Theorie & Praxis

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von MathieuR, 3.März.2023.

  1. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    ...und so wie auch Lagerfeld nicht ohne seine Jogginghose auskam, spielen auch die Licksverächter in jedem Solo tons of licks.
     
  2. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Wieviele hast Du bei mir gezählt!? :)

    Im Ernst:
    Ich improvisiere, seit ich mit klassischem, notenfixierten Klavierunterricht angefangen habe (ca. '72). Und mein Ziel war und ist es, die Musik, die ich im Kopp habe, umzusetzen. Dazu lerne ich aber keine Licks auswendig. Und lange war ich kein Lickverächter, sondern eher Licksagnostiker. Ich wusste nicht, dass es sie gibt. Ich habe zwar später die entsprechenden Bücher in der Stadtbücherei gefunden, aber ich dachte mir immer: wtf!?

    Nicht, dass ich es könnte, aber wenn(!) ich mir das Ziel setzen würde und es umsetzen möchte, dann doch eher: Was hat die Leute gebracht, sich solche Licks auszudenken? Chromatic approach notes, bebop scale, V substitution in a II-V-I progression, .... und dann macht man bei Bedarf sein eigenes Ding. Schließlich will ich Musik machen und nicht 'Jammen nach Zahlen' (wie 'Malen nach Zahlen') - YMMV.

    Mein Anspruch mag hehr sein und scheitere regelmäßig daran, aber wenn ich scheitere, dann wenigstens auf meine Art!
    "Ich will so scheitern wie ich will!"
    <gefüstert>"Du daaaaaarfst!"</geflüstert>
    :)

    Ja, Licks lassen sich nicht ganz vermeiden und können auch der Kommunikation diesen. Aber - wie immer - dosis facit venenum.

    Grüße
    Roland
     
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  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, wenn der Karl wüsste, dass die jungen hübschen jetzt alle mit Jogginghose und weißen Turnschuhen rumlaufen...
     
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  4. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . @gaga wo ein lick beginnt eins zu sein, ist natürlich Definitionsfrage. In Abwandlung des Spruchs "Jeder Ton wurde schonmal gespielt, also ist alles geklaut" könnte man zB. natürlich schon jede Viertongruppe (weil ja alle möglichen Kombinationen schon irgendwann mal gespielt wurden) als lick bezeichnen. Schon rein statitisch kommt man dann in mehr oder weniger jedem Solo auf eine nennbare Anzahl. Ich verstehe unter einem lick eher ein melodisches Gebilde, was ein Minimum an Schöpfungshöhe hat, wiedererkennbar ist, auch nicht zu kurz ist. Also jetzt mal völlig willkürlich auf 1 bis 2 oder 3 oder 4 Takte gesetzt, einfach um überhaupt mal eine Bezugsgröße zu haben.
    Chromatische Umspielungen, Tonleitern und Ausschnitte daraus, entsprechend Arpeggios etc würde ich nicht als Licks verstehen. Die haben keine Schöpfungshöhe (können sie aber natürlich bekommen im Kontext mit melodischem Material). Würde ich eher als Schmiermittel der Musik verstehen.
    Wenn man das anders definiert, kommt man natürlich auf eine Menge Holz.
     
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  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    The Lick…..



    CzG

    Dreas
     
  6. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ist doch klar, dass man beim Improvisieren über Changes (versus Akkord für Akkord) nicht komplett um vorher gedachte und eingeübte Tonfolgen herum kommt.
    Geht ja mit Sprache auch nicht.

    Aber wenn es halt nur die immer gleichen Stanzen sind…
     
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  7. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Frei nach Grönemeyer: Wann ist ein Lick ein Lick?

    Zur Frage mit den Viertongruppen, die Jazzer so verwenden, kenne ich zwei ganz interessante ältere Publikationen, die von der analytischen Seite rangegangen sind und tausende Solos analysiert haben.
    https://www.amazon.de/-/en/Jerry-Coker/dp/157623875X
    https://www.halleonard.com/product/...e for learning,jazz vocabulary of the masters.
    Beide Publikationen haben das Ziel, als Übungsgrundlage zu dienen für Leute, die so reden können wollen, wie echte Jazz-Musiker.
    Das ist ja der Punkt, über den man trefflich diskutieren kann.
    Ich betrachte es eher wie Notationen von berühmten Schachpartien. Man muss die nicht komplett auswendig lernen, um spannende Motive erkennen und assimilieren zu können.
     
