Skalen sind keine Musik ...

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Raggae, 21.März.2011.

  1. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Nachdem ich jetzt ungefähr drei Jahre lang immer schön fleißig Skalen (ionisch, dorisch, mixolydisch, Blues, ...) in allen Tonarten geübt habe, komme ich langsam zu der Einsicht, dass Skalen keine Musik sind. :-(

    Und jetzt bin ich gerade etwas verwirrt: Was kann ich denn nun damit anfangen, bzw. kann ich überhaupt etwas damit anfangen, wenn ich doch Musik machen will?

    Ratlose Grüße,

    Raggae
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Mach doch einfach Musik!
    Was kümmern dich die Skalen?:roll:
    ;-)
    Ww.
     
  3. Morello

    Morello Ist fast schon zuhause hier

    Marmor ist keine Statue, aber man kann eine aus ihm machen.

    Gruß

    Morello
     
  4. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Zitat (mein Lehrer, mal wieder): Mach Musik draus!!!

    Wanze
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Ach Raggae..

    mach einfach bei Andrea Burckhardt mit... ist ein bisschen weit von Dir, aber vielleicht würde es helfen..:)

    Gruß,

    Joe
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Also ich kann mich Wanze und Morello nur anschließen. Skalen sind natürlich keine Musik. Aber sie sidn ein Werkzeug zum Musik machen.
     
  7. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Die meisten Übungen sind keine Musik. Auch irgendwelche Pattern (in allen Tonarten) sind hilfreich, um Musik zu machen.

    Viele Grüße,
    Benjamin
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Reggae

    Ich weiss genau was Du meinst. Da sind zwei Stränge:

    a) du improvisierst zu einem Stück, aber Dir fällt es schwer die gelernten
    skalen auch einzusetzen, eher dudelt man nach Gehör, macht Musik.
    Spielst Du nach Noten, machst Musik, braucht es die gelernten Skalen
    auch weniger

    b) Du konzentrierst Dich auf die gelernten Skalen und alles wirkt statisch
    eher weniger nach Musik.

    Ich glaube dafür bedarf es eine Vernetzung der linken mit der rechten Hirnhälfte, der Ratio mit der Emotion.

    Ich denke (und hoffe das ich Recht habe), das das irgendwann kommt. Man setzt das gelernte intuitiv als "Wekzeug" ein.

    Ich bleibe jedenfalls dran! Nicht aufgeben!

    LG

    Dreas
     
  9. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Skalen sind keine Musik ...
    Genau.
    Marmor ist keine Statue ...
    Genau

    Buchstäben sind keine Worte
    Worte sind keine Sätze
    Sätze sind keine Geschichte
    Geschichten sind keine Romane

    Trotzdem gibt es ohne Buchstaben keine Romane

    Wobei die Buchstaben nicht unbedingt Skalen sein müssen. Manche nutzen Akkorde als Buchstaben.

    Und manche wissen gar nichts von Buchstaben, obwohl sie sie benutzen. Viele Bluser zB.

    freundliche Grüße
    Werner

    [size=xx-small][color=99CCFF]Swing Band Berlin[/color][/size]
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Für mich ist die Suche nach vielen "richtigen Tönen" der falsche Weg!

    Musik kann mit zwei oder drei Tönen gemacht werden. Insbesondere kann damit improvisiert werden. Die Lehrer, die ich gehört habe, konnten es jedenfalls so gut, dass wir Schüler am liebsten nochmal Eintrittsgeld bezahlt hätten.

    Es ist u.a. auch eine Frage der Artikulation und der Phrasierung. Am Anfang sollte man sich bescheiden mit der Anzahl der Töne!

    Die Improvisation jedenfalls wird nicht besser, wenn die Anzahl der scheinbar richtigen Töne zunimmt und die Artikulation, die Phrasierung dem Stück nicht gemäß sind.

    Natürlich wird es den Lehrern langweilig, wenn sie nur drei oder vier richtige Töne einsetzen.Dem Publikum muss es dabei nicht langweilig werden.

    Herzliche Grüße,

    Joe





     
  11. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    ....dann bin ich wohl auch den falschen Weg gegangen.

