Tägliche Wartung des Saxophons

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Klavisax, 25.Januar.2023.

  1. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    1. Nach dem Spielen durchwischen

    2. Und einmal im Jahr ganz wenig Getriebeöl mit einer Streichholzspitze auf die Mechaniken.

    3, GÜ-Intervalle strikt einhalten (ist bei mir noch in Erprobung, tendiert bei meinen Vintagehörnern gegen 20 Jahre)

    Keep playing´

    Euer Saxax
     
  2. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26.Januar.2023
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Wenn du das Blasen in ein Saxophon beruflich machst, ist das dein tägliches Arbeitsgerät und mitunter schon heruntergerockt nach sechs Jahren. Da läuft dann schon mal jemand vor auf der Bühne oder es muss im Sommer wie Winter im Auto übernachten, fliegt in Eiseskälte mal eben in tropische Zonen u.s.w.
    Das geht schon an die Substanz. Hie und da verliert man einen Kork, die Polster lösen sich ... Alles kann, nichts muss. Wenn du es selber überholen kannst, dann sind sechs Jahre ne gute Zeit.
     
    skahde gefällt das.
  4. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Denke auch indem Bereich gibt es sehr unterschiedliche Ansätze...;)

    Manches ist ja auch Baugrößenindividuell... Hab bspw. beim Bari früher NIE die "Schnecke" gereinigt...!
    Mittlerweile nutz Ick da nach jedem Spiel den "Hodge" für..., und zieh nen Durchziehwischer durch den
    S-Bogen... War aber selbst OHNE immer vollkommen unauffällig...

    Wenn ich von Bandproben, oder dem Unterricht komme ist das meine einzige "Reinigung"...

    Wenn ich zu Hause Probe, nutz ich zusätzlich Kaffeefilter, um die Feuchtigkeit, und den Klebeeffekt von
    den üblichen Verdächtigen zu holen..., geht beim Bari über die Palmkeys..., den Tatort "Gis-Klappe"...,
    runter bis auf tief "Cis", manchmal auch "H & B"...;)

    Mundstück reinige Ick in dem Zug aus mit warmen Wasser..., manchmal auch die Bissplatte mit etwas
    Zahnpasta und der Elektrozahnbürste..., womit ich auch meine Blätter reinige... Kann man machen...,
    muss man aber nicht...!

    Blätter haben bei mir Dank einem Blattschneider und Pflege generell eh ein langes Leben...;)

    Bei hartnäckig klebenden Platten reinige ich die Tonränder, und die Polster mit Brennspiritus...,
    wenn das nicht hilft nutz ich nen 1000er Schmirgelpapier zum durchziehen..., Empfehlung meins
    Instrumentenmachers...

    Was oft vernachlässigt wird ist das regelmäßige Ölen der Mechanik..., und auch der Umgang mit
    Korkfett... Merk das zumindest mitunter "deutlich" an meinem alten Conn 12m Barisax...;)

    Achte mittlerweile darauf, das eben auch die Gis Klappe..., tief H, tief B immer etwas Fett am
    betreffenden Kork hat..., hatte diesbezüglich schon Probleme im Bereich schnelles öffnen der Gis-Klappe... Denk das ist allerdings sehr spezifisch, und betrifft da vll. auch nur nen altes Conn 12m, oder andere alte Tieftöner...

    Hatte in dem Bereich zumindest keinerlei Probleme mit modernen Saxophonen...

    Nen Tropfen Öl mag zumindest mein Instrument, so alle drei Monate mal gern haben..., dabei
    bekommen auch die "Röllchen" nen Tropfen Öl...

    Hatte mal an meinem New Wonder I Bari spieltechnisch ne Problematik, da ich einfach nicht
    schnell genug hinterher kam... Da waren dann mitunter auch festhängende Röhrchen dran beteiligt..., und mal etwas die "Arbeitswege" vom Instrumentenmacher optimieren lassen...