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  8. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ein einfaches Arpeggio - z.B. A-C#-E-G-Bb-G-E-C# -> D ist doch schon ein Lick, eine gekonnte Auflösung.

    Ich halte die "Grenze" betont offen, um den rigorosen Lickverächtern, die vermeindlich weder solche kennen noch üben, ihre Scheingegnerschaft aufzuzeigen. Sobald ich systematisch übe, übe ich Licks ein, wenn ich interessiert Solos höre oder gar transcribiere und lerne, übe ich Licks. Auch wenn die sich unbewusst und sutsche einschleichen.
     
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  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Sehe ich auch so. Das müssen ja nicht mal vornotierte Licks sein.

    Ich merke ja an mir selbst, dass ich bei unseren Stücken, die ich regelmäßig spiele und über die ich auch improvisiere, im Solo Phrasen/Licks automatisch wiederhole, wenn sie sich gut anhören.

    CzG

    Dreas
     
  10. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Ja, passt schon. Sowas würde ich auch mal üben, aber nicht bewusst versuchen, es anzuwenden. Das suppt dann aus dem Unbewussten in Teilen wieder raus. :)
     
  11. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das Ideal und die große Hoffnung des übenden Saxophonisten. :)
     
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  12. Gelöschtes Mitglied 15173

    Gelöschtes Mitglied 15173 Guest

    Ich denke dass es wichtig ist, Licks und Patterns „in die Finger zu bekommen“, ohne darüber nachdenken zu müssen. Wenn das Hirnkasterl bemüht werden muss, klingt das gewollt und nicht gekonnt.
    Ziel aller Übe-Bemühungen sollte sein, locker-flockig über Giant Steps zu improvisieren und dabei zu überlegen, ob man lieber Pommes oder eine Ofenkartoffel zum Steak nach dem Gig haben möchte :D.
     
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  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Für mich der Alptraum einer Improvisation, wenn ich mit den Gedanken woanders wäre.
     
  14. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Nur Steak, ohne nachzudenken. Giant steps geht trotzdem nicht.
     
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  15. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    … nicht unter 300 Sachen, versteht sich …

    Dabei ist das Ding ja nicht mal unlogisch. Nur ungewohnt für das handelsübliche Funktionsharmonikerhirn.

    Die Sache mit den Licks ist, meiner bescheidenen Meinung nach, die Sache mit den Licks:

    Wenn etwas gut klingt, klingt es gut und ich finde es sagenhaft spannend, sich das zu Eigen zu machen, zu verwenden und vielleicht sogar leicht abzuwandeln bzw. weiter zu entwickeln. Egal ob spontan im Solo oder im Übekämmerlein und es schlägt dann irgendwann durch.

    Und bestimmt gibt es Phrasen (Mehrzahl!), die gut funktionieren und an denen man auch einen Spieler erkennen kann. Eric Alexander hat das mal irgendwo „Pet Phrases“ genannt.

    Oder man ist im schlimmsten Fall ein musikalisches One-Trick-Pony und zieht die gleiche Show immer wieder ab:

     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nun ja, er war auch kein großer Saxophonist sondern POTUS.

    Aber jeder wusste, dass er auch Sax spielt.

    Was sollte er denn anders machen, als sich eine Phrase reinzukloppen, um bei solchen Gelegenheiten einigermaßen unbeschadet von der Bühne zu kommen.

    CzG

    Dreas
     
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  17. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    president of the united states? :eek:
     
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  18. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Bei Clinton ist es verständlich und verzeihlich (wie so manches andere auch…:rolleyes:).
    Man könnte sogar sagen, wie @Rick richtig bemerkt hat, dass da Erwartungen erfüllt werden…

    Es gibt aber genügend andere, die nur unwesentlich variabler sind, obwohl sie ihren Lebensunterhalt damit verdienen (wollen).
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  19. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Und seine FLOTUS wollte auch POTUS werden…
     
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  20. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    trans oder wie jetzt? :D
     
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