"Sound" entwickeln ?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Perla, 22.Oktober.2009.

  1. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    so unsinng find ich das ganze nicht. denn auch die anfängliche schiffshuperei klingt irgendwie bei jedem anders...ich glaub, dass die anatomie jedes einzelnen und die vorstellung wie ein sax klingen soll, auch bei anfängern schon zur unterschielichen tonbildung beiträgt.

    @ppue - super beitrag!

    lg phi
     
  2. fleurdesax

    fleurdesax Nicht zu schüchtern zum Reden

    auf jeden fall. Üben Üben Üben.
    und hin und wieder einfach mal versuchen frei zu blasen. Jedoch üben üben üben. ohne wirds kaum gehen.
     
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Hehe, hast ja Recht. Ich mein mal so: im ersten Jahr stellt sich von ganz alleine raus, wo die Reise hingeht. Der Ton, oder besser, der Charakter bildet sich von ganz allein heraus.

    Der zurückhaltende Typ spielt Paul Desmond und der wilde wie Albert Ayler. Und es gibt solche, die klingen ganz normal.


    Nochmal zum Sound: um es deutlicher zu machen, habe ich einem bekannten Saxophonisten einen Ton gestohlen und den Klang dieses Tones geloopt. Wir hören also hier den reinen Sound eines Saxophonisten, keine Phrasierung oder Melodie, die uns ablenkt:

    Sound

    Nun quasi das Gegenteil. Wir hören ein Stück Melodie ohne Sound. Wie kann man sich das vorstellen. Der Sound bildet sich aus den Obertonanteilen, die ich bei folgender Datei weggefiltert habe. So können wir die Melodie und Phrasierung des gleichen Saxophonisten ohne seinen Klangfarbe hören.

    Sound

    Ich meine, das der Saxophonist anhand der zweiten Datei eventuell erkannt werden könnte, wobei mir das aus der ersten kaum möglich erscheint.

    Was meint ihr? Wer ists und woran habt ihr ihn erkannt?
     
  4. fleurdesax

    fleurdesax Nicht zu schüchtern zum Reden

    ich wohne in oberdürenbach. das liegt ca. 50 km von koblenz oder 40 von Bonn. Eigentlich komme ich aus Belgien. Und du?
    musikalische grüsse
     
  5. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    ausserdem finde ich schiffshupen sehr,sehr schön.
    und immer wieder anders; der hafen von cadiz klingt total verschieden wie southampton, new jersey wieder anders.
    wie gesagt, hackt mir nicht auf den schiffshupen rum :)
     
  6. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Sorry ppue,
    aber selbst das erst Beispiel hätte ich jetzt als billigen Syntisound eingestuft.
    Kann natürlich auch an meinen Laptopboxen liegen.

    PPue, wenn aber einem zurückhaltenden und schüchternem Typen wie mir ein Saxophonist wie David Sanborn gefallt, dann muß er solange üben, bis er so klingt.
    Und das der SOund von vornrein durch die Anatomie vorprogrammiert ist stimmt einfach nicht.
    Dann gäbe es nicht so viele Arbeitslose Studiomusiker.
    Wenn du im Studio stehst und der Produzent sagt, jetzt kling mal etwas Amerikanischer, dann kannst du ja nicht sagen, daß das nicht geht, weil du ungünstig gewachsen bist.

    Man kann jeden x beliebigen SOund trainieren.
     
  7. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    da hast du recht , volker. jedoch als ich deinen beitrag las, fiel mir eine passage aus der miles davis biographie ein. dort schreibt er(sinngemäss; ist schon ewig her)
    als er seinem vater verklickert hatte, dass er musiker werden wollte, wies der ihn hin auf den gesang der spottdrossel und sagte: die kann jeden gesang anderer vögel imitieren, hat aber keinen eigenen gesang; tu mir den gefallen und werde kein spottdrosselmusiker.
    laut miles davis war das für ihn prägend und er hat versucht, sich daran zu halten.
     
  8. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    hab mich vielleicht etwas unverständlich ausgedrückt.
    ich wollte damit nicht behaupten, dass die anatomie den sound programmiert, nur dass auch dies einen einfluss auf den unterschiedlichen klang eines jeden beeinflusst.

    dass man jeden beliebigen sound trainieren kann, ist klar. ich bin nur der meinung, dass auch ein anfänger schon gewisse vorstellungen hat, wie er klingen möchte und dies (inkl. der anatomie) den sound auch im anfangsstadium schon beeinflussen kann.

    lg phi
     
  9. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Also ich hatte noch nie einen Anfänger, der zu mir kam und sagte, er will klingen wie......was weiß ich wer.