    PS: Ick wollt weder nen Monolog, noch nen Roman schreiben...
     
    nosi65 und Sax a`la carte gefällt das.
  5. Anselm

    Anselm Schaut nur mal vorbei

    Interessant wie unterschiedlich die tägliche Wartung bei jedem verläuft. Da ich zuerst Klarinette gelernt hatte, bin ich da vielleicht etwas beeinflusst.
    Bei der Klarinette ist das Entfernen des Blattes (und sichere Aufbewahrung in entsprechender Aufbewahrungsbox), Zerlegen und Durchwischen von Mundstück, Birne, oberes Griffstück, unteres Griffstück mit Becher (Letzteres wird i.d.R. nur selten entfernt) und die anschließende Aufbewahrung im Koffer Pflicht. Das Instrument ist geschützt und eine gewisse Restfeuchtigkeit ist erwünscht (Dichtigkeit der Polster, Spannungen im Holz). Beim nächsten mal ist das Instrument relativ schnell eingespielt, weil das Instrument aus dem Koffer nahezu immer gleich feucht ist und die Polster schön abdichten.

    Beim Alt- und Tenorsaxophon gehe ich wie folgt vor:
    - Blatt entfernen und in Aufbewahrungsbox oder feucht auf eine Glasscheibe
    - Mundstück immer runter und mit Wischer/Lappen reinigen (und kommt auch nicht mehr drauf, was meiner Erfahrung nach die Lebensdauer des Korks am S-Stück verlängert). Die Reinigung des Mundstückes ist aus hygienischen Gründen ein Muss.
    - S-Bogen runtermachen und durchwischen, evtl. Fingerabdrücke etc. mit weichem Lappen kurz abwischen.
    - Korpus zwei- bis dreimal durchwischen und mit weichem Lappen die Fingerabdrücke etc. leicht abwischen, Aufpassen, dass man an keinen Federn hängen bleibt! Wischer immer auf der Becherseite einführen.
    - Wenn ich das Instrument im Ständer stehen lasse, S-Bogen wieder auf Korpus montieren (ohne Mundstück)
    (Etwas besser ist m.E. aber die Aufbewahrung im Koffer. Etwas Restfeuchtigkeit nach dem Durchwischen schadet nicht. Für die Lebensdauer der Polster sind schnelle und häufige Wechsel zwischen feucht und trocken nachteilig.)
    - Ich habe noch nie irgendwelche Papierchen etc. unter Polster geschoben um diese abzutrocknen oder ein Verkleben zu verhindern (außer wenn während dem Spielen Wasser in einer Klappe ist.) Aber vielleicht ist das bei manchen Modellen bauartbedingt sinnvoll. Das kann ich nicht beurteilen.

    Der Kork am S-Bogen wird nach Bedarf eingefettet - wenn er erneuert wurde, sehr oft und später selten.
    Ich öle nur einmal im Jahr die Mechanik. Vielleicht wäre zweimal jährlich besser?! Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall, sehr wenig öl verwenden und höllisch aufpassen, dass nichts an die Polster kommt! Dann nehme ich auch die Oktavklappe am S-Bogen ab um um das Bohrloch zu reinigen.
    Manche Hersteller empfehlen eine Reinigung alle paar Wochen des S-Stückes mit Wasser + Spüli. Das darf aber nicht an den Kork (Abkleben empfohlen), und die Klappe muss wegen dem Polster entfernt werden.

    Wie oft man zum Sax-Doc geht ist abhängig von mehreren Faktoren: Insbesondere Pflege, wie intensiv man das Instrument nutzt, ob es hohen Temperaturen ausgesetzt wird (Einsinken, Verrutschen von Polstern), auf welchem Niveau man unterwegs ist (Bei hohem Niveau ist eine häufigere Einstellung der Mechanik sinnvoll!), Bauart des Instrumentes.

    Meine Pflege ist wahrscheinlich nicht so falsch, da äußerst selten Polster etc. getauscht werden müssen und ich bisher immer sehr positives Feedback zum Zustand meiner Instrumente bekomme. Trotzdem bin ich immer offen und dankbar für hilfreiche Tipps.
    Ich bin da auch vielfach auf der Suche nach den besten Swabs, Durchziehwischer usw. Aber das gehört besser in einen anderen/eigenen Thread.
     
    bthebob gefällt das.
  6. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Anselm
    Danke, super Text, sehr ausführlich.
    Druckreif :)

    Der Gedanke mit der Restfeuchte war mir neu,
    kann ich aber nachvollziehen.

    VG
     
    Anselm gefällt das.
  7. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Und immer schön den Koffer zumachen, damit es fein schimmelt…
    Moderne Polster sind nach meinen Informationen imprägniert - da macht der Wechsel nicht so viel aus wie die natürliche Versprödung / Verhärtung des Leders.

