Synästhesie

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied3606, 6.Januar.2021.

  1. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Das müsste bewiesen werden...
     
  2. Kristina Bossanova

    Kristina Bossanova Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab ne Synestästhesie die nichts mit Musik zu tun hat, ich habe nähmlich für die Buchstaben, Zahlen, Wochentage und andere Symbole eine bestimmte Farbassoziation die mehr oder weniger konstant ist seit ich klein bin, meine Mutter ist genau so, allerdings empfindet sie das nicht gleich, was schon mal einen unlösbaren Streit auslösen kann. Sie denkt nähmlich das A ein roter Buchstabe wäre, dabei ist A offensichtlich dunkelblau!

    Das würde ich nicht unbedingt eine Synästhesie nennen weil es bei mir nicht besonders ausgeprägt ist, allerdings denke ich oft an räumliche Formen wenn ich an Linien und Melodien denke, aber so rein farblos, wie Gebilde oder Formen die ich in meinem Körper spüre.

    Ganz schön seltsam, oder?
     
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  3. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

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  4. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Eine Assoziation zu einem Sinneseindruck ist also schon Synästhesie?
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich denke, die Synästhesie bezeichnet besonders starke Assoziationen aus verschiedenen Wahrnehmungsbereichen.

    Das sind ja nur Definitionen, weil wir Schubläden brauchen, um die Sachen ordentlich zu sortieren. Der Übergang zu "normalen" Assoziationen ist garantiert fließend.
     
  6. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Naja, Synästhesie beschreibt das Zusammenauftreten von Sinneseindrücken. Hier sind es halt welche, die normalerweise nicht verbunden sin. Schmecken durch sehen, sehen durch hören.etc. Wobei man sagen muss, dass man nicht wirklich schmeckt, aber die Idee ist trotzdem da. Wie gesagt ist schwer zu erklären.
     
  7. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    puhh. ich kann es nicht anderes als so beschreiben. was passiert vor dem geistigen auge während einer freien impro? es ist ja auch nicht "immer" so. schwierig, schwierig.
     
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  8. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Und der Unterschied zu einer Assoziation mit einer Erinnerung ist wohl, dass es für Synästhesie keine Erinnerung an etwas braucht und wohl auch "elementarer" als komplexe Erinnerungen ist. Beim Schmecken wäre das, wenn ein Ton z.B. "salzig" schmeckt oder so.
     
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  9. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Ich denke, die Grenzen sind da fließend. Nichts ist absolut und alles am schwimmen, das macht es ja gerade so schwierig und interessant.
     
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  10. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das ist eher unser aktueller Zeitgeist: ja nichts scharf definieren, denn jeder hat seine private Wahrheit, und man könnte ja den Ego..., äh die persönliche Freiheit des anderen einschränken, wenn man was schärfer definiert...

    Hier
    https://de.wikipedia.org/wiki/Synästhesie#Abgrenzung_von_cross-modalen_Korrespondenzen
    gibt es leider nur die genannte Abgrenzung zu anderen Phänomenen, aber in der Beschreibung der Synästhesie kommen jedenfalls Assoziationen mit Erinnerungen nicht vor.

    Was natürlich nichts daran ändert, dass Grenzen fließend sein können. Z.B. zwischen Oberöstereich und Bayern: da fließt der Inn...
     
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  11. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Darüber könnten wir uns jetzt philosophisch sehr lange unterhalten.
     
  12. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ne dumme Frage (Ich weiß, dass ich dumm bin, sehr dumm sogar!): Wenn ich schlecht spiele, was nicht selten vorkommt, und ich mich dabei intensiv zuhöre, bekomme ich Blinddarmreizungen. Ist das auch Synästhesie?:cool:
     
  13. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Bis jetzt ging es nur um Wahrnehmung und Assoziation. Mach bitte kein neues Fass mit entzündlichen Reaktionen auf.
     
  14. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Ich habe es eher für einen nicht kommentierungswürdigen Kommentar gehalten.
     
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  15. ppue

    ppue Mod Experte

    ... steht drin, dass Synästhesie das bewusste Erleben assoziierter Sinne ist und cross-modale Korrespndenzen unbewusst erlebt werden. Gut, ist ja schon mal was. Aber auch da werden die Grenzen fließend sein. Zum Beisiel kann ich mir Assoziationen bewusst machen, wie beim beschriebenen Ravel-Experiment.

