thomann und Corona

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von mzolg, 31.März.2020.

  1. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Stimmt nicht...
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

  3. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Habe heute in der Mittagspause eine sehr leckere Tiefkühlpizza genossen.
    Diese hatte meine Frau letzte Woche an einem Abend gebacken.
    Ich habe sie im Betrieb im Kühlschrank in das Gefrierfach gesteckt.
    Nächste Woche gibt es dann die zweite Portion, lecker!

    :topic:
    Mike
     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    Weil das oft eine Frage der Zeit und des Geldes ist.
     
  5. vintagesaxfan

    vintagesaxfan Schaut öfter mal vorbei

    "In der Krise zeigt sich der Charakter", so hat wohl mal Helmut Schmidt gesagt.

    Wenn große Unternehmen Ihre Mietzahlungen einstellen und auf Vater Staat/die Öffentlichkeit - also auf uns alle- abwälzen wollen,
    ist dies meiner Meinung nach genauso ungeheuerlich und mindestens geschmacklos wie asozial, wie wenn Thomann in diesen Zeiten ein
    absolutes Dumpingpreis- Angebot offeriert, wo die gesamte Musikszene auch ohne Corona - aber gerade jetzt - ohnehin wohl zumindest nicht auf Rosen gebettet ist.

    Auch auf die Gefahr mich hier unbeliebt zu machen, wer so etwas relativiert, soll mal über etwas nachdenken... da sind Diskussionen
    "Böser Großhändler, guter Einzelhändler" so sehr am Thema vorbei!

    Mal eine Frage an die Schlauen, wer meint denn, er bekommt ernsthaft qualifizierten Unterricht von Fachleuten, wenn dies mit einem Euro pro Monat
    berechnet wird? Man sollte sich doch mal selbst fragen, ob man so über die Runden kommen könnte oder wollte. Es könnte sich ja auch in Zukunft so entwickeln, dass sich diese asoziale Dumpingmentalität nicht nur auf Musikangebote beschränkt, sie könnte ja auch auf andere Wirtschaftsbereiche übergreifen?

    Es ist Zeit für Solidarität, liebe Freunde!
    Bitte mal zur Kenntnis nehmen, wer gesellschaftliche Solidarität in diesem Lande von Grund auf angreift.
    Meine Meinung dazu...
     
    saxhornet und Bereckis gefällt das.
  6. saxhornet

    saxhornet Experte

    Diese Grösse erreichst Du nicht nicht durch Spezialisierung, sondern durch Streuung, da sich die einzelnen Bereiche gegenseitig stützen, wenn ein Bereich nicht läuft. Thomann wird mit bestimmten Bereichen und Produkten mehr Umsatz machen als mit anderen und so die anderen Bereiche mitfinanzieren. Wie soll das gehen, wenn Du eigentlich nur einen Saxophonladen machen willst?
    Ich habe kein Problem mit Thomann, ich mag nur nicht wie so manche Firmen da es für andere auf dem Markt schwierig machen. Aber man kann halt entsprechenden Turbokapitalismus geil finden (entsprechend passt ja der Spruch zur Zeit: Geiz ist geil) oder denken, es ist schade wenn so alle kleinen Läden weg verdrängt werden.
     
    Earl Jay gefällt das.
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ja habe ich. Aber Du weisst es ja eh besser.
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nein. Es ist eine Frage der Prioritäten. Ganz viele Händler haben schlicht den Onlinehandel nicht ernst genommen, und das bis heute.

    Wenn ich als Unternehmer sehe, dass sich ein neues Geschäftsmodell entwickelt, was mir gefährlich werden könnte
    (Thema „ernst nehmen“) HABE ich die Zeit für mich eine Strategie zu entwickeln um dem zu begegnen oder mit zu machen.

    Und wenn ich finanziell nicht Vorsorge getroffen habe um in die Zukunft zu investieren, hat meine Firma eh nur noch eine begrenzte Laufzeit.

    CzG

    Dreas
     
    JES, Bereckis, kukko und 2 anderen gefällt das.
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Es ist genau die Art, die auch im Livebereich den Markt nachhaltig den Preis kaputt gemacht hat. Leute die bereit waren für Dumpingpreise zu spielen und damit die anderen Spieler ausgebotet haben, die neuen Dumpingpreise etablierten sich und wer dann noch spielen wollte musste diese dann anbieten oder noch besser unterbieten und damit fing die Spirale an........
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    No ich kenne da durchaus Fälle von Leuten, denen es mit Mundstücken so ergangen ist und hier im Forum hatten auch schon Kandidaten darüber berichtet. Also erzähl doch keinen Mist.
     