    Zweimal Minimum. Eher alle drei Monate nachölen, einmal im Jahr Ölwechsel.

    Warum?
    Natürlich sollte man nicht mit dem Öl rumsauen - aber wenn doch was an ein Polster kommt: einfach abwischen weil Polster ist imprägniert.

    Warum das denn? Der Kork ist mit Atemfeuchte und Speichel ohnehin ständig Wasser ausgesetzt.
    Ich würde auch lieber Gebissreiniger Tabs nehmen - das löst wenigstens den Zahnstein.
    Spüli löst bestenfalls Fett - dafür ist es gemacht. Und Fett habe ich in meinen S-Bögen noch nie gehabt.
    Den Kork kann und sollte man nachfetten.

    Schmelzpunkte für Heisskleber und Schellack liegen weit über 60 Grad Celsius - da muss man schon eine Weile in der Sauna spielen.
     
    Saxmax54 gefällt das.
  8. Anselm

    Anselm Schaut nur mal vorbei

    - Bei mir hat noch nie etwas geschimmelt oder auch nur muffig gerochen. Sachlich zu bleiben fände ich gut.

    - Zum Ölen habe ich ganz gewusst ein "?" dahintergestellt. Wie in der Anleitung (siehe auch Anhang) wird alle 1-2 Monate empfohlen.
    Ich denke Deiner Empfehlung (2-4 mal p.a.) zu folgen ist gut. :) Ich bin da wohl einfach zu faul. Ich spiele lieber als das ich schraube. o_O

    - Wasser + Spüli ist eine Lauge und eben nicht mit normalem Wasser gleichzusetzen. (Gerne mal einen Blick in angehängte Anleitung werfen, die nicht von mir ist!)

    - Dass Öl auf Polster nichts macht, lasse ich jetzt einfach mal unkommentiert...:(
     

    Anhänge:

  9. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Kommt auf das Öl an.

    BALLISTOL hält alle glatten Ledersorten weich und geschmeidig, schützt gegen Wasser, Schimmel und Fäulnis.

    Was macht Leder kaputt?

    Hitze, Kälte, UV-Licht und Feuchtigkeit – schädliche Umwelteinflüsse beanspruchen nicht nur unsere Haut, sondern setzen auch unseren Leder-Accessoires zu. Die Folge: Das Leder wird trocken und brüchig, so dass es sich im schlimmsten Fall nicht mehr reparieren lässt.
     
  10. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Aha - schimmelig und muffig riechende Koffer sind also unsachlich.
    Ich gebe es weiter, wenn ich mal wieder ein gebrauchtes Instrument anschaue, das regelmäßig feucht in den Koffer gepackt wurde.

    Alle 1-2 Monate könnte man machen, wenn man viel (professionell) spielt.
    Irgendwann kommt sonst das Öl wieder raus und landet da, wo man es sicher nicht haben will: auf der Kleidung.
    Ich bin auch kein Fan von Wartungsarbeiten aber Faulheit beim Ölen freut irgendwann den Saxdoc.

    Speichel ist ebenfalls alkalisch (pH Wert ca. 7, reines Pril hat 7) und enthält zusätzlich Verdauungsenzyme.
    Nicht alles, was in irgendwelchen Anleitungen steht ist auch fundiert.
    Wenn sich der Kork verformt, dann durch die Temperatur. Und er formt sich genauso schnell wieder zurück.

    Zum Öl auf dem Leder, sofern es die Imprägnierung überhaupt durchdringt (was auch bedeuten würde, das Polster ist kaputt), war @Bernd schneller.
     
  11. quax

    quax Gehört zum Inventar

  12. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Und jetzt für Doofe wie mich: Was greift gefetteten Naturkork eher an? Speichel oder Spüli?

    Oder was willst Du uns mit dem Wiki-Link sagen?

