit oder ohne Playalong, am liebsten mit) oder manchmal aus dem O'Neill.


    Zukünftig will ich mich mehr aufnehmen zur Selbstkontrolle, und will noch ein wenig mehr an Technik (Tonleitern, Sequenzen) arbeiten.


    Außerdem lese ich sehr gerne über Jazzmusik, Saxophon, Harmonielehre, ... zumn Beispiel in der Bahn auf dem Weg zur (und von der) Arbeit. Ich höre momentan mehr Bläser (Saxophonisten, aber auch Miles...) und merke dabei, das ich da jetzt langsam mehr und anderes höre als "vor dem Saxophon".

    Auch das übt oder konditioniert mich fürs Üben.

    So... jetzt mache ich mal eine Pause...

    Beste Grüße,
    Jo
     
  16. Mugger

    Mugger Guest

    Servus,

    da fällt mir nur der Ausdruck "in a perfect world" ein.
    Da kann ich mir schon vorstellen, dass etwas weitergeht.
    Ich habe auch (gottseidank) einige Schüler von Deiner Sorte.
    Meistens Querflötistinnen, die zum Saxophon wechselten.
    Eine davon spielt auch noch super Klavier.
    Die hat das Bedürfnis zu improvisieren, frei zu spielen.
    Snidero ist super gespielt, aber recht schwer, wie ich finde.
    Niehaus hat sich bewährt, vom Saxophon her nicht so wahnsinnig toll gespielt, der zweite Band ist bescheiden zu lesen (handschriftlicher Druck).
    Wenn man die Rhythmen analysieren will, gibt es noch "Reading Jazz" von Jaques Rizzo, das arbeitet an jeweils einem bestimmten rhythmischen Pattern in Form von "Preliminary Exercises" und dann Duetten.

    Liebe Grüße,

    Guenne
     
  17. Mont-Paix

    Mont-Paix Schaut öfter mal vorbei


    Ich habe in meinem Beitrag ein paar Meinungen über Bücher geäußert, die ich noch etwas erläutern möchte.

    Dies ist sicherlich keine schlechte Saxophonschule, und ich habe meine ersten Töne damit gelernt.
    Sie ist besonders geeignet für Leute, die schon Noten lesen können, denn sie verzichtet weitgehend auf die Einführung in die Musiklehre. Dafür wird sehr gut erklärt, wie man mit dem Saxophon umgeht, also wie man es spielt.
    Wenn man gerne Jazz hört, dann machen die Spielstücke auch richtig Spaß.

    Aber diese Schule hat nach meiner Meinung keine Methode und macht einen nicht fit für Jazz.
    Irgendwo bei Stück 27, 28 gibt es plötzlich einen Sprung im Schwierigkeitsgrad, da treten plötzlich Modulationen auf, ohne dass das vorbereitet wird. Außerdem wird vor Track 38 die Swing-Phrasierung beschrieben und dann ausgerechnet in dem Stück nicht konsequent gespielt.


    Die Schule von Londeix stammt aus den 60er Jahren und ist nach meiner Meinung eine Methode (in dem Sinne, dass man ein bestimmtes Vorgehen einübt, wie man mit technischen Schwierigkeiten zurecht kommt).
    Teil I hat 25 Lektionen und dauert ungefähr ein Jahr. Danach hat man sich den normalen Tonumfang des Saxophons und die Dur- und (harmonisch-)Moll-Tonleitern bis 2 Vorzeichen erarbeitet.

    Eine große Stärke der Schule sind die Tonwechsel (zunächst immer zwei Töne im Wechsel, später dann auch kurze Phrasen), die über eine Minute immer wiederholt werden sollen. Dabei übt man das saubere Schließen und Öffnen der Klappen, die Kontrolle des Tons (z.B. wenn die Wechsel über verschiedene Register gehen, oder die Kontrolle der Luftführung, wenn offene und geschlossene Töne sich abwechseln) und lernt das Instrument langsam immer besser kennen. Besonders witzig, wenn man sich dann selber zuhört und in einen Flow kommt.
    Die gleichen Tonwechsel und Phrasen kommen dann auch in dem Spielstück der betreffenden Lektion vor.

    Man weiß heute (immer noch), dass das eine (nach wie vor) sehr effektive Art ist, technisch schwierige Stellen zu üben.


    Um Jazzphrasierung zu lernen und mit einer amtlichen Rhythmusgruppe zu üben, setzen die Jazz Conceptions von Snidero einen hohen Standard. Trotzdem hatte ich Schwierigkeiten mit dem Material, die ich eigentlich nur im Vergleich mit Fishman ausdrücken kann.

    Snidero ist nämlich sehr gut, aber ich komme mit Fishman besser klar, vermutlich aus den folgenden Gründen:

    Fishman ist "fokussierter", seine Übungen haben ein relativ offensichtliches "Thema" (Subject) und enthalten eine Wiederholung, die mir sehr zusagt (warum das Methodisch besser ist, kann ich nur erahnen) - Snidero hingegen baut seine Übungen über ein paar Chorusse auf, packt in jedem Chorus noch ein Schäufelchen drauf und geht nicht mehr zurück (das scheint lernpsychologisch ungünstiger zu sein).

    Nochmal zu dem "Fokus" und "Thema": ich habe eine Intuition, was Greg Fishman mit dieser Übung erreichen will. Das ist bei Jim Snidero manchmal nicht so offensichtlich... auch wenn das schöne Spielstück sind. Ein Aha-Erlebnis war, dass eine Schwierigkeit bei Snidero plötzlich gelöst war, nachdem ich ein bisschen bei Fishman geübt hatte.

    Es kommt noch hinzu, dass die Aufnahme von dem Saxophon bei Snidero etwas zu sehr verhallt ist um nun wirklich rauszuhören, wie er (in diesem Falle Mr. Eric Alexander) bestimmte Sachen spielt.
    Bei den Aufnahmen von Greg kann ich ziemlich gut hören, wie er phrasiert, ob er stößt, absetzt oder nur mit Luftführung arbeitet. Außerdem gefällt mir der Sound - da will ich hin.

    Greg selber schreibt - was ich als Anfänger nicht beurteilen kann - dass transponierte Alt-Soli auf dem Tenor "sperrig" sind. Ich weiß, dass das bei Snidero so ist, dass er die Titel für Alt schreibt und für Tenor transponiert.


    Gruß,
    Jo
     
  18. Mont-Paix

    Mont-Paix Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Guenne,

    danke - was ich nochmal betonen möchte: es muss aber auch mit der Lehrerin passen, und das tut es hier.

    Klavier spielen hilft sehr, das sagte schon der Mensch, bei dem ich mein Horn gekauft habe. Vermutlich auch deswegen, weil man einen "hands-on"-Zugang zur Harmonik hat.

    Und... ja, das Bedürfnis frei und nach Gehör zu spielen hatte ich schon als Kind, drei Akkorde und ein Kinderlied (oder ein Kirchenlied, da lernt man ja die meisten Melodien) haben gereicht. :)

    Gruß,
    Jo
     
  19. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hallo Jo
    Herzlichen Dank für deine ausführlichen Schilderungen, du gehst das wirklich methodisch und seriös ran. Welche Fishman Werke verwendest du? Ich bin mir da nie sicher, welches Heft zu welchem Spielstand gehört.

    Gruss
    antonio

    PS sorry, habs erst jetzt gesehen, an Vol 1 bist du im Moment dran.
     
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Jo,

    danke für Deine ausführliche Erläuterung. Klar, wenn man so
    konsequent die Sache angeht, wundert es nicht das sich schnelle
    Erfolge einstellen.

    Natürlich kommen Dir auch Deine musikalischen Erfahrungen
    zu gute. Viele Dinge brauchst Du nicht mehr lernen, die Anfänger,
    die keinerlei Vorbildung haben, auch noch lernen müssen.
    Um so besser!

    Ich freue mich schon auf weitere, vor allem auch musikalische,
    Beiträge von Dir.

    LG

    Dreas
     
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