Stan Getz und die seelischen Abgründe seiner Kunst

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von simplysax, 4.April.2010.

  1. Gast

    Gast Guest

    ejjh-cool :cool: anleitung in saxforum.
     
  2. cara

    cara Strebt nach Höherem

    @Claus

    Hat niemand behauptet und dennoch schlagen die Wellen hier hoch. Verstehe ich nicht nicht.
    Wer hat denn hier Probleme?

    Ich halte es mit chrisdos:
    Ich erfreue mich an der Musik.

    Wie die Musiker ihr Leben gemeistert haben, ist unerheblich. Das geht nur sie und ihre Familien etwas an, evtl. noch ihren Arzt. Es gibt nämlich eine Privatsphäre, die auch bei Künstlern geschützt sein sollte. Einen Voyeurismus lehne ich entschieden ab, aber da bin ich wohl die einzige hier.

    Cara
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Hallo Nimo,

    meinst Du, ich plaudere da irgendwelche Geheimnisse aus? :-?

    Wie sich die Leute heutzutage einen "Legalen Kick" verschaffen, kannst Du ganz einfach durchs Internet erfahren - Google ist Dein Freund.
    Und das Beste: Viele greifen zu solchen lebensgefährlichen "Substituten", um die ach so schrecklichen illegalen Drogen zu vermeiden! :-o

    Das verstehe ich voll und ganz unter "verfehlter Drogenpolitik". :-(


    Gruß,
    Rick
     
  4. Gast

    Gast Guest

    no problem rick - im internet geht es sogar noch tiefer!

    nur hier weiss man nie welches alter an der mattscheibe sitzt, so gedacht....hatte ich gedacht....das man denken sollte.

    vielleicht heute abend auf einen hustensaft?

    cu ;-)
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Damit hast Du völlig Recht.
    Gerade WEIL ich mir dessen bewusst bin, dass hier unter Umständen auch junge Menschen mitlesen, warne ich ja ausdrücklich vor diesen "Substituten".

    Wer rechnet schon damit, durch legale, scheinbar harmlose Substanzen wie Räuchermischungen oder Hustensaft sterben zu können?
    In der Schule hört man viel über das böse, böse Haschisch, aber welcher Lehrer kennt sich schon mit synthetischen Opioiden, wildem Salbei oder Kratom aus? :-?

    Deshalb ja auch mein Rat, sich lieber an die "natürlichen Rauschzustände" zu halten - etwa durchs Verliebtsein oder ein schönes Konzert mit super Musikern!
    Auch ein Frühlingsspaziergang kann auf seine Weise "high" machen - und ist dabei noch gesund! :)


    Beste Grüße,
    Rick
     
  6. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Nachtrag

    Ihr glaubt gar nicht, wieviel solcherart Diskussionen dazu beitragen, einen Mythos wie

    aufrecht zu erhalten.

    Cara
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Meinst Du wirklich, Cara?

    Ich habe hingegen die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, gewisse Dinge anzusprechen, als sie zu verschweigen.

    Du glaubst gar nicht, wie viele junge Musiker auch heute immer noch meinen, Drogen seien cool und gehörten beim Musikmachen einfach dazu.

    Dass die Realität dann völlig anders aussieht und keineswegs so toll ist, sollte man ruhig erwähnen, finde ich.
    Und nicht zuletzt das Leid der Angehörigen ist ein wichtiger Aspekt, den mancher Möchtegern-Hedonist gerne übersieht... :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  8. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ich habe nicht gesagt, dass dies hier im Forum geäußert worden sei. Es gibt allerdings Musiker, die das wohl denken - dazu habe ich eben eine andere Meinung.

    Im Übrigen schlagen die Wellen hier noch nicht annähernd so hoch, wie einige das kennen, die schon ein bisschen länger dabei sind. Bisher ist es doch fast schon wohltuend sachlich.


    Hmm, so einfach finde ich das nicht. Wer als Berühmtheit im Blickpunkt des öffentlichen Interesses steht, für den interessiert man sich automatisch auch als Mensch - manchmal versteht man ihn oder sie als Künstler auch nur, wenn man auch die menschliche Seite kennt.

    Im Übrigen ist der Grat schmal zwischen Respekt vor der Privatsphäre und schlichtem Wegsehen, wenn ein anderer Mensch erkennbar Probleme hat.
     
  9. Claus

    Claus Mod Emeritus

    ...Rick war schneller... ;-)
     
  10. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Wegsehen tun gerne die, die etwas tun könnten und sollten, nämlich die in der Nähe. :-o

    Hinsehen tun gerne die, die selbst nicht aktiv werden müssen, weil der Abstand groß genug ist. :-o

    Zwei Seiten ja, wo ist da der Grat? :-?

    Als Mensch lernst du einen Musiker kennen, wenn du ihn kennenlernst, nicht durch Zeitungsartikel oder anders vergleichbare. Dazu haben die wenigsten Gelegenheit, also will man sich ein Bild formen. Okay. Dieses Bild hat nur nichts mit dem Musiker zutun.

    Manch junger Musiker denkt so einen Quatsch, weil es offenbar bemerkenswert ist, dass ein guter Musiker Drogen nimmt oder Alkohol schluckt, wie viele anderen auch, die schlechte Musik machen oder gar keine Musik machen, aber nicht bemerkt werden, weil zu Nahe? :-o

    Und niemand kann ernstlich glauben wollen, dass irgendjemand von irgendwas abhängig geworden wäre, weil Charlie Parker irgendwas genommen hat. Unglaublich! :-?

    Cara
     
  11. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    ich möchte das ganze wieder an den urspung des 'freds' zurück führen.

    um die musiker der damaligen zeit besser verstehen zu können, empfehle ich euch das lesen von

    jack kerouac's büchern

    unterwegs
    die verbelndung des dulouz
    engel, kif und neue länder

    alle, die an diesem thread aktiv mitgemacht haben, können über die zeit um die es hier geht, eigentlich nur aus dem lesen von biographien etc. etwas sagen. alles weitere gleitet leider in aktuelle momente ab. die romane von kerouac schildern den way of life auf treffende weise und auch die drogenproblematik kommt dabei nicht zu kurz

    jaaz47
     
  12. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    ich weiss nicht, ob wir den Zeitgeist der 60er verstehen können, aber ich kenne eine wahre Geschichte aus genau dieser Zeit, die zum Thread hier passt:

    http://www.jazzloftproject.org/blog/?p=277&preview=true

    Laura, die das Bild des sterbenden Lin 1993 aufgenommen hat, ist eine gute Freundin von mir, die ihr Leben lang Probleme mit dem Umstand hatte, dass ihre Eltern sie zur Adoption freigegeben hatten. "Warum, haben sie mich nicht genug geliebt?"

    Sie hat erst mit über 30 Jahren erfahren, dass ihr Vater ein 194 cm grosser, heroinabhängiger Saxer war, vorher war sie eine "lost soul", die selbst mehrere Tänze mit dem Teufel Heroin hinter sich hatte und später einige ernsthafte Probleme mit Alkohol.

    Diese unsere Dämonen suchen wir uns nicht aus, sie sind uns teilweise in die Wiege gelegt, selbst wenn wir unsere leiblichen Eltern gar nicht kennen, siehe Laura.

    Dass sie sich als Partner mit Anfang 20 einen 196 grossen Teilzeitsaxer mit Hang zum übermässigen Bierkonsum ausgesucht hat, ist verblüffend, vor allem eben weil sie durch die Gesetzgebung im Staat, in dem sie zur Adoption freigegeben war, erst mit Anfang 30 über den Umweg einer "Waisen-Hilfsorganisation" erfahren hat, wer ihre leiblichen Eltern waren.

    Als ich mir kürzlich ein 57er Selmer Tenor gekauft habe, hat Laura für mich einen Kommentar von jemand eingeholt, der damals mit Lyn und später mit Parker in der Band gespielt haben (Ted Wald, Bass), was für mich dem Instrument eine besondere emotionale Note gegeben hat.

