Theorie und Praxis

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von ppue, 21.Januar.2018.

  1. tango61

    tango61 Ist fast schon zuhause hier

     
  2. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Hier ist ein schönes Beispiel für die bewusste Beschränkung auf Akkordtöne (Arpeggios) aus einem Video von Chad Lefkowitz-Brown.(Das Stück ist "Confirmation" von Bird)

    Screenshot

    upload_2019-7-25_7-34-1.png

    ..und Video (ab 2:35)



    Es sage keiner mehr, sowas dürfe man nur im Übungsraum spielen, aber auf keiner Bühne.
     
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  3. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    hey

    Ich möchte mal meine Wahrnehmung meines Übens schildern.

    Erstens übe ich nur wenn ich Lust habe und dann nur Sachen die nicht gut gehen, nachdem ich mich eingespielt habe.

    Als Autodidakt ist es immer an mir selbst Übungen zu erfinden.

    Nachdem ich vorletztes Jahr alle Akkorde in allen Tonarten mit eingeprägt und gespielt/gebrochen habe und letztes Jahr mir die wichtigsten Skalen auf die entprechenden Akkorde erarbeitet habe bin ich aktuell dabei Intevalle zu üben und diese auch umgekehrt im Gedächtnis immer im Bezug zum Grundton zu üben.

    Also wenn zb d-7 kommt die b3 und 6 als zusammengehörig wahrzunehmen und Intervalle nicht nur in eine Richtung zu denken bzw. zu spielen ...

    Das macht am Anfang überhaupt keinen Spass und mir glühten nach 20min der Kopf und ich musste erstmal entspannt 10 min improvisieren ohne nachzudenken.

    eine meiner Übungen sieht aktuell so aus: B65C6DDC-ACCD-4457-914E-99906A84901C.png

    Aktuell bei 60bpm - schneller kann ich das bei manchen Akkorden (bD-7) nicht sauber in time abrufen. Das rückt jeden Umlauf einen Ganzton weiter. Also der nächste Umlauf ist e-/b-/bE7/bA (von CEGB zu egbd war die für mich vertretbarste Rückung - wenn jemand einen anderen Vorschlag har - her damit) und so weiter...

    Erster rotgeschriebener Ton immer auf dei 1,3 und der zweite Ton immer auf 2,4.

    Das ganze mach ich zwei Runden und in der ersten ganz stur gerade und dann mit nur diesen beiden Tönen und entsprechenden Oktavsprüngen rhythmisch improvisieren. Das macht dann auch "Spass".

    Gerade b6/6 und 4/#4 sind Intervall, die ich nach unten nicht so schnell parrat habe und auch nicht so geläufig sind wie 5 und 3 etc. - also üben ...

    Irgendwann kann ich damit mit der Geschwindigkeit hochgehen. Ist sozusagen eine Merk.- und Abrufübung in einem.

    Gleichzeitig habe ich das Gefühl es trainirt mein Gehör - zumindest habe ich auf Jams öfter das Gefühl das es besser wird bestimmte Töne im Vorfeld zu erahnen und zu treffen.

    Das ist dann die "Belohnung" sozusagen.

    Was ich immer gemacht habe ist mir eine Übung mit einzuprogrammieren in welcher ich dann Spass habe und das Erlernte anwenden kann - sonst weiß ich nicht mehr wofür ich das eigentlich machen.

    Letztens habe ich mit einem Pianisten zusammenspielen (müssen), der es total witzig fand auf einer Amateursession mit Jazzprogressionen anzukommen und diese wild zu verändern (tritons bis zum abwinken) bis selbst seine Bandkollegen nicht mehr mitgekommen sind. Das war nicht nett aber ich konnte mich neben ihn stellen und konnte dann auf die aktuellen Akkorde sauber draufgehen (BARI) und der Bassist (hat das auch so gemacht) und ich konnten dadurch immer harmonisch klingen. und die Mucke lief. Sozial betrachtet war das ein No-Go und der Pianist war auch etwas überrascht, dass wir das einfach so gemacht haben und hat uns dann als "Mitmusiker" akzeptiert. Mit Musik machen hatte das weniger zu tun aber für mich hat es gezeigt, dass da doch schon was passiert ist bei mir und es mitlerweile sehr schnell geht auf einen Akkord den passen tritonus als Akkord abzurufen zu können und entprechen in der Skale zu improvisieren.