    Ich beschäftige mich sehr mit Wahrnehmung und beschreibender Wahrnehmung, bin mir über Sprache bewusst und weiß auch, dass hohe Töne nicht über tiefen Tönen angebracht sind, sondern wir hier eine gemeinsame Sprache mittels assoziierter Gefühle benutzen.

    Onomatopoesie (Klangnachahmung) gehört auch in den Randbereich Synästhesie und Assoziation. Unbewusst verknüpfen wir Wörter mit Gegenständen oder Tieren, die Quitscheente oder den Brummbären mit dem Geräusch, welches sie machen. Selbst abstrake Wörter haben eine onomatopoetische Verknüpfung: "Stop" veranschaulicht lautmalerisch den Prozess des "abrupten" Stoppens, bei "knicken" spürt man gleich die "eckigen" "Kanten".

    Aus diesen Gedanken heraus ist Synästhesie für mich eher eine, tja, wie sage ich es, unnormale, nee, nicht der allgemeinen Assoziationsnorm enstsprechene starke Verknüpfung von Wahrnehmungen verschiedener Sinne.
     
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  16. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Wenn jemand einen bestimmten Ton hört und das genau in dem Moment als eine bestimmte Farbe wahrnimmt, was für mich eine eindeutige Synästhesie wäre, geht das über eine Erinnerung oder eine Assoziation hinaus, die durch einen bestimmten Sinnesreiz oder auch eine bewusst initiierte Vorstellung hervorrufen werden kann und die über die Dauer des Tons fortgeführt oder auch durch Ausblenden wieder beendet werden kann. Ich könnte mir eine Abgrenzung in diesem Bereich vorstellen.

    Interessant fände ich noch folgende Überlegungen:
    Inwieweit und ist der Vorgang umkehrbar und kommt das oft vor? Wenn jemand eine bestimmte Farbe sieht, hört er dann auch den bestimmten Ton oder die Klangfarbe, welche die Wahrnehmung der Farbe auslösen?

    Wie ist die Wahrnehmung von Farbe und Klang, wenn ein Synästhetiker sich eine Farbe ansieht und dann ein Klang eine andere Farbe herbeiführt?
     
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  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Nein, dann drückt nur das Sax an eine ungünstige Stelle...
     
  18. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Bei mir nicht
     
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  19. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Menschen sind generell sehr gut beim Erkennen von Mustern und beim Verarbeiten sensorischer Daten. Synästhesie ist kein komischer Zufall, zumal es bei relativ vielen Leuten existiert. Das Gehirn erkennt eben Muster, wo für die Mehrheit der Menschen keine sind. Dass funktioniert wohl sinnesübergreifend, denn alles geht irgendwie ins Gehirn hinein und wird dort verarbeitet. Evolution hat scheinbar entschieden, dass Synästhesie nicht überlebenswichtig ist:)

    Damit unser Gehirn effizient und schnell auf Sinneseindrücke reagieren kann, ist die Mustererkennung und die zur Datenreduktion größtenteils logarithmische Verarbeitung (100Hz, 200Hz, 400Hz, 800Hz sind Oktaven voneinander entfernt, Lautstärke in dB, u.a.) von Sinneseindrücken dermaßen optimiert, dass es Dinge erkennt, die eigentlich gar nicht da sind. Das kennen wir ja aus vielen Bereichen: beispielsweise optische Täuschungen und das Prinzip der Missing Fundamentals (wo man 100Hz hört, obwohl nur 200Hz, 300Hz, 400Hz, etc. klingen; was übrigens auch beim Telefonieren ausgenutzt wurde!) kommt mir spontan in den Sinn. Und wir können in einem komplexen Ton eine Fundamentalfrequenz bestimmen (selbst wenn diese eigentlich gar nicht da ist). Auch die Spektralfarben haben bestimmte Frequenzen, und die Farbfolgen bei der Synästhesie in Bezug auf Tonhöhen korreliert scheinbar mit der Regenbogenfarbfolge: https://www.nature.com/articles/s41598-017-18150-y, https://de.wikipedia.org/wiki/Synästhesie#/media/Datei:Scriabin-Circle.svg, https://de.wikipedia.org/wiki/Synästhesie#/media/Datei:Scriabin_keyboard.svg, wobei es da einige Variationen gibt, es geht mal mehr chromatisch und mal mehr entlang des Quintenzirkels.
     
  20. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Wenn ich meine musikalischen Fähigkeiten betrachte, sehe ich schwarz!

    Scherz beiseite, ein sehr interessantes Thema und
    danke für die teils sehr persönlichen Einblicke.
     
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