    Ich hatte ihr gesagt "das ist vielleicht das gleiche Horn wie das, welches Dein Vater damals immer in Leihhaus tragen musste, um Geld für Heroin zu bekommen"

    Die 80er waren in der Mischung aus Hedonismus, Materialismus und Drogenkonsum den 60ern nicht unähnlich, gerade in der Punk- und Waveszene, in der wir unterwegs waren.

    Dass wir beide uns jetzt seit bald 30 Jahren kennen (wir haben uns '82 getroffen) und keiner am Umgang mit unseren Dämonen und Drogen zerbrochen ist, macht uns manchmal ein bissl stolz.

    Nicht der Umstand, dass wir sie genommen haben, sondern dass wir einigermassen unbeschadet darüber weg gekommen sind. Wobei keiner von uns berühmt war oder ist, und auch keiner so richtig Musiker.

    Und so ganz drüber weg ist man nie.
     
  13. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    So eine Aussage kann ich nicht unkommentiert stehen lassen. Grundsätzlich steht es jedem Menschen frei sein Leben zu gestalten wie es ihm beliebt und auch sein Leiden und seine Todesart selbst zu wählen ...

    ... aber sobald das Ausleben der persönlichen Freiheit das Leben anderer berührt gibt es Regeln zu beachten. Die persönliche Freiheit endet nämlich da, wo sie die persönliche Freiheit und Würde eines anderen einschränkt.

    Das oben stehende Zitat mag für den seltenen Fall eines Einsiedlers gelten, der sich auf seinem eigenen Grundstück vollständig selbständig erhält.

    Sobald die Freiheit Familie und Gesellschaft in irgend einer Art betrifft, haben die selbstverständlich ein Mitspracherecht. Dann gibt es nämlich umgekehrt auch Pflichten. Adäquate und würdevolle Betreuung der eigenen Kinder, Leistung eines eigenen Beitrags zur Erhaltung der "Gesellschaft" von der man ja auch selbst profitieren möchte, ...

    Der Grund warum praktisch jede Gesellschaft den "freien Genuss beliebiger Mengen Drogen" nicht toleriert ist eben, dass in aller Regel dann das Verhältnis zwischen "persönlicher Freiheit" und "Gesellschaftlichem Nutzen" nicht mehr gegeben ist.
     
  14. simplysax

    simplysax Ist fast schon zuhause hier

    ALSO IHR LIEBEN!

    Es ist schön, zu sehen, dass Ihr alle so fleißig mitdiskutiert. Das Zeigt mir, dass es nach wie vor ein Thema ist. Ich habe ja eine sehr kritische Einstellung dazu, trotzdem möchte ich unbedingt mal Kiffen.. so unter Aufsicht als Erfahrung für mich!

    Außerdem möchte ich jeden von Euch mahnen... wer Kinder in die Welt setzt, sollte sich darüber im klaren sein, dass die Kinder von den Suchtproblemen der Eltern ein Leben lang begleitet werden. Ich weiß, wovon ich rede...

    simply
     
  15. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Jein.
    Natürlich hast Du recht, dass die über Medien vermittelten Informationen kein adäquater Ersatz für ein persönliches Kennenlernen sind.

    Aber auch da muss man unterscheiden zwischen Arten von Informationen. Ich bin z.B. gestern Abend beim Zappen bei Markus Lanz hängen geblieben, der gerade Howard Carpendale (!) interviewte - nicht unbedingt meine bevorzugte Musikrichtung. Aber ich fand es hochinteressant, ihn im Gespräch zu erleben und habe jetzt ein anderes Bild von ihm, das - so denke ich - ihm gerechter wird als das Bild, das ich mir vorher zurechtgelegt hatte.

