Skalen richtig üben?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Timo70, 12.Februar.2013.

  1. Timo70

    Timo70 Schaut nur mal vorbei


    Hallo,

    in letzter Zeit übe ich im Unterricht intensiv das Improvisieren zu diversen Jazzstandarts.

    Dabei übe ich dann immer einzeln die passenden Skalen zu den Changes (Arpeggios usw. usw.), was mir allerdings auf Dauer nicht sehr sinnvoll vorkommt, da ich ja möglichst viel und schnell lernen will, was ja auf diese Art nicht funktioniert.

    Habt ihr Tipps, nach welchem Schema ich möglichst alle gebräuchlichen Skalen (alle Modi (von welchen es ja auch wieder verschiedene verminderte gibt), (halb-)vermindert usw.)in ihrem Zusammenhang möglichst effektiv lernen/üben kann?

    Gibt es dazu noch passende Literatur, die das vereinfacht?

    Wenn man die Skalen nur einzeln lernt, fehlt ja jeglicher Zusammenhang, der ja sehr wichtig ist um die Skalen zu lernen und zu verstehen, finde ich. ;-)

    Danke für jede Antwort und viele Grüße,

    Timo

     
  2. Gast

    Gast Guest

    "Einzeln zu den Changes" ist ein Widerspruch. Die Changes sind ja gerade die Akkordabfolge - und spätestens, wenn du eine Skala, ein Arpeggio einigermaßen gleichmäßig in den Fingern hast, solltest du lernen, das Stück, eben die Changes, damit durchzuspielen. Dann bist du einen wesentlichen Schritt weiter.

    Wichtig finde ich, Skalen UND Arpeggios parallel und über die ganze Range des Horns zu üben - Skalen allein ergeben beim Improvisieren ziemlich spannungsfreien Quark - Arpeggios allein zeigen schön die Changes, wirken aber auch schnell langweilig.

    Wenn du die Skalen selber ableiten kannst, brauchst du nix Schriftliches. Es geht ja ums Improvisieren und nicht ums Notenlesen.

    Skalen üben heißt natürlich auch Intervalle, Drei- und Vierklänge, in Dreier- , Viererschritten und anderen Standardpatterns (z.B. 1235, 2346, 3457, usw) mitüben.

    Mein Lieblingshinweis geht in solchen Fragen gern anTim Price

    Dass Improvisieren mehr heißt als Skalen und Arpeggios zu können, brauche ich wohl nicht zu betonen.

    Herman
     
  3. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Eine Methode, die zumindest eine relativ schnelle Annäherung an die Skalen ergibt, besteht darin, die Tonleitern in eine untere und eine obere Hälfte aufzuteilen.
    Also z.B. C-dur in C, d, E, F ( ev plus G) und eine G, A, H, C. (Diese Vierergruppen nennt man Tetrachorde.)

    C7 Mixolydisch z.B. besteht aus der gleichen unteren Hälfte, und oben aus G, A, Bb, C.

    Es zeigt sich also, wenn man die untere Hälfte kann, das man für C7 Mixol- nur oben einen anderen Tetrachord braucht. Und übrigens besteht C-Dur aus zweimal dem gleichen Tetrachord, in der oberen Hälfte aber natürlich transponiert.

    Die Zahl möglicher Tetrachords ist nun gut überschaubar, ist jedenfals deutlich kleiner als die Zahl der möglichen
    Skalen.
    Die Tetrachorde kann man nun z.B. durch einfaches Transponieren üben, z.B. den oben erstgenannten Tetrachord zuerst beginnend mit C, dann mit C#, dann D usw üben.
    entsprechend mit allen anderen Tetrachords.

    Wenn man theoretisch so fit ist, das man die Tetrachorde zusammen bauen kann, hat man schonmal einen ersten Zugang zu allen Skalenmöglichkeiten, eine Art Eselsbrücke.

    Diese Methode ergibt NICHT automatisch ein durchdringendes Verstehen von musikalischen Zusammenhängen, aber eben einen RELATIV einfachen rechnerischen Zugang.