    Das muss man aber eben ins Gehirn bekommen und das bleibt da auch nicht einfach so.

    Der Spass beim üben ist bei mir der. dass ich die kleinen Schritte merke und Sachen von vor einem Jahr irgendwie laufen - egal in welcher Tonart.

    Eine meiner Lieblingsübungen, wenn ich nicht so trockenen Kram mache, ist YT an machen und mit eine Playlist suchen (zur Zeit Tuba skinny) und dazu mitspielen und auch improvisieren. Das trainiert echt wahnsinnig Tonarten und richtige Töne zu finden und ist gnadenlos, wenn man man falsch liegt. gleichzeitig übt es mit Fehlern umzugehen. Geht auch mit Klassik und Pop ... macht Laune!


    In dem Sinn: Üben muss nicht leicht sein um Freude zu machen.


    LG FS

    EDIT: ach so, was ich als absolut wichtig für mich rausgefunden habe ist nicht nur die Intervalle bzw Sequenzen zu spielen/greifen, sondern die dazugehörigen Töne zu denken und zwar immer Tonartspezifisch und nicht aus gewöhnung enharmonisch verwechselt. Das reduziert bei mir die Geschwindigkeit massiv - nur die richtigen Intervalle aus dem Griffmuster zu spielen würde wesentlich schneller gehen als wie die oben erwähnten 60bpm ... Es geht ja darum sich die Griffmuster, die Intervallbezeichnungen und ihren Klang und aber auch die Note an sich Fes/E etc einzuprägen, sonst habe ich bei mir die Erfahrung gemacht, dass ich total durcheinander komme. Am Ende setzt man ja die Skalen aus Einzeltönen zusammen, wenn es Melodien sein sollen und nur Läufe werden aus dem motorischen Gedächtnis abgerufen.

    Ich mach mir immer mal ne neue Übung und krame die alten zum einspielen aus und wundere mich manchmal wie leicht das jetzt geht ...

    so als Autodidakt ... ;)
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 25.Juli.2019
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich verstehe weder die Bedeutung der roten Ziffern noch eine Herleitung.

    b7/#4 unter A-7

    Bedeutet das, du spielst G D# G D#?

    Wie kommst du auf die Bezifferung?
     
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  5. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Ich habe einmal eine Verständnisfrage.
    Eine Dur-Tonleiter besteht ja aus Ganztönen und Halbtönen

    G-G-H-G-G-G-H

    Mit dieser Formel kann man sich ja mithilfe einer Klaviatur jede Tonleiter ableiten.

    Nehmen wir mal die A-Dur Tonleiter:
    A-H-Cis-D-E-Fis-Gis-A

    Wenn ich mir die Klaviatur anschaue, dann ist zwischen H und C keine schwarze Taste. Warum ist der Halbton ein Cis und nicht das C?

    Ich danke im Voraus für Erklärungen

    LG
    Paedda
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    H-Cis ist der zweite Ganztonschritt.
     
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  7. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Hallo @Paedda. Die fehlenden schwarzen Taste zwischen H und C sowie E und F zeigen an, dass es sich hier um Halbtonschritte handelt. Alle anderen Schritte von einer weißen Taste zur nächsten sind Ganztonschritte. Folgerichtig liegen dann immer die Halbtonschritte in Form einer schwarzen Tasten dazwischen, die von zwei Seiten erreicht werden: von unten nach oben durch Erhöhung (#, -is, sharp), von oben nach unten durch Erniedrigung (schreckliches Wort, also eher Absenkung) (b, -es oder-s, flat).