    Die kamen alle und sagten, ich will Saxophon spielen.
     
  10. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    grmz hat den Durchblick:
    Ich lach mich schlapp. jaja, Soundbildung auf diesem Niwoh..... Bohahahaha! grmz, ich bin heute dein Fan!

    Volker meint:
    Das mag ja sein, aber dennoch haben auch Beginner eine gewisse Soundvorstellung. Schließlich kommen die ja üblicherweise übers Hören zum Spielenwollen!

    Im Übrigen bin ich mir sicher, dass nicht jeder jeden Sound jemals erreichen kann. Und es wäre auch nicht sinnvoll, das anzustreben. Die individuellen anatomischen Voraussetzungen prägen dich immer vor. In gewissen Grenzen ist die Veränderung möglich durch angepasste Blas-/Spieltechnik..

    So long Birdie
    BR: ILLE
     
  11. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    genau das mein ich. auch ein anfänger hat gewisse vorstellungen wie ein saxophon klingen soll, geprägt davon, was er bereits gehört hat. das kaum ein anfänger zu dir kommt und sagt, er will klingen wie ... ist ja klar. aber trotzdem haben sie schon saxophone gehört und vielleicht nur vollkommen unterbewusst gewisse vorstellungen!

    lg phi
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein, dass liegt daran, dass alle anderen Parameter ausgeschaltet sind. Es liegt kein Vibrato vor, der Ton ist nicht dynamisch, er ist nicht phrasiert, schlicht, dem Ton fehlt alles, was du im zweiten Beispiel hörst (sollte eigentlich Melodie heißen, das). Aber es ist der Klang eines Saxophonisten, der seinen Sound gefunden hat.

    Wenn du nun den Sound imaginierst und auf phrasierte dynamische Melodie legst, kommt man auf den Saxophonisten.
     
  13. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    als ich anfing Saxophon zu spielen hatte ich keine besonders konkreten Vorstellungen davon, wie der Sound sein sollte. Ich mochte Paul Desmond, Eric Dolphy, aber auch Jan Garbarek und diverse Andere. Ich wollte halt Altsaxophon spielen.

    Mehr oder weniger per Zufall bin ich auf das Saxophon gekommen, welches ich dann kaufte (und immer noch spiele), und zu einem Link Metallmundstück, weil es besser abging als das S80, welches ich vorher hatte.

    Mit dem Material habe ich einfach geübt, und versucht, einen Klang zu produzieren, der mir gefiel. Irgenwann bekam ich mal die nette Mitteilung, meinen Saxklang würde man erkennen, aber vielleicht war das auch nur ein gut gemeintes Kompliment.

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass es mir gefallen könnte anders zu klingen, als ich heute klinge, aber so gefällt es mir auch (jedenfalls manchmal ;-)).

    Noch lieber würde ich variabler klingen wollen, denn den ultimativen, immer passenden Sound gibt es für mich nicht. Aber dafür will ich nicht ständig das Setup wechseln müssen.

    Gruß,
    xcielo
     
  14. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Eine gewisse Klangvorstellung zu haben und von Anfang an (natuerlich auch mit dem Lehrer) am Saxophonklang zu arbeiten stehen doch nicht im Gegensatz zueinander, sie beeinflussen sich eher im positiven Sinne.

    Ein Lehrer ist nicht dazu da, dem Schueler zu sagen, wie er klingen soll, aber es gibt ein paar Eigenschaften, die die Tonproduktion haben muss. Das sind aber nicht unbedingt Sachen, die ein Schueler weiss bzw. die er aus seiner Klangvorstellung herleiten kann, dazu ist dann ein Lehrer da. Und natuerlich ist es die Aufgabe eines Lehrers, einem Anfaenger den richtigen Weg zu weisen (idealerweise ohne die eigene Klangvorstellung dem Schueler aufzudraengen, was sich wahrscheinlich nicht immer voellig vermeiden laesst, z.B. Klassiker vs. Jazzer).