    Butter bei die Fische! Nicht immer nur aus dem Hinterhalt schiessen… ;)
     
  13. GelöschtesMitglied14902

    GelöschtesMitglied14902 Guest

    Letztendlich gibt es nicht die eine Wahrheit. mein Horn ist unlackiert, ich putze es nie,stelle es immer offen in den Ständer. Es funktioniert seit 12 Jahren ohne ein Zipperlein einwandfrei.
    Ich spiele lieber anstatt zu putzen. Aber das kann doch jede für sich halten wie er will.
    Und einem regelmäßig gefettetem Kork tut Wasser und Spüli genau garnix
     
    Tobi-Sax und Matthias Wendt gefällt das.
  14. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Woher soll ich das wissen? Bin mir nicht mal sicher, ob das überhaupt von Interesse ist.
    Allerdings "sabbert" es immer, wenn wieder das Thema "Saxophonpflege i.w.S" aufpoppt. Dann wird viel über die Speichelei spekuliert und behauptet. Der o.g Link bietet grundlegende Infos zu diesem Sekret.
    Zum Thema Naturkork sei noch angemerkt, dass damit seit Jahrhunderten Behältnisse mit m.o.w. edlem Inhalt, es gibt ekligere Sachen als Wein, sicher verschlossen werden.
    Ein gewisses Grundvertrauen in seine Haltbarkeit darf schon sein.

    Möchtest Du Dich dazu weiter offenbaren?
     
    Silver gefällt das.
  15. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Für Offenbarungen bin ich nicht ausreichend Bibelfest ... :D:D:D
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich warte nicht täglich mein Saxophon. Mein Saxophon wartet täglich auf mich.

    ... vergebens
     
  17. Matthias Wendt

    Matthias Wendt Ist fast schon zuhause hier

    Das liest man so immer, aber ich frag mich, warum? Schmiert man dann nicht den ganzen Schmodder aus dem Trichter nach oben, wo er sich dann in den Löchern und an den Polstern festsetzt?
    Mittlerweile benutze ich, wenn ich den überhaupt mal wische, Tuchwischer, da ist das dann egal.
     
  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Wir spielen im Sommer manchmal im Biergarten. Da gibt’s dann in der Pause Spareribs, “Grill-Hendl”, Steckerlfisch oder Obatzdn, in der Kürze der Zeit runtergespült mit einer bappsüßen Radlermaß. So what?
    Dann schnell auf die Bühne und weiterspielen. Die Kinder tanzen dazu, die Großen lachen, ratschen, bandeln an, die Alten schenken uns Aufmerksamkeit, wippen mit und applaudieren den Solisten. Das ist einfach schön!
    Es ist der musikalische Höhepunkt in meinem Amateurmusiker-Jahr neben dem Martinsumzug mit der Plastikbassklarinette und ein paar blechblasenden Eltern und glücklichen Kindergesichtern im Laternenschein (danach gibts Würstel am Lagerfeuer und dann wird noch mal gesungen/gespielt).

    Bisher ist mir der Himmel deshalb nicht auf den Kopf gefallen, und den Instrumenten auch nicht. Ich würde diese Gigs nicht ungesehen gegen “sauberere” tauschen wollen, immerhin sind es meine schönsten.

    Ich dusche täglich, benutze Deo, putze mehrmals täglich Zähne und wasche berufsbedingt ständig die Hände. Ich finde das reicht.
     
    quax gefällt das.
  19. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Mal abgesehen davon, dass das, außer der berufsbedingten Händewascherei, nach „zu viel“ für Umwelt und Hautgesundheit klingt, frage ich mich, was mir dieser Teil Deines Beitrags im Hinblick auf Fett im S-Bogen sagen soll…

    Wer nach dem bayrisch-fettigen Overkill in seine Hupe pustet, kann ja versuchen, ob das mit lauwarmem Spüli etwas bringt. Ich bezweifle es und empfehle weiter, wenn überhaupt etwas anderes als einfaches Durchziehen, die Verwendung von Corega Tabs - die sind dafür gedacht, ohne zusätzliche mechanische Einwirkung Fette, Zahnstein und Bakterien zu entfernen.

    Wie immer kann ja jeder mit seiner Tröte machen, was er/sie/es will.
     
    giuseppe gefällt das.
  20. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Genau so hat mein Saxophonlehrer es auch begründet. Immer von oben nach unten putzen. Das Horn verjüngt sich vom Becher Richtung S-Bogen-Aufnahme. Demzufolge wringt man die Feuchtigkeit, die der Wischer im Becher aufgenommen hat, beim nach oben ziehen aus :)
    Aber soll jeder machen, wie er denkt. Oder gar nichts machen und die Kanne in Ruhe im Ständer lufttrocknen lassen.
     
    Matthias Wendt gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden