'Taktieren'

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von LuckyLoser, 12.Dezember.2006.

  1. LuckyLoser

    LuckyLoser Schaut öfter mal vorbei

    Hallo zusammen,

    auch ich hab da mal eine Frage. Mein neuer Saxlehrer legt großen Wert darauf, immer den Takt mit dem Fuß 'mitzuschlagen, -wippen'. Aber ich hab da absolut meine Probleme damit. Die Synchronisation zwischen Saxophon und Fuß kriege ich einfach nicht geregelt. z.B. wenn plötzlich 1/8 Noten kommen, wird der Fuß einfach schneller, bzw. der Fuß ist immer bestrebt unten zu sein, wenn der Ton gespielt wird. Ich schaf es einfach kaum einen Ton auf 'und' zu spielen.
    Sorry, ist vielleicht etwas unverständlich ausgedrückt, aber ich kann es nicht anders sagen...
    Hat jemand eine Idee wie ich die Synchronisation Fuß <-> Saxophon in Griff kriege? Gibt es bestimmte Übungen die das fördern (ich weiß ich weiß...Saxophon üben :-D ).

    Danke für eure Hilfe..

    Gruß Luckyloser
     
  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hi Lucky!

    Nee, gerade nicht Saxophon üben ist in dem Fall angesagt. Mache ein paar rhythmische Übungen mit Fuß schlagen, und klatsche dazu. Später singst du dazu. Wenn du stabil bist, spielst du Sax dazu.

    Aber eigentlich sollte dein Lehrer dir da auf die Sprünge helfen.

    Gruß,
    xcielo
     
  3. Gast

    Gast Guest

    denke auch, es ist sinnvoll, mit dem fuss mitzuklopfen.
    irgendwie braucht man das innere metronom sowieso, und mit der fußbewegung lagert man das ganze ein bisschen vom kopf zum körper um.
    als klavierspieler muss man rechte und linke hand getrennt voneinander kommandieren und einen fuß fürs pedal, den anderen kann man zum mitklopfen nehmen. von schlagzeugern will ich erst gar nicht anfangen....
    ...es ist auf jeden fall extrem sinnvoll, verschiedene rhythmische einheiten gleichzeitig "unter kontrolle" zu haben. hört sich verkopft an, sollte es aber nciht sein.

    einfach mal ohne sax fuss wippen und dabei mit der hand (oder beiden), bzw. dem anderen fuss einen anderen rhythmus klopfen. am einfachsten ist ein 1:2 verhältnis, wenns also wenn der anfang schwierig ist, einfach mit dem fuss viertel klopfen und mit der hand achtel bzw halbe noten.
    mit der zeit geht sowas dann ins blut über und man kann ohne drüber nachzudenken nach gehör immer komplexere rhythmen klopfen. tipp: zu guten stücken von CD klopfen, auch mal stücke im 5/4 oder anderen taktarten klopfen, da ist man nämlich erst gezwungen, "mit dem kopf" zu zählen.

    beim saxen vielleicht mal den anderen fuss ausprobieren, irgendwann wirds auf jeden fall so oder so klappen.

    bye, muss weg
     
  4. Gast

    Gast Guest

    Hallo!

    Ich bin überhaupt kein Freund der Version mit dem Fuß. Was soll mit dem Fuß bringen? Wenn ich im Sinfonieorchester sitze und spiele sehe ich viele Profis mit ihren Füßen mitwippen - eher instinktiv. Aber kaum ein Fuß passt zu dem was "oben" gespielt aber die "oben" gespielten Töne und Rhythmen stimmen auf den Punkt übereinander.

    Ich halte es für sinnvoll ein Taktgefühl zu entwickeln und zu erarbeiten! Aber ob das mit den normalen "Baustellen" wie: Haltung, Atmung, Ansatz, Mundstellung, Finger, Rhythmus, Agogik usw usw noch notwendig mit den Füßen mitzuwippen möchte ich massiv anzweifeln. Das Metrum was gebraucht wird muss sich im Kopf entwickeln und trainiert werden aber nicht an den Füßen - es sei denn man braucht sie zum tanzen!

    Schöne Töne!
     
  5. WildeHilde26

    WildeHilde26 Ist fast schon zuhause hier

    MrX, diese Beobachtung habe ich auch schon gemacht! Überlässt man das Mitwippen dem Taktgefühl, wird es automatisch richtig, ich wippe allerdings meist nicht mit.