    Beispielsweise ist es ein grosser Unterschied, ob ein Schueler Subtones bewusst einsetzt oder es nicht anders kann. Es gibt sicherlich Lehrer, die darauf Wert legen, dass Schueler ohne allzuviel Subtone spielen koennen, anderen ist es egal. Beide Sichtweisen sind meiner Meinung nach vertretbar, aber der Schueler sollte sich bewusst sein, was er da eigentlich macht. Das ist natuerlich die Aufgabe eines guten Lehrers. Aehnlich verhaelt es sich mit anderen Ausdrucksmitteln wie Vibrato. Die Hauptsache ist meistens, dass es den Schuelern Spass macht. Es hilft nichts wenn sie frustriert sind oder ueberfordert werden. Andere Schueler wollen es vielleicht gar nicht lernen. Das sollte ein Lehrer wohl akzeptieren.

    Beispielsweise sagen lange Toene als Uebung (und andere Klanguebungen) nichts ueber die Klangvorstellung aus noch beeinflussen sie diese direkt. Sie muessen von jedem Schueler gemacht werden. Und jeder Lehrer sollte diese Dinge ansprechen. Wenn der Schueler (wie in diesem Thread) Fragen darueber hat, sollte er den Lehrer gezielt darauf ansprechen und nicht im Forum fragen, ob es nun so richtig ist, dass der Lehrer das noch nie angesprochen hat, um am Ende zum Schluss zu kommen, dass der Lehrer erst einmal noch nicht darauf angesprochen werden sollte, weil man erst einmal abwarten moechte.

    Fazit: Ueber Klang kann man sich von Anfang an Gedanken machen und auch daran arbeiten (ohne dass der Schueler in irgendeiner Weise ueberfordert wird), und wenn man Fragen hat, dann sollte man fragen (am besten den Lehrer). Ein Lehrer sollte das Thema eigentlich auch von Anfang an ansprechen, und wenn er es nicht tut, in jedem Fall Rede und Antwort stehen.

    Viele Gruesse,
    Benjamin


    P.S.: Als ich angefangen habe, wollte ich so klingen wie Stan Getz. Mittlerweile moechte ich so klingen wie Stan Getz, Zoot Sims, Joshua Redman und natuerlich wie ich selber in einem. Was das genau bedeutet, ist wahrscheinlich nicht so wichtig:) Und ich will damit nicht sagen, dass dies auch wirklich eingetreten ist:)
     
  15. Perla

    Perla Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen !


    xcielo schrieb:
    Joo, so geht's mir auch nach 9 Stunden noch, denn ich habe als Beginner nicht das Ohr, die diversen Sounds unterscheiden zu können. Ich merke zwar, ob jemand mehr growlt oder vibriert, doch ich denke, das setzt man sicher Song-bezogen ein, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen und das hat mit dem eigentlich gemeinten "Sound" nicht wirklich etwas zu tun.


    bhimpel schrieb:
    Da hast du natürlich Recht, aber um bei meinem Lehrer argumentieren und ggf. nachfagen zu können und (zumindest ein wenig theoretische) "Kenne" vorzuweisen, dafür hab ich "das Forum" , also euch, vorher befragt. Und es ist ja eine Menge an unterschiedlichen Meinungen dabei heraus gekommen, woraus ich schließlich das ein oder andere lernen kann.
    Also diskutiert nur munter weiter ! ;-)

    lg von Hörnchen
     
  16. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Tut mir leid, wenn das vielleicht ein bisschen schroff ruebergekommen ist. Es ging natuerlich nicht darum, dass Du diese berechtigte Frage nicht im Forum gestellt werden sollte, auch wenn das sich ein bisschen so angehoert hat. Aber mir ging es darum, dass wenn Du schon fragst, Du erst recht Deinen Lehrer fragen solltest. Der ist doch Deine Vertrauensperson. Vielleicht sagt er Dir: Das machen wir spaeter. Aber fragen ist immer gut. Du sollst ja nicht mit ihm diskutieren etc. Er wird auch nur eine von vielen Meinungen ueber das Thema haben, so wie die Forumsmitglieder.

    Viele Gruesse,
    Benjamin
     
  17. Perla

    Perla Ist fast schon zuhause hier

    Hi bhimpel !

    Nöö, isses gar nicht, musst dich auch nicht entschuldigen für deine nette (KEINE Ironie !) Antwort mit berechtigtem Einwand.