  11. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Richtig Dreas, das haben ja auch sehr viele gemacht. Duchstein und Die Holzbläser in Berlin auch. Die haben doch alle ihre berechtigte Existenz und decken vieles ab.
    Saxhornet: Bereckis erzählt keinen Mist tztztz, wie kann man nur, sondern erzählt von seinen Erfahrungen, die bei mir mit Thomann durchweg positiv sind, auch mit Rückgaben. Hatte da aber mit just music in Berlin z.B. auch null Probleme. Ausnahmen bestätigen da sicherlich bei allen die Regel.
     
  12. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    vielleicht setzt sich auch hier nur die Qualität durch, oder du musst einen guten Manager nehmen/finanzieren (investieren)
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Es geht doch auch nicht nur um Thomann, es geht darum, wie Firmen sich allgemein ausbreiten und der Markt sich verändert. Wer in ein Shoppingcenter mal geht, sieht immer die gleichen Läden wie geclont, weil andere sich die Mieten nicht leisten können. In Berlin musste das Bb flat ein Jazzclub umziehen, weil sich in den Ort eine Kette reingesetzt hat und dem Mieter genug gezahlt hat damit der Club gehen muss. Zig Clubs schliessen, weil hier von irgendwelchen Firmen auf dem Gelände ein weiteres Aquarium gebaut werden soll (die Stadt hat schon 2). Viele Firmen verleiben sich immer mehr kleinere andere Firmen ein und für die kleinen Läden ist der Markt nicht fair, weil sie auf dem Markt nicht mithalten können. Klar manchmal sind auch die Betreiber einfach nicht schnell genug oder hinken der Zeit auch hinterher aber oft können die neben der anfallenden Arbeit nicht in allen Bereichen gleich gut und schnell unterwegs sein um sich schnell genug an die derzeitigen Strömungen anzupassen. Aber manche Firmen erreichen eine Marktmacht, da können andere nicht mithalten, Lidl will in eine Immobilie, dann wird so viel Geld in den Mieter und den Vermieter gesteckt bis der freiwillig aufgibt oder umzieht. Wenn wir nur noch Firmen wie Nestle haben, denen zig Firmen auf dem Markt gehören, halte ich das nicht für sinnvoll und gesund. Ist aber nur meine persönliche Meinung, kann jeder anders sehen und manche finden Kapitalismus solange geil, solange sie davon noch profitieren.
     
    vintagesaxfan gefällt das.
  14. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich finde, dass die Realität deutlich komplexer ist, als sie hier dargestellt wird.

    Ich kaufe von unterschiedlichen Quellen meine Musikalien.

    Teilweise bei Duchstein oder direkt im örtlichen JustMusic oder halt bei Thomann.

    Für alle drei Quellen habe ich Gründe, wobei der Preis keine sonderliche Rolle bei mir spielt.

    Den Mittelstandsbetrieb Thomann als Heuschrecke zu bezeichnen, ist eine Frechheit.

    Da im Süden traditionell die Blasmusik etabliert ist, war Thomann als klassisches Musikgeschäft relativ gut gewachsen.

    Als die Rockmusikinstrumente direkt aus England von vernetzten Musikalienhändlern exportiert wurde, kaufte Thomas bereits die größten Mengen.

    Das Onlinegeschäft hat nur Thomann früh riskiert und gemeistert.

    Auch mit den eigenen Produkten aus China waren sie die Ersten.

    Aus meiner Sicht ist der größte Erfolg von Thomann, dass er es geschafft hat, den harten Online-Markt zu überleben, indem Qualität in jeder Preiskategorie, Service, Kullanz immer mehr ausgebaut wurden.

    Ein Duchstein z. B. würde nicht kaputt gehen, weil es Thomann gibt, sondern weil wir mit unserem Verkaufsverhalten dies zulassen würden.
     
    JES, Dan, bluefrog und 4 anderen gefällt das.
  15. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    @saxhornet Stimme dir da vollkommen zu, aber das geht dann wirklich in eine Kritik der bestehenden Marktwirtschaft, die ich durchaus okay finde, ( also die Kritik ist okay) aber einfach bisschen umfassender ist. Finde es persönlich schwierig, da gute Wege oder besser Auswege zu finden.
     
  16. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ne, wie sagte Jemand von einer Agentur: Solange die Kunden sich nicht beschweren, ist es mir egal wie es klingt, Hauptsache, der Anteil der Agentur stimmt. Da kommt dann auch schonmal das eine Agentur nachträglich eine Rechnung der Band verändert haben will, weil der Kunde die Gesamtrechnung wohl prüfen will und der Anteil der Agentur wohl etwas sehr grosszügig ausgefallen ist und dem Kunden wohl anders kommuniziert wurde......
    Und zur Qualität: ist schwierig natürlich. wenn die Kunden ganz begeistert sind, wenn Jemand über die gleichen Harmonien Summertime, Autumn Leaves, Fly me to the moon und Biene Maja singt, auch wenn es nicht passt.
    Und das mit dem Manager haben wir bei 2 Bands versucht über ein paar Jahre Jemanden zu finden, der das macht. Bandmanager findest Du nur noch bei den ganz grossen Namen im kleineren Bereich gibt es sowas nicht mehr.
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Nein, sie haben nicht überlebt, sie dominieren den Markt Musik in punkto Preisgestaltung und da müssen fast alle mithalten wenn sie Kunden halten wollen.

    Und darum geht es mir doch, wenn wir die kleinen nicht auffangen, wer dann? Und die haben auch daran zu knappsen, daß Thomann die Preise drückt, was die sich erlauben können mit der Querfinanzierung über die unterschiedlichen Produktgruppen, das kann ein kleiner spezialisierter Laden nicht.
     
  18. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Doch, ein spezialisierter Laden kann das m.E., denn genau das ist der Bereich, wo die ""Grossen" nicht mithalten können. Ist auch ganz gut so.
     
  19. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Nein. Es ist keine Frage des Geldes. Es gab schon sehr früh sehr günstige Software zur Erstellung eines Onlineshops. Z.B. von Data Becker. (Die gibt’s auch nicht mehr).
    Es war eine Frage des Erkennens der Zeichen der Zeit.
    Ich habe die Digitalisierung damals schlichtweg verpennt. Wollte es nicht wahrhaben. Und diese Unachtsamkeit hat mir 2005 eine bittere Pleite beschert. Da waren weder Turbokapitalismus, noch das politische System noch Zulieferer noch Kunden schuld, sondern ganz allein ich.
    Ich hegte auch den Traum, für ewig und immer Printmedien für meine Juwelierkunden erstellen zu können. Immer schön in der Komfortzone bleiben und den Erfolg genießen. Ich hielt an analogen Methoden z.B. bei der Fotografie fest.
    Der Fotograf wollte nur analog. Dies allein verteuerte die Kosten, da nach wie vor 4-Farb- Lithos gefertigt werden mussten, diese aufwändig retuschiert werden mussten, das Ganze gesetzt werden musste u.v.m.
    Aber der Fotograf war ein ganz netter, den kann man doch nicht einfach austauschen.
    Und natürlich musste auch analog gedruckt werden. Den Drucker kann man doch nicht hängen lassen, wenn der einem jedes Jahr zu Weihnachten eine Flasche Wein schenkt.
    Das nächste Versäumnis war, dass ich keinen Onlineshop für die Juwelier-Organisation, die ich 1993 gegründet hatte, eingerichtet habe.

    Es ist nicht an Zeit und Geld gescheitert, sondern an meinem unternehmerischen Tiefschlaf. Das Erwachen kostete mich 180.000€ Schulden bei der Bank. Und noch einmal einen ähnlichen Betrag bei den Zulieferern. Haus weg, Auto weg, alle wertvollen Instrumente weg.
    Habe alles, was man zu Geld machen kann verkauft, um alle Verbindlichkeiten zu tilgen.
    Um in Privatinsolvenz zu gehen und/oder Hartz4 zu beantragen, war ich zu stolz.
    Es konnte nicht sein, dass die Gemeinschaft für mein Versagen zu Kasse gebeten wird.
     
    JES, Woliko, Florentin und 7 anderen gefällt das.
  20. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Wahrscheinlich nicht.
    Die Idee ist meiner Meinung nach aber beileibe nicht tot. Im Gegenteil.
    Wir erleben gerade - auch durch Corona - einen gewaltigen Umbruch in der Unterrichtssituation. Auch an öffentlichen Schulen.
    Im Moment lernt eine riesige Zahl von Schülern über Fern - und Online - Unterricht. Da wurde etwas in Gang gesetzt das
    nicht wieder zu den in alten Gleisen verlaufenden Wegen zurückführen wird.

    Und wie bei allen Umbrüchen wird es welche geben die damit zurechtkommen, voll darin einsteigen, Andere die eigene Wege suchen und gehen und versuchen damit erfolgreich zu sein, Andere die umsatteln und wieder Andere die gar nicht mit der Situation zurechtkommen und nach staatlicher Unterstützung bis ans Lebensende schreien.

    Das war immer so. Ich denke da z.B. an die Weber, von denen es um 1900 kaum noch welche gab, an die Sattler, Hufschmiede, Stellmacher die in den 30er Jahren dran glauben mussten oder vor so ca. 30 Jahren unsere lieben, hübschen Sekretärinnen. Und das wird auch so bleiben. Immer wieder Umbrüche.

    Es sei denn wir begeben uns aur den Weg "zurück zum Ochsenkarren". Ach nein, das wäre ja auch einer.....


    SlowJoe
     
    Florentin, elgitano, Bereckis und 3 anderen gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden