Skalen bei halbvermindertem (II bei Moll II-V-I)

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Gerd_mit_Sax, 23.März.2019.

  1. Rick

    Rick Experte

    Irgendwie doch, jedenfalls in der Praxis, finde ich. Es geht ja nicht darum, dass man Skalen nicht kennen und üben sollte, sondern ich meine die Art, wie man GEDANKLICH daran geht.

    Ein Teil des Problems für Bläser ist ja die Tatsache, dass viele Pianisten und Gitarristen nicht unbedingt die Akkorde so spielen, wie sie in den Lead Sheets stehen, sondern wie sie ihnen gefallen bzw. in den Fingern liegen. Auch ich mag als Pianist gerne noch weitere "Tensions" hinzufügen, weil es dann für mich spannender klingt, aber ein Solist, der sich für die Stelle gerade eine bestimmte Skala zurecht gelegt hat, landet dann unter Umständen im Abseits.
    Jazz-Improvisation ist ja spontan, das gilt für den Solisten wie auch für die Begleiter. Deshalb muss man selbstverständlich IMMER die Ohren aufsperren und aufeinander hören (und nicht so sehr LESEN). Mit mehr Erfahrung und bei guter gegenseitiger Bekanntschaft ahnt man oft, wo der andere gerade hin will, und kann dann besser reagieren.
    Wenn man nun im Zweifelsfall melodisch schlüssig spielt, ist man eher auf der sicheren Seite, als wenn man eine Skala verwendet, die passen MÜSSTE, es aber eventuell nicht tut, weil der Begleiter gerade etwas anderes plant. ;)

    Diesbezüglich habe ich schon sehr "lustige" Erfahrungen machen dürfen - sowohl sehr schöne, weil Pianisten sehr gut zugehört haben, als auch sehr frustrierende, weil Begleiter gerade auf einem ganz anderen "Trip" waren als ich... :rolleyes:
     
  2. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das hast du sehr schön beschrieben - und trotzdem müssen wir es immer wieder aushalten, dass neue unerwartete Tensions entstehen, einfach dadurch, dass man sich entweder nicht kennt, nicht mag ;-) oder missversteht - oder dass man mal einen unerfahreneren Kollegen dabei hat, dem in seinem Entwicklungsstadium als Improvisator nichts anderes übrig bleibt, als sich an vielleicht vorher zu Hause mühsam entschlüsselter Stelle mal an einer Tonleiter festzuhalten. Tensions sind also nicht nur die bewusst herbeigeführten, sondern auch die zufällig durch das Zusammenspiel entstandenen. Die müssen wir auch mögen ;-)
     
    Rick gefällt das.
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