    Und was junge Musiker angeht:

    Junge Menschen haben Vorbilder, denen sie nacheifern. Da wird dann halt heftig kopiert: Kleidung, Frisuren, Verhaltensweisen. Vor ein paar Jahrzehnten war es völlig normal für viele Fernsehstars, in ihren jeweiligen Rollen oder auch außerhalb zu rauchen und natürlich hat das auch Einfluß gehabt auf die Gewohnheiten der Fans. Es wird eben nicht von jdem so differenziert, wie Du es offensichtlich tust.
     
  16. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo,

    dem kann ich nicht zustimmen. Es kümmert doch "die Gesellschaft" nicht, wer sich zu Tode trinkt oder an Lungenkrebs stirbt.

    Es gibt legale und illegale Drogen. Wie wir wissen, unterscheiden sich diese eben nicht durch ihr Potential.

    Ich wage die Prognose, dass sich weder bei Verbot noch bei Legalisierung ALLER Drogen grundsätzlich etwas verändern würde.

    Wer sich um unser Gemeinwesens sorgt, sollte sich in erster Linie Gedanken darüber machen, WARUM wir uns berauschen.


    Liebe Grüße

    Chris
     
  17. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Du möchtest aber auch nicht unbedingt verantwortlich sein, wenn sich diese gewagte Prognose als unzutreffend herausstellen sollte, oder?

    Dem letzten Teil deines Postings stimme ich zu.

    LG

    Claus
     
  18. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ich gestehe, das Ganze beschäftigt mich ja doch ziemlich.

    Daher hätte ich mal einige (ganz ehrlich gemeinte) Fragen an diejenigen, die in einer völligen Freigabe von Drogen (wenn auch nur für Erwachsene) kein Problem sehen:

    Was würdet Ihr denn Eurem 17-jährigen Sohn oder oder 17-jährigen Tochter sagen, die Euch mitteilen, dass sie sich gerne mal eine Heroinspritze setzen wollen, um das auszuprobieren? Läßt man sie dann von Papas Vorrat einmal probieren oder sagt man: "Warte noch bis zu Deinem nächsten Geburtstag, dann ist es ok"?

    Und dann seht Ihr gelassen zu, wie sich Eure Tochter zu ihrem Freund verabschiedet, der fleissig kokst, weil er schon 18 ist? Oder Ihr laßt Eure Kinder in die Disco, wo sie zusehen, wie Ihre gerade volljährigen Freunde sich cool die Extasy-Pillen einwerfen, weil die Musik ja dann noch viel geiler klingt?
     
  19. ChristophBM

    ChristophBM Kann einfach nicht wegbleiben


    Das unterschreibe ich.

    Weder hat die Prohibition in den USA den Umgang mit Alkohol nachhaltig im Sinne eines erwachsenen Umgangs mit Alkohol beeinflußt, noch ist der freie Verkauf bspw. von Schokolade in beliebiger Menge auch an Kinder Ursache für den massenhaften Mißbrauch derselben.

    Allerdings halte ich das Problem der Beschaffungskriminalität im Zusammenhang mit illegalen Drogen für deutlich unterbewertet.

    Es ist Teil der von mir schon konstatierten Bigotterie in der gesellschaftlichen Diskussion um Wertung und Einteilung in illegale und legale Drogen, daß in einigen Fällen nicht nur gesellschaftlicher Gewinn [Alkoholsteuer, Tabaksteuer] aus dem Drogenkonsum gezogen wird, sondern das Recht auf Gebrauch eben dieser Drogen aus dem Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit in emphatischer Weise abgeleitet wird.

    Auf der anderen Seite werden bestimmte Drogen [Heroin, Hanfderivate, LSD, etc.pp.] verboten, vor allem weil sich hier die gesellschaftliche Kontrolle offenbar nicht so einfach aufrecht erhalten läßt.

    Es geht den "Aufsichts"-Organen unserer Gesellschaft nicht um Verantwortung, sondern um Kontrolle.

    Mich stört ein rauchender Raucher in einer Kneipe deutlich mehr, oder ein kotzender Alkoholkonsument, als jemand, der sich wohldosiert - seiner erwachsenen Kompetenz entsprechend dosiert - z.B. Heroin spritzt.

    Gruß, Christoph
     
  20. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

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