Tiefes B und Bb sprechen schwer an bzw. überblasen

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von GelöschtesMitglied1589, 3.April.2020.

  1. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Mal aus Erfahrung und die eigene Vorgehensweise.....muss man ja nicht verallgemeinern sehen.

    Es ist ja so, dass durch die Kopplung von Cis, H und Bb auf den Gis-Drücker nochmal mehr Fingerdruck aufzuwenden ist als nur beim Gis-Drücker alleine.

    Eben wegen der Federn, die die Tiefklappen ja auch noch öffnen müssen.

    Sind diese Federn dann auch noch recht hart eingestellt (wie beim GIs ja notwendig, weil es ja gegen die Gis-Öffnungsfeder arbeiten muss) hat man eben im kleinen linken Finger oft einiges mehr an Kraftaufwand zu betreiben, was einer lockeren und leichten Griffgewohnheit natürlich überhaupt nicht entgegen kommt.

    Bei meinen eigenen Instrumenten behelfe ich mir so:

    Die Federn von Tief H und Bb werden wesentlich schwächer eingestellt...aber nur so, dass sie in normaler Spielposition (umgehängtes Sax) natürlich einwandfrei öffnen.

    Im liegenden Zustand (Koffer) gehen dann aber diese Klappen kaum noch von selbst auf und liegen nur auf den Kaminen.....müssen da ja auch nicht offen sein

    Das hat einfach was mit dem Eigengewicht der großen Klappendeckel zu tun, was ja im (senkrechten) Spielzustand so gut wie weg fällt und sich nur auf das untere Achsenlager auswirkt.

    So kann ich viel weicher und kraftloser die Tieftöne bedienen.

    Ist aber auch immer von Modell zu Modell ganz verschieden...bei manch so alten und sperrigen Kannen habe ich die Mitnehmerohren am Gis-Drücker einfach umgebogen und funktionslos gemacht, teilweise sogar einfach abgeflext...und viele alte Modelle habe diese Kopplung überhaupt gar nicht und sind trotzdem super Hörner.

    Gr Wuffy
     
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  2. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Für mich war EINE Erkenntnis, dass der Test mit Zigarettenpapier aufschlussreicher war als das Augenmaß (wie liegt die Einstellschraube auf der Gis-Klappe bzw. dem Hebel für Bis).
    So habe ich mir auf Anraten des netten Kollegen hier mit einem Zahnstocher und einem Streifen Zigarettenpapier einen hauchdünnen Messfühler gebastelt. Beim Betätigen der jeweiligen Klappenkombinationen sollten Gis- und Bis-Klappe, aber auch Fis, F, E und D das hauchdünne Zigarettenpapier fixieren, so dass man beim vorsichtigen Rausziehen einen leichten Widerstand merkt.
    Bei mir hatte die Bis-Klappe so viel Spiel, dass das Ziggy-Papier überhaupt nicht fixiert war. Kein Wunder, dass dieses Leck eine saubere Ansprache des tiefen Registers erschwerte.
    Ich fand diesen Thread in einem internationalen Forum:

    https://cafesaxophone.com/threads/g-bis-2-screw-adjustment.609/

    Dort ist ein Vorschlag, beide Schrauben (Gis und Bis) so weit zu lösen, dass sie die Klappen in den jeweiligen Griff-Kombinationen nicht mehr halten bzw. schließen. Danach sollten sie bis zum Einsetzpunkt wieder reingeschraubt werden, und ab dann sollte das Fine-Tuning einsetzen.
    Mir war bisher nicht klar, dass diese beiden Schrauben so etwas wie die Verkörperung der Imperfektion beim Sax ist. Man kann nur versuchen, die Balance zu finden, ähnlich der temperierten Stimmung beim Klavier.

    Ich bin aber grundsätzlich bei @Wuffy: im Zweifelsfall lieber direkt zum Techniker, wenn das in diesen Zeiten möglich ist....
     
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Was hat das mit der Federspannung zu tun? Dein Horn ist undicht und muss eingestellt werden, dann musst du auch nicht mehr feste drücken.
     
  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Mein Doc verwendet Stäbchen mit dünner Alufolie.
     
  5. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Ist bestimmt gesünder als Ziggy-Paper. Meine Frau ist Raucherin und runzelte schon die Stirne, als ich ihr ein Blatt klaute. Zur Not habe ich auch noch meinen Satz Messfühler aus Metall. Das dünnste Blatt ist 0.002 Inch, also 0.05mm und "wobbelt" beim Anfassen. Das sollte auch gehen. Ich war ja platt, dass man das Messinstrument bei geschlossener Klappe drunter wegziehen kann und das auch so sein soll. Na ja, eine Klappe beim Sax ist kein Ventil im Motor....
     
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  6. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Bekloppte Saxschrauber haben sogar gleich verschiedene Fühler-Dicken.....speziell auch beim Flöte polstern sehr hilfreich und teilweise besser geeignet als Licht.

    Meine Fühler gehen von 0,02 - 0,04 mm aus Zigarettenpapier und diversen Alu-Folien.

    Basteltipp:

    Ideal die Kaffee-Umrührstäbchen...die Fühlerstreifchen lassen sich da prima ankleben..

    Gr Wuffy

    P1090727.JPG
     
  7. saxophönixx

    saxophönixx Ist fast schon zuhause hier

    @Wuffy @henblower und @ppue

    Danke für Eure Ideen und Hinweise. Ich hatte gehofft, es wäre eine einfache Sache, das Problem zu lösen. Also ab zum SaxDoc, wenn der wieder seine Werkstatt für die Öffentlichkeit zugänglich macht. Im Moment ist sein Geschäft, im Gegensatz zu meinem Saxophon... dicht.

    VG,

    Wolfgang
     
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  8. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Was man auch nehmen kann ist Tonband. Sehr dünn und extrem reißfest. Als Halterung dafür eignet sich hervorragend eine Reißfeder. Ich finde Fühlerlehren manchmal besser als Licht, denn manchmal sieht man bei ungünstigem Winkel die Undichtigkeiten nicht wirklich gut. Bei Zigarettenpapier und dergleichen kann man sogar bei bereits gut deckendem Polster feststellen, auf welcher Seite das Polster mehr Andruck hat und es noch besser einrichten.
     
  9. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    ich habe die Erfahrung gemacht, wenn das Fühlermaterial, hier Tonbandkassette, zu glatt ist, spüre ich generell keinen Widerstand, auch wenn die Klappe gut schliesst. Zigarrettenpapier ist für mich ideal. Auch diese kaufbaren Fühler überzeugen mich nicht so sehr wie Zigarrettenpapier. Darf nur eben nicht nass werden.
    Claus
     
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  10. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Weil grade das Wort -Kleben- auftauchte ....
    Kurze Frage an @Wuffy nach einer Empfehlung für den richtigen Klebstoff.
    Ich benutze seit Jahren ein kleine -Tube- im S-Bogeneinlauf.
    Zum Anpassen der Pass-Genauigkeit muss ich jetzt ein "Hauch" Kork einkleben.
    (das mitgelieferte Klebeband ist aufgebraucht)
    Weil Mund und Spucke und so würde ich gern einen lebensmittelechten Kleber verwenden.
    Was kannst du als Fachmann mir da empfehlen ?
    Sei bedankt !

    LG
     
  11. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Mensch und Maschine.... Mit meinen (geringen) Kenntnissen habe ich jetzt mein Tenor eingestellt, bin aber jetzt andererseits sicher, dass ich Teil des Problems bin: Spiele ich eine Leiter legato abwärts und gehe dabei vom C# oder C zum B (H), habe ich kein Problem, den Ton sauber und ohne Überblasen zu intonieren. Beim Quintfall vom F# zum B (wie im TOTM Jazz "Emily"), überblase ich fast immer. Ich arbeite schon daran mit Beobachtung meines Ansatzes, aber bisher habe ich keinen Erfolg. Braucht Zeit und Geduld....
     
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  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ohne jetzt besonders gescheit daherreden zu wollen:
    Konzentriere Dich nicht auf das B, sondern auf das F#....
    Egal welche "Bindung" - sie kommt immer so schön, so genau Ton vor dem "Problemton" ist.
     
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  13. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Vielleicht noch ein Tipp:

    Singe den Quintfall einfach mal, z.B. auf dem Vokal 'A', beobachte genau, was dabei in deinem Hals- und Rachenbereich passiert.

    Genau dies machst du dann auch, wenn du die Töne auf dem Saxophon spielst.

    Gruß,
    Otfried
     
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