    Beispiel für einen Halbton mit zwei Ableitungen oder Bezeichnungen (das nennt man "enharmonische Verwechslung"):

    D ("weiße Taste") geht einen halben Ton nach oben auf der Klaviatur zur schwarzen Taste; das Vorzeichen # zeigt die Erhöhung an, der gewonnen Halbton heißt Dis

    E ("weiße Taste") geht einen halben Ton nach unten auf der Klaviatur zur (gleichen) schwarzen Taste: das Vorzeichen b zeigt die Erniedrigung an, der gewonnene Halbton heißt Es (Ees wäre doof) und ist mit Dis gleichklingend

    Aber: H geht zum C (keine schwarze Taste dazwischen = Halbtonschritt)

    Anders als die Gitarre z.B. ist das Klavier wie alle Tasteninstrumente schon diatonisch aufgebaut, d.h. es baut auf den Stammtönen C.......H auf. Die Halbtonschritte sind also schon in den weißen Tasten "verborgen".

    Du hast die Formel für die Schritte (G-G-H-G-G-G-H) und die Noten nicht übereinander gebracht. Das ist wie mit dem "n-1" in der Mathematik (mehr Töne als Schritte):

    G1 (A-H)
    G2 (H-Cis)
    H1 (Cis-D)
    G3 (D-E)
    G4 (E-Fis)
    G5 (Fis-Gis)
    H2 (Gis-A)
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26.Juli.2019
    Rick und Gelöschtes Mitglied9218 gefällt das.
  8. mornewech

    mornewech Strebt nach Höherem

    Ich glaube, der Denkfehler könnte daran liegen, dass GGHGGGH nicht die Töne der Dur-Tonleiter sind, sondern die Intervalle, d.h. das zweite G ist das Intervall zwischen dem 2. und dem 3. Ton der Tonleiter, ind deswegen landest Du auf dem Cis und nicht auf dem C
     
  9. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    @henblower, vielen Dank für die ausführliche und verständliche Erklärung.
    Ich habe G1 mit dem Ton A gleichgesetzt
    Wenn G1 der Ton A - H ist, wird er für mich auch verständlich.

    Danke

    LG
    Paedda
     
    Rick gefällt das.
  10. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Die Bezeichnung "Ganzton" bzw. "Halbton" ist entweder doof oder unvollständig. Es fehlt ein "-Schritt" oder "-Intervall".
    Ich hab mal bei Coursera einen amerikanischen Kurs angehört: Da hies es "Wholestep" bzw. "Halfstep".

    Einen Ganzton oder Halbton per se gibt es nicht, bzw. ist Unsinn.
     
  11. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    @mornewech, genau das war mein Denkfehler. Ich habe mich nur am Ton orientiert und nicht am Intervall.

    LG
    Paedda
     
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  12. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    stimmt.

    :-D
     
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  13. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich bin ja überhaupt nicht so theorie- oder akkordbegeistert, aber mit Deiner Herangehensweise und mit der Übung kann ich etwas anfangen. Damit werde ich mich jetzt mal näher beschäftigen. Das klingt nachvollziehbar für mich. Genau damit habe ich immer Probleme: Welche Töne ich auf den Akkord spielen soll. Danke! :)

    Ich bin auf diesen Thread gestoßen, weil ich wissen wollte, was die Einstellung hier im Forum zu Chad Lefkowitz-Brown ist. Ich habe mir jetzt einiges von ihm auf Youtube angehört und vor allem auch die "melocic cells", die er immer wieder erwähnt, haben mich sehr angesprochen.



    Schon klar, dass das nichts Neues ist, sagt er ja auch, aber ich kann nun mal mehr mit Melodien als mit Akkorden anfangen, und deshalb fasziniert mich das.
     
    Rick gefällt das.
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