    WAs ich mache: innerlich tanzen. Also den Körper gerade bei Swing in die Swingbewegung gleiten lassen.

    Ansonsten speichere ich Rythmen als "Klangbilder" ab. Der Einsatz kommt dann intuitiv. Ob richtig oder falsch vermag ich nicht zu beurteilen, das müssen Andere tun.
     
  6. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    ...in etwa so instinktiv, wie klassische Dirigenten dirigieren ;-)

    Ich hatte vergangenen Sonntag eine Aufnahme mit Kirchenchor und Orchester. Oftmals war es zum-in-den-Finger-beissen: Ich hatte das Gefühl, dass der Dirigent kaum beachtet wird und die Einsätze *instinktiv* ;-) gespielt wurden...

    Zum Thema Fuss klopfen: Es ist eine altbekannte Tatsache, dass vor allem klassische Musiker sich gegen diese Praktik stellen. Naja, es mag stimmen, dass es vielleicht nicht so gut aussieht, wenn die verschiedenen Rhythmusgefühle auf der Bühne zusätzliche mit den Füssen offen gelegt werden. Aber ich gehe ja ein Konzert in erster Linier ja *anhören* und in vierter oder fünfter Linie *ansehen* und dann ist's mir egal, ob die Leute ihre Füsse einsetzen oder nicht. Hauptsache, das Zeugs stimmt. Aber hier:

    muss ich gewaltig widersprechen! Rhythmische Sicherheit und ein stabiles inneres Metronom entstehen durch das bewusste Erleben von Bewegung, unter anderem auch Fuss klopfen. Im anderen Thread wurde über Ta-Ke-Ti-Na ja bereits ausführlich darüber diskutiert.

    Mir ist's egal, ob die Leute mit dem Fuss mitklopfen oder nicht. Aber sie müssen fähig sein, dies jederzeit mitten im Stück zu tun, und zwar von Anfang an richtig! Erst dann bin ich über deren rhythmischer Stabilität überzeugt. Wer dies nicht kann, spielt Rhythmen intuitiv und diese hören sich dann meistens auch so an: Nicht fundiert.
     
  7. Gast

    Gast Guest

    Hallo Peter!

    Als ausgebildeter klassischer Dirigent mag ich Dir da aber auch heftig widersprechen! Es mag durchaus so sein das es einige sogenannte Kollegen gibt, die vielleicht eher instinktiv dirigieren, aber grundsätzlich ist das dirigieren ein hart erarbeitetes und erlerntes Handwerk!

    Aber was beweißt denn die Tatsache das jemand mit seinem Fuß mitklopfen kann? Spielt er dadurch besser oder schlechter? Entweder er spielt oben richtig oder nicht! Ein Musiker wird nicht besser spielen, bloß weil er mit dem Fuß wippen kann oder nicht. Das zusätzliche Wippen besagt doch lediglich, dass es eine zusätzliche Bestätigung ist, das es richtig sein könnte! Aber wie oft erlebt man bei Schülern, dass sie mit dem Fuß mitklopfen und dabei die gleichen rhythmischen Fehler machen wie beim Spiel mit dem Instrument - das heißt der Fuß passt sich dem Spiel an - aber der Schüler nimmt garnicht wahr das er nicht mehr gleichmäßig mit dem Fuß klopft. Alleine die Tatsache das er mit dem Fuß klopft vermittelt ihm das Gefühl "ja richtig sein zu müssen - ich klopfe doch mit dem Fuß mit"!

    Rhythmische Sicherheit entsteht durch das bewusste Erleben von Bewegung: RICHTIG! Aber diese Bewegung muss in meinen Augen nicht über den Fuß geschehen, sondern kann auf die unterschiedlichste Art stattfinden. Ist denn die rhythmische Bewegung der Finger oder eine Bewegung des Körpers eine Bestätigung von rhythmischer Stabilität?

    Aber möglicherweise ist das auch ein Unterschied zwischen klassischer und anderer Musik?!?

    Schöne Töne!
     
  8. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Hallo MrX

    Ist mir auch klar - daher auch diesen da: ;-)


    Klarer Fall: Er beweist dadurch, dass er den Grundrhythmus, den Beat spürt und die rhythmischen Figuren darauf aufbauen kann.


    Er groovt, was bei jemandem, der den Grundrhythmus nicht intus hat, nicht vorkommen kann! Mir sind Bands lieber, die vielleicht da und dort einen Schnitzer haben, dafür aber grooven als ein Meister Propper-sauberes Konzert, wo ich den rhythmischen Spirit vermissen muss.


    Wenn er es jederzeit einschalten und wieder ausschalten kann, ist dies der Indikator dafür, dass er den Puls spürt. Was er schlussendlich darauf aufbaut, ist wiederum ein anderes Thema.


    In solchen Fällen ist es mein Job, diesen zu sagen, dass ihr Rhythmusgefühl instabil ist und sie rhythmisches Aufbaurtraining betreiben sollen.


    Ein Fall von Informations-Manko oder sie haben es nicht richtig kapiert. Egal: Es muss korrigiert werden.


    Rhythmisches Aufbautraining betreibe ich in meinen Workshops im Stil von Ta-Ke-Ti-Na, jedoch in abgeänderter Form. Dazu läuft man einen Viererschritt und auf diesen werden mit Sprach- und Bewegungselementen die verschiednen weiteren Ebenen aufgebaut.
    Dieser Schritt hat den Vorteil, dass der ganze Körper mitmacht und allfällige Veränderungen des Grundbeats sofort wahrgenommen werden, was bei kleinen Einheiten wie z.B. Finger nicht oder nur sehr begrenzt geschieht. Wenn jemand anhand dieses Grundschrittes sich einen stabilen Grundbeat aneignet, dann ist es mir schnurzegal, ob er beim Spielen mit dem Fuss klopft oder nicht - mir reicht die Tatsache, dass er er jederzeit KÖNNTE.

    Meine Erfahrung nach -zig Rhythmik-Workshops und viiiiiielen Unterrichtsstunden mit Rhythmik zeigt, dass Leute, die einen stabilen Grundbeat haben und dies durch den Fuss jederzeit unter Beweis stellen können, sich viel einfacher Rhythmen (auch komplexe) korrekt erarbeiten können. Und wenn's dann mal abgeht, dann grooven diese auch viel besser.
    Wer nicht mit dem Fuss mitmacht und Rhythmen nicht korrekt interpretiert, den checke ich mit einer einfachen Übung auf seine rhythmische Stabilität und das Ergebnis ist meistens ernüchternd, weil nur wenig davon vorhanden ist. Diese Leute haben dann meistens auch Probleme, einen Rhythmus zu einem Metronom zu erarbeiten.


    Da bin ich überzeugt! Das riecht aber stark nach einem neuen Thread?!? Wäre gerne dabei!

    Enjoy! :)
     
  9. Gast

    Gast Guest

    ich muss peter mal bestätigen:
    gerade als saxophonist, wo man ja kaum mehr als eine einzige popelige rhythmische linie gleichzeitig spielen kann, sollte noch reserve dafür da sein, mit dem fuss zu wippen.
    natürlich ist es nicht nötig.
    die wenigsten großartigen musiker sieht man stur mit dem fuss viertel durchklopfen.
    aber sie hätten es sicher theoretisch gekonnt, weil es eben für jemanden, der rhythmisch was drauf hat, kein großer akt ist.

    bye
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Hallo Peter!
    Das hatte ich von Dir schon richtig verstanden - wollte lediglich keinen falschen Eindruck vermitteln lassen - :-D

    [/quote]
    Richtig, aber es beweißt aber nicht, dass jemand das OHNE das Fußklopfen NICHT hat.

    Ich glaube ich muss nochmal darauf hinweisen damit keine Missverständnisse entstehen: ich stimme Dir eigentlich in allen Bereichen zu - NUR: ich halte verschiedene andere "Körperbewegungen bzw. Körperreaktionen" für durchaus gleichwertig zum "wackelnden Fuß".

    Richtig - aber auch da ist die Arbeit mit dem Fuß nur eine von mehreren Möglichkeiten.

    Ja, es muss korrigiert werden - aber es gibt halt immer wieder Leute die es zwar begriffen haben aber es umzusetzen nicht in der Lage sind. Um solche "Problemfälle" zu haben muss man doch garnicht "nur" in die Musiktherapie gehen, solche musikalisch existenziellen Probleme können immer wieder bei Schülern auftauchen. Die rhythmischen Übungen finde ich sinnvoll - dann auch mit Füßen - wenn man "mal erst" ohne Instrument einen Rhythmus erarbeitet. Ich will ja eigentlich nur darauf hinaus, dass die Beschäftigung mit dem Instrument und der Musik ansich für viele so komplex ist, dass in solchen Fällen eine zusätzliche Beschäftigung mit einer weiteren Extremität zu aufwendig werden kann!

    Schöne Töne!
     
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