The Blues

Lane vor den "Söhnen Mannheims" eine Mutter und Blues Sister aus Mannheim, Urgestein des Dialekt-Blues: Joy Fleming.
Der Neckarbrückenblues. Es geht auch nichts wirklich verloren.

 

Danke! Super! Joy Fleming war eine der Lieblingssängerinnen meiner Jugend!
Kriege gerade Pipi in die Augen beim hören.

 

Dem dürfte wohl niemand die Eigenschaft als Blues absprechen können. Von der Musik her sowieso, aber auch sprachlich kommt das an einen archetypischen Blues so nahe wie das ausserhalb des Englischen wohl nur geht:

Oh, hab ich zu dem Briefträger gsacht:
Her mol, des is moin Karl sei Sach.
Ma zwingt keen Mensch zu seunem Glick.
Un wann er meent er muss iwwer die Brick,
Soll er doch, soll er doch, soll er doch.

Oh, ich weeß, der kummt a widder zurück.
Der kummt schun widder, wann er Hunger hot.
Die Männer kumme alleweil widder zurück.
Dann sin se hungrisch oder kronk. - Gott sei Donk.
Und ach moin Karl g'heert zu dere Sort.
Gott sei Dank, Gott sei Dank, Gott sei Dank.
​

Viele deutsche Bluestexte, gerade auch die im Dialekt, flüchten ja sich oft ins Humoristische, was dann eine ironische Distanz schafft, die - meine ich jedenfalls - dem Blues fremd ist. Nicht der "Witz", sondern eine durch Ironie geschaffene Distanz. Joy Flemming war immer jemand, bei dem ich den Eindruck hatte, dass das aufrichtig gemeint ist und nicht "witzisch" und damit (ja!): authentisch.

Gerade gegoogelt und feststellen müssen, dass sie auch nicht mehr unter uns weilt . Damit jetzt aber zweifellos Blues-Legenden-Status.

 

Auch der kleine Kommissar aus Münster hat, spielt und singt den Blues.
Hier zusammen mit dem großartigen Stefan Stoppok, der übrigens viele tolle deutschsprachige Nummern geschrieben und gesungen hat.
Aber das ist in der Regel weder Blues noch Saxophon-Musik und wäre damit hier seeehr off-topic:

 

Auch im Dialekt und seit kurzem leider auch mit offiziellen Blues-Legend-Status:

 

Gemütlich gelatscht bin ich in 30 Minuten dort...

 

Keine stilistischen Diskussionen, ok. Aber der Tico ist ja wohl Opernsänger (auch wenn die Hintergrundmusik bluesig ist)

Regel 18 ist also zu ergänzen:

Opernsänger mit Namen wie Tico dürfen den Blues nicht singen, egal wie tierisch sie sind.

 

Och Mensch, wie gemein!
Glaubst du, der arme Tico wird jetzt disqualifiziert und verbannt aus diesem Blues-Thread?

 

Gibt es auch Einwände gegen den Hund am Schlagzeug? Maple ist ihr Name. Sehr gutes Rhythmusfeeling, wie ich finde!

 

Wir sollten auf alle Fälle noch Schulze erwähnen...



Das iss wirklich gelungenes deutsches KINO...)

 

Mein Lieblingsblues.
Nicht ganz das, was für mich typischer blues ist, aber...

 

Oh doch, auch Stoppok hat Blues

 

Ein' hamwer noch:



Die beiden ersten Chorusse von Cannonball (ab ca 1:00) hier bestehen (wie so oft bei ihm) aus so schlichten wie effektiv und sparsam gesetzten Bluesphrasen. Die hier im Thread so viel gescholtenen "zu vielen Noten" kommen danach erst.

 

Wenn wir denn schon bei deutschem Blues und seinen regionalen Ausprägungen sind, dann darf natürlich die Urvariante aus Niedersachsen nicht fehlen:



Keep swingin´

Euer Saxax

 

Bitterlich geweint.

 

Wen wir schon bei der Interpretationsvielfältigkeit des Blues sind, darf der "Meister" nicht fehlen:

 

Herrlich!

 

Habe gerade erst den Thread entdeckt und teilweise durchgelesen, um doch nochmal auf das Faxgerät zurückzukommen…, der Saxophonist, den ich am Frankfurter HBF getroffen habe hat auch sehr schnell und sehr kompliziert improvisiert. So kompliziert, daß mein gesamtes Wissen über Harmonielehre nur näherungsweise ausgereicht hat, um zu verstehen, was er da macht! Für die Straße ist sowas jedenfalls ungeeignet, was in nem Jazz Keller vielleicht der Hit wäre, da hören die normalen, nicht vorgebildeten Passanten wohl wirklich eher ein Faxgerät…
P.S. Eine Blue note konnte ich in seinem Spiel nicht ausfindig machen!
Wohl aber übermäßige und verminderte Dingenskirchen, den Tritonus und jede menge Sachen aus dem Dicken Buch, was mir mein letzter Lehrer als Anregung zum üben für die nächsten 5 Jahre empfohlen hat (die neue Jazz Harmonielehre von soundso Sikora)