Tipps fürs Doubling?!

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gast, 18.März.2008.

  1. Gast

    Gast Guest

    Moin,
    wie einige von euch wissen, bin ich vor kurzer Zeit zum Sopran zu kommen. Eigentlich läuft das auch ganz gut.
    Nur merke ich in den letzten Quartettproben, dass bei einem direkten Wechsel zwischen Alt und Sopran gewisse Unzulänglichkeiten, die ich, wenn ich eingespielt bin überhaupt nicht habe.
    Unsicherheiten in der Ansprache und Intonation.
    Mit der Kalrinette, Tenor und Bari habe ich nie so probleme gehabt, aber beim Sopi merke ich da manchmal, wie zickig es doch sein kann.
    Auf der Bühne ist das natürlich untragbar.

    Klar, hilft ständiges üben in Rotation, vor allem auch Intonationsübungen im Kontrast.
    Da es aber so noch relatives Neuland ist, richte ich mich mal hier an die alten Hasen, und frage nach Tipps, Ratschlägen, Sachen auf die ich achten sollte und sonstigen Erfahrungen.

    Da ich Kunststoff spiele, habe ich keine Probleme das Blatt einzuspielen, das ist schon recht angenehm.
     
  2. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Also als ich Probleme hatte das beim häufigen Bari und Altwechsel die Töne auf beiden Instrumenten nicht mehr so wollten, als ich gerade Bari lernte.
    Da hab ich 2 Wochen das Alt in die Ecke gefeuert es nciht mal mehr angesehen und nur noch Bari gespielt.
    Das Alt spielte ich schon Jahrelang, da kann nichts mehr schief gehen. Nunja nach zwei Wochen hab ich mal wieder Alt gespielt, dann Bari und keine Probleme, beide Saxe gingen ohne Probleme und besser als je zuvor.

    Ich habe nicht immer hin und hergewechselt damals, heute schon von einer Sekunde auf die anderen, aber hat seit damals keine Probleme mehr.

    Grüße Bostonsax
     
  3. doc

    doc Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab natürlich nicht mal ansatzweise Leons Hintergrund.

    Aber ich meine so etwas ähnliches bei mir auch beobachten zu können. Am Besten läuft es, wenn ich mich über Wochen hinweg auf das unsicherste Instrument konzentriere, also eben *nicht* in Rotation übe. So im Sinne von "weniger ist mehr".

    Ich stelle mir als physiologischen Grund vor, daß das "Muskelgedächtnis" sich damit unverwirrter auf das geübte (neue) Instrument einschießen kann. Wenn das Sopran noch neu ist, wäre das ja völlig normal, oder?

    Da Alt und Sopran in mancher Beziehung ähnliche Eigenschaften haben, aber eben nicht gleich sind, könnte ich mir vorstellen, daß Dein Ansatz das noch nicht auf Anhieb unterscheiden kann, was sich beim Wechsel in Anpassungsunsicherheiten zeigt.

    Das sollte dann irgendwann verschwinden, wenn das Sopran wirklich vertraut wird?
     
  4. chino

    chino Ist fast schon zuhause hier

    Ich kenne die Problematik bis heute, und denke dass es da keine Lösung gibt ausser Ansprüche herunterschrauben. Wie weit - das ist Übungssache.

    Ich habs (unfreiwillig) mit oben mehrfahr genannter Methode gemacht, mit der Konsequenz dass ich während ich das Sopran viel gespielt habe das Alt sogar nicht mehr so mochte (und auch deutliche Abstriche in der Tonqualität hatte).

    Sehr empfehlen würde ich ein Setupwechsel. Das Sopran braucht einfach Mörderansatz - es sei denn man wechselt auf ein lässigeres Setup. Bzw auf Alt/Sopi Setups die sich gut vertragen. Das ist oft NICHT einfach dasselbe Mundstück.

    Gruß Chino
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Leon,

    da hast du ja anspruchsvolle Ziele ;-)

    Allerdings wärest du nicht der Erste, der daran scheitert.

    Die m.E. erfolgversprechendste Maßnahme ist, den Ansatz so anzugleichen, dass das Spielgefühl möglichst nahe beieinander liegt.

    Das ist beim Sopran allerdings nicht so einfach, da man, gerade wenn man von der Klarinette kommt, gerne im Ansatz etwas mehr presst.

    Da du auf dem Alt Tenorblätter spielst, machst du es dir in dieser Hinsicht vermutlich auch nicht gerade einfacher.

    Mein Tipp wäre: Versuche mal, das Sopran hinsichtlich der Blattstärke so einzustellen, dass es sich wie das Alt spielt. Ich glaube, es wird dann nicht so gut klingen, aber das wäre der Ausgangspunkt. Gegebenenfalls, da gebe ich chino Recht, muss man das setup ändern.

    Gruß und viel Erfolg,
    xcielo
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Hmmm....

    Das Setup auf dem Sopran ist eigentlich recht konfortabel.
    Jody Jazz HR 7* mit einer Rovner und bisher eigentlich eine etwas weichere Blattstärke. Nun habe ich aber vor zwei Wochen gewechselt (Carbone Toptone), und bin nun etwas härter, da oben für die Ansprache das alte Legere zu weich war und das f''' nicht wollte.

    Ich komme ja auch von der Klarinette (auch dort relativ große Öffnungen (Selmer F)).
    Merkwürdigerweise spiele ich auf dem Sopi klassischen Ansatz und auf dem Alt Modernen.
     
  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hmmm....

    Wie wäre es denn, wenn du das, wenigstens versuchsweise vereinheitlichst ?

    Gruß,
    xcielo
     
  8. Gast

    Gast Guest

    ich denke das hängt mir der Klarinette zusammen. Ich habs schon probiert, aber auf dem Sopi komme ich klassisch besser zurecht, gerade was die Töne oben angeht und Intonation.
    Einen weiteren Versuch ist es vielleicht wert.
     
  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich weiß ja nicht, wie du spielst, aber ich habe auch erst Klarinette gespielt, und dann Sax. Gerade beim Sopran habe ich dann angefangen, wie von der Klarinette gewohnt, die hohen Töne hinzudrücken, und ich denke, das ist falsch.

    Letztlich muss man die hohen Töne genau wie beim Alt auch aus dem Zwerchfell heraus spielen, nicht über den Ansatz quetschen.

    Leichter gesagt als getan, aber darin sehe ich den Grund für die Inkompatibilität.

    Einer der wenigen, die Klarinette und Altsax, und zwischendurch dann auch noch Sopran richtig gut auf die Reihe kriegen ist Paquito d'Rivera.

    Verwunderlich dabei ist bei ihm, dass seine Klarinette so klassisch klingt, bei den meisten Saxxern klingt sie sehr spitz und dünn. Andererseits klingt sein Alt nicht gerade klassisch. Trotzdem vermute ich, dass er alle Instrumente mit dem gleichen Ansatz spielt.

    Gruß,
    xcielo
     
  10. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich bin sicher kein alter Hase in der Beziehung, aber

    - ich komme auch ursprünglich von der Klarinette
    - bei mir ist auch Sopransax das ziemlich neue Instrument
    - ich kaempfe auch um die beste Methode, den Wechsel hinzukriegen zwischen Klarinette, Sopran und Tenor.

    Als ich das Sopran neu hatte, hab ich eine Zeitlang hauptsächlich Sopran und ein bisschen Klarinette geübt, aber fast nicht Tenor.

    Das war gut fürs Sopran, aber nicht gut fürs Tenor. Nach einer Weile war dort der Ansatz zu fest und ich schaffte es, dass das Tenor fast wie ein Sopran klang (die Kollegen in der Big Band haben sich totgelacht).

    Ich fürchte, bei meiner Übungskapazität (max. 1.5 Std pro Tag) kann ich nicht alle 3 auf gleichem Level halten, geschweige denn auf der Bühne hin- und herwechseln. Ich versuche die Levels so zu halten, dass ich mich mit 1 Woche Vorlaufzeit auf ein bestimmtes Instrument einstellen kann.

    Interessanterweise komme ich beim Sopran am besten mit einem sehr modernen Ansatz klar (Mundstück weit rein, Unterlippe nicht rein, kein Beissen). Insofern halte ich das streng von der Klarinette getrennt.

    Das Hauptproblem scheint zu sein, dass jeweils andere Muskelpartien beansprucht werden und beim Wechsel dann nicht genug trainiert sind. Vor allem das grosse Tenormundstück mit dem breiten Blatt ist da ungewohnt.

    Theoretisch wäre tatsächlich ideal, wenn ich möglichst gleiche Ansätze für die 3 Instrumente finden könnte, aber praktisch haut das bei mir nicht hin.
     
  11. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Kommt schon Leute unsere Doublingprobleme sind nur Peanuts

    Was meint ihr erst was man da für Probleme hat :-D -->

    http://www.harmony-central.com/ProductImages/Large/000006023.jpg
     
  12. Gast

    Gast Guest

    Dafür muß er aber ne menge Mucken spielen...
     
  13. doc

    doc Ist fast schon zuhause hier

    Kommt der arme Mann vor lauter Blattmanagement überhaupt zum Spielen? Für Doppelrohre gibt es doch noch keien Legeres...

    Ich erinnere mich an einen Artikel über einen Bochumer Doubler amerikanischer Herkunft, der beim "Starlight Express" spielt(e) und in seiner Gebläsesammlung so ziemlich alles an Flöten, Oboen, Saxen, Klarinetten, Fagotten hatte, was so praxisrelevant ist.

    EDIT: Es handelt sich um Simon Bull. Danke, bostonsax! :)

    Aber die hat er bestimmt auch nicht alle auf einmal gelernt :)

    Zum einheitlichen Ansatz: Geht das überhaupt? Hat es einen Sinn? Mir kommt es immer stärker so vor, als ob alle Saxe (und wohl auch alle Klarinetten) einfach eigenständige Instrumente sind und so erarbeitet sein wollen.

    Meine Hoffnung, bzw. die Erfahrung mancher Doubler scheint dahin zu gehen, ist daß wenn man sich eines vertraut genug gemacht hat, der Körper beim Wechseln mehr oder weniger automatisch "umschaltet".

    Aber diese Vertrautheit, die muß erst mal hergestellt werden. Und das dauert vermutlich, beim einen länger, beim anders kürzer.

    Aber wie gesagt: Ich amateure/murkse mich ja lediglich so durch. Nur der Eindruck mit der Eigenständigkeit der verschiedenen Saxe, der verstärkt sich für mich immer mehr.
     
  14. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    @Doc:

    Ich glaube du meinst Simon Bull, kann das sein. Der Bericht war in der Sonic und ich hab ihn Online bei Dapper gelesen.
    Hab ihn auch auf seiner Seite wieder gefunden.

    http://www.klaus-dapper.de/artikel/sonic/Doubling_fuer_Saxophonisten.pdf
     
  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo Doc,

    ich gebe dir da völlig Recht!

    Ich bin auch der Ansicht, dass jedes Saxophon als eigenständiges Instrument zu sehen ist. Die durchaus weit verbreitete Ansicht, dass, kann man Eines kann man Alle, ist grundfalsch.

    Nicht umsonst gibt es m.E. nur wenige gute Tenoristen, die gleichzeitig auch gute Altisten sind, und manche Versuche von Altisten bspw. auch Tenor zu spielen halte ich für eher peinlich (mir fällt da besonders einer meiner Lieblingsaltisten, eben wieder Paquito d'Rivera ein).

    Auch dass es zum guten Ton gehört, dass Tenoristen auch Sopran spielen überzeugt mich in den allermeisten Fällen überhaupt nicht.

    Es ist auch keineswegs ein Selbstläufer, dass, spielt man Sopran und Alt mit gleichem Ansatz, man zwischen diesen problemlos hin und herwechseln kann.

    Wenn ich Leon das vorgeschlagen habe, dann als eine Möglichkeit, es so zu versuchen.

    Ob er damit sein durchaus hoch gestecktes Ziel erreichen kann muss er dann selbst rausfinden.

    Gruß,
    xcielo
     
  16. Gast

    Gast Guest

    Nun, das spielen verschiedener Saxophone ist schon etwas kniffelig aber bei weitem kein Ding der unmöglichkeit. Es gibt so viele gute Saxophonisten, die vielleicht nicht berühmt sind, aber das machen.
    Zudem sind Alt und Sopran in mancher Hinsicht durchaus etwas kapiziöser als Tenor und Bariton.
    Und es ist durchaus so, dass wenn man ein Sax gut beherrscht auch die anderen (Alt-bari) spielen kann.
    ich bin immer wieder erstaunt, wie gut ich auf Tenor und Bari klinge.
    Ich habe jetzt nur ein Problem beim sofortigen Wechsel. Meist hat sich das nach einem Stück eh wieder geregelt.
    Ich dachte (habe gehofft), da gibt es vielleicht einen Geheimtrick. Leider anscheinend nicht, oder die Profis wollen den uns nicht verraten.
     
  17. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Oke also heißt das ich halte sie auf der nächsten Messe fest, und einer von euch prügelt sie bis sie Anfangen zu reden ;-)
     
  18. rbur

    rbur Mod

    ich habs rausgefunden:
    man muss mehr üben!
    Und natürlich auch den Wechsel üben, nicht nur das einzelne Instrument.
     
  19. Gast

    Gast Guest

    Arg, das habe ich doch schon in der Threaderöffnung gesagt. Ich habe nach Tipps, Tricks, Erfahrungen und Geheimnissen gefragt, die über das normale (natürliche selbstverständliche, aber immer zu kurz kommende) Üben hinaus geht. Man kann so üben, aber wenn man weiß, worauf es ankommt, kann man geziehlt und effektiv üben. Dahin ziehlt dieser Thread
     
  20. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Ich hatte Anfangs auch Schwierigkeiten das Sopran wie ein Sopran zu spielen und nicht wie ein Tenor.
    Wenn ich heute das Instrument wechsele habe ich immer ein bestimmtes Stück bzw. einen Klang im Ohr.
    Diese "Erinnerung" hilft wir beim Doubling (welch eine Wortwahl?!).
     
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