Taktik üben

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Mazze, 16.April.2009.

  1. Mazze

    Mazze Schaut nur mal vorbei

    Hey!

    Kurze Frage - spiele ein gutes halbes Jahr Sax (Tenor) und bin supermotiviert.

    Habt ihr eine ideale Taktik, wie man Tonleitern übt.
    Hab schon Material - und auch mal gehört, dass mehrmals täglich üben ok ist.

    Wie sind eure Erfahrungen, so dass ich schnell einen Lernfortschritt habe?

    Danke
     
  2. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Moin, mazze,

    die ideale Taktik, um Tonleitern zu üben ist, sie zu spielen! :)

    Allerdings bitte nicht zu schnell und bevorzugt mit Metronom. Unter einer halben Stunde sollte eine Übungseinheit nicht sein, aber auch - gerade bei einem hochmotivierten Anfänger wichtig - nicht übertreiben. Also lieber vier mal eine halbe Stunde üben, gefolgt von Erholungspausen, als zwei Stunden am Stück.

    Außerdem empfehle ich dir bei grundlegenden Dingen wie Tonleitern, diese möglichst bald auswendig und möglichst frühzeitig in allen Tonarten zu spielen.

    Viel Spaß!

    LG - Chris
     
  3. Mazze

    Mazze Schaut nur mal vorbei

    Danke für den Infos!

    Werd ich gleich mal ausprobieren.

    Wie sieht dein idealer Trainigsplan insgesamt aus?

    Habe am Tag ca. 30 - 60 Min. Zeit zum üben.

    Noten hab ich momentan ne Funk-Schule von Dechert und Niehaus Basic Jazz Sax.

    Danke
     
  4. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Die Frage nach dem idealen Übungsplan ist schwer allgemeingültig zu beantworten.

    Nach meiner Ansicht sind die Basics, also Ansatz- und Tonübungen, Fingerübungen usw. das Allerwichtigste, ihnen sollte entprechend Zeit eingeräumt werden. (Auch wenn's manchmal mühselig ist). Die Buhmke-Etüden sind hierfür empfehlenswert.

    Ansonsten solltest du mindestens eine Standardschule unter Anleitung durcharbeiten, ehe du dich stilistisch spezialisierst. Es hilft nichts, das Handwerkszeug muss erstmal umfassend beherrscht werden. Aber sobald das geschafft ist, tut sich dann eine neue, tolle Welt für dich auf!

    LG und viel Spaß beim Üben - Chris
     
  5. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo Mazze,

    lade Dir die Tonleiterstudien von Peter Wespi herunter. Du findest sie hier im Forum unter "downloads".
    Sehr empfehlenswert!

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  6. Hot_Dog

    Hot_Dog Ist fast schon zuhause hier

    Also zum Thema guter Übungsplan sag ich besser nichts, da ich selber da Chaos in Person bin.

    Aber zum Tonleitern üben ist es eigentlich gut, nicht alle auf einmal können zu wollen, sondern sich nach und nach eine neue anzueignen (glaube Peter Wespi empfahl, eine Tonleiter pro Monat zu üben, so dass man nach einem Jahr alle hat, die dann 100%ig sitzen - war mir n bissl zu langsam und hab jede Woche/jede 2. Woche ne neue dazugenommen, das hängt aber auch einfach davon ab, wieviel man sich damit gerade beschäftigen kann!).
    Wichtig finde ich, nicht einfach nur die Tonleiter hoch und runterzududeln, sondern alle möglichen Variantionen sich auszudenken - das geht bei mir von Staccato-Tenuto-Legato-Wechsel über Terzen über Rhythmusveränderungen und und und... Denn erst, wenn man diese auch kann, sitzt die Tonleiter (zumindest ist das bei mir so) - aber Achtung: man bescheißt sich gerne ;-)
    Achja, und ich meine, dass man auch nicht unbedingt eine halbe Stunde für Tonleitern einrechnen muss (das können meinet wegen die Profis machen :-D ) - also bei mir sind das meist so 10-15min, was erstens anfangs von der Konzentration vollkommen reicht und zweitens bei Zeitmangel einfach eine Grenze ist, wenn man sonst noch Ansatzübungen und dann vlt noch ein schwierigeres Stück (für sein Niveau!) erarbeiten möchte. Ich mach übrigens meistens Technikübungen, die ich dann im aktuellen Stück gleich anwenden kann, was sich nämlich meistens als schwieriger gestaltet, als man denkt...

    So, genug geschwallt! Letz brötz! :cool:
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Hallo Maira,

    ich gebe Dir zu Deinen Ausführungen völlig Recht - ich bin weiterhin der Meinung, dass man nicht unbedingt allzu starre Übungspläne aufstellen sollte, sondern auch mal ruhig "aus dem Bauch raus" agieren kann; aber ist eh klar, bin ja so ein undisziplinierter Jazzer... ;-)

    Wenn man als angehender Jazzer später mal so richtig seine Zuhörer und Mitmusiker nerven möchte, dann sollte man jahrelang vorwiegend Tonleitern und Arpeggien üben! :-D :-D :-D :-D :-D

    (Das ist ähnlich wie mit den hohen Tönen bei Trompetern - die müssen diese ja GRUNDSÄTZLICH vor Zeugen intonieren, möglichst bei Leerlauf in der Band-Probe, und dann nach jeder getroffenen High Note triumphierend in die Runde blicken...) :lol:


    Schöne Grüße in den Südwesten,
    Rick
     
  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Hallo
    also, auch wenn es jetzt Proteste regnet, ich halte von Tonleitern üben gar nichts. Was soll das bringen??
    Töne, die ich für ein Stück brauche, stehen auf dem Blatt. Die entsprechenden Vorzeichen auch.
    M.E. brauche ich Tonleitern oder besser zu einer Tonart zugehöriges Notenmaterial erst, wenn ich mit Improvisieren anfange und über die Akkorde wissen sollte, welche Töne gerade passen und welche nicht.
    Viel wichtiger finde ich sich Intervalle akustisch einzuprägen, also wie klingt eine Tertz, eine Quarte, eine Quinte etc. und dann eben immer wieder von anderen Grundtönen aus ausprobieren. Oder Longtones, speziell weiches Anblasen, dann langsam lauter werden bis FFF und dann wieder langsam leiser werden bis PPP. Und schön dabei auf die Intonation achten.
    So und wenn man sich für das o.g. jeweils 5-10 Minuten Zeit nimmt, entweder am Stück oder eben auf Blöcke verteilt, dann kommt man schon gut weiter.
    JEs
     
  9. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Zum Beispiel ein gutes Gefühl, wenn man bei einem Stück vorne 4 Kreuze sieht, sich diese seriös erarbeitete Leiter verinnerlicht und das Muskelgedächtnis entsprechend *programmiert*. Denn so musst man bei keinem C an Cis denken, denn das machen die Finger automatisch...
     
  10. rbur

    rbur Mod

    Auch Noten, die auf dem Blatt stehen, bestehen oft aus Tonleitern, Terzsprüngen, Chromatik und dem ganzen Krempel.
    Und gehen deshalb besser, wenn man sie vorher etüdenmäßig und hartnäckig geübt hat.

    Die Profis üben sozusagen jede erdenkbare Tonkombination, damit sie dann ordentlich kommt, wenn sie mal in den Noten steht.
     
  11. Mazze

    Mazze Schaut nur mal vorbei

    Hey alle!

    Super - Vielen Dank für die Antworten! Sind echt ne Hilfe!

    Finde auch, dass man Tonleitern üben muss - dann hat man sie schon im Hinterkopf und muss bei bestimmten Stücken nicht erst ewig entziffern, was jetzt erhöht wird und was erniedrigt!

    Tröte Heil!
     
  12. MadMRTeen

    MadMRTeen Schaut nur mal vorbei

    Hi alle beisammen
    Was mir beim Einprägen von Tonleitern hilft, ist diese in Terz- oder Quartsprüngen zu spielen (also C, E, D, F, E, G, usw). Das ist am Anfang geistig ziemlich anstrengend (vor allem bei vielen Vorzeichen). Wenn ich das aber mal eine Woche mit einer Tonleiter gemacht habe, sitzt sie ziemlich gut.
    Grüße aus dem Odenwald
    MRTeen
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Sacht mal, ihr übt Tonarten, nicht Tonleitern!

    Also nicht C_D_E_F_G_A_H_C rauf und wieder runter, sondern Figuren in z.B. C-Dur. Das ist was gaaannnzzz anderes.

    Und Peter: wenn ich schlicht weiß, in welcher Reihenfolge Kreuze oder B-chen auftreten, dann kippt Dein Argument einfach. Weil dazu brauche ich keine Tonleiter sondern einen Quintenzirkel.

    JEs
     
  14. altruist

    altruist Ist fast schon zuhause hier

    Hallo JES,

    begleite mal spontan einen Gitarristen im Kindergarten bei "Alle meine Entchen" in klingend E-Dur auf dem Alt, also gegriffen Cis-Dur: wenn Du das spontan fehlerfrei schaffst, ohne die Leiter geübt zu haben, dann Hut ab!

    LG Johannes
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Hi altruist
    ließ bitte die ersten beiden Absätze noch einmal!
    JEs
     
  16. MadMRTeen

    MadMRTeen Schaut nur mal vorbei

    Jep, da hat der JES recht, ich übe zuviel.... ;o)
     
  17. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Warum machen auch Profifußballer noch tägliches Lauftraining, Schusstraining, und all das stumpfe Eingeübe von einzelnen Bewegungsabläufen? Können sie im Spiel doch auch direkt trainieren, und wenn sie einmal gelesen haben, wie die Schusshaltung korrekt ist, werden sie es doch auch so speichern...

    Ich spiele nicht täglich Tonleitern, aber mindestens alle 2 Tage schon :) - um mit ganz ruhigem Geist, ohne mich um irgendetwas anderes zu kümmern, den Bewegungsablauf zu trainieren.
    Ich spiele immer die Tonleiter mit None zweimal rauf und runter (also in C-dur: CDEFGAHcdcHAGFEDCDEFGAHcdcHAGFEDC), das ganze zunächst komplett legato, dann 2 gebunden, 2 gestoßen, dann alles gestoßen.
    Als nächstes spiele ich dieselebe Tonleiter, aber jetzt von D ;-) (also: DEFGAHcdedcHAGFEDEFGAHcdedcHAGFED), wieder in den 3 unterschiedlichen Artikulationen. Dann von E, dann von F, usw., je nachdem, wieviel Lust und Ruhe ich habe.
    Mit dieser Technik erlebe ich bei jedem Durchgang eine völlig neue Perspektive auf die allbekannte Tonleiter, auf heikle Tonverbindungen etc.

    Und als Ergänzung finde ich MadMRTeens Terzenübung klasse, selbe Tonart beibehalten und das Ganze dann in Terzsprüngen.

    Das ist für mich mittlerweile keine Übung im "strengen" Sinne mehr, sondern eher sowas wie Meditation, ich gehe meistens währenddessen langsam durch meinen Probensaal, stelle mich ab und zu vor ein Fenster, um die Tonqualität in direkter Reflektion zu kontrollieren, dann wieder mit Konzentration auf das Füllen des ganzen Raums mit Klang...

    Also: stumpfes Üben ist schön (äh, ja, gut, ich mein, find ich auch, sacht der Fußballer...)

    Alles Liebe

    Toffi

    edit: sorry, nicht, dass ich auch zum Nachlesen aufgefordert werde: Ich beziehe mich hier vorwiegend auf JES' Frage "Wozu das alles?"
     
  18. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich finde Tonleiter üben absolut ätzend und langweilig, und, musikalisch gesehen auch relativ wenig gewinnbringend.

    Ich nehme mir jeden Tag eine Tonart vor, nicht jeden Tag eine Andere, zur Zeit hauptsächlich H-Dur, weil ich die nicht hinkriege.

    Dann dudel ich einfach los, immer in dieser Tonart, ab und an mal ein paar typische Wendungen nach benachbarten Tonarten, aber grundsätzlich immer diese Tonart.

    Darin kommen vor: Tonleitern, Arpeggien, Melodien, Phrasen ... Ich versuche, dies vor allem musikalisch zu gestalten. Also in verschiedenen Phrasierungen, Tempi, Lautstärken.

    Auf diese Weise hab ich Spaß daran, und lerne was. Vielleicht nicht ganz so effizient wie technische Studien, aber auf jeden Fall wird es mir nicht ätzend.

    Man muss nur ein bisschen aufpassen, dass man nicht in Bekanntem versackt, sondern sich ständig Neues sucht, welches man dann übt.

    Eine gute Möglichkeit ist dann auch, bekannte Melodien in der ausgewählten Tonart zu spielen.

    Gruß,
    xcielo
     
  19. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Ich mach das ähnlich wie xcielo, spiele also Melodien und Arpeggien (hauptsächlich das was ich auch mit Begleitung spiele) und dann spiele ich sie chromatisch aufwärts. Was mir immer wieder auffällt : Ich hasse B-Tonarten. Ich brauche sie so gut wie nie, ich spiele eben viel mit Gitarristen (bin selber einer) und habe mit keiner Kreutztonart probleme. Ich habe so spielen gelernt : Immer von Gitarre auf Sax übertragen, aber wenn da mehr als 4 bs (as-dur geht noch gerade) drin vorkommen, raucht mir hinterher der Schädel. Ich müsste echt mal ein extra B-Training machen.
     
  20. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    kenn ich...mir gehts genau so und verstehe nicht warum. ich lese seit 15 jahren noten und spiel auf dem akkordeon auch ziemlich viel in eb oder ab, aber tu mich einfach viiiieeel viel schwerer mit notenlesen und behalten als bei kreuzen.
    vor allem vom blatt spielen ist für mich mit mehr als 3b nur in sehr langsamen tempo möglich. ich brauch im kopf einfach länger bs umzusetzen als kreuze, kann mir aber einfach nicht erklären warum.
     
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