    Da gibt's ganz andere Vögel hier im Forum, bei denen die gute Erziehung regelmäßig leidet... :-D

    lg von Hörnchen
     
  18. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich finde das höchst interessant, was Du da gesagt hast, Peter. Dass jeder seinen Sound schon von Anfang an hat. Mein Lehrer sagte kürzlich zu mir: "Dein Sax klingt so, wie du bist." Das heißt, die Art, wie man spielt, und zwar vom ersten Ton an, spiegelt den eigenen Charakter wider. Das würde ich auch so sehen.

    Wenn ich beispielsweise einige Leute in der Band anschaue, die säuseln immer so rum, dass man sie manchmal schütteln möchte, weil man das Gefühl hat, da kommt gar kein Ton aus dem Instrument, auf der anderen Seite gibt es Leute, die spielen vom ersten Ton an so laut, da möchte man lieber raten, etwas leiser zu spielen.

    Das sind Sachen, die sind unabhängig von allem anderen schon von Anfang an da. Daran kann man arbeiten, aber dennoch bezweifle ich, dass solche "Säusler" je mit solcher Durchsetzungskraft ins Horn blasen wie die "Lautstarken". Umgekehrt können die Lautstarken so lange leise Töne üben, wie sie wollen, sie werden immer durchsetzungsfähiger klingen.

    Jeder hat seinen eigenen Sound im Prinzip schon von Anfang an, alle entwickeln sich dann mit der Zeit weiter, aber vermutlich sehr selten entgegen dem eigenen Charakter. Trotzdem kann ein Profimusiker verschiedene "Soundillusionen" erzeugen, dafür ist er ein Profi.

    Da ich momentan sehr damit beschäftigt bin, an meinem Sound zu arbeiten, bin ich sehr dankbar für diesen Thread. Ich habe mich bisher ein bisschen vor den langen Tönen gedrückt, obwohl ich wusste, dass das wichtig ist. Jetzt werde ich mich mehr damit beschäftigen. Mein Lehrer sagt mir das natürlich auch, aber es ist gut, wenn man in so einem Thread dann noch mal die Bestätigung bekommt.
     
  19. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo,

    die Entwicklung des eigene Sounds ist ein sehr langer Prozess.

    Meine Erfahrungen haben aber gezeigt, dass der Grundcharakter tatsächlich bereits in einem inne ist.

    Diesen Grundcharakter gilt es dann zu "kultivieren", ohne dass es zu irgendeiner Verkrampfung kommt.

    Longtones-Übungen und viele Saxophonisten auch live hören, helfen da weiter. Es muß nicht immer der Star sein. Ich hatte auch viel durch das Hören von Mitbläsern gelernt.

    Meine Lehrer waren jeder zu seiner Zeit auch meine Soundvorbilder.

    Ein wichtiger Faktor zur Soundentwicklung war bei mir auch immer das Band-Spiel.

    Da ich relativ früh auch in Rockbands gespielt habe, entwickelte sich mein Sound auch in Richtung Durchsetzungsfähigkeit ohne nervig zu werden.

    Dank meiner guten Lehrer und vieler Workshops hatte ich relativ früh auf weniger auf Material und mehr auf bewusstes Üben gesetzt, um meinen eigenen Sound zu finden.

    Allen Beginnern (mindestens bis 2 Jahre) kann ich nur empfehlen, sich selber genügend Geduld zu geben.

    Die meisten Profis, die ich kennengelernt habe, hatten lange Zeit Vorbilder wie Coltrane, Brecker, ... um dann irgendwann zu erkennen, dass sie nur immer eine Kopie ihres Vorbildes sind, wenn sie sich nicht auf sich selber zurückbesinnen. Danach wurden sie zu Persönlichkeiten.

    Sound ist aber nur eine der ewigen Baustellen...

    Gruß

    Michael
     
  20. bildGRAV

    bildGRAV Ist fast schon zuhause hier

    N`abend!
    Ich nehme viel mit meinem Fieldrecorder auf und frage mich dann beim Abhören, ob es mir gefällt.
    Wenn man sich dann selbst hört ("das soll ICH sein?"), entwickelt man ein Klangideal.
    Daran kann man dann arbeiten.
    Vielleicht ist es vergleichbar mit der sportlichen Kondition: im Anfang will gar nichts gelingen. Man muss dran bleiben und beständig daran arbeiten, um sie zu bekommen. Anschließend dann immer wieder weiter, um sie zu halten. Man "würzt" mit verschiedenen kleinen Zusatzübungen, um der Kondition im Allgemeinen mehr Substanz zu verleihen.
    So mache ich es sportlich und musikalisch.
     
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