    Ich hatte fast drei Jahre lang Unterricht, seit zwei Jahren spiele ich in einem Sax-Ensemble und einer Bigband, und
    zuhause tröte ich zur CD und versuche mein Rhytmusgefühl und meine Fingerfertigkeit etc. zu verbessern.

    Jetzt, nach fünf Jahren versuche ich vorsichtig mit wenigen Tönen zu improvisieren und baue die ersten Verzierungen mit in mein Spiel ein.

    Warum wollen viele Anfänger gleich mit dem schwierigsten, nämlich der Improvisation anfangen, wenn sie noch nicht mal richtig die Noten greifen und die Töne sauber rausbringen?

    Aus der Erfahrung heraus kann ich aber eines sagen:
    Jeder sollte so schnell wie möglich in einer Sax-Gruppe oder Band mitspielen, denn durch das Zusammenspiel mit anderen lernt man am meisten und schnellsten.

    Gruß Hans

     
  12. saxclamus

    saxclamus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    saxhans schrieb:

    Zitat:

    Aus der Erfahrung heraus kann ich aber eines sagen:
    Jeder sollte so schnell wie möglich in einer Sax-Gruppe oder Band mitspielen, denn durch das Zusammenspiel mit anderen lernt man am meisten und schnellsten.



    So isses auch nach meinen Erfahrungen.

    Wenn ich Skalen und "alles Andere" geübt habe, zu "Playalongs" gespielt habe ... dann stellt mich die reale Situation mit lebendigen Mitspieler/innen trotzdem vor Probleme: die anderen "Lebendigen" stören erst mal meine zu Hause "eingeübten Kreise" .
    Nach Gewöhnung an die real Mitspielenden, an die Situation bei Probe und Auftritt kommt mir letztlich das zugute, was ich "im stillen Kämmerlein" geübt habe.

    Was ich nicht geübt habe, stelle ich in der realen Musiziersituation schnell fest.Das muss ich mir dann `draufschaffen - wenn ich in einer selbst gewählten Gruppe weiter mitspielen will.

    Zum Improvisieren -
    da findet man beim realen Musikmachen mit Anderen die unterschiedlichsten "Typen".

    Alle können "ihr Instrument".

    Die einen improvisieren voll aus dem Bauch heraus,andere gehen an Improvisation mehr "intellektuell" auf Grundlage des Wissens und Erlernten heran.
    Im realen Improvisieren können unterschiedliche Typen voneinander profitieren.
    Der "BauchImprovisateur" lernt, dass man auch jenseits des persönlich Gefühlten Anderes spielen könnte und kann.
    Der " IntellektImprovisateur" erfährt, dass Wissen und Erlerntes durch den "Bauch" unterstützt werden muss.

    Wo ich bisher mitgespielt habe war man froh über jeden, der sich zu improvisieren traute.
    Hat man sich einmal getraut, fällt´s beim Mal leichter - und man hat plötzlich Lust, sich mit Improvisation weiter zu beschäftigen und den Wunsch, besser zu werden.

    saxclamus
     
  13. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Joe

    Sehe ich eiegntlich auch so. Mein Lehrer geht genauso vor. Am besten mit den
    drei Tönen des Dreiklangs beginnen, dann die Akkordtöne, dann die Extensions
    etc. (irgendwann hast Du dann wiede die Skala)

    Ich lasse dann aber manchmal fünfe gerade sein und spiele nach Gefühl über die Pentatonik. Das hilft m.E. Auch, wobei wichtig Pausen und Wiederholungen einzunauen.

    Und natürlich neige ich dann auch dazu zuviel zu Spielen.

    @ Hans

    improvisieren nichts für Anfänger? Da stimme ich Dir nicht zu. Wir Menschen haben improvisiert, da gab es noch keine Noten.

    Ich merk es ja an mir selber, dass das natürlich geht, was ja nicht heist die Tonbildung, Technik und Spielen nach Noten zu vernachlässigen.

    LG

    Dreas




     
  14. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Am besten wäre es , wenn man/frau nach Gehör spielen könnte. Alles. Einfach so. Gelingt aber den wenigsten!

    So sehe ich das, wie immer mit Durchblick ;-) :

    1. Man/frau übt Skalen, um eine Art Fingergeläufigkeit zu bekommen und eine Vertrautheit mit den jeweiligen Klängen / Besonderheiten. Das ist prima. Für sich alleine aber nicht von entscheidendem musikalischen Wert. Ist aber wertvoll!!!

    2. Ist man/frau dann imstande, über den gegebenen Changes unter Nutzung der vorgenannten "Fingerläufigkeit" zu spielen, ist ein entscheidender Schritt getan. Meine ich.

    3. Kann dann übers Gehör der Zusammenhang der Akkordwechsel erkannt werden, dann "hat man/frau es geschafft"!

    Fazit: Unter Umständen ein langer Weg, der viuelleicht auch nie sein Ziel erreicht. Macht nix. Macht trotzdem Spaß ;-) .

    Und : Ist nicht der Weg das Ziel?

    Grüßle Brillockel



     
  15. Gast

    Gast Guest


    Skalen sind m.E. mit die wichtigsten Bausteine zum Improvisieren. Aber ohne Kenntnis der Akkorde führt das Rauf und Runter von Skalen zu beziehungslosem Gedudel.

    Ein kleines Beispiel wie ich beides zusammenbringe:

    // edcf edgf / eagf hag- // paßt zu C, C6, Cmaj7

    // dche dcfe / dgfe agf- // paßt zu G7, Dm7 G7,

    Beide Phrasen passen einerseits generell zu allem, was man aus den Tönen von C-Dur an Skalen und Akkorden bilden kann, aber eben auch besonders zu den angegebenen Akkorden.

    So kann ich mich mit dieser simplen, aber rhythmisch sehr effektiven Phrase übungshalber in allen geforderten Tonarten durch das Akkordgerüst eines Stückes hangeln, habe damit Skalen, Akkorde und Improvisation geübt.

    Solche einfachen, aber auch geilen Phrasen (Licks) aus Tonleitertönen gibt es 1000fach, man muss sie nur benutzen.

    Gruß, Herman
     
  16. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Das ist das Problem, finde ich. Mir fallen hin und wieder einige, wie ich finde, schöne Licks ein, aber ich müsste sie aufschreiben, um sie zu verinnerlichen.
    Dann gibt es diese Sammlungen von Licks, in denen tausende aufgeführt sind. Wie arbeite ich damit? Eins rauspicken und üben, bis man davon träumt? Wenn ja, welches auswählen?
    Die Masse an Ideen in diesen Sammlungen überfordert mich.

    Grüße
    Saxolina
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Saxolina

    Geht mir genauso!

    Und vor allem finde ich es öde, die auswendig zu lernen.

    Das wiederspricht irgendwie meiner Vorstellung von Improvisation.

    LG

    Dreas
     
  18. Gast

    Gast Guest

    Genau das! :-D Wobei die Beliebigkeit im Jazz ein generelles Problem ist. Man sieht den Wald vor Bäumen nicht und alles ist erlaubt. Da hilft nur Abholzen, bis man den Überblick hat und sich selber Pfade bahnen, die man dann auch konsequent geht.

    Zitat:



    Was nicht in den Fingern (und in der Birne) ist, kann auch nicht rauskommen. Die Vorstellung, ein unvoreingenommenes Genie greife sich ein Instrument und ergieße allein aus seiner Einbildungskraft ein Feuerwerk von Ideen, ist zwar schön, aber komplett unrealistisch.

    Herman

     
  19. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Es kommt doch darauf an, was man will.

    Wenn du immer (auch in wechselnden Besetzungen und mit wenig Proben) eine saubere, publikumswirkame Improvisation abliefern willst, dann sind Skalen und Licks mit der zugehörigen Theorie sehr nützlich.

    Wenn du musikalische Ausdrucksmöglichkeiten ausloten willst (mit allen Ecken und Kanten, Irrungen und Wirrungen), dann nützen Skalen und Licks aus dem Buch nicht viel, sowas muß sich jeder Ton für Ton erarbeiten.

    Die Wahrheit liegt natürlich wie immer für die meisten irgenwo dazwischen.

    Gruß
    Mni
     
  20. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Man gebe mir eine Axt! :-D


    Oooch, Möööönnnnsch,
    nu zieh mir doch nicht den Boden unter den Füßen weg! Bei meinem Lehrer klingt das aber so ;-)

    Saxolina
     
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