    Wenn du Stücke übst, kannst du z.B. deren Skalen alle von einem tiefsten (bzw höchsten) Ton aus spielen, womit ein bestimmter Tonraum geklärt wird, in dem es eben harmonische bzw Skalenbezüge gibt.
    Dies nur als Beispiel. Die Möglichkeiten, sich musikalisch weiterzubilden, gehen ja ins Unendliche :).

    freundliche Grüsse
    Werner


    Berliner mobiler Band
     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    Es gibt so viele Möglichkeiten Skalen zu üben, daß man hier gar nicht alle aufzeigen kann.
    Wirkliche Abkürzungen gibt es nicht.
    Das grösste Problem ist, wenn Du eine Tonleiter rauf und runter spielen kannst, das noch lange nicht heisst, daß Du mit diesen auch Melodien beim Improvisieren bilden kannst bzw. Du frei und locker mit ihnen zu spielen in der Lage bist.

    Übungen findest Du unter anderem in der Literatur von David Baker, Jerry Coker, Bert Ligon, Hal Crook, Jerry Bergonzi etc.

    Auch solltest Du erstmal die Anzahl der Skalen einschränken, sortiert nach ihrer Wichtigkeit. Denn wenn Du alle Skalen lernen willst, die möglich sind, bist Du nur noch damit sehr lange beschäftigt.

    Lg Saxhornet
     
  5. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Hier ein Thread aus dem Jahre 2005 :)

    Der Link zur pdf-Datei führt jedoch ins Leere, dieser hier funktioniert.
     
  6. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Zu Peters tollem Link möchte ich noch hinzufügen, dass es extrem wichtig ist, dass Du Dir Zeit nimmst, Skalen zu üben. Schnell und viel geht meist in die Hose. Nimm' Dir für die erste Tonleiter Zeit, Du musst die Skala wirklich im Ohr haben, bevor Du zur nächsten Tonart übergehst. Wenn Du die ersten 1-2 Leitern richtig gut übst, laufen die anderen wie von selbst....meine Erfahrung als Schüler und Lehrer....

    Frei nach dem Motto: das Ohr übt mit!
     
  7. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    hallo peter,

    genau das ist es. super empfehlung!

    grüsse

    mixo
     
  8. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Richtig!!
    Aber es hilft beim improvisieren ;-)


    Cheerio
    tmb
     
  9. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Hi Timo,
    mir hilft es sehr, das Stück, an dem ich arbeiten will, gaanz langsam mit IrealB zu spielen und dabei bewußt Skalen, Arpeggios und Licks zu einzusetzen.
    Letztendlich ist es ja wichtig, diese im Kontext des jeweiligen Stücks zu sehen und spielen zu können und auch im Kopf vorweg nehmen zu können, wo es hingeht. Ich kann viele Dinge losgelöst vom Kontext problemlos runterspielen, aber das bringt mir bei konkreten Stücken oft wenig.
    LG Juju
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    Schritt 1 ist natürlich die Skalen überhaupt erst mal kennen lernen. Dazu sind die Übungen von Peter Wespi schon sehr gut geeignet.

    Schritt 2 ist dann für mich, in den Skalen Musik zu machen, Melodien zu spielen.

    Eine gute Übung dazu ist, eine einfache Melodie, die einem in C-Dur so einfällt (fang ruhig mit Hänschen klein an) quer durch den Quintenzirkel zu spielen; natürlich auswendig.

    Als Steigerung geht dann, eine solche kurze Melodie in Halbtonschritten nach oben und unten zu versetzen. Das ist schon bei einfachsten Melodiebögen ziemlich schwierig. Kann man übrigens den ganzen Tag im Kopf üben, indem man sich die Tonfolgen vorstellt, und am besten auch das Greifgefühl dazu.

    Schritt 3 ist dann die Verbindung von Skalen, bspw. 2 Takte C-Dur, 2 Takte F-Dur, 2 Takte G-Dur und wieder von vorne. Oder D-Moll, G-Dur, C-Dur, also typische in Standards vorkommende Verbindungen.

    Gruß,
    Otfried
     
  11. Timo70

    Timo70 Schaut nur mal vorbei

    Danke für die tollen Tipps und Links. Dann mach ich mich mal an die Arbeit. :)

    Gruß,
    